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 Forum Index —› Galerie —› Berliner Bausituationen, Februar 2004, Zentrum Ost, Teil II
 


Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 23:20 - 29.02.2004

"das Reiterstandbild von Kaiser Friedrich III. (Als 99-Tage-Kaiser kann man nun wirklich nicht mit "barbarischen Kriegstreiber" und was sich die PDS&Co. sonst noch einfallen lässt argumentieren!) und der "Kaiser Friedrich Museum" über dem Eingang..."

ich wäre einer der ersten, der das befürworten würde. aber man muss schritt für schritt vorangehen.
schloss für schloss, reiterstatue für reiterstatue...
Prokovjev
Stammgast

Beiträge: 73


 

Gesendet: 01:01 - 01.03.2004

Oh ja, lasst die Reiter kommen...am besten schonmal die Tore öffnen.

Folgende Stolpersteine: Die jetzige Rathausbrücke, immernoch ein Provisorium, abbrechen und die vorhergehende mit dem Denkmalspostament rekonstruieren. Probleme könnten da mit dem Schiffsverkehr aufkommen, für den nach dem Kriege das noch stehende, doch rissige Mittelgewökbe abgerissen wird.
Rekonstruktion macht auch nur Sinn, falls sich die Charlottenburger vom Kurfürsten trennen können ( *ihr habt doch schon einen im Bodemuseum* ).

Anders die Situation vorm Bodemuseum: Standort noch da, aber Friedrich III. entsorgt.
Sobald man darangeht sich von dem hardcore-behelfsbrückenteil-mit-versorgungsleitungen der Monbijoubrücke trennt, mag man vielleicht auch an Friedrich III. denken, wo man grad so am rekonstruieren ist. Man hat sich übrigends schon dazu entschieden das Untergewölbe als einen Spannbogen auszulegen, ähnlich der Friedrichsbrücke zwischen alter Nationalgalerie & Dom.
Situation Lustgarten: schon bestehende Bebauung..man müsste die Fontaine abbrechen und zur alten Gartensituation zurückkehren...keine guten Voraussetzungen.
Allerdings sind von den Sockelfiguren noch 3 erhalten ( 2 im Nikolaiviertel, 1 im Kleistpark )
Ich würde also voraussetzen: Schloss, Rückehr der Rossebändiger ( Kleistpark ) und der Adlersäule ( Kapitell vor Pergamonmusseum ) vor die Lustgartenfassade, dann am wichtigsten: Autofreie Lustgartenseite ( Planung www.berliner-schloss.de ) damit Neugestaltung des Lustgartens zur Sprache kommen kann. Dann im Sinne der Komplettierung: Reiterstandbild.

Schlossfreiheit: Wilhelm I. : erhalten sind Postament, Löwenfiguren ( Tierpark )
kann ich mir nach wie vor unter keinen Umständen vorstellen, zu wilhelministisch um durchzusetzen und es gibt schon den Gedanken die Schlossfreiheit wieder mit einer Häuserzeile zu Bebbauen, was allerdings dem Sichtachsengedanken entgegenläuft, der Hauptargument der Schlossfassadenreko ist.
Im günstigsten Falle: Reko der Kolonnaden, da gute Raumwirkung, Fundamentgewölbe denkmalgeschützt ( "Tropfsteinhöhle" ) und politisch "unbelastet".

Keiner der Rekos der Reiterstandbilder kann ich mir also um seiner selbst Willen vorstellen. Dazu müsste schon eine enorme Gratwanderung stattfinden, was die eigene Geschichte anbelangt.
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 09:55 - 01.03.2004

