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Autor Mitteilung
Azwang
Herzogin

Beiträge: 117


 

Gesendet: 15:31 - 05.03.2007

Danke schoen, liebe Brandeis, bin gut zurueckgekommen, wieder unterwegs gewesen und wieder zurueckgekommen... das ist ein immerwaehrender Kreislauf bei mir "koa Sitzfleisch net" sagt man in Wien...

Aber noch zu Heinrich Heine: Ich kann mir vorstellen, dass Elisabeth besonders seine feine Ironie, seinen Sarkasmus schaetzte, die sie in ihrem poetischen Werk leider nicht erreichte. An Selbstironie fehlte es ihr ganz. Sicherlich imponierte ihr, wie furchtlos Heine seine Feinde angriff, wie hart er polemisierte und auch wie sein Werk polarisierte.

Was er, mit seinem Hang zu Marxismus, zur Elisabeths Huldigung, also zur Huldigung einer KAISERIN, gesagt haette?!? Waere es ihm als eine besondere Ironie des Schicksals erschienen? Ich vermag das nicht zu beantworten.

Danke, liebe Anna! Bauchpinselungen lasse ich mir zu jeder Tages- und Nachtzeit gerne gefallen. Aber im Ernst: wegen dem vom eigentlichen Thema weit abweichenden Gedankenaustausch zwischen Brandeis und mir vermute ich eher genug Genervte hier im Forum...
anna
Großherzogin

Beiträge: 205


 

Gesendet: 19:43 - 05.03.2007

liebe azwang,
diskussionen,die lediglich aus einer perspektive geführt werden,sind sehr eintöning und bieten keinen freiraum zur entfaltung,weshalb ich diesen regen gedankenaustausch gerne verfolge und impulse aufnehme und mit interessanten historischen bzw. humanen fakten verbinden kann =)))
ihr beide seid einfach ein gewinn für dieses forum ...(übrigens:ich würde nicht jeden "honig um den mund schmieren")
liebe grüße anna
Brandeis
Baroness

Beiträge: 23


 

Gesendet: 23:41 - 07.03.2007

Danke, Gnädigste Anna,
es freut mich, dass du den Gedankenaustausch zwischen Azwang und mir mit soviel Wohlwollen aufgenommen hast. Zumal ich gefürchtet habe, wir kämen zu weit von den eigentlichen Themen des Forums weg.

Liebe Azwang,
schön, wieder von Dir zu hören. Bezüglich Elisabeths Liebe für Heines Gedichte. Was sie wohl besonders an dem Dichter schätzte, war sein Hang zur Melancholie. Leider habe ich das dazu passende Zitat von ihr (noch) nicht finden können. Für meine Wahrnehmung steht seine vermeintliche Melancholie nicht so sehr im Vordergrund. Noch auf dem Totenbett schrieb er die Zeilen:

"Ob deiner Inkonsequenz, oh Herr,
Erlaube, daß ich staune:
Du schufest den fröhlichsten Dichter und raubst
Ihm jetzt seine gute Laune.

Der Schmerz versumpft den heitern Sinn
Und macht mich melancholisch;
Nimmt nicht der traurige Spaß ein End,
So werd ich am Ende katholisch.

Ich heule dir dann die Ohren voll,
Wie andere gute Christen
0 Misere! Verloren geht
Der beste der Humoristen!"

Ist das nicht ein vortrefflicher Text, den Umgang mit der eigenen Befindlichkeit mit aller ironischen Distanz zu skizzieren?! Diese ironische Ambivalenz zieht sich wie ein roter Faden durch fast sein gesamtes Werk. Obwohl Elisabeth mit Werk und Schaffen des Dichters nur zu vertraut war, übersah sie diese wesentliche Qualität. Auch übersah sie Heines vermeintliche Abkehr von gewissen politischen Idealen gegen sein Lebensende hin. Ich bin fast sicher, Elisabeths Idealisierung von Heine beruht zu einem nicht geringen Maße auf der Tatsache, dass der Dichter tot und somit natürlich "unerreichbar" war.

Hat Elisabeths eigene Abkehr vom Dichten um ca. 1890, liebe Azwang, etwas mit dem dem Tod Rudolfs zu tun? Was meinst du? Traurig bleibt aber festzustellen, Elisabeth war von der Qualität ihrer eigenen Verse überzeugt. "Dass diese Gedichte kaum mehr sind, als dillethantische Reimereien einer gelangweilten, einsamen und unglücklichen Frau, war ihr nicht bewusst." (Hamann) Ja, liebe Azwang, es ist sicher eine schwierige vielleicht auch müßige Frage, ob und wie Heine auf Elisabeths Avancen reagiert hätte. Zu deutlich und zwingend fielen seine oft vernichtenden Urteile über so manchen Dichterkollegen aus. Heine wäre bestimmt der letzte gewesen, der sich in irgendeiner Form hätte verbiegen lassen.

Ich werde bald weiter schreiben...bis dahin alles Gute!

Ergebenst und
Hochachtungsvoll
Brandeis
Azwang
Herzogin

Beiträge: 117


 

Gesendet: 09:32 - 22.03.2007

Liebe Brandeis!

Das ist ein interessenter Aspekt, ob Elisabeth Heine auch deshalb verehrte, weil er schon tot war. Ich glaube, Brigitte Hamann interpretiert das auch so. Alle "Helden" Elisabeths waren tot bzw. Sagengestalten und sie konnte in sie hineininterpretieren, was immer sie wollte. Diese Maenner widersetzten sich nicht, verlangten nichts, lieferten keine Konflikte, verursachten keine Enttaeuschungen. Einerseits bequem sich nicht mit lebenden Menschen auseinandersetzen zu muessen, vielleicht in ihrer Position die einzige Moeglichkeit die Liebe zu einem Mann ungefaehrlich und ohne Konsequenzen ausleben zu koennen, andrerseits - wie einsam muss sie gewesen sein!

Mir gefallen manche der Verse von Elisabeth ganz gut, also in dem Sinne, dass, wenn ich auf den Loser steige, mir in Gedanken das Loserlied rezitiere (aufs Nachtkaestchen wuerde ich mir ihr poetisches Tagebuch nicht legen), dass aber die Qualitaet ihres Vorbilds Heine ihre besten Gedichte nicht erreichen, ist unbestritten, nicht nur deshalb, weil sie die feine Ironie voellig vermissen. Ob sie sich's haette vom Meister sagen lassen? Du hast recht, liebe Brandeis, letztlich sind das muessige Fragen. Trotzdem bin ich ueberzeugt, er haette keine Scheu einen harten Urteil zu faellen.

Die Abkehr vom Dichten kann sehr wohl mit Rudolfs Tod zu tun haben, also ich denke sie wurde durch dieses erschuetternde Ereignis ausgeloest, was ich sehr gut auf persoenlicher Ebene nachvollziehen kann. Nach einem psychischen Schock buesste ich fuer viele Jahre jegliche Kreativitaet ein. Also es war nicht so, dass schlechte Zeiten sich auf schoepferische Arbeit guenstig ausgewirkt haetten. Na ja, war genauso wenig Verlust, wie dass Elisabeth mit dem Dichten aufhoerte.

Alles Gute, Brandeis.

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