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Autor Mitteilung
everstream
Boardkönig

Beiträge: 1818


Gesendet: 00:41 - 20.08.2008

Hallo alle zusammen,

ich melde mich zurück aus dem Urlaub und gleich mit einem politischen Thema.

Wie der Name schon sagt, geht es um den Konflikt in Südosetien. Da die Berichte der hiesigen Medien pro-amerikanisch/pro-georgisch sind und viele Informationen fehlen bzw. falsch übermittelt werden, will ich für die andere Seite des Konflikts die Lanze brechen. Die Infos, die ich hier gleich poste, stammen nicht nur aus russichen Fernsehsendern, sondern auch von einem Bekannten von mir, der zum Zeitpunkt des Konflikts als Bauarbeiter in Südosetien tätig war und vor dem Feuer georgischer Truppen fliehen musste.

Vorgeschichte:

Kurz vor dem Konflikt/Krieg ließ Georgien ferngesteuerte Auflärungsdrohnen über Südosetien fliegen, obwohl dies laut dem internationalen Vertrag von 1992 verboten ist. Die Drohnen wurden von den südosetischen Flugabwehrkräften abgeschossen.
Auch kurz vor dem Krieg hat Condoleezza Rice, die US-Außenministerin, Georgien besucht und gesagt, Georgien könne in NATO aufgenommen werden, Voraussetzung dafür sei aber die Lösung der Frage der "unkontrollierten Territorien"( Abhasien und Südosetien).

Verlauf:
In der Nacht von 7 auf 8 August beginnt die georgische Armee mit der Bombardierung der südossetischen Hauptstadt Tschinwali. Die ersten Ziele sind das städtische Krankenhaus und der Stützpunkt der russischen Friedenstruppe, die dort aufgrund des internationalen Abkommens von 1992 stationiert ist.
Die Behandlung der Verletzten, die fast alle Zivilisten sind, ist kaum möglich, bald fehlt der Stadt auch die Wasserversorgung.

Gleichzeitig werden in Georgien alle Fernsehsender abgeschaltet, außer einem, der von der georgischen Regierung kontrolliert und mit Informationen versorgt wird. Die Regierung will, dass die Georgier glauben Russland habe Georgien angegriffen. Den Reservisten, die später gesammelt werden, wird gesagt sie würden auf Übung geschickt, tatsächlich werden sie aber direkt in den Kampf geworfen(daraufhin fliehen viele von ihnen).

Die georgischen Truppen versuchen Tschinwali zu umzingeln und den Rog' schen Korridor, die einzige Verbindung zu Russland zu trennen.
Dies gelingt jedoch nicht, Russland reagiert schnell genug und schickt Panzer und Flugzeuge um der Bevölkerung Südosetiens, die zu 90 % aus russischen Staatsbürger besteht und der russischen Friedenstruppe zu helfen. Die georgischen Truppen werden rausgeworfen. Russland schickt noch 9000 Soldaten nach Abhasien um dortige Streitkräfte zu unterstützen, sollte Georgien auch Abhasien überfallen.

Auf dem Weg nach Nordosetien findet man eine Gruppe von Zivilfahrzeugen die zerschossen und verbrannt wurden. Die Augenzeugen berichten, dass sich in diesen Fahrzeugen Flüchtlinge befanden, vor allem Frauen und Kinder, die das Krisengebiet verlassen wollten. Die georgische Artillerie habe die Fahrzeuge direkt anvisiert und vernichtet. Hier kann es sich nicht um zufällige Treffer handeln.
Ein anderer Fall: eine junge Frau(22) aus Südosetien, kurz vor dem Krieg verheiratet, sieht auf der Straße georgische Streitkräfte, flieht in ihr eigenes Haus und wird dort von georgischen Soldaten erschossen.
Das sind eindeutig Kriegsverbrechen der georgischen Armee.

Streitkräfte zum Anfang des Krieges:

Südosetien: 2500 Soldaten + ca. 24000 Reservisten + ca. 500 Soldaten der Russischen Friedenstruppe. Wenige Panzer, ein paar alte Hubschrauber und Flugzeuge.

Georgien: 36000 Soldaten und bis zu 100000 Reservisten, haufenweise schwere Waffen(Artillerie und Panzer) und im vergleich zu Südosetien viele Hubschrauber Flugzeuge und Hubschrauber. Die letzten stammen teilweise von den Amerikanern. Die Schusswaffen - Gewehre, Maschinengewehre Granatenwerfer usw. sogar die Geländewagen der georgischen Armee stammen auch von den Amis. Ca. 200 amerikanischen Ausbilder trainieren das georgische Militär. Unter getöteten und inhaftierten Soldaten der georgischen Armee finden sich auch einige arabischen und ukrainischen Söldner Was haben sie in Südosetien zu suchen?


