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Autor Mitteilung
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 18:15 - 13.06.2004

So sehr ich dieses GEbäude natürlich gut finde, mich ärgert diese Kraut-und Rüben Politik in Frankfurt. IMmer mal wieder eine vereinzelte Rekonstruktion, wie das Goethehaus, das verloren, wie ein FRemdkörper in einer banalen 60er- Jahre Strasse steht. Die ganze Strasse hätte rekonstruiert werden müssen!

Am meisten ärgert mich, dass nicht die Altstadt Vorrang bekommt. Dort stehen immer noch Kuben und Bunker, wo bis vor wenigen Jahrzehnten die größte erhaltene mittelalterliche Altstadt der Welt stand. Gnädigerweise hat man es dann wenigstens nach 50 Jahren geschafft, 5 kleine Häuschen gegenüber dem Römer (Rathaus) aufzubauen. So eine Schande! Für so eine reiche Stadt. Als mit der Rekonstruktion endlich begonnen wurde, war Warschau, im Vergleich zu Frankfurt bettelarm, mit der REko eines kompletten STadtviertels längst fertig. Meine Güte, schäme ich mich, aus dieser Stadt zu kommen.

Das Problem ist nur, die meisten Frankfurter interessiert das alles nicht. War vor einigen Wochen wieder da, wenn ich mich mit einigen Leuten darüber unterhalte, ich merke dass die überhaupt keinen Bezug dazu haben. Mit der Stimmung der Bevölkerung in Dresden kann man das absolut nicht vergleichen - eher das Gegenteil ist der Fall.

Das ist um so trauriger, als die Vorkriegsaufnahmen etwas beweisen, was heute kaum vorstellbar ist: Frankfurt war eine traumhaft schöne Stadt. Die Zeil war einer der elegantesten Boulevards Europas, heute verdreckt und voller Proleten,
"Suchst du Haschisch", tote Glaskästen, nachts Leute in Schlafsäcken vor den glattgeleckten Fassaden.

Aber garantiert "Modern", alles.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 20:42 - 13.06.2004

Hi Peter.

Mit einem sprichst du mir aus der Seele. Viele interessieren sich nicht für Architektur. Sie nehmen ihre Stadt nicht wahr. Sie sehen sie zwar, machen sich aber keine Gedanken. Sie setzen sich nicht damit auseinander. Finden keinen Bezug dazu. Das müsste man ändern. Ich habe neulich wieder mit 2 Personen geredet, die hatten Aha Erlebnisse in einem durch und interessieren sich plötzlich für Architektur. Sie hatten aber nie Zugang dazu. Sie hatten durch TV und Medien Zugang zu jedwedem Unsinn aber haben sich aufgrund dessen, dass sie an viele andere Dinge dachten, nie einen Zugang zur Architektur, zum Städtebau, zu Fragen warum die Städte aussehen wie sie es tun nicht anders aussehen, wie die Städte wohl früher aussehen, gefunden. Man sieht doch in einer Stadt schöne Gebäude. Man nimmt sie wahr, findet sie schön. Man sieht andere Gebäude die einem nicht sonderlich zusagen aber es baut sich keine Frage auf. Es entsteht in den Köpfen der Menschen nicht die Frage wie es von dem einen zum anderen Gebäude kam. Sie tun sich so verdammt schwre und finden großteils nie den Zugang zu diesen Themen. Es würde sie sicherlich interessieren aber irgendwie scheint es als würde man sie absichtlich mit jedem Müll ablenken um ihnen die Zeit zu nehmen, sich über "wichtigeres" Gedanken zu machen. Anstatt dass RTL 2 Big Brother ausstrahlt und zur Verdummung des Volkes führt, sollten gerade solche kommerziellen Shows mal versuchen eien andere Schiene einzulegen und dem Volk mal Fragen aufgeben und dme Volk beibringen, Fragen zu stellen. Es scheint, als gäbe es kaum noch mündige Bürger die selbst denken können. Die meisten lassen für sich denken. Das sollte geändert werden.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 20:46 - 13.06.2004

PS: Dass die Bürger selbst denken, kann sich ein Staat aber nicht leisten, denn dann würde er Gefahr laufen, zumindest diejenigen an den Machthebeln, dass man sie und ihr Tun, ihre Sichtweisen in Frage stellt. Also fängt man schon an, wenn die Kinder klein sind, mittels Medien und Kinderwerbungen und Manipulationen die Menschen geistig zu entkräften. Und mitunter kommt dann heraus, dass sich niemand oder nur wenige Gedanken um unsere Städte macht.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 23:47 - 13.06.2004

Ja, das mag sein, das ist ja auch so. Aber ich meinte das hier anders: Die Frankfurter haben tatsächlich einen völlig anderen Bezug zu ihrer Stadt als die Dresdner, kann man überhaupt nicht vergleichen. Die Medien alleine könnens nicht sein, denn den Dresdnern wurde doch 40 Jahre eingebleut, Paläste und Schlösser = Feudalistisch= Todsünde. Du nmusst dir mal vorstellen, wie hartnäckig die Dresdner eigentlich sind, dass die nach einer solchen Gehirnwäsche so einen enormen Bezug zu ihrer Vergangenheit haben. Das ist in Frankfurt wirklich nicht so - also jedenfalls nicth in diesem Ausmaß.

Die Frankfurter haben auch eine völlig andere Vergangenheit und TRadition als die Dresdner. Dresden war immer Sitz eines Königs und eines Königreiches. Frankfurt war immer freie Reichssstadt, eine Bürgerstadt, ähnlich wie Hamburg und Köln. Es prägt natürlich die Menschen enorm, ob sie einem König dienen, oder ob das Bürgertum selbst an der Macht ist.

