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Autor Mitteilung
Schauinsland
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 17:56 - 14.06.2003

http://www.nachkriegsmoderne.de/kahl/kahl.htm

Auf dieser Seite wird gegen den
Abriss protestiert, welch Genuss, auch mal Modernismus-Verteidiger so jammern zu sehen(was man uns ja sonst immer gerne vorwirft)
Eine Runde Mitleid, dumm gelaufen, na ich darf raten: Architekturstudenten?

Dort gibt es auch Farbaufnahmen, was soll an dieser Baracke bitteschön erhaltenswert sein? Da sach ich nur: Abriß, lieber heute als morgen.
Der Altbau daneben wurde bestimmt damals auch unnötigerweise pulverisiert oder existiert der noch? Wenn Nein,dann wäre der Abriß des Tu-Baus eine besondere Genugtuung


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Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 19:05 - 14.06.2003

So sieht es heute aus:
[Link zum eingefügten Bild]

Einfach nur schäbig dieser Bau !

Es gibt übrigens einen "Anführer" in
der Professorenschaft der TU Berlin.
Nämlich Prof. Dr. Adrian von Buttlar.

Er hat diesen Text verfasst:
http://www.tu-berlin.de/presse/tui/02dez/index.html?/presse/tui/02dez/meinung.htm
Schauinsland
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 19:27 - 14.06.2003

"Die spannungsvolle Komposition und Proportion der Kubatur, die differenzierte Farbgebung und rhythmische, fein profilierte Gliederung der Fassaden zeigen ebenso Kreuers herausragende künstlerische Qualität wie die elegante Linienführung von Pfeilern, Stahlstützen und Dach sowie der sensible Anschluss an den Altbau an der Hardenbergstraße, die Raumkonzeption und Innenausstattung."



Guter Witz
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 19:37 - 14.06.2003

@Schauinsland
Ja - ein waaahnsinnig spannungsvolles Erlebnis...gähn...irgendwie so, als wenn man sich in der Badewanne die Haare fönt.

Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 20:08 - 14.06.2003

Ich habe noch ein paar Bilder von
früher gefunden.

[Link zum eingefügten Bild]
[Link zum eingefügten Bild]

Hier sieht man deutlich, wie dumm der
Architekt gewesen ist. Mit seinem Klotz
hat er die alte Sichtachse durchkreuzt.
Nämlich die Achse in der Verlängerung
zur heutigen Suhr-Allee über den
Platz hinaus hinüber bis zur Hertzallee.
(früher eine lange Allee,
nämlich Kurfürstenallee)

Der Architekt wollte absichtlich diese
alte gewachsene Sicht mit seinem
Ungebäude behindern.

Abgekupfert hat dieser Anfänger
übrigens auch. Allerdings eine Nummer
schlechter als 1924:

[Link zum eingefügten Bild]

So hat das ganze früher ausgesehen:
[Link zum eingefügten Bild][Link zum eingefügten Bild]

Man sieht hier auf dem ersten Bild
links die heutige Straße des 17.Juni
und rechts die Kurfürstenallee.
Auf dem zweiten Bild links die
Kurfürstenallee (die jetzt zugebaut
ist von dem Übelbau) und rechts die
Hardenbergstraße.

Paul
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:09 - 14.06.2003

Genau das ist das Problem, die Menschen düsen über den Ernst-Reuter-Platz, der aussieht, als wäre er mal als Alien-Landeplatz angelegt, gruseln sich kurz und fahren weiter nach Spandau.
Wir müssen den Menschen zeigen, wie es früher war, woher sollen sie es wissen.
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 21:35 - 14.06.2003

Was ich ja überhaupt nicht verstehe,
ist die Brutalität die die Stadtplaner
nach dem 2. Weltkrieg auszeichnet.

Wenn man sich die alten Pläne z.B.
von Lenne´ für diesen Platz anschaut,
erkennt man ein Gesamtkunstwerk.
Lenne´ wollte diesen Platz homogen
gestalten. Alles schön in eine Form
gebracht mit einer sehr schönen
Komposition aus Bäumen und Büschen.
Bebauung wie an einer Perlenschnur
an der Straße entlang.

Doch was kam dann. Nach dem 2.Weltkrieg
hat man nur noch Klötze gesetzt.
Sichtachsen, homogene Form und Bäume
wurden radikal ausradiert. Nach dem
Motto: Wir wollen auch mal ! hat man
alles auf den Kopf gestellt.
Bäume: Weg damit. Nur Müll.
Häuser: Glaskuben mitten in die
Sichtachsen, mit möglichst großem
Abstand zum nächsten Glaskubus.

