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 Forum Index —› Deutschland —› Patzschke, Klotz & Partner - Architektur in Berlin
 


Autor Mitteilung
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 16:44 - 04.09.2003

Der Unmut über die Halsstarrigkeit, mit der die neue Rückbesinnung auf architektonische Traditionen mit der Moralkeule an ihrer Entfaltung gehindert werden soll mündet in Gegenbewegungen. Und die werden allerorten immer lautstärker. Dabei ist eines sicher: NICHTS ist an einer "Reform durch Tradition" unmoralisch oder verwerflich. Diese Vorwürfe kommen aus einem Lager, das seine Prinzipien wie in einer Art Religionsstreit vertritt und es nicht gewohnt ist, in der Defensive zu stehen. Nichts kränkt den Künstler(und Architekten) so sehr wie ein Infragestellen der Stilmittel durch die er sich ausdrückt. Deswegen kann man eine wirkliche Reformbewegung nur von einer jungen Generation von Architekten erhoffen, die sich ihren Stil ohne ästhetische und moralische Scheuklappen erschließt.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 20:56 - 04.09.2003

danke für den artikel!

immer wieder das gleiche spiel, und immer wieder lernen die (meisten) leute nichts dazu.

ich sag's ja immer wieder: richtig besser wird's erst, wenn eine ganze generation architekten und architekturkritiker langsam wegstirbt.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 16:26 - 05.09.2003

Wie wär's, wenn sie einfach erstmal in Rente gehen würden ?!
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 16:56 - 05.09.2003

...und sie auf eine einsame Insel ohne Kontakt zum Festland schicken! Die würden sonst nicht aufhören, gegen den Geschmack der Milliarden zu polemisieren. Wer im Bauen heute etwas ändern möchte, muss der Gesellschaft ein neues Vokabular anbieten. Im heutigen Immobilienteil der Hamburger Morgenpost las ich heute einen Bilduntertitel: "Dieses Ensemble aus Rattan besticht durch das klare, schnörkellose Design"

Auf Lätta-Verpackung stand mal soetwas wie: Das pure Leben ohne Schnörkel...

Schnörkel werden in unserer Gesellschaft immer noch negativiert - das Schnörkellose ist heilbringend für alle. Das Gedankengut des Bauhauses ist weiterhin fast fanatisch in unsere Köpfe betoniert.



Leute mit diesem Gedankenerbe gehören mit diesen Aussagen unter die Erde!

Stefan
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 01:42 - 11.09.2003

Na ja, da die heutige Architektenausbildung von den Dogmen des neuen Bauens dominiert wird, wird es wohl noch ein ganzes Weilchen dauern, bis sich das biologisch erledigt hat. Wer nicht so lange warten will, der muss halt argumentieren.

Die Befürworter der Moderne merken halt, dass sich in der Bevölkerung langsam immer mehr Widerstand gegen sie regt und sich die Menschen nicht so einfach „erziehen“ lassen, wie einst erhofft. Dementsprechend übertrieben hysterisch und aufgeregt sind auch die Reaktionen auf jede Rekonstruktion oder noch schlimmer, jeden neuen klassischen Ansatz.
Gebäude, die vorher schon einmal da gewesen sind, haben selbst in den Augen der Moderne eine gewisse Existensberechtigung, weil es sie ja schon einmal gab. Zwar müssen sie auch mit allen publizistischen Mitteln und den wüsten Verunglimpfungen verhindert werden, doch wenn der Druck der Bevölkerung zu groß wird, dann muss man sie halt zähneknirschend akzeptieren.
Ganz anders sieht es da bei klassisch orientierten Neuschöpfungen aus. Sie gab es vorher nicht und stellen eine direkte Infragestellung angeblich zeitgenössischer Architektur da. Und somit Alles, auf das sich die Moderne bezieht und woher sie ihre vermeintliche Legetimation erhält. Jede Säule und jeder Rundbogen ist ein direkter Angriff gegen dass, an das man bisher glaubte und was einem von Hochschule und Umwelt beigebracht wurde.
Man fühlt sich in seiner Position bedroht und anstatt sachlich zu argumentieren -weil schlichtweg die richtigen Argumente fehlen- führt man weit hergeholte und absurde Verleumdungen heran.

