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 Forum Index —› Galerie —› Berliner Bausituationen, Februar 2004, Zentrum Ost, Teil II
 


Autor Mitteilung
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 17:31 - 22.02.2004

Das alte Thema....ich denke auch wie Ben, egal welche Qualität das Mahnmal haben wird, ob es verstörend oder mißglückt wirkt, es kann und darf keine Rechtfertigung für antisemitische Reaktionen sein.
Ich zitiere Gerhard Schröder:“Ich will ein Holocaust-Denkmal. ... Aber ich möchte es in einer
Dimension, vor der die Berlinerinnen und Berliner, vor dem die
Deutschen nicht Furcht empfinden, sondern wo sie gerne hingehen,
um sich zu erinnern, um sich auseinanderzusetzen.
... Und ich hoffe, daß es einen Vorschlag gibt, der nicht nur
vergangenheitszugewandt ist, sondern einer, der auch der Zukunft
zugewandt ist.“

Wobei ich einschränken würde, ein Mahnmal des Völkermords muß nicht so gestaltet sein daß man "gern hingeht".
Man sieht wie schwer wir uns alle tun, immer den richtigen Wortlaut zu finden. Berechtigt ist das Mahnmal in meinen Augen unbedingt, ich hätte es mir allerdings auch mehr "der Zukunft zugewandt" gewünscht. Eine Botschaft der Versöhnung kann ich bei Eisenmans Mahnmal nicht erkennen.
PS: es gibt auch viele andere mißlungene Mahnmale, das Völkerschlachtsdenkmal in Leipzig z.B. fand ich schon immer fürchterlich monströs und schwerfällig.
patriot3
Stammgast

Beiträge: 51


 

Gesendet: 18:10 - 22.02.2004

Erstmal zu dem Mahnmal

Ich kann verstehen dass es ein Manmal geben muss aber wäre es nicht auch sinnvoll Synagogen wiederaufzubauen antstatt überall Gedenkstätten zu erichten

Zu den Bildern

Es freut mich das viele Gebäude saniert werden und hoffentlich wird auch das Schloss wiederaufgebaut

Allerdings muss ich trotzdem fragen

Was hat man aus Preussens Gloria gemacht

1. Größen wahnsinnige Pläne von Germania
2. Zerbombung durch die Briten und Amerikaner
3. Abriss von Geäuden durch die DDR für den Bau der Mauer oder Plattenbauten
4. Verschandelung der Stadt durch "Architekten" die "moderne" Bürogebäude hochziehen

Ok der Potsdamer Platz sieht eigentlich gut aus

Aber warum baut man nicht ein paar 200m-400m Hochhäuser???

Die sind zwar etwas teurer und die Bauzeit ist länger aber dafür:

-Touristenattraktion
-genug Bürofläche
-nehmen wenig Platz weg

Aber wenigstens bringt jedes neue Bürogebäude Arbeitsplätze und geld für die Stadtkasse




Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 19:37 - 22.02.2004

Weder Museen, noch Synagogen sind Mahnmäler, sondern wissenschaftl. bzw. religöse Einrichtungen!
Es ist vielleicht/bestimmt etwas weitläufig, aber diese Wellenform der Stehlen und die leichte Absenkung unter Straßenniveau nehmen der ganzen Sache einen großen Teil sein Monumentalität.
Das etwas "unversöhnliche" Erscheinungsbild resultiert wohl daraus, dass es 6 Mio. Toten, die in Massengräbern "entsorgt" wurden, gedenkt und nicht den letzten 50/zukünftigen XXX Jahren, die (offiziell zumindest) vom friedlichen Zusammenleben von jüdischen und nicht-jüdischen Deutschen geprägt sind. Deswegen wohl das etwas "unversöhnliche" Erscheinungsbild. Aber ein ständiges unter-die-Nase-reiben ist nat. auch nicht das Gelbe vom Ei....