@ben
ich will ja nicht zu politisch werden, aber ich finde, dass israel wie palästina gravierende fehler gemacht haben und auch noch machen!
der trennzaun im w.j.-land (immerhin doppelt so hoch wie die berliner mauer!) ist ebenso falsch wie der palistinänsische terrorismus. aber beide gruppen erheben ansprüche auf das umkämpfte land, weil es ihnen versprochen wurde. die palästiner haben die israelis vor tausenden jahren vertrieben, und wurden dort sesshaft, vor knapp 60 jahren wurden die palästiner endgültig vertrieben und die israelis sesshaft. beide beanspruchen dieses gebiet, und argumentieren damit, dass sie beide dort schon gelebt hätten - israelis vor langer zeit, palästinenser dafür länger. ich kann die palästinenser verstehen -nicht den terror, aber ihre forderung auf ein freies palästina.
so, damit hören wir mal auf mit dieser debatte.
wer weiter diskutieren möchte, sollte ins oftmals angesprochene politikforum.de gehen
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 09:59 - 01.03.2004

zum thema nochmal:
ich wäre natürlich auch für die rekos von sämtlichen (reiter)standbildern! schaut euch nur mal den atemberaubenden lustgarten mit reiterstandbild an! das war eine nahezu perfekte synthese aus architektur, kunst und landschaftsarchitektur
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 13:03 - 02.03.2004

@Kai
"...aber ich finde, dass israel wie palästina gravierende fehler gemacht haben und auch noch machen!"

Absolut! Beide Seiten sind extrem dickköpfig und ich finde Israel sollte/könnte als gesellschaftl. modernster Staat in dieser Region ruhig anders reagieren, z.B. nach einem Selbstmordanschlag mal NICHT sofort zurückschlgen...Aber - mal abgesehen davon, dass Sharon das gar nicht will - das geht eben nicht so einfach, weil sich dann auch die Israelis von der Regierung verraten fühlen werden usw..

Zaun: Von einem humanitären Standpunkt ist das zweifellos nicht in Ordnung. Als das mit Den Haag anfing, meinten wohl irgendwelche Geistlichen (von allen 3 Relis), man solle doch lieber "Brücken", anstelle von Zäunen bauen. Schöne Idee, aber wenn diese "Brücken" immer wieder eingerissen werden...Die Berliner Mauer war ja in erster Linie eine wirschaftlich bedingte Aktion. Hier handelt es sich hingegen um eine Verteidigungsanlage gegen Selbstmörder etc. (auch wenn nicht das ganze w.-j.l. ummauert wird)und in gewisser Hinsicht auch dem Schutz der Palästinenser dient...Dennoch stellen die Medien hier in der Regel die isr. Seite als "Verbrecher" o.ä. da.

Zur Geschichte: Die Juden wurden nicht von den Palästinensern, sondern 70 n. Ch. (nach Zerstörung des Tempels) von den Römern aus Isreal/Palästina vertrieben und haben sich über den ganzen Mittelmeerraum verteilt. Die Araber kamen erst gute 550 Jahre später in dieses Gebiet, in dem es auch während/nach den Römern, Byzantienern, Arbabern, Osamanen etc. immer einen jüdischen Bevölkerungsanteil gab.
Ende der 19.Jh. kamen dann die ersten Zionisten in dieses Gebiet und 1948 hat dann die UNO die Teilung dieses Gebiets in einen jüd./isr. und einen paläst. Teil beschlossen. Im Laufe seiner Geschichte wurde Israel von seinen Nachbarländern permanent angegriffen und bis heute erkennt nur Ägypten (und vielleicht auch Jordanien?)Israel als Staat an. Es gab nie einen Staat namens Palästina, jedoch ein bzw. zwei jüd. Königreiche, Israel/Juda. Dieses Gebiet war seit den Römern immer Kolonie, Provinz, Mandatsgebiet o.ä. fremder Reiche.


Zu den Standbildern: Ich sehen ein, dass es sehr aufwändig wäre den Lustgarten wieder umzugestalten und auch das Natioanldenkmal (komplett) wiederherzustellen - damit müssen wir uns glube ich vorerst abfinden...
Aber, wie Prokovjev gesagt hat, es spricht eigentlich nichts gegen F. III. - weder was den Standort, noch was die Person oder das Design des (schlichten) Denkmals angeht!
Naja, und der Kurfürst...Ohne ihn wäre der Ehrenhof Charlottenburgs ganz leer... Irgendwie auch nicht das Wahre. Ich fände gut, wenn man an seiner Stelle F.W. III.(?) aus dem Lustgarten wiederherstllen würde und ihn dann in Charlottenburg aufstellen könnte. Schließlich liegt er im Mausoleum im Schlosspark...
Die Rossbändiger müssen natürlich wieder dahin wo sie herkommen! Aber auf der Brüstung der Lustgartenterasse standen doch noch weitere Figuren. Was ist denn mit denen?
Thomas
registriert

