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 Forum Index —› Galerie —› Das neue Ritz-Carlton zu Berlin im Beisheim-Center: Innenaufnahmen
 


Autor Mitteilung
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 22:31 - 17.01.2004

Ich bin ja völlig baff. Also eine dermaßene Pracht im Innern, unglaublich. Eigentlich "normale" Härte, aber dies ist ja in "modernen" Zeiten entstanden! Unglaublich. WIe gesagt, schade nur, dass es Aussen nicht verspricht, was es Innen hält...

Tja, das sind schon wirre Zeiten, in denen wir leben. Modernisten bringen tatsächlich alles fertig: Dies ist nämlich das erste mal in meinem Leben, dass ich sagen muss - "Aussen pfui - Innen hui"....
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:48 - 18.01.2004

Die Wüste lebt
Kaum einer glaubte, dass der Potsdamer Platz wieder pulsieren würde. Jetzt ist er fertig - und funktioniert
von Rainer Haubrich

Am Anfang war der Mythos. Potsdamer Platz! Symbol der "Roaring Twenties", die verkehrsreichste Straßenkreuzung Europas, Passantenströme, Leuchtreklamen, Restaurants, Cafés, Varietés. An dieses Großstadttreiben werde man hier wieder anknüpfen, versprachen die PR-Strategen der großen Investoren, hier entstehe das neue Herz Berlins.


Das war hier am ehemaligen Mauerstreifen, wo Ost- und West-Berlin symbolisch zusammenkommen, nett gedacht, weckte aber falsche Erwartungen. Das Herz der Stadt schlägt wieder in den historischen Quartieren rund um den Hackeschen Markt, den Gendarmenmarkt und den Boulevard Unter den Linden mit seiner Mischung aus Politik, internationalen Repräsentanzen und Gastromonie. Dabei hat sich das alte Zentrum West-Berlins um den Kurfürstendamm behauptet.


Ein lebendiges Stadtviertel ist am Potsdamer Platz dennoch entstanden, was angesichts der etwas isolierten Lage im Stadtgefüge und den wirtschaftlichen Bedingungen der vergangenen Jahre einem kleinen Wunder gleichkommt.


Die Geschichte des neuen Potsdamer Platzes begann noch vor dem Fall der Mauer. Im Frühjahr 1989 kaufte Daimler-Benz ein Grundstück mitten in der leergebombten und abgeräumten Ödnis am Grenzstreifen, um in Berlin die Dienstleistungstochter debis anzusiedeln.


Durch den Mauerfall wurde aus der Randlage über Nacht ein erstklassiger Standort in der wiedervereinigten Hauptstadt. Der neu berufene Senatsbaudirektor Hans Stimmann sorgte dafür, dass den ersten Ideenwettbewerb für das ganze Areal 1991 Heinz Hiller und Christoph Sattler gewannen. Es war ein Sieg der Stadtreparatur über neue Experimente. Die Münchener Architekten entwarfen ein Grundmuster aus Straßen und Häuserblocks. Einzelne, maßvolle Hochhäuser sollten schon von weitem den Potsdamer Platz markieren.


Der Entwurf war heftig umstritten. Die Nostalgiker hingen an den Vorkriegsbildern, argwöhnten "Bürowüste" und fanden alles viel zu groß. Den Investoren war alles viel zu klein, zu konventionell, "Posemuckel" sei das, hieß es aus dem Hause Daimler-Benz, tiefste Provinz - und man ließ Sir Richard Rogers einen Konkurrenzentwurf aus High-Tech-Tortenstücken fertigen. Heute spricht kein Mensch mehr davon.


Auch wenn mit dem Beisheim Center die neuen Quartiere am Potsdamer Platz alle vollendet sind: Noch ist nicht der gesamte Masterplan von vor zwölf Jahren umgesetzt. Erst wenn das Oktogon des Leipziger Platzes geschlossen ist, kann man den Potsdamer Platz mit seiner östlichen Platzwand erleben.


Artikel erschienen am 12. Jan 2004 i.d. WELT

Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:49 - 18.01.2004

Berlin gelingt
Der Kommentar von Rainer Haubrich

Was immer man vom nun vollendeten Potsdamer Platz halten mag: Seine Silhouette ist keineswegs international austauschbar. Das Quintett der Türme aus Glas und Stein, Terrakotta und Klinker ist zu einem einprägsamen, unverwechselbaren Berliner Bild geworden. Noch wichtiger aber ist, dass das künstliche Stadtviertel lebt - obwohl der unterirdische Bahnhof und der benachbarte Leipziger Platz noch nicht fertig sind.


Die Popularität des Potsdamer Platzes ist auch ein Erfolg der Berliner Baupolitik, die nach dem Fall der Mauer vor der Herkulesaufgabe stand, binnen weniger Jahre aus zwei verhunzten, provinziellen Stadthälften die Hauptstadt des vereinten Deutschland und eine internationale Metropole zu machen. Auf dem Grundriss des alten Berlin sollten die Strukturen der traditionellen europäischen Stadt mit heutigen architektonischen Mitteln wieder erstehen. Dabei pflegte Berlin seine Eigenheiten und blieb doch für Architekten im internationalen Vergleich eine der offensten Städte der Welt.


Es brauchte ein gutes Gespür für die Geschichte der Stadt und ihre künftige Entwicklung, um die neuen Kraftzentren der Metropole richtig zu setzen und zu gestalten: die Quartiere um Friedrichstraße und Unter den Linden als Zentrum der Repräsentation, der Potsdamer Platz als Vergnügungs- und Einkaufszentrum, der Alexanderplatz als neue großstädtische City Ost, das Viertel um die Gedächtniskirche als aufgewertete City West, schließlich der neue Hauptbahnhof mit einem Stadtviertel, das erst in Jahren begonnen werden kann. Ausgerechnet der Spreebogen, wo man mit den Regierungsbauten im "Band des Bundes" eine spektakuläre Figur ohne Beispiel gewagt hat, überzeugt dabei am wenigsten.


Wie sich immer deutlicher herausstellt, waren die wesentlichen städtebaulichen Entscheidungen richtig. Die Stadt hat Glück gehabt. Berlin gelingt.


Artikel erschienen am 12. Jan 2004 i.d. WELT
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:50 - 18.01.2004
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 20:34 - 23.01.2004

Kaum eröffnet und schon die erste Katastrophe: http://www.tagesspiegel.de/pubs/aktuell/pageviewer.asp?TextID=35291
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 11:08 - 24.01.2004

ob der potsdamer platz gelungen ist - ja, er funktioniert und man hat die historischen grundrisse wieder aufgenommen. aber ob er architektonisch gelungen ist - das wage ich zu bezweifeln.

schlechte publicity für's ritz. direkt am start ein feuer...

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- Das neue Ritz-Carlton zu Berlin im Beisheim-Center: Innenaufnahmen -

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