@patriot3
Aber an der Kreuzung des Pots' stehen doch schon 2 richtige Hochhäuser und 3 hohe Häuser...Reicht das nicht? Er ist auch so eine Touristenattraktion und zu viele Häuser bedeutet in Berlin zumeist Leerstand - das ist sicherlich nicht gut für die Stadtkassen, oder?
patriot3
Stammgast

Beiträge: 51


 

Gesendet: 19:52 - 22.02.2004

@Ben

Ich meinte man soll lieber ein paar schöne Bürhochäuser bauen anstatt hunderte von kleinen Glaskisten die nur Platzt verschwenden
patriot3
Stammgast

Beiträge: 51


 

Gesendet: 19:55 - 22.02.2004

@ Ben

Mir ist auch klar das eine Synagoge kein Mahnmal ist. Aber trotzdem könnten sie wieder aufgebaut werden.
Claus
Mitglied

Beiträge: 164


 

Gesendet: 14:44 - 23.02.2004

@antiquitus
Danke für die neuen Bilder.Wie immer sehr interessant.Ich habe schon seit geraumer Zeit eine Serie von München geschossen,aber es immer nocht nicht geschafft,sie über lycos hochzuladen.Gibt es von meiner Festplatte keine Möglichkeit,direkt zu verknüpfen?
zum Mahnmal:
Peter aus Berlin schrieb mal,er bezweifle den Erfolg des Mahnmals als würdige Gedenkstätte,da die Touristen eisschleckend daran vorbeilaufen werden um sich dann zum Brandenburger Tor oder einer anderen Sehenswürdigkeit zu begeben.
Ich muss ihm da in seiner Einschätzung Recht geben.
Die meisten Besucher planen eine Städtetour als positives Sightseeing-Erlebnis,so mache ich das auch.
Wenn ich von mir ausgehe und ich würde z.B. einen Trip nach San Francisco planen,dann würde ich mich auf Attraktionen wie Golden Gate Bridge oder Fisherman`s Wharf freuen.Wenn ich aber dann plötzlich vor einem überdimensionierten Indianer-Mahnmal stehen würde,wüsste ich nicht,ob ich nun plötzlich ein dem Schicksal dieser Volksgruppe angemessenes Verhalten annehmen könnte.Ich würde wohl auch zu meiner Freundin sagen: `Oh je,das war ja echt übel,die armen Indianer,aber jetzt lass uns zum Hafen gehen,ich habe Hunger.`
Und wenn ich mich voll drauf einlassen könnte,wären meine Gedanken über die Welt dann aber sehr negativ und die anschliessende Fahrt nach Disneyland käme mir sonderbar vor.
Ich meine damit,Metropolen sind zum Leben da,nicht zum Trauern.Städte sind quirlige lebendige Organismen,deren Bewohner zwischen Arbeit und Freizeit mit solchen Mahnmalen wohl überfordert sind.Es ist eine schwierige Abwägung,aber ich kann sagen,dass die Besuche im KZ Dachau bei München bei mir gar nichts ausgelöst haben.Das man andere Völker nicht ausrotten darf,sagt mir meine humanitäre Erziehung,welche mir von den Eltern mitgegeben wurde und ein Mindestmass an Mitleidsfähigkeit.Ich brauche dazu kein KZ und auch kein Mahnmal.Berlin hat es sowieso nicht verdient,mit negativen Gedenkstätten überzogen zu werden,so als wäre die Stadt ein Hort des Bösen.Zudem verstehe ich nicht,wenn man schon alle KZ`s als Mahnmale erhalten hat,wieso noch zusätzlich im Zentrum Berlins ein Holocaust-Mahnmal errichtet werden muss.Was kann Berlin dafür? Hitler war Österreicher,Himmler war Münchner und Göring war Rosenheimer.Also könnte man auch einen süddeutschen Hang zum Bösen vermuten als Gegensatz zum preussischen Militarismus?
Ist nicht schon die Wannsee-Villa ein Mahnmal und auch die Topographie des Terrors? Auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden steht auch ein NS-Dokumentationszentrum.Dazu noch das Zeppelinfeld in Nürnberg.In Braunau am Inn hat man erst zum 50-jährigen Todestag von Hitler auf Druck von gewissen politischen Kreisen einen bescheidenen Gedenkstein errichtet,den man leicht übersehen kann,so unscheinbar ist er.
Eine Metropole wie Berlin,die thematisch überfrachtet und überfordert wird,kann nicht positiv die Zukunft planen.Sie wird zehnmal im Jahr mit Trauer-und Gedenkveranstaltungen zu tun haben,von der Reichskristallnacht über den 20.Juli bis zum Ausschwitz-befreiungstag und Kriegsende 08.Mai.Wartet ab,bald kommt noch der WK I mit dem bösen Wilhelm dazu,da müssen wir auch noch ein Mahnmal bauen.
Wir sollten die Zukunft wieder mit Zuversicht angehen,die jüdischen Synagogen alle wieder aufbauen,die Menschen in unsere Mitte nehmen und ein freundschaftliches Verhältnis zu Israel pflegen,welches aus meiner Sicht auch ruhig auf Kosten der Araber gehen darf.Den Arabedrn schulden wir nichts,aber dem jüdischen Volk schon.Man muss es nicht immer allen Seiten recht machen.
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 15:59 - 23.02.2004

"dass die Besuche im KZ Dachau bei München bei mir gar nichts ausgelöst haben"

also bei mir schon

"Was kann Berlin dafür?"