Dass Soldaten sterben, gehört nun mal zum Krieg dazu. Die Zivilisten greifen aber niemanden an und sollen deswegen auch nicht getötet werden.
In diesem Krieg starben ca. 200 georgischen und 2000 südosetischen Zivilisten.

Wer hat das ganze angezettelt? Dazu einige Fakten:
Die USA haben in den letzten Jahren ein Haufen Geld in das georgische Militär inverstiert, dadurch wuchs das Budget der georgischen Armee um das 31-fache der ursprünglichen Größe. Von Ausbildern und Waffen war oben schon die Rede.

Wofür solche Investitionen? Sollte in Georgien ein amerikanischer Radar platziert werden, könnte er sehr große Teile Russlands überwachen.

Was mich noch so tierisch aufregt:
Die USA und die EU unterstützen Georgien dabei, seine "territoriale Ganzheit wiederherzustellen",sprich Südosetien und Abhasien zu annektieren, und wollen die Unabhängigkeit der "abtrünnigen Gebiete" nicht anerkennen und tun genau das Gegenteil im Fall Serbien-Kosovo. Was soll das denn?

So, das ist erstmal alles, was ich zum Thema loswerden wollte.

MfG everstream
Mojo
Power-User

Beiträge: 128


 

Gesendet: 08:12 - 20.08.2008

Welch schöne Propaganda, ganz alleine Ausgedacht?
Nubira
Moderator

Beiträge: 15134


 

Gesendet: 08:54 - 20.08.2008

Ich finde es sehr interessant, die Meinung von jemandem zu lesen, der von dort kommt, gerade dort war und nicht gerade auf den Kopf gefallen ist.
Das, was in Rundfunk, Fernsehen und den Zeitungen veröffentlicht wird, ist auch nichts anderes als Propaganda.

Und ich informiere mich möglichst nicht nur einseitig, sondern versuche meine eigene Meinung zu bilden, indem ich eine Sache aus den verschiedenen Blickwinkeln betrachte.
Deshalb darf hier auch jeder seine Sicht auf die Ereignisse darlegen, solange es auf seriöse Weise geschieht und niemand einen anderen beleidigt!

Nubira
everstream
Boardkönig

Beiträge: 1818


 

Gesendet: 10:11 - 20.08.2008

Zitat:
Welch schöne Propaganda, ganz alleine Ausgedacht?


Ich war die letzten 3 Wochen in Russland und habe alles "live" mitgekriegt was passierte und wie ich schon oben sagte nicht nur aus den Medien, sondern auch von ganz normalen Leuten, die nichts mit der Regierung und Politik zu tun haben.

Wenn du Russland als Agressor sehen willst und die Machenschaften der Amis befürwortest, ist es dein persönliches Recht, aber solche Sprüche kannst du gleich unterlassen, solcher Ton wird hier nicht gern gesehen.
Mojo
Power-User

Beiträge: 128


 

Gesendet: 11:49 - 20.08.2008

Vorab, ich befürworte Garnichts. Ich habe nur deinen Einseitiges Betrachten in Frage gestellt.

Wenn man sich folgendes ansieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Georgien
(welches auch in jeden andern Lexika steht) anschaut, ergibt sich doch ein anderes Gesammtbild.

Zumal geht es nicht um irgendwelche Radarstationen sondern wiedernur um die guten alten Rohstoffe und Machtsicherung.

Und der Serbien-Kosov Konfikt vs. "Russland-USA Georgien-Südosetien"
ist ein Vergleich von Äpfeln und Birnen.

----
Wenn du in Georgien gewesen wärst, hättest du mit Sicherheit auch einen andere Meinung.
Alles eine Frage des Blickwinkels
----

Und darüber das sich die Usa und Russland in der Aussenpolik sich gegenseitig nicht die Butter vom Brot nehmen...wie immer sind die Leidtragenden die am allerwenigsten dafür können

(und weiter will ich es auch garnicht vertiefen )
rolf
Boardmeister

Beiträge: 968


 

Gesendet: 13:23 - 20.08.2008

leider ist es wohl so, dass sich beide seiten in gräuel-propaganda überbieten. da ist es dann schwer, ein objektives bild zu gewinnen. jedenfalls steht (für mich) ausser zweifel, dass georgien diesen krieg fahrlässig begonnen hat - in der annahme, der westen würde beistand leisten. (himmel, wäre georgien schon in der NATO!!!)

jetzt wäre es an der zeit, dass sich die russen zurückziehen, um dann über den autonomen status der umstrittenen landesteile zu verhandeln. das wird nicht einfach sein. wenigstens hat russland in georgien nichts verloren. es hat auch nicht darüber zu bestimmen, welcher präsident dort gewählt wurde und mit wem sie verhandelt. das entspricht kolonial-imperialen denken.

