Das sind lediglich Erfahrungen, die ein guter Freund von mir, der beruflich oft in Japan ist, mitgeteilt hat.

1. Das ist nicht vergleichbar, das Pensum in Japan ist ein ganz anderes. Auch wenn sich der Druck durch die Umstellung des Gymnasiums auf G8 erhöht hat, bleibt den Schülern in Deutschland noch genügend Zeit für Freizeitaktivitäten, bei Ganztagsschulen gibt es die Regelungen, dass dafür keine Hausaufgaben aufgegeben werden, Förderangebote werden in das Schulprogramm mit eingebunden. Es ist das Ziel bei PISA besser abzuschneiden, weshalb hier und da mehr Druck auf die Schulen und dementsprechend auf die Schüler geladen wird - dabei wird allerdings auch versucht mehr Rücksicht auf die Heterogenität der Klassen zu nehmen, was das Schulsystem mit der Zeit fairer werden lässt. In Japan ist die Belastung da deutlich höher: Mehr Vergleicharbeiten, eben genau das eingeführte "Zentralabi", was da hinten noch um einige Stufen härter sein wird als unseres, lange Schule, auch mal an einem Samstag, in vielen Fällen den Rest des Tages noch Nachhilfe, um den Erwartungen der Familie, was die Noten angeht, noch gerecht zu werden. Bei allem Respekt, auch wenn man bei uns sitzen bleiben kann - Es ist nicht vergleichbar. Zumal ich es besser finde 2 Jahre lang Punkte für mein Abitur und meinen Notenschnitt sammeln zu können und mich damit zu bewerben, als meine Aufnahme an lediglich einer Prüfung pro Uni abhängig machen zu lassen. Aber das ist wohl Geschmackssache.

2. Ich denke nicht, dass die Japaner sich umbringen, um die Nummer 1 zu werden. Es wird wohl seine Gründe haben, wer weiß, ob ich unter den selben leiden würde, scheint ja kein seltenes Problem zu sein.

3. Nanana, versuchst du etwa den ein oder anderen Grapscher in der U-Bahn harmlos zu reden? Sexuelle Belästigung ist dort allgemein ein großes Problem. Die Abteile waren nur eine mir berichtete Beobachtung, die mich recht schockiert hat. Damit ist nicht gesagt, dass das Angrabbeln in öffentlichen Verkehrsmitteln, das einzige an Belästigung wäre, welche dort stattfindet.

4. Solche No-Go-Areas gibt es auch für Weiße in New York, aber das ist auch gar nicht der Punkt. Der Lokalverbot ist nichts was von einer Randgruppe kommt, die Ausländer hasst, sondern ist deutlich weiter verbreitet. Der letzte Abschnitt dieses Artikels stützt in der Hinsicht die Erlebnisse meines Bekannten: http://www.spiegel.de/reise/fernweh/grenzkontrollen-japans-furcht-vor-dem-fremden-a-519596.html.

5. Das Festhalten an fragwürdigen Traditionen ist nun also auch in Ordnung und vollkommen normal? Auch hier absolut nicht vergleichbar. Es ist egal, wer unter den Kindern am meisten verdient oder ob die Frau in einem Job arbeitet, welcher mehr Kohle einbringt als der des Mannes. Es stimmt zwar, dass Frauen in den selben Jobs weniger verdienen als die Kerle - aber Japan hat mit dem sozialen Status innerhalb der Familie schon seine Macken, die auch schnell zur Isolation einzelner Personen führen können.

6. In Deutschland gibt es Gesetze, die die Tierhaltung versuchen zu regeln und einige Arten versuchen zu schützen. Ich habe ein Bild gesehen, in dem das Wasser komplett gerötet von Delfinblut war. Die werden auf bestialische Art und Weise abgeschlachtet, was hier auf solche Art nicht gedulded werden würde.

Naa, komm. Ich bin da sicher nicht die einzige, die da das ein oder andere mitbekommen hat.

Die Selbstmordrate dort ist deswegen höher,weil du als jemand, der keinen Erfolg im Berufsleben hast, einfach vom Großteil der Gesellschaft geächtet wirst.

Hier in Deutschland ist das halb so wild, setzt du dich halt arbeitslos mittags um 12 mit deinem Kumpels auf den U-Bahnhof, trinkst dein Sternburgbier und den Flachmann, pustest wartenden Fahrgästen deinen Zigarettenrauch ins gesicht,wenn sie dir kein Geld geben beim Anbetteln, lässt deinen zerlumpten Köter, für den du als Hartzie keine Hundesteuer zahlen musst, Fahrgäste ankläffen und zum Pinkeln gehste einfach in die Bahnhofseinfahrt in den Tunnel. So wie beschrieben,erlebe ich es jeden tag auf meinem U-Bahnhof.

Thema Tierhaltung...ich kann dazu nur sagen,wir Menschen halten uns vllt für die Krone der Schöpfung,aber in Wirklichkeit sind wir profitgeile Bestien,schwache unschuldige Tiere werden einfach wie lästige Käfer zertreten. Ich kann Vegetarier sehr gut verstehen und habe wegen der unwürdigen Tierhaltungsbedingungen meinen Fleischkonsum drastisch reduziert. ich schäme mich für meine Spezies.

Naja, auswandern will ich nicht, dafür geht es mir hier in Deutschland zu gut.

Aber hinreisen will ich mal.

Zum Thema Selbstmord ... "geaechtet werden von Grossteil der Gesellschaft, weil man keinen Erfolg im Beruf" hat ist wohl nicht mehr soooo aktuell. Frueher hat man ja im Bezug auf Japan auch oft von "lebenslanger Anstellung" etc gesprochen, heute sind Firmenwechsel aber zB schon keine Seltenheit mehr.

Warum ist die Selbstmordrate in Japan "hoch"? Da kann man natuerlich immer auch damit argumentieren, dass Japan kein christliches Land ist, in dem Selbstmord fuerchterlich negativ belastet ist. Geschichtlich gesehen hatte das in Japan ja mehr mit Ehre zutun. (Ob das jetzt wirklich ein Argument ist sei dahin gestellt ...)

Allerdings wuerde ich schon sagen, dass eine hohe Selbstmordrate wohl kein ganz ausschlaggebender Grund sein sollte, nicht nach Japan zu ziehen. "Selbst"mord. Als in dieser Hinsicht gesunder Mensch sollte man auch in Japan klar kommen oder zumindest rechtzeitig merken, dass man "Rueckwandern" etc. sollte. Eine hohe Mordrate (und die hat Japan nicht) (->unfreiwilliger Tod, Kriminalitaetsrate an sich reicht ja auch schon) sollte doch eher ein Grund sein, an einem Ort leben zu wollen oder nicht, oder?