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 Forum Index —› Kaiserin Elisabeth Forum —› Kritische Einstellung gegenüber Elisabeth
 


Autor Mitteilung
Maxima
Herzogin

Beiträge: 170


Gesendet: 12:51 - 06.02.2007

Hallo, meine Lieben.

Mich würde interessieren, wie eure Einstellung gegenüber Elisabeth ist? Habt ihr für alles Verständnis, was sie tat und nicht tat? Oder seht ihr sie bisweilen auch mit mehr kritischen Augen und verurteilt bisweilen ihre Handlungen/ihr Verhalten? (Wobei man natürlich niemals vergessen darf, dass wir sie alle ja nicht persönlich gekannt haben und unser Urteil also nur auf den zahlreichen Büchern beruhen kann.)

Was ich bei mir selbst feststelle, ist, dass ich, je mehr ich mich mit ihrer Tochter Valérie und ihren Schwestern beschäftige, ich unbewusst immer kritischer gegenüber Elisabeth selbst werde, und fand ich bis vor kurzem noch immer entschuldigende Erklärungen für gewisse Verhaltensweisen und hatte zum größten Teil auch Verständnis dafür, so merke ich nun, dass sich meine Ansichtsweise ändert.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, und bin auf eure Meinungen gespannt.
Moonlight
Erzherzogin

Beiträge: 396


 

Gesendet: 13:51 - 06.02.2007

Hi liebe Maxima,

Interessante Frage. Da ich aber gerade nicht soviel Zeit habe (man sich damit aber ewig befassen könnte) jetzt die Kurzform:

Ja, ich mag Elisabeth persönlich und habe (oft) Verständis dafür wie sie wann wie reagiert hat.

Klar, gibt's auch für mich Dinge die ich einfach nicht nachvollziehen kann, aber auch nicht mehr und nicht weniger als bei anderen Menschen oder bei mir selbst.

Für mich rühren viele Charakterzüge beim Menschen an sich von der Kindheit und den Jugendjahren her. Ich glaube, dass E. ein sehr sensibler Mensch war, der manchmal überreagierte... trotzdem denke ich, dass sie in den Anfangsjahren am Hof großen Schaden genommen hat, was sich leider auch auf ihre Zukunft (als es längst nicht mehr aktuell war) auswirkte.

Schade finde ich, dass sie ihre guten Charakterzüge nicht besser "eingesetzt" hat z.B. für Rudolf oder sich politisch länger (und nicht nur in Ungarn) engagiert hat.

Im Großen und ganzen bin ich eher eine von ihren "Anhängerinnen" als eine von ihren kritischen Betrachtern.
Sie ist für mich eher wie eine Freundin, die man auch mal kritisiert, aber insgesamt gerne hat.
Gräfin von Hohenembs
Erzherzogin

Beiträge: 325


 

Gesendet: 19:22 - 06.02.2007

Mir geht es da genauso wie Moonlight! Für mich ist Elisabeth wie eine Bekleiderin, ich kann sie nicht wirklich kritisch beurteilen meist nehm ich sie in Schutz so wie man das auch bei seinen Freunden macht.
Ich würde mich auch eher als eine "Anhängerin" bezeichnen und habe viel Verständnis für ihre Handlungen.
Es wird sich wohl bei mir auch nie ändern! (sry, auch ich habe/hatte wenig Zeit)
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 00:09 - 07.02.2007

Ich sehe die Person Elisabeth durchaus mit kritischen Augen, kann ihr Verhalten jedoch teilweise - wohlgemerkt aus heutiger Sicht - auch verstehen.

Nach dem markantesten Wesenszug der Kaiserin gefragt, würde ich, ohne Abstriche zu machen, ihren Egoismus nennen. Sie ritt, sie dichtete, sie fastete sich fast zu Tode, sie reiste, sie setzte sich für Ungarn ein, weil sie - und nur sie - den momentanen Sinn ihres Lebens in diesen Beschäftigungen sah. Um den Kaiser und ihre Pflichten als Landesmutter kümmerte sie sich reichlich wenig. Ich denke, dass Elisabeth sich selbst am wichtigsten war und sich ein Leben lang auf der Suche nach dem Sinn ihres Daseins befand. Sicher, Elisabeth liebte ihre Valérie, aber ich hatte immer das Gefühl, dass sich hinter dieser Liebe auch eine große Angst vor der Einsamkeit versteckte, vor der sie durch ihre enge Bindung an Valérie fliehen konnte.

