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Autor Mitteilung
Bewacher
Mitglied

Beiträge: 215


 

Gesendet: 11:35 - 13.07.2003

Wie ich sehe, sind einige Postings - darunter auch eins von mir, das jemand sinnändernd umeditiert hat - verschwunden. Schade, daß ich es am Freitag zu spät bemerkt habe, um mich um die Sache intensiv zu kümmern (ich war in Eile) - dies muß man aber jetzt nachholen.
luciensteil
Novize

Beiträge: 38


 

Gesendet: 13:32 - 13.07.2003

Hier der Link zum Bauhaus Manifesto von Gropius (1919)..Sehr lesenswert da man auch damit sehr gut offensiv argumentieren kann gegen Bauhaus Esthetik und Un-Esthetik, und ganz besonders den überspitzten Kunstanspruch der Modernisten und ihre handwerkliche Unkultur anprangern kann...



Es sollte auch hervorgehoben werden dass die Geschichtsmacher der modernen Architektur (insbesonders Pevsner und Philip Johnson) der Modernen Bewegung eine überdimensionierte Rolle zuschrieben und die weitaus lebendige Traditionen einer klassisch-traditionellen Architekturkultur verleugneten...Betreffend einer sehr ausgeglichenen Architekturgeschichte kann ich nur die A+ Hefte von Julius Posener empfehlen wo auch die Moderne sehr einsichtsvoll und nuanciert diskutiert wird!


http://www.bauhaus.de/english/bauhaus1919/manifest1919.htm

Beste Grüsse
Lucien
Bewacher
Mitglied

Beiträge: 215


 

Gesendet: 13:36 - 13.07.2003

"Es sollte auch hervorgehoben werden dass die Geschichtsmacher der modernen Architektur (insbesonders Pevsner und Philip Johnson) der Modernen Bewegung eine überdimensionierte Rolle zuschrieben und die weitaus lebendige Traditionen einer klassisch-traditionellen Architekturkultur verleugneten..."

Aber nur temporär: Philip Johnson gehörte zu den ersten, die die Leere des Stils bemerkt und sich dann lieber dem Postmodernismus zugewandt haben.
luciensteil
Novize

Beiträge: 38


 

Gesendet: 13:51 - 13.07.2003

Philip Johnson hat mit einer aufsehenerregenden Veröffentlichung den "International Style" konsakriert und auch vehement praktiziert. Er hat dann in den 70/80ziger Jahren den Postmodernismus animiert und postmodernen Klassizismus experimentiert und vermarktet und in den 90ziger Jahren den Dekonstruktivismus, und ist jetzt mit 100 Jahren noch immer zu allen Spässen und Scherzen zu haben... Er hat auch offenmütig oder vielleicht eher zynisch behauptet das er als Architekt eine käufliche "Hure" ist..und auch für andere Schlagzeilen gesorgt in der eher langweiligen internationalen Fachpresse..

Beste Grüsse
Lucien
luciensteil
Novize

Beiträge: 38


 

Gesendet: 14:06 - 13.07.2003

Was mich im Bauhaus Manifesto interessiert sind: 1) Betonung der Handwerklichkeit 2) Zusammenarbeit von Handwerk und Kunst 3) Architektur als Synthese und Allianz von Handwerk und Künsten 4) Die Ablehnung der "Genialität" im Lernprozess 5) Das Studium der Prinzipien der Architektur in der Baugeschichte 6)Die Ablehung eines Kastensystems einer Architekten Elite 5) Die Forderung einer interdisziplinären und demokratischen Zusammenarbeit im Bauprozess...

Leider sind alle diese feinen Ideen im Gegensatz zu der Realität der Modernismus-Praxis...In Wirklichkeit ist die Baukunst und das handwerkliche Können vernichtet worden und die Modernisten haben alle Aspekte von Eitelkeit, Elitismus, Arroganz und das Künstlergehabe und den Genieanspruch der vorhergehenden und bekämften Beaux-Arts "Mandarins" beibehalten in einem Starsystem und seinen Kult-Ritualen und Ikonen..

Beste Grüsse
Lucien
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 15:45 - 13.07.2003

Was im Namen von Philip Johnson am Checkpoint Charlie gebaut wurde werde ich ihm zwar nie verzeihen, aber wenigstens scheint er im hohen Alter ein versöhnliches Verhältnis zum Traditionsgedanken angenommen zu haben, denn auch er spricht sich für das Stadtschloss aus.
mathias
Senior-Mitglied

Beiträge: 315


 

Gesendet: 17:01 - 13.07.2003

@Dirk

Die Befürwortung des Berliner Schlosses hat Philip Johnson mittlerweile schon wieder zurückgemommen - wie bei seiner Biografie auch nicht anders zu erwarten...