gruss rolf
Gotti
Board-Champion

Beiträge: 4498


 

Gesendet: 13:51 - 20.08.2008
everstream
Boardkönig

Beiträge: 1818


 

Gesendet: 16:59 - 20.08.2008

Zitat:
Und der Serbien-Kosov Konfikt vs. "Russland-USA Georgien-Südosetien"
ist ein Vergleich von Äpfeln und Birnen.



ganz und gar nicht! sowohl in Kosovo als auch in Südosetien stellen diejenigen, die nach der Unabhängigkeit streben, die ca. 90 % der Bevölkerung dar. Wenn also Kosovo unabhängig werden soll, so mus man dieses Recht auch Abchasien und Südossetien zustehen und jegliche Anstifter und Weltpolizisten, wie die USA sollen sich davon fernhalten.
Mojo
Power-User

Beiträge: 128


 

Gesendet: 19:31 - 20.08.2008

Welch schöne Propaganda, ganz alleine Ausgedacht?

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Bevor die Nato im Kosovo eingriff, war die albanische Bevölkerung der Vertreibung durch die Truppen Milosevics ausgesetzt, der das serbische Kerngebiet erweitern wollte.

In Abchasien und auch in Südossetien verhält es sich gerade umgekehrt: Die georgische Bevölkerung ist bereits während der Loslösungkonflikte der neunziger Jahre von russisch unterstützten Milizen vertrieben worden.

In Südossetien lebten die Volksgruppen in friedlicheren Zeiten weitgehend problemfrei nebeneinander. In Abchasien stellten die Georgier vor der Vertreibung mit 52 Prozent die Mehrheit, bei 21 Prozent Abchasen. Der Kosovo war hingegen mehrheitlich immer albanisch.

Während im Kosovo die westliche Besatzung über Jahre hinweg einen Modus vivendi mit Serbien auszuhandeln versuchte (Autonomie-Status, Selbstverwaltung), verhinderte Russland in den georgischen Provinzen jeden politischen Fortschritt, indem es die Bevölkerung mit russischen Pässen ausstattete und keine Vermittlungsbemühungen unterstützte. Damit bewies Moskau, dass es die Unruhe an seinen Grenzen einer zukunftsorientierten Annäherung der Gruppen vorzog.

Die EU hat Serbien immer klargemacht, dass die Unabhängigkeit Kosovos ein Zwischenschritt vor einer Verschmelzung der Region unter dem europäischen Dach ist. Die EU bemüht sich also um eine Perspektive für beide Seiten, die neue serbische Regierung nimmt diese Zusage ernst. Wenn Europa nicht versagt, kann die Region schneller zusammenwachsen, als das während des Kriegs je zu erwarten war.

Russland, das Völkern in seinen Grenzen das Selbstbestimmungsrecht immer verweigerte, macht wenig Hoffnung auf Versöhnung und ist ein unglaubwürdiger Anwalt für das georgische Volksgruppen-Problem. Aber Russland kontrolliert eben die Gebiete. Deswegen ist eine Abspaltung wahrscheinlich, auch wenn der Kosovo-Vergleich falsch bleibt.
Gotti
Board-Champion

Beiträge: 4498


 

Gesendet: 21:03 - 20.08.2008

...so, liebe ich das! Ordentlich recherchiert, zwar parteiisch ( bin ich selbst ) dennoch fundiert, und vor allem leidenschaftlich vorgetragen.
Das, allerdings vermisse ich in diesem ( von mir sehr geschätzten Forum ) immer mehr.
Statt dessen verkommt dieses Forum immer mehr zur Plattform zu ( meist ) netten Belanglosigkeiten.
Schade.
Was hatten wir schon so tolle Beitragsschlachten....
rolf
Boardmeister

Beiträge: 968


 

Gesendet: 21:31 - 20.08.2008

huups, erst hört man von GOTTI, dass es keine objetiven schilderungen gibt (man also auf jede kontroverse verzichten kann ... ist ja eh alles parteiisch), und dann hört man die klage, dass diskussionen in diesem forum kaum noch stattfinden ...

ja, was denn nun?

nun, gut. ich jedenfalls sehe mich ausserstande, mit meinem "normalen menschenverstand" über das, was in georgien passiert, zu urteilen. dazu brauche ich viele verschiedene informationen, aus allen quellen, die mir zur verfügung stehen. und dann muss ich mich noch fragen: entspricht das wirklich meinem eigenen, momentanen interesse ...

egal - wer sich auf sein eigenes urteil zurückzieht und sich das "ein mal eins" der weltgeschichte privat zurecht rechnet, wird nicht unbedingt auf eine engagierte diskussion von meinungen und politischen haltungen hoffen dürfen.

gruss rolf

p.s. man darf nicht das eine beklagen und das andere tun!

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