@Richard
Das ist ja tragisch.
Da fällt mir nur wieder Kästner ein:
"Der Mensch ist gut. Nur die Leute sind schlecht."
Aber einige Bilder sind ja anscheinend noch da. Würde es reichen , ein Buch daraus zu machen, hättest Du Lust?

Zu den Bildern: Das 1. Bild entstand ungefähr 1955-1960. Der Standort ist der gleiche wie auf dem 6. Bild. Man sieht, daß nicht ein Haus auf dem rechten Spreeufer den Krieg und die Nachkriegszeit überlebt hat! Allerdings steht noch die alte Börse (auf dem 1. Bild rechts vom Dom! Die Börde war an der Südseite dem alten Museum (Links vom Dom) nachempfunden.
Zum 2. Bild: Hier war die alte Börse bereits pulverisiert, und somit 100% der alten bürgerlichen Bebauung weg! Allerdings hatte der Dom hier noch die Kaiserauffahrt, die Denkmalkirche, die (beschädigten) Kupferhauben auf den hinteren Türmen und den aufwendigen steinernen Kuppelansatz der Hauptkuppel. Das alles wurde ja ab mitte der 70er Jahre abgerissen und modernisiert.
zum 3. Bild: ca. 1934 von der linken äußeren Ecke des alten Museums fotographiert. Im Hintergrund das Schloß! Das schöne an dem Bild ist, daß es an einem Sommerabend kurz vor einem Gewitter aufgenommen wurde. Die bedrohlichen Wolken über dem Dom und dem Schloß lassen nichts gutes befürchten Wenige Jahre später lag auch alles in Trümmern! zum 4.5.und6.Bild: vor der Restaurierung des Schlosses, also vor 1937, 7.Bild: 1934, 8.Bild Nachtaufnahme: Nach der Restaurierung und Säuberung der Fassaden des Schlosses, also ca. 1942. ein Jahr später gab es die ersten großen Schäden am Schloß!

Oh Hallo Andreas Schlüter
hier wird ja schneller geantwortet, als man Fragen kann
Mit 15 bildern reicht es es wohl nicht für einen Bildband! Obwohl soetwas ja noch fehlt! Ein Farbfotobildband des alten Berlin! Das wär doch mal was!!! Ich bin überzeugt, daß in so manchem Berliner Haus noch vergessene alte Farbaufnahmen vor sich hin gammeln! Nur wie bekommt man die Bürger dazu, nach sowas zu suchen??? Richard

das sind ja sehr eindrucksvolle photos!!! am liebsten würde ich noch mehr sehen!!

Grüß Dich, Richard.
Hast Du nicht Lust, eine Homepage draus zu basteln? Macht Spaß und man lernt eine Menge dabei. Wo wohnst Du denn, in Berlin?
Vielleicht hast Du mitbekommen, daß wir uns am 7.Juni in DD zum persönlichen Augenschein treffen wollen, kommst Du auch?

Eine Hompage basteln?
Hmmmmmmm :drink:(glug glug glug)
Die Idee ist garnicht mal so schlecht!
:look:
Es soll ja angeblich auch kostenlos sein. Hast du denn Erfahrung mit dem Erstellen von Homepages??

Nun- in der Stadt Berlin wohne ich nicht direkt! Mein Wohnort ist etwas südwestlich von old Berlin. Das Städtchen heißt Aachen, also nicht sehr weit entfernt ! Meine Großeltern kamen jedoch vom Berliner Raum. Deshalb habe ich dort auch Verwandte und kann so sehr preiswert in Berlin Urlaub machen
Gruß Richard

@Richard

In Aachen war ich leider noch nie.Ich
weiss,dass dort der sehr schöne Kaiserdom noch erhalten ist.Aber die
Innenstadt ist im Krieg doch auch
komplett zerstört worden,oder??
Wie ist denn der Wiederaufbau dort
gelungen? Wurde in Aachen viel rekonstruiert?