Das ist nicht die Frage, die Stadt selbst natürlich nichts, Berlin war als Hauptstadt eben das Zentrum des Terrors, von hier aus wurde alles gesteuert, und es ist angemessen dies und dessen Folgen in Erinnerung zu halten, direkt vor Ort. Man sollte nicht nur die schönen Seiten der Stadtgeschichte zeigen sondern auch die dunklen. Damit hat Berlin sich schon immer schwergetan, auch an die Mauer erinnert kaum noch etwas.
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 16:45 - 23.02.2004

Wir sollten die Zukunft wieder mit Zuversicht angehen,die jüdischen Synagogen alle wieder aufbauen,die Menschen in unsere Mitte nehmen und ein freundschaftliches Verhältnis zu Israel pflegen,welches aus meiner Sicht auch ruhig auf Kosten der Araber gehen darf.Den Arabedrn schulden wir nichts,aber dem jüdischen Volk schon.Man muss es nicht immer allen Seiten recht machen.


Du sprichst mir aus dem Herzen, Claus!
Ob ich Jude oder Christ bin, ändert nichts an aufklärerischen Grundüberzeugungen. Da sind wir uns gleich. Ganz anders verhält es sich mit vielen fanatischen Moslems, die unter uns leben und meistens ganz unauffällig sind. Deswegen machen mich Umfragen, die Israel als größte Gefahr für den Weltfrieden deuten, traurig. Traurig über die Dummheit der Menschen. Wütend über die Ignoranz, die nicht sehen will, daß sich ein Schlangenkopf erhebt, der uns wegen unserer Art zu leben, jede Existenzberechtigung abspricht. Gerade in Frankreich müssen Juden inzwischen wieder mit Angst leben. Nur, dieser Antisemitismus kommt nicht von Rechts.

P.S. Natürlich will ich den Islam nicht pauschalisieren! Mit Religion hat das nichts zu tun, sondern mit dem, was rückständige und fanatische Menschen daraus machen. Leider sind das viel zu viele.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 16:54 - 24.02.2004

@Claus
Man muss ja nicht den Rest des Tages heulend durch die Stadt laufen...Das Anne-Frank-Haus in Amsterdam ist vom Inhalt auch kein schöner Ort, aber dennoch eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Und genauso, wie z.B. in Washington D.C. als Hauptstadt all die Präsidenten-Denkmäler stehen, ist Berlin als neue und alte Hauptstadt des (ich sag's jetzt mal, auch wenn mir natürlich klar ist, dass Leute unter ca. 70 nicht aktiv daran beteiligt waren)"Täterlandes" und bald auch "Mittelpunkt der EU" und um die Ecke vom Machtzentrum auch der einzige Ort für so ein zentrales Mahnmal, dass nicht nur den jüd. Opfern einer Stadt oder eine Landes (wie das auf dem Judenplatz in Wien), sondern allen gewidmet ist, sondern allen 6 Millionen, aus ganz Europa. Allerdings könnte man wenigstens im Info-Zentrum Bezug auf die anderen Opfergruppen nehmen.
Schade, dass ich das denke, aber ich bin mir sicher, wenn es um ein Denkmal für gefallene SS'ler mit solchen Ausmaßen ginge, wären weitaus mehr Bürger dafür, als in diesem Fall... !

Tja, und das mit der Umfrage liegt (zu mindest in D.land) wohl zum Großteil an den Medien, die häufig eher auf 1 getötetes palästinensischen Kind aufmerksam machen während die isr. Busse und Einkaufzentren mit dutzenden von Opfern häufig nur als Nebensache abgetan werden! Der Rest ist dann wieder eine anerzogene Einstellung, Klar, Israel könnt e auch einiges anders machen. Dennoch sollten die Leute erkennen können, dass es nicht israel. Terroristen sind, die Anschläge auf Touristen(Algerien, Phillipinen etc.) oder Bürohäuser/-viertel (11.Sept., Istanbul etc.) verüben...
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 02:03 - 25.02.2004

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