Davon darf man sich aber nicht beeindrucken oder etwa gar anstecken lassen. Man muss ganz lässig und selbstbewußt seine Position vertreten. Die Selbstverständlichkeit ist unser größtes Argument. Wir müssen uns keine komplizierten Begründungen oder intellektuell aufgeblasene Deutungen einfallen lassen. Wir müssen niemanden beleidigen oder angreifen und uns somit auf ihr Niveau herunterlassen.
Ein schönes Gebäude spricht für sich, so wie es ist und muss nicht noch lange erklärt werden. Entweder den Menschen gefällt es oder eben nicht. Egal woraus es letztendlich besteht oder wie es geformt ist. So einfach ist das!!!
Nur wer sich vehement und übertrieben eindringlich zu rechtfertigen und zu überzeugen versucht, wie die Befürworter der Moderne dies tun, der gibt seinen Irrweg zu.
Der gemeine Bürger muss in seiner Stadt gerne leben, lieben, arbeiten und sich einfach nur Wohlfühlen. Das kann er sehr gut alleine.
Dafür braucht er nicht irgendwelche Feuilletonisten oder sonstige Besserwisser, die meinen, ihm dazu eine Anleitung geben zu müssen. .
Jede richtige Strömung oder Idee hat am Anfang im Widerspruch zu ihrer Zeit gestanden.
Die Menschen stimmen mit den Füßen ab, wo sie gerne leben und wo nicht. Jede gestern noch so vollen Lobes gepriesene und spektakulärere Neuschöpfung überlebt sich nach nur wenigen Jahren wieder und erweißt sich als nicht dauerhaft oder vergammelt anstatt würdig zu altern.

Bisher waren die Menschen leider immer so blöde und haben sich den noch so einfallslosesten und häßlichsten Glaskasten als hübsch verkaufen lassen. Und das nur, um nicht als dumm oder noch schlimmer ewig gestrig dazustehen.
Gewiss eine mächtige Waffe, doch alles ewig Gleiche nutzt sich mit der Zeit ab, wird langweilig und zieht allmählich nicht mehr. Immer mehr Menschen tun ihren Unmut in Initiativen kund und engagieren sich aktiv für ihre Stadt. Wollen sich einfach nicht mehr länger bevormunden lassen.
In fast 100 Jahren ist es der so genannten Moderne nicht gelungen den Menschen für sich zu vereinnamen und es wird ihr auch nicht gelingen, da sich „Sehgewohnheiten“ nun mal nicht so einfach ändern.
Schon gar nicht, wenn man auf grauen Sichtbeton und auf kaltes Glas starren muss. Das kann einfach keine Alternative sein. Diese Bauweise bietet nun mal nichts für’s Herz, strahlt keine wärme aus oder die ach so verpönte „heimelichkeit“ aus.

Die Patzschke-Bauten markieren für mich nur den Schritt in die richtige Richtung. Sie sind lediglich Vorboten für das, was noch kommen wird. Im Ausland ist man da schon viel weiter und mutiger, was klassisches bauen betrifft.
Das Adlon zum Beispiel ist vom Sockelgeschoß und im Inneren zwar gut gelungen, doch der Rest eher ungelenk und wirkt halbherzig.. Man hätte den ganzen Bau noch feiner gestalten müssen und am besten komplett mit Sandstein verkleidet. Der Putzt sieht nach den wenigen Jahren schon grau angeschmuddelt und unansehnlich aus. Auch das Dach passt von seiner Größe nicht wirklich zu den Proportionen des Gebäudes, aber hier mussten wohl ökonomisch bedingt Zugeständnisse gemacht werden.
Das Bauprojekt am Hausvogteiplatz und die Palais am Bundesrat lassen da schon mehr erwarten, wenn sie endlich fertig werden bzw. die ersten Bagger endlich anrollen. Hoffentlich werden in Berlin noch mehr Projekte dieser art verwirklicht. Sie alle tragen dazu bei der Stadt ein würdiges Haupstadt-Anlitz zu verleihen.