@Claus

Aachen ist zwar sehr hübsch, leider gibt man sich hier seit 1965 die größte Mühe die Zahl der Baudenkmäler zu verkleinern! Den letzten großen Aufschrei der Aachener Bevölkerung gab es vor 2 Jahren, als für die Mayersche Buchhandlung ein großer Betonkubus (anders kann man den Neubau nicht nennen) begonnen wurde! Der Neubau an sich ist nicht der Skandal. Jedoch mußte dafür vorher eine Römische Badeanlage aus dem Jahre 200n.Ch. abgerissen werden! Diese Badeanlage war das einzige Römische und älteste Bauwerk in Aachen, jetzt ist der Dom das älteste Gebäude (795).
Vor dem Abriß der Römischen Anlage gab es Protestschreiben von allen Seiten, jedoch wurde so schnell mit dem Abriß begonnen, das man machtlos war! Jetzt ist es sowieso zu spät!
In Aachen hat die Zerstörung von Baudenkmälern seit 1965 Tradition. Im Jahre 1965 wurde ein gewaltiges Jugendstilkaufhaus (mit einem von einer großen bunten Glaskuppel bekrönten Lichthof), was den Krieg unbeschädigt überlebt hatte für einen bunkerartigen Betonklotz gesprengt. Auch damals gab es Proteste, aber wurden natürlich überhört! Ich habe ein paar schöne Fotos von dem Kaufhaus (schwarz weiß). Der nächste Skandal ließ nicht lange auf sich warten, als 1968 eine wunderschöne Gründerzeithäuserzeile gesprengt wurde! Das Tolle ist, daß ,nachdem nichts mehr stand, die Pläne für die Neubebauung verworfen wurden! Bis heute ist dort eine Freifläche. An den nächsten Skandal kann ich mich schon persönlich erinnern! Hier gab es früher ein schloßähnliches Barock-Palais von 1740, mit dem Namen Kaisersruh! Zar AlexanderI hatte hier bei einem Zarenkongress teilgenommen und dort gewohnt! Dieses Palais war verschwenderisch eingerichtet: Sehr üppige und teilweise vergoldete Stukkaturen an Wänden und Decken, Die Decken waren im 1. Stock über 5m hoch!!, ca. 4m hohe zweiflügelige Türen mit Intarsien, Parkett, Kamine in jedem Zimmer usw.. Eben ein richtiges Schlösschen. Seit 1980 stand das Palais dann leer! Das war das Todesurteil! Bereits 1982 waren alle Fenster eingeworfen, einige Jahre später gab es zwar Rettungsversuche, indem alle Fenster (ca. 100) verbrettert wurden, aber die Antiquitätenjäger nahmen alles mit was nicht Niet und Nagelfest war! Schließlich hatte ich einen Führerschein und fuhr 1992 mit einem Fotoapparat zu dem Palais! Den Führerschein hatte ich natürlich für das Auto! Das einzige was noch erhalten war, waren die Stuckarbeiten ab 2m Höhe! Alles, was in Reichweite war, wurde von Jugendlichen zerstört! Die Parkettböden, die Marmorkamine, die geschnitzten Treppengeländer... Ich habe zahlreiche Fotos gemacht. 1998 kam das Palais noch mal in die Schlagzeilen. Denn mitten in der Nacht stürzte die halbe Villa mit einem irren Getöse in sich zusammen, so das Anwohner vor Schreck die Polizei anriefen! Vor einem Jahr wurden die noch erhaltenen Teile aus dem Klassizismus bis auf 3 Fassaden abgerissen! Angeblich soll dort jetzt ein Bürogebäude in den alten Fassaden entstehen! na toll.....
Gruß Richard

Aachen ?

Also ich finde Aachen sehr schön.
Hab' dort nämlich mal eine Zeit lang
an der RWTH studiert. Wirklich eine
sehr nette Gegend. Besonders um
den Dom herum, wo die vielen kleinen
Läden sind.
Leider wird demnächst ein absolutes
Ungetüm direkt neben dem Hauptgebäude
der Technischen Hochschule gebaut.
Neben diesem schönen Bauwerk,

[Link zum eingefügten Bild]

soll bald das Super-C enstehen.
So war es jedenfalls schon zu meiner
Zeit dort (vor ca. 1 Jahr) geplant.
Hier ein Bild von dem Ungetüm:

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

Sieht das Teil nicht krank aus ?

@Richard
Na, das sind ja Geschichten. Immer wieder deprimierend, soetwas zu lesen. Ich habe lange in Hannover gelebt und mich dort mit den Nachkriegsverbrechen an der Stadt beschäftigt, auch dort ist vieles, was den Krieg erstaunlicherweise überstanden oder leicht hätte wiederhergerichtet werden können, noch bis Anfang der Siebziger Jahre hingerichtet worden.
Ich bin heute noch sauer auf'n ollen Goethe, daß der nicht viel mehr in Deutschland übernachtet hat, an wie viele Häuser hätte man sich nicht rangetraut, weil dort eine Tafel dranhinge "Hier hat Wolfgang von G. am 23.11.1822 zwei Tassen Tee getrunken".