Beiträge: 14


 

Gesendet: 10:10 - 03.03.2004

hallo antiquius,
wie immer wunderschöne interessante bilder, genau beobachtet und mit wirklich guten sinn für ironie kommentiert. aber:

es stört der absolutistische ton genereller ablehnung zeigenössischer gegenwartsarchitektur. das verstört und blockiert eine offenheit nach vorn. ich kann mich damit nicht anfreunden und abfinden.
auch wenn ich z.b. braunfels löbehaus gegenüber dem reichstag auch eine gewisse monotonie mit der ungestalteten betonwand u.a. attestieren muss, so wäre es nur recht und fair, auch die wirklich gelungenen und spannenden seiten seines gebäudes zu zeigen. und die befindet sich zweifelsohne in dem wikrlich atemberaubenden schwung, der beiden konkav und konvex geschwungenen Vordächer rechts und links der spree. dazu kommen elegante würdevolle säulen. mir gefällt die städtebauliche situation hier mit der großzügigen freitreppe besonders gut.

auch behnisch ist, obwohl sein großflächig verglaste akademiewand am pariser platz bei tageslicht nicht unbedingt für besonders viel profiliertheit sorg, so manches künstlerische detail in der gestaltung gelungen. und dazu gehört das aufgeätzte herbstlaub am gläsernen dachvorsprung - endlich künstlerische ausgestalung, der man nur kräftig applaudieren sollte.

wenn man so was nicht auch mal eindeutig positiv herausstellt und stattdessen nur undiffernzierte häme übrig hat, werden sich die dinge wohl schwerlich zum besseren wenden.

in diesem sinne einen differenzierten blick auch für den frühling 2004 wünscht

thomas

Thomas
registriert

Beiträge: 14


 

Gesendet: 10:20 - 03.03.2004

Apropos Günter Behnisch:

in diesem Zusammenhang empfehle ich die Webseite:

http://www.das-neue-dresden.de/benno-gymnasium-dresden-behnisch.html
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 12:46 - 03.03.2004

@thomas
Du hast recht, es hat sich schon eine allgemein-kritische Grundstimmung hinsichtlich moderner Architektur eingeschlichen - bei vielen von uns hier im Forum, mich eingschlossen.
Es besteht die Gefahr, in einer "neutralen Diskussion" eine radikale Meinung zu vertreten, die dann für Aussenstehende nicht mehr nachvollzogen werden kann.

Jeder muss sich da selbst immer überprüfen, eine Kontraproduktivität bringt nichts.

Aber dein Satz:

"auch behnisch ist, obwohl sein großflächig verglaste akademiewand am pariser platz bei tageslicht nicht unbedingt für besonders viel profiliertheit sorg, so manches künstlerische detail in der gestaltung gelungen."

...sagt für mich eigentlich vor allem aus: "Naja, so schlimm ist es doch gar nicht, habe schon schlimmeres gesehen..."

Und genau das ist die Haltung von so vielen: man ist heutzutage schon froh, wenn es nicht ganz so schlimm ist, man nimmt die Dinge hin, ist aber nicht begeistert.

Aber lass uns ruhig wieder mehr fordern, lass uns nicht stillhalten bei Klötzchen-Architektur, oder uns zufrieden geben, mit den Minimallösungen, wie sie uns seit Jahrzehnten geboten werden!

Wir wollen wieder Architektur, bei der man nicht sagen muss, "So schlimm ist es doch gar nicht", sondern bei der man endlich einmal wieder positiv berührt wird, die einen den Tag verschönert!

Entschuldige, wenn ich jetzt einfach etwas in Deinen Satz hineininterpretiert habe, ich hoffe, ich habe die Tendenz Deiner Aussage richtig getroffen! Mir ist schon klar, das wir grundsätzlich übereinstimmen und Du nur mehr Sachlichkeit in die Diskussion bringen willst...

Da stimme ich Dir auch zu:
Sachlichkeit ist wichtig, darf aber nicht von der notendigen Kritik an der Sache abhalten.