Stefan
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 23:21 - 04.11.2003

Letzten Samstag habe ich im Immobilienteil der WELT folgenden Artikel (Anzeige) entdeckt, den ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Es gibt mal wieder was zu feiern Leute.



Villa Klassik: Das erste Objekt in Berlin ist fertig
Die vom Architekten des berühmten Berliner Hotels Adlon gebaute Stadtvilla befindet sich im noblen Villenviertel Zehlendorf



Die erste Villa Klassik in Berlin wurde nun fertiggestellt. Die vom Architekten des berühmten Berliner Hotels Adlon im Auftrag der Villa Klassik Gruppe gebaute Stadtvilla mit drei Eigentumswohnungen - Wohnflächen: 150 bis 250 Quadratmeter - befindet sich im noblen Villenviertel Zehlendorf. Hier kann man noch den Blick auf idyllische Gärten genießen und wegen der guten Infrastruktur zugleich alle Dinge des groß- städtischen Alltags auch fußläufig erledigen.
Die klassische Eleganz des äußeren Erscheinungsbildes findet sich stilgerecht im Innern des Hauses wieder: Großzügige Räumlichkeiten mit bis zu 3,70 Metern lichter Höhe, mit Stuckdecken, Intarsienparkett und vielem anderen mehr. Zugleich orientiert sich die Villa Klassik an den Komfortansprüchen des 21. Jahrhunderts. Ein wunderschöner, holzvertäfelter Aufzug verbindet alle Wohnungen mit der großzügigen Tiefgarage. Das mit edelsten Materialien ausgestattete Entreé des Hauses bietet stufenfreien Zugang für Kind, Jung und Alt.
Ein Garten- und Landschaftsarchitekt hat die Außenanlagen geplant. Er schuf dabei einen Vorgarten und zwei Gärten.
Kaufpreise: ab 736 000 Euro Info:

Villa Klassik GmbH
Tel. 030/887 04 60-0
Fax 030/887 04 60-40

Artikel erschienen am 1. Nov 2003



Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 23:23 - 15.12.2003

was musste ich mich eben ärgern!

grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!!!

da fordert man die ganze zeit, die architekten sollen auch mal wieder an ecken türmchen bauen, und dann liest man sowas auf der neuen patzschke-seite zum tuteur-haus:

"Die Umsetzung der zunächst im Dach geplanten neuen Turmecke scheiterte an den zuständigen Behörden."


[Link zum eingefügten Bild]

da packt mich doch die wut!
so eine tolle ecklösung! wunderbar!
und irgendwelche minimalistischen dogmatiker in den ämtern verhindern mal wieder alles!
was mich diese leute aufregen: kein wunder, wenn unsere städte so verhunzt sind, wenn sie nur üble gebäude genehmigen und die wenigen gelungenen auch noch verstümmeln.

genehmigt wurde dann dieses dach:

[Link zum eingefügten Bild]

das ist so verdammt typisch!
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 23:37 - 15.12.2003

@Antiquitus

Ist dies ein Neubau oder eine Rekonstruktion?
Oder gar "nur" eine Sanierung.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 23:46 - 15.12.2003

Ja, das habe ich auch gelesen...und ich wünschte ich hätte es nicht ! Naja, aber ich hätte mir auch vorstellen können, dass jemand auf die Idee gekommen wäre, es abzureißen, weil es nicht mit den Platten gegenüber/nebenan harmoniert. Insofern....

@Cyperus
Das Haus selbst wird saniert. Der Turm wäre/ dieses Fensterband ist ein Neubau.
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 23:53 - 15.12.2003

@Ben

Danke für die Antwort.

Ich habe mir die Patzschke Homepage angeschaut. Einfach nur genial! Wunderbare Projekte! Abolute Pflichtlektüre für passionierte Liebhaber traditioneller Baukunst.
Seite:

http://www.patzschke-arch.de/patzscke.html

Was das o.g. Projekt angeht, kann ich die Behörde in gewisser Weise verstehen. Das Gebäude steht nun mal unter Denkmalschutz. Und da das Haus ursprünglich ohne Turm gebaut wurde, ist dieser Behördenentschluss, wenn auch nicht aus ästhetischer Sicht, durchaus verständlich.

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