Warum die Wiesbadener diesen Mythos pflegen, weiß ich nicht:
Bis zum Jahre 1944 war W. im großen und ganzen von Luftangriffen ernsterer Art verschont geblieben. Wohl waren vereinzelte Bombenangriffe erfolgt, die auch Todesopfer gefordert hatten, doch konnte die Stadt als solche noch als unzerstört gelten. Seit dem Beginn des Jahres 1944 verging jedoch kaum ein Tag mehr ohne längeren oder kürzeren Luftalarm und die Angriffe nahmen an Schwere und Häufigkeit zu.
......
Auch das Jahr 1945 begann mit täglichem! Luftalarm, bis der 2. Februar in den Nachtstunden den lange befürchteten Großangriff brachte. Es setzte ein unerhörter Hagel von Sprengbomben schwerer und schwerster Kaliber ein, während gleichzeitig Tausende von Brandbomben über allen Stadtteilen, ja auch über den äußeren Stadtbezirken , niedergingen. Die Erde dröhnte, der Boden schien sich zu heben und zu senken, während schon bald die Flammen wie ein Meer emporloderten. 50 Minuten lang....
Erst der Morgen ließ ein bild der Zerstörung gewinnen:
Das Rathaus hatte seine eindrucksvolle Fassade eingebüßt, der schöne Bau der Mädchenschule am Schloßplatz war völlig zerstört, Marktkirche und Schloß schwer beschädigt. Die dichtbebauten und mit Läden reichbesetzten Straßenzüge zwischen Schloßplatz und Wilhelmstraße, sowie die Häuserfront der oberen W.straße waren nur noch ein rauchendes Trümmerfeld. Die großen weltbekannten Hotels am Kaiser-Fr.-Platz, der Naussauer Hof und das Vier Jahreszeiten boten ein Bild trostloser Zerstörung. usw. usw. usw.

Dem Großangriff am 2.-3. Februar folgten noch schwere Teilangriffe am 19.02.2.,3. und 9.03. 1945.
Die Gesamtzahl der Todesopfer betrug 1739 Personen.

Oh, dann scheint ja dort eine enorme
Wiederaufbauleistung vollbracht worden
zu sein.
Das einzige Neue, dass mir aufgefallen
ist, waren die Kongresshalle und eine
kleine Ecke in westl. Richtung vom
Kurhaus.
Der Rest scheint dann originalgetreu
wiederaufgebaut zu sein.
Sehr schön !

Trotzdem würde ich gerne mal wissen, weshalb immer wieder behauptet wird, daß Wiesbaden während des WK II die Insel der Glückseligen gewesen sei.

@paul

ich habe vor einigen wochen zufällig im internet nach wiesbaden gesucht, ohne den reisebericht von oliver gesehen zu haben. also, dsa was du sagst mit schweren zerstörungen kann nicht stimmen. ich müsste die internetseiten wieder raussuchen, aber alle sagen das gleiche aus:

für eine deutsche grossstadt hat wiesbaden relativ wenig abbekommen. klar gabs zerstörungen, aber eines hab ich noch wörtioch im kopf:
"im vergleich mit seinen nachbarn darmstadt, mainz und frankfurt hat wiesbaden verhältnismäßig wenig abbekommen".

entweder waren die amis beschäftigt, ihre tonnage auf mainz und alle die anderen abzuladen (mainz hat auch orderntlich was abgekriegt, darmstadt prozentual so wie dresden, schätz ich, frankfurt in der city auch schwer getroffen, ausserhalb der city wenig), oder es war einfach zu fall, keine ahnung. wiesbaden überstand den II WK also nicht völlig unversehrt, aber kam doch wohl relativ gut bei weg. die stadt soll sehr schön sein.