Für mich ist es eben so, das die Behnisch-Bauten zwar vielleicht nicht das schlechteste sind, was in Berlin in den letzten Jahrzehnten entstand, aber um Himmels Willen auch keine Architektur, die mich zum Träumen bringt, oder mir ein richtig gutes Gefühl verschafft...


Grüße
Thomas
registriert

Beiträge: 14


 

Gesendet: 13:51 - 03.03.2004

Hallo Jürgen,
ich möchte davor warnen, ein Gebäude vorschnell zu beurteilen, bevor überhaupt die Baugerüste gefallen sind und man sich persönlich (!) und vor ort selbst ein eigenes (!) Bild gemacht hat. Die Auseinandersetzung mit einem Bauwerk bezieht da selbstverständlich das Äußere wie das Innere, die Vorderseite wie die Rückseite (die übrigens schon steht und die ich ebenso sehr gelungen finde)mit ein. Das Gesamturteil über die Leistung des Architekten wie seines Ingenieurteams sollte man mit den städtebaulichen Rahmenbedingungen und der Geschichte des Hauses, die man in dem Fall noch anhand der stehengebliebenen historischen Ausstellungssäle ablesen kann, verknüpfen.

Behnisch ist ein unangepasster Querkopf in der modernen Architektur, ein eigenwilliger Typ. Ich schätze ihn sehr und werde mich hüten, konkrete Aussagen zu machen, bevor ich das Haus nicht selbst in- und auswendig inspiziert habe. Die Rückseite habe ich tatsächlich schon innen gesehen und war ein wenig befremdet, daß sich im Inneren pseudo historischer Stuck und seltsam güldene Kronleuchter und dergleichen Schnickschnack befinden. Es passte eigentlich alles nicht. Im Gegensatz zu dem wirklich gelungenen, überraschenden Kontrast im Hotel "Four seasons" am Gendarmenmarkt, wo es außen ebenfalls modern und innen konsequent "historisch" ist. Da stimmte alles bis ins Detail, was bei den heutigen Brandschutzbestimmungen und technischen Erfordernissen sicher schwierige zu gestalten ist.

But anyway.

Also: erst ma gucken, dann urteilen!
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 15:21 - 03.03.2004

@thomas
Ich stimme ich Dir eigentlich bei allem zu, aber in einem Punkt muss ich Dir schon wiedersprechen :

Das Innere eines Gebäudes hat für mich keine Relevanz in unserer Diskussion. Im Gegenteil, das ist für mich Augenwischerei von Menschen, die sich in einem Kernpunkt ihrer Tätigkeit (der Wirkung ihres schöpferischen Entwurfs im Öffentlichen Raum) nicht mehr so ganz sicher sind.

Warum? Weil...

...ich Dutzende von Beispielen kenne, bei denen das - sorry -grottenschlechte Äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes krampfhaft mit dem Hinweis auf eine ganz besondere Innenwirkung legitimiert werden soll.

Z.B. beim Kopfbau am Nürnberger Künstlerhaus: Dort wird mit einer einzigartigen technischen Lösung zur Realisierung einer Treppenkonstruktion im Inneren geworben.
Es wird vergessen, dass dieses Innenleben immer nur einer Minderheit zugänglich ist, im Öffentlichen Raum keine Rolle spielt und die technischen Schwierigkeiten zur Umsetzung vom "Laien" nicht nachvollzogen werden können.

Hier ein Foto von dem Glaswürfel als Beispiel:
[Link zum eingefügten Bild]


...ich desweiteren ebenso viele Beispiele kenne, die mit einem tollen Blick vom Dach auf ein Altstadtensemble werben.

Wieder liegt der Schwerpunkt im "Innenleben", diesmal ist der Blick von Innen nach aussen im Focus und wird angepriesen...

Beispiel Kaufhaus Breuninger, ebenfalls Nürnberg:

[Link zum eingefügten Bild]

In den "Stadtverführungen Nürnberg" (so eine Art Tag der Offenen Tür) warb die Architektin damit, man solle sich doch der Führung in dem Gebäude anschliessen, nicht zuletzt wegen des atemberaubenden Blicks auf die Altstadt, den man vom Dach hat...!

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