@mathias: Der dialektische Bogen, der damit gespannt würde, wäre doch ein geniales Argument, dem sich niemand entziehen könnte. Heutzutage macht man doch nichts mehr "An sich" , sondern alles wird doch noch dem höheren Zweck geweiht:
Rauchen gegen Terror, Sport gegen Gewalt usw.
Also : Kaiser-W.-Gedächtniskirchenreko als Versöhnung Preußen-Rheinland.

Klasse Argument!

Genau,wäre das ein Traum,wenn man in Berlin einen wirklichen historischen Rundgang von der Gedächtniskirche bis zum Stadtschloss anbieten könnte.
Auch über das Kaiserreich bräuchte man mehr Aufklärung.Die meisten Menschen vermuten dahinter sowas ähnliches wie das Dritte Reich,total absurd.
Selbst die Franzosen,die während der Revolution den König geköpft haben und stolz auf ihre Republik sind,haben kein so verklemmtes Verhältnis zu ihrer monarchischen Vergangenheit.
Napoleon liegt sogar als verehrte Grösse der Geschichte im Invalidendom!

Eben! Den Arc de Triomphe hat man auch nicht wieder abgerissen, weil er unter einem Kaiser erbaut wurde. In München oder Wien stehen z.B. auch noch alle Reiterstandbilder und sonstige Statuen der Könige/Kaiser oder irgendwelcher Götter, obwohl die Monarchie, wenn auch nicht so gewaltvoll wie in Frankreich, abgeschafft wurde.

@Ben
Eben II. Wenn man heute vor dem Reiterstandbild des Großen Kurfürsten oder des ollen Fritz steht, so strahlt auch auf uns etwas von der Idee und der Kraft dieser Persönlichkeiten auf uns ab, auch wenn sich die Staatsform zwischenzeitlich geändert hat, wobei ich die Aussage nicht als erdrückend, sondern eher motivierend empfinde.

Zitat:

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Auch über das Kaiserreich bräuchte man mehr Aufklärung.Die meisten Menschen vermuten dahinter sowas ähnliches wie das Dritte Reich,total absurd.

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das ist richtig. für die deutschen war das deutsche reich (1871-1918), trotz mancher schwächen, eine gute zeit.
architektonisch sowieso.
wenn ich vor der geburt die wahl hätte, wann ich leben will, ich käme schon ins grübeln...

Ich bin froh, dass wir das Grundgesetz haben, aber in vielen Gebieten schneiden wir im Vergleich zur Kaiserzeit ziemlich mies ab.

Wirtschaft: In der Kaiserzeit wurde in Deutschland ein Weltunternehemen nach dem anderen gegründet: Siemens, Krupp, Daimler-Benz, Bosch, Allianz, Deutsche Bank. Andere Firmen wie die BASF stiegen in kürzester Zeit zum Weltmarktführer auf.

Erfindungen und Entdeckungen: Carl Benz erfand in Mannheim das Auto, Siemens den Elektromotor, Graf Zeppelin das lenkbare Luftschiff. Das Haber-Bosch-Verfahren verbesserte durch die Kunstdüngerproduktion die Welternährunglage völlig. Einstein arbeitete in Berlin an der Relativitätstheorie, Max Planck forschte ebenfalls in Berlin.
Max Weber in Heidelberg war einer der Begründer der Soziologie. Nietzsche überragte die Philosophen seiner Zeit. Von 1900 bis noch 1930 ging jeder dritte Nobelpreis nach Deutschland.

Kunst: Thomas Mann schrieb die Buddenbrocks, Gerhart Hauptmann die Weber, Richard Straus komponierte den Rosenkavalier, Wagner die Götterdämmerung und den Parsifal, die deutschen Expressionisten um den "Blauen Reiter" und die "Brücke" malten ihre schönsten Bilder, in Darmstadt entstanden die Jugendstilbauten der Mathildenhöhe.

Das ist nur das, was mir spontan eingefallen ist. Und was haben wir dagegen zu bieten in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur?

Übrigens wissen viele Leute gar nicht, dass auch viele unserer wichtigsten Gesetze große Leistungen der Kaiserzeit sind. Vor allem das BGB hat im Jahr 1900 zum erstenmal in der deutschen Geschichte für ganz Deutschland ein einheitliches Zivilrecht geschaffen. In den USA hat man diese Rechtsvereinheitlichung bis heute nicht erreicht.
Heute wäre eine Zusammenfassung des gesamten bürgerlichen Rechts in einem einzigen Gesetz auch bei uns völlig unmöglich, da sich der Gesetzgeber nur noch in einem völlig undurchsichtigen Gestrüpp von Spezialgesetzen und ständigen und oft gegenläufigen Änderungen der bestehenden Gesetze bewegt.

Darf ich mal vorsichtig versuchen, zum Thema zurueckzukommen? Nicht, dass ich das so treffend benannte Gestruepp von Spezialgesetzen und die vorhergehenden Erinnerungen an ein kulturell bluehendes Deutschland nicht voll zu wuerdigen wuesste!

Dieses "Mahnmal" der Kaiser Wilhelm Gedaechtniskirche, sicher mit wohlmeinenden Absichten konzipiert, hat sich in den paar Jahrzehnten seiner Existenz als Fehler erwiesen. Zum Glueck ist es ein Fehler, der wieder gut gemacht werden kann!

Koennte bitte jemand so gut sein, hier mal ein Bild von der Gedaechtniskirche vor ihrer Zerstoerung sowie eins vom Bonner Muenster einzusetzen?

Die Schreiber weiter oben haben Recht: Die augenblickliche Situation ist ein Schandfleck fuer Berlin.

Und wenn wir heute noch einen Kaiser/König hätten,......würde mich auch nicht stören. Der hätte sein politischen Rechte inzwischen bestimmt abtreten müssen, damit er nach WK I. nicht abgeschafft wird. Seine Aufgabe würde dann nur noch aus Winke-Winke machen zu seinem Geburtstag vom Balkon des Schlosses und das wars im Grunde schon, oder?
Und mit ihm hätten wir ein Stadtschloss, einen Spittelmarkt, ein Nikleivirtel, einen Alexanderlatz etc......und das nur in Berlin