@alle

eine stadt die fast völlig unversehrt sein soll, aber wenig bekannt ist, ist oldenburg. dort gabs praktisch keine zerstörung, aber ich habe keine ahnung wie die stadt aussieht.

lübeck wurde als erste stadt getroffen, hatte danach aber glück: da die alliierten jeweils einen hafen pro land zum austauschen von gefangenen etc brauchten, einigten sie sich hierzu auf gotenhafen und lübeck; beim ersten angriff wurde 20 - 25% der altstadt zerstört, der rest blieb stehen, und ab da gabs keine angriffe auf lübeck mehr. da hatte lübeck echt schwein gehabt, hamburg und kiel hats gnadenlos erwischt.

lübeck soll daher heute noch mehr historische bausubstanz haben, als alle anderen städte schleswig-holsteins zusammen !

"oder es war einfach zu fall, "

= oder sie waren einfach zu faul

(es ist schon wieder spät....)

@peterberlin
"Was Du da sagst, mit schweren Zerstörungen, kann nicht stimmen".
????Wie meinen????Das waren wörtliche Zitate aus dem "Verwaltungsbericht der Stadt Wiesbaden für die Zeit vom 1.April 1938 bis 31.März 1947, im Auftrag des Oberbürgermeisters bearbeitet und herausgegeben von dem Statistischen Amt der Stadt Wiesbaden"

Oldenburg wurde irgendwann mal zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gekürt, Spiegel, Focus oder so. Abgesehen von der sterilen Fußgängerzone ein nettes Städtchen. Es gibt dort keine herausragenden Sehenswürdigkeiten, aber es ist dort schon sehr beschaulich. Städte in der Größenordnung von O. haben viele überlebt, Celle, Goslar, Schwerin, Naumburg, Witzenhausen, Arolsen, Fritzlar, Alsfeld, usw. usw. usw.
Lübeck am 28.März 1942:
234 Maschinen mit 400 Tonnen Bomben, davon zwei Drittel Brandstoffe. Der Zerstörungssektor, das verwinkelte Viertel der Kaufleute udn Schiffer aus der Hansezeit, bot als Stadtinsel, von Trave und Wakenitz umflossen, ein markantes Luftbild. Bei Angriffsbeginn um 22.30 Uhr kamen wenige sichtbare Brände auf, die nur 20 Minuten brauchten, um sich an der Traveseite der Insel restlos voranzufressen. Sie wallten durch Lagerhäuser, Kais, Krananlagen und 1500 der historischen , hochgiebeligen Häuser ohne Brandmauern. Zuletzt loderten 130 KM Straßenfront. Die zerstörten und beschädigten Häuser machten 62 Prozent aller Gebäude aus. 800.000 QM Altstadt waren abgebrannt.von 120.000 einwohnern ließen in dieser Nacht 320 ihr Leben, dies war die bisher höchste Anzahl in der britischen Offensive.
Du glückliches Lübeck...

@Paul
in Deiner Liste fehlen noch Bautzen und Görlitz. Nur der Vollständigkeit halber.

@Primax
Waren ja auch nur Beispiele, Zittau, Marburg, Esslingen, Rottweil, Horb, Calw, Staufen, Burghausen, Wasserburg usw. Alles kleinere Städte, die sich beim 8.Mai 1945 bedanken können. Noch weitere drei Monate und aus ganz Deutschland hätte man einen schönen, großen Flugplatz machen können..

@paul
ich werde mich nicht mit dir auf einen streit einlassen, wieviel tonnen bomben wer wann abgeworfen hat, und ob es eine mehr oder weniger waren. ich habe dir oft genug über menschen und tote geschrieben. meine meinung kennst du. ich glaube nicht, dass man die toten einer stadt dadurch verharmlost, wenn man sie in beziehung zu beispielsweise dresden oder hamburg setzt.

für mich ist jeder tote ein toter zu viel. aber das das totalausradieren einer stadt ist eben etwas anderes als ein angriff, bei der der überwiegende teil der stadt noch steht. das ist doch nicht das selbe.