Diese Architekten waren einfach nur
schlecht und extrem dumm.
Paul
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:47 - 14.06.2003

@Oliver
Ich will ja nicht immer mit denselben Sachen kommen, aber die waren nicht "einfach nur schlecht und dumm", da steckte mehr dahinter:
der kindische Drang, mit der Vergangenheit radikal zu brechen, es den "Nazis" zu zeigen, die Rache der bis 1945 kalt gestellten Bauhausleute, usw.
Das war und ist ein elementarer Kulturkampf, der nur 1933 abrupt unterbrochen wurde, aus bekannten Gründen. Sein Hauptschauplatz waren die 20ger Jahre , seine bekanntesten, allerdings nicht alleinigen Protagonisten waren Schultze-Naumburg, Van de Velde, Gropius, deren Wege sich interessanterweise alle in Weimar schnitten.
Du kannst das Thema, wie gesagt, auf meiner HP nachlesen.
Wie gesagt, mit diesen Hintergründen sollte man sich ein wenig beschäftigen, dann versteht man, woran diese Nachkriegsstädtezerstörer da anknüpfen. Sie waren sozusagen allein auf weiter Flur, alles, was nach "Neo" oder Heimatstil aussah, war als "Nazi" diskreditiert, SIE HATTEN ENDLICH FREIE BAHN. Stell Dir vor, Du spielst mit jemandem Mensch-Ärger-Dich-Nicht und Dein Gegenüber kann nicht würfeln, weil Du ihm Handschellen angelegt hast.
Lustig, nicht? Rate mal, wer gewinnt?
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 22:10 - 14.06.2003

Warum diese Leute (Nachkriegsarchitekten)
dann immer die Nazis als Rechtfertigung
für ihren Stadtmissbrauch genommen
haben ist ein weiteres Unding.

Nur weil 12 Jahre ein Bekloppter den
Weltherrscher spielen wollte, muss jetzt
die Bevölkerung unter dieser schlechten
Nachkriegsstadtplanung leiden.

Das muss korrigiert werden. Und nicht
wie der Herr Prof. es macht und in
Schutz genommen werden.
Wir benötigen keine Ideologien mehr,
wir brauchen schöne homogen gewachsene
Städte !
Paul
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 22:36 - 14.06.2003

Ich hoffe, daß wir uns beim nächsten Treffen (Berlin/Potsdam) mal kennenlernen. An diesem Thema (Politik) kommen wir eben leider nicht vorbei, es ist wie mit dem Brechtschen Zitat, vom Krieg:
Wer sich nicht für Krieg oder Politik interssiert, zu dem kommen beide eben von selbst, leider...
Unser Freund Jürgen aus Nürnberg, der hier mit so viel Herzblut aus seiner Heimatstadt schreibt, hat mir in Dresden ein Heft von den dortigen "Altstadtfreunden" aus dem Jahre 1986 überreicht. Darin steht ein hochinteressanter Artikel "Vergangenheitsbewältigung in der Altstadt", aus dem ich auszugsweise zitiere:
"Im -Connaisseur- konnte die intellektuelle Elite Nürnbergs später aus dem Mund eines Architekten lesen, daß die Altstadtfreunde ihre Hilfe jedem ähnlich ungefragt aufdrängen würden , wie die Russen in Afghanistan (!!!) und fettgedruckt fand sich der bemerkenswerte Satz:
"Dem Erkermief folgt irgendwann wieder eine faschistische Architektur." Wenn man solche Wort hört, dann ist es nicht mehr weit bis zum öffentlichen Todesurteil, und es wird Zeit, die Handschuhe auszuziehen und sich zu wehren."
Harter Stoff , nicht wahr? Altstadt- und Rekofreunde sind Neonazis, hättest Du nicht gedacht, als Du heute morgen in den Spiegel geschaut hast, na lachen wir drüber !
Aber es hat wenig Sinn, nur an der Oberfläche zu klagen, man muß wirklich tiefer graben und feststellen, daß es sich in Wirklichkeit hier um eine Art Krieg handelt, nur daß er mit Beton und Worten ausgetragen wird. Aber wir sind mittendrin. Ich hoffe, Du hast gedient und bist feldtauglich!

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