Aber das nur am Rande. Ich glaube, was auch viel ausmacht, ist: FRankfurt ist eine "intakte" STadt, hier gibt es nicht die klitzekleinste Brache, der Boden in Frankfurt mit seinen internationalen Firmen und Banken ist einfach zu teuer (daher baut man ja so hoch, um den Grundstückspreis gegenüber der Nutzfläche möglichst niedrig zu halten). Frankfurt war praktisch schon in den 50ern fast vollständig wiederaufgebaut. Dresden ist noch heute, 2004, nicht wiederaufgebaut.

Aber egal, worans liegt: Sprichst du in Frankfurt das Thema "Wiederaufbau der Altstadt an", schaut man dich an als kämst du vom andern Stern.

Das ist aber nur meine Erfahrung mit einigen wenigen Leuten, ich wohne ja schon seit fast 2 Jahrzehnten nicht mehr dort. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man auch dort was bewegen kann. Besonders grausam ist übrigens die Zeil, früher eine der schönsten Einkaufsstrassen Europas. Heute, dank "moderner" Architektur, einer der schlimmsten Orte unsere Republik (nur die Prager Strasse in Dresden ist schlimmer, aber das hat wenig zu sagen, gegen die verblasst ja sowieso alles...)

Na ja, mal sehen. Auf jeden Fall war Frankfurt fast so schön wie Dresden, wenn auch ein völlig anderer Baustil (mehr Fachwerk, "Deutscher". Dresden ist ja sehr italienisch/romanisch, was aber auch klasse ist). Aber vielleicht besteht ja noch Hoffung, und auch hier wird eines Tages die Altstadt rekonstruiert.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 00:05 - 14.06.2004

Ach so, noch was zu RTL II und den Medien. Da kenn ich mich ja recht gut aus, denn ich habe darüber Diplom geschrieben, und darin ein Expertengutachten eines Rechtsprofessors widerlegt. Dieses Gutachten hatte RTL II extra anfertigen lassen für ihr Format "Big Brother", weil ja Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Verbot der Sendung gedroht hatten.

Ich hatte diese Sendung vorher nicht einmal gesehen. Auf jeden Fall hatte ich vor, nach meinem Diplom wieder in die Medienbranche zu gehen - und seit meinem Diplom, also seit ich weiss was dort läuft, will ich das irgendwie nicht mehr. (ich denke, das sagt alles, oder? ) Ausserdem möchte ich nicht mitverantwortlich sein für die globale Verdummung der Menschheit, aber das ist nicht der Hauptgrund.

Egal. Eigentlich wollte ich nur sagen: Diese Sendung ist zwar qualitativ unterstes Niveau und völlig inhaltsleer; das Problem ist nur, die Medienbranche hat nur eines im Sinn: Geld zu machen. Dazu müssen immer mehr Sensationen her, der informative Gehalt, eigentlich der gesamte Inhalt eines Formats ist völlig nebensächlich; es ist das Ausmaß, in dem Aufmerksamkeit erregt wird, was zählt. Alles andere ist egal. Hier wird man nicht nur schwer etwas, sondern GAR nichts machen können.

Mein Tipp: Setzt euch dafür ein, dass wir unsere öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten auf keinen Fall verlieren. Ich schaue kaum noch Privatfernsehen. Ist ja gar nicht zumutbar. Achtet mal auf die Rechtschreibung dort: Die schreiben alles falsch. Kulturverfall, überall.
Ein Fernsehjournalist der keine Rechtschreibung beherrscht ist wie ein Bäcker, der nicht weiss wie ein Brötchen aussieht. Gott sei dank gibts noch die ARD, Phoenix und ARTE, ist mein voller Ernst.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:55 - 15.06.2004

schloßgespenst,
ich kannte nur die bilder, auf den lediglich der portikus noch stand, wie es direkt nach dem krieg war, wusste ich nicht. wenigstens hat das verkehrindernis überlebt.
schön, dass es jetzt los geht, wobei ich glaube, dass man auf den alten fundamenten genau so gut hätte bauen können. schließlich stehen manche altem gebäude schon jahrtausende, bei vieln neuen rechne ich nicht damit.
Schmittchen
registriert

Beiträge: 13


 

Gesendet: 20:10 - 15.06.2004
Schloßgespenst
Mitglied

Beiträge: 106


 

Gesendet: 23:45 - 16.06.2004

Ja, Peter,
auch mir als Ex-Frankfurter sprichst Du aus der Seele. ich bin einer der wenigen, die sich mit alldem beschäftigt haben, wovon Du sprichst. Ffm war vor 1944 in der Tat eine der schönsten Städte Deutschlands. Und am meisten kotzt es mich an, auf Fotos zu sehen, wie viel doch die Kriegszerstörungen (die nicht viel geringer als in DD waren)überlebt hatte und in den nächsten 30 Jahren plattgemacht worden ist. Schumann-Theater, Schauspielhaus - und eben auch stehengebliebene Teile der Altstadt wie der Nürnberger Hof. Unglaublich, was dieser Stadtangetan wurde!!! Und so einen Bürgersinn wie in DD gibt's in Ffm in der Tat leider nicht. Wahrscheinlich leben dort zuviele Zugezogene. DD ist wohl homogener von der Bevölkerung her.
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 15:52 - 17.06.2004

die alte oper sollte ja auch zeitweise abgerissen werden. heute der attraktivste ort in zentral-frankfurt - das sollte einem doch zu denken geben.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 19:46 - 17.06.2004

sehr schön. danke für die bilder!

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