letztes mal fragtest du, "was haben tote und hautfarbe hier im forum zu suchen" und jetzt zählst du sie mir
einzeln auf. wozu? glaubst du, ich finde die toten von lübeck weniger schlimm als die von dresden? die info über lübeck hab ich von der website von lübeck.

aber lübeck ist nun mal nicht dresden oder köln, diese beiden städte sind "ausgetauscht", die haben mit den städten bis 1945 nicht viel zu tun. du weisst doch über hamburg,
köln, dresden, etc. bescheid. lübeck hat im vergleich dazu glück gehabt.
das ist eine tatsache.

wiesbaden hat für eine grossstadt
(ist halb so gross wie dresden!) ebenso enorm viel glück gehabt.na klar gab es in wiesbaden auch schwere zerstörungen, aber was heisst das in prozent? weisst du, wie die "normale" westdeutsche grosstadt nach dem krieg aussah? die war WEG.

das war in wiesbaden nun mal nicht der fall. die stadt kam , verglichen mit anderen , relativ gut bei weg. in Wiesbaden waren ca. 85 % unzerstört - in mainz, grade gegenüber, war es andersrum: dort waren 80% zerstört. das ist doch nicht vergleichbar.

wiesbaden und lübeck sind relativ -
also, im "verhältnis" - unzerstörte städte. wie dresden aussah, das haben wir ja gesehen. aber nicht in der schönen königsstrasse, wo wir saßen.

dazu muss man auf die andere elbseite gehen, und: manchmal denke ich , ob ich mein engagement für dresden nicht sein lasse. manchmal denke ich "ok, ein winzig kleiner schöner altstadtkern. und , sobald man ihn verlässt, drumherum, was ist da? ehrlich: ich könnte dort nicht wohnen, ich würde eine krise kriegen.
mark sagte mir beim treffen - er war das erste mal in DD - sein spontaner gedanke war, als er ankam:
"diese stadt kannst du knicken".

und das ist gar nicht so dumm, dresden wird eine der hässlichsten städte europas sein, mit einem der schönsten stadtkerne. völlig absurd, aber es ist so. das gebiet drumherum , mit diesen toten bauklotzlandschafen, ist einfach zu riesig. die ganze johannstadt, so groß wie eine deutsche innenstadt, is doch bis auf das kleine gebiet um den
münzerplatz weg. ausser der kleinen altstadt kannst du fast die gesamte dresnder innenstadt knicken: grunaer strasse, petersburger strasse, freiberger strasse, die prager brauch ich nicht zu erwähnen.lauf mal die gesamte striesener und pillnitzer strasse in die innenstadt, so was schlimmes hast du in deinem ganzen leben nicht gesehen.

das ist eben ein einigen städten NICHT so, nicht mal in Ffm - hast doch dort gewohnt,die innenstadt ist keine barocke schönheit, aber sie ist auch nicht das schlimmste beispiel für eine entstellte stadt. ich bin ja nicht unbedingt ein freund von Ffm , wie du weisst, obwohl ich von dort komme. aber was ich in dresden sah, raubte mir den ATEM. das ist mit Ffm überhaupt nicht vergleichbar, dagegen ist FFm ja ein Traum. und wiesbaden und lübeck sind eben noch viel besser weggekommen als Ffm und andere städte. die liegen auf der zerstörungsskala nich ganz oben, nicht mal in der mitte. sie bekamen was ab, aber im vergleich zu dem , was ich kenne, nich viel. da kann man doch eigentlich froh sein.

@PeterBerlin
Was soll das eigentlich?
Das erste, was Du nach unserem Treffen hier geschrieben hast, war was von Zänkerei, jetzt sprichst Du von Streiten - habe ich Dir irgendetwas getan, mein Lieber?
Ich habe so langsam das Gefühl, daß Du irgendwas an mir abarbeitest..
Sprich Dich mal aus, was ist los!