Ich denke auch, dass man Elisabeth die Versäumnisse im Umgang mit ihren Kindern Gisela und Rudolf vorwerfen muss. Im Gegensatz zu vielen Anderen bin ich übrigens der Meinung, dass Elisabeth ihrer ersten Tochter Sophie im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ihrer Jugend eine gute Mutter war und dieses kleine Sophiechen, wie sie sie nannte, wirklich liebte.

Ein weiterer kritischer Punkt ist in meinen Augen die Fahrlässigkeit, mit der sie ihr Amt als Kaiserin wahrnahm. Sicher, nun könnte man argumentieren, dass Elisabeth noch ein halbes Kind war, als man sie nach Wien schickte, um die Ehefrau Franz Josephs zu werden. Doch auch die vielen Kaiserinnen vor Elisabeth wurden teilweise sehr jung verheiratet und ordneten sich allesamt der Aufgaben einer Landesmutter unter. Aber warum Elisabeth nicht? Und hier komme ich auf den Anfang meiner Ausführungen zurück: Weil sie egoistisch war, weil sie eben nicht Kaiserin sein wollte und das ruhig alle mitbekommen durften.

Es gibt aber auch Züge in Elisabeth's Wesen, die mich zum Staunen bringen. Ihr Scharfsinn, ihr vorausschauender Blick und gerade dieses "anders sein", dieses "nicht in die Konvention passen wollen", das sie ohne Rücksicht auf Verluste - wohlgemerkt im 19. Jahrhundert! - durchführte, ist so bizarr und utopisch, dass es schon wieder meinen Respekt verdient.

Elisabeth war ein so facettenreicher Mensch mit einem schier unergründlichen Charakter. Wir werden nie genau wissen, wer und wie sie genau war - dafür hat sie schon selbst gesorgt, indem sie stets eine Maske trug, die sie nur in ganz wenigen Momenten abnahm und nur kurz hinter ihre Fassade, ihr wahres Ich, blicken ließ.
SeveraS
Königin

Beiträge: 534


 

Gesendet: 10:20 - 08.02.2007

Hallo Ihr!
So, jetzt habe ich mir einfach mal die Zeit genommen meinen Beitrag niederzuschreiben.

Also, ganz am Anfang meiner Ausführungen möchte ich schreiben, dass ich eine große Anhängerin der Kaiserin Elisabeth war, bin und bleibe, denn sie war eine schillernde, mysteriöse und beeindruckende Persönlichkeit.
Was mich vor allem beeindruckt, ist ihre Art, an ihrem Glauben und an ihren Ansichten anzuhalten, dass sie vieles davon im Geheimen halten musste, ist in der damaligen Zeit einfach nicht verwunderlich. Und doch, sie hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie Heine- Freundin war, dass sie liberal war, dass sie Ungarn mehr verehrte, als Österreich.
Ich verstehe ihre Lage sehr gut, dieses eingesperrt sein, in einem goldenen Käfig, die Gewissensbisse, die man trotz allem wegen seiner Lieben hat, weil man ihnen wie eine Plage vorkommen muss, der stetige Wunsch zu fliehen, aus einer Welt, in die man nicht gehört, nicht gehören will, das Suchen nach der Welt (in Form der Reisen), die man nicht besitzen, aber besuchen kann! Ich verstehe auch ihre Hilflosigkeit, dass sie förmlich nichts beeinflussen konnte, und schließlich ihr Mittel, die Schönheit, einsetzte, um wenigstens ein wenig von dem zu erreichen, was sie sich wünschte. Die völlige Resignation, als man sie nicht ernst nahm (politisch), obwohl sie eine intelligente, aufgeschlossene und klar denkende Frau war.
Sie hat um ihre Freiheit gekämpft (in der damaligen Zeit einfach mutig und beeindruckend), und am Anfang auch noch um die seelische Erhaltung ihres Sohnes und später um das Glück ihrer liebsten Tochter.