@Lucien

Es ist ganz wichtig, zur Befürwortung traditioneller Architektur auf das Bauhausmanifest von Gropius zu verweisen. So packt man die Modernisten bei ihren eigenen - unverstandenen - Vorbildern!
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 17:16 - 13.07.2003

@mathias, dann wurde offenbar Altersweisheit durch Altersstarrsinn abgelöst
Auf der Schloßseite wird er jedoch noch als Fürsprecher zitiert.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 19:22 - 13.07.2003

@matthias, dirk

also ich hatte mal was über phillipp johnson gelesen, und soweit ich mich erinnere, war er scharfer gegner des schlosses. und seine argumentation fand ich - wie bei den meisten modernisten - absolut weltfremd, dahergeholt und sogar teilweise faktisch falsch.

@Lucien

Salut Lucien,
ich stimme dir weitgehend zu ,aber:
"... ich bin überzeugt dass es nicht richtig ist vereinfacht und reduktiv zu argumentieren und die inkompetente und unwirtliche und verunstaltende Unkunst der Nachkrieg- Architektur und -Städtebau dem kurzweiligen Bauhausexperiment anzuhängen..."

Also, dazu muss ich sagen: du wirst dich wundern ,ich finde ja als FRankfurter sogar die Wolkenkratzer in Frankfurt gut - dabei ist das ja das Gegenteil von Traditionell. Ein Gründerzeitviertel, ein schmales Band von Hochhäusern, dann etwas "gar nichts-stört aber nicht" architektur der 60er und dann eine Altstadt - damit wäre Fraenkfurt perfekt, und pluralistisch. Leider fehlt die ALtstadt.

Zum Bauhaus: Also ich finde sogar Libeskind inzwischen gut - 2 Gebäude, mehr nicht, und auch niemals in einem historischen Context: Diese Architektur ist wie das atomium in Bruxelles bestenfalls als Solitär auf der grünen Wiese, am Rande der Stadt geeignet.

Also, mein Problem besteht nicht im Bauhaus,oder in der Moderne: Nein, mein Problem besteht alleine in Ihrem Alleinvertretungsanspruch. Ein paar moderne Bauten sind gut, meinetwegen sogar viele- aber mit sicherheit nicht dort, wo sie ein historisches Ensemble sprengen.

Insofern stimm ich dir zu. Aberweil du von Bauhaus-"Experiment" sprichst: naja, hier eben wieder das gleiche Problem: Ja, in Wahrheit war es ein Experiment. ABer wie du weisst, denken deine Kollegen ja, dass man auch heute nur noch so bauen dürfe. Und das ist eben der Fehler. Ich glaube viele sehen das ähnlich wie ich, oder? Bauhaus wäre ok, wenn man es als einen von unzähligen Stilen betrachtete. Leider ist es aber - laut herrschender Modernisten-Ideologie - der einzig "legitime" Stil unserer Zeit.

Ich habe übrigens auf deier website ein Foto irgendeines grauenhaften modernen klotzes in der letzeburger altstadt gesehen - und die ist ja unesco-geschützt. teil diese heutigen ideologie ist ja, dass man die einzige "legitimen" stilformen, also funktionalismus, gewaltsam überhall hinein implantiert. also, du hast recht, es gibt auch gute sachen , aber das problem sehe ich eben im alleinvertretungsanspruch der dogmatiker.

was hältset du denn übrigens, das fällt mir grade bei dem luxemburgegr altstadt-foto ein, von dem chipperfield-projekt auf der berliner museumsinsel? das finde ich eine ähnliche katastrophe wieder klotz in der luxemburger altstadt
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 19:29 - 13.07.2003

nochmal @lucien

sorry, manchmal schreibe ich etwas uns merke hinterher, dass ich viel zu lange schrieb, und der sinn nicht rüberkam. habe viel zu viel von frankfurt gebabbelt, vielleiocht hast du dich gewundert, denn darum gings ja nicht. ich wollte damit sagen: ich lehne nicht bauhaus/Moderne ab -
sondern diese arroganz der modernisten, dass sie der EINZIGE Stil seien, den man bauen dürfe.

salü !

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