Doch ich bin nicht fanatisch, ich verschließe meine Augen auch nicht vor der Wahrheit. So kommen immer wieder unverständliche Fragen auf wie, warum liebte sie ihren so ähnlichen Sohn nicht? Woher kam ihre Abneigung zu Gisela? Ich verstehe diese Punkte nicht, aber ich sehe auch ein, dass, in Bezug auf die Kinder, nicht alles ihre Schuld war. Ich bin mir auch sicher, dass sie ihre Kinder liebte, nur sie gab sich nicht mehr die Mühe es zu zeigen (Elisabeth und ihre Rolle als Mutter, da steht ja alles, was ich sagen wollte!).

Wie hier schon geschrieben, Elisabeth war facettenreich, zu freiheitsliebend für eine Frau im 19. Jahrhundert, sie war eigensinnig, depressiv, arm dran und auch verwöhnt. Es ist sehr schwierig, sich „für eine Seite“ zu entscheiden, aber wenn, dann wäre ich auf der ihren!

Liebe Grüße,
Sevy

P.S.: Besonders amüsant finde ich übrigens auch ihre Gedichte, in denen sie den Hof so köstlich verspottet. Eine echte Zynikerin, aber ich kann es verstehen!
Azwang
Herzogin

Beiträge: 117


 

Gesendet: 14:03 - 08.02.2007

Nur selten beteilige ich mich an Diskussionen dieser Art im Forum, aber weil meine Meinung in wenige Worte gefasst werden kann, schreibe ich sie diesmal nieder: Um ungluecklich zu sein, musste Elisabeth nicht Kaiserin werden. Ich glaube, sie waere in jeder Lebenssituation, in jeder Stellung, ausser bei ihrer Mimi in Possi, ungluecklich, weil unzufrieden gewesen. Und die Unzufriedenheit resultierte aus ihrem Egoismus.
SeveraS
Königin

Beiträge: 534


 

Gesendet: 12:52 - 09.02.2007

Ich glaube man sollte trotz allem noch unterscheiden, und zwar zwischen Egoismus und Egozentrismus! Beides ähnlich, aber durchaus nicht dasselbe!
Sevy
Brandeis
Baroness

Beiträge: 23


 

Gesendet: 01:08 - 13.02.2007

Bezüglich der Haltung gegenüber Elisabeth, ob man für alles, was sie tat oder nicht tat, Verständnis hat. Etwas, das ich nicht verstehen kann, ist die Geschichte mit der armem Rustino. Ich finde es sehr schwierig, nachzuvollziehen, wie jemand, der sich so gründlich mit Heinrich Heine auseinander gesetzt hat, solch frivole Verhalten einem anderen Menschen gegenüber sich erlauben konnte, nur um zu provozieren. Vor allem, weil Heine mehrmals das Thema Sklaverei und Rassismus sehr kritisch kommentiert hat. So zum Beispiel in “Das Sklavenschiff”. Aber wie Moonlight so schön sagte, im Großen und Ganzen bin ich eher eine Anhängerin von Elisabeth, als eine kritische Betrachterin.
LG
Brandeis
Azwang
Herzogin

Beiträge: 117


 

Gesendet: 01:28 - 13.02.2007

Bravo, Brandeis!

Heinrich Friedjung zeichnete Christomanos sehr unschmeichelhafte(!) Aeusserungen ueber Elisabeth und ihre Einstellung zu Behinderten auf. Bei aller Einsicht dazu, dass auch sie nur ein Kind ihrer Zeit war, bestaerkte mich das in meiner Einstellung, dass sie eine masslose Egoistin mit respeklosem Verhalten ihrer Umgebung gegenueber gewesen ist.
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 09:30 - 13.02.2007

Dem kann ich mich nur anschließen, Azwang.
Maxima
Herzogin

Beiträge: 170


 

Gesendet: 09:48 - 13.02.2007

@Azwang: Könntest Du bitte diese Äußerungen von Christomanos hier reinstellen? Mir sagen die gar nichts im Moment irgendwie.

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