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 Forum Index —› Off Topic —› Was versteht ihr unter Natur? - 4 Fragen!
 


Autor Mitteilung
Mr. Not Perfect
Boardmeister

Beiträge: 673


Gesendet: 15:08 - 25.04.2006

Tach zusammen!

Wir machen gerade in Deutsch das Thema Naturlyrik und Gedichte.
Dazu haben wir im Unterricht Fragen besprochen.
Mich würde interessieren was ihr so denkt.


1. Was verstehst du unter der Bezeichnung Natur?

2. Was bedeutet für dich Natur?

3. Welche Beziehung hat der Mensch deiner Meinung nach heute zur Natur?

4. Was ist ein Gedicht?

Gruß

Kris
shark-bay
Boardkaiser

Beiträge: 2350


 

Gesendet: 15:21 - 25.04.2006

1. hmmm... Bäume Sträucher Wildtiere usw
2. sollen wir nicht grundlos zerstören; schützenswert; ausserdem noch gute Luft usw
3. keine gute. Sie wird ausgebeutet und nicht "respektiert"
4. mindestens ein Satz bzw halt mehr die sich Reimen und zumindest "ein bischen" Sinn ergeben :D

gruß

shark
PCfreak
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 18:03 - 25.04.2006

1. Natur ist das, was natürlich ist, was nicht von Menschenhand geschaffen wurde, sondern von Anfang an auf der Erde vorhanden war bzw. sich in der Evolution entwickelt hat.

2. Natur = natürlich
Etwas unberührtes, etwas noch sehr reines und wundervolles

3. Nur noch wenige Menschen haben viel Beziehung zur Natur. Wir beuten die Natur aus, jedoch benötigen wir diese Natur --> Bäume --> Photosynthese --> Sauerstoff

4. Ein Gedicht muss mindestens eine Zeile haben, und sich nicht, wie nach der Auffassung von vielen, reimen. Sinn sollte es auch ergeben!
rolf
Boardmeister

Beiträge: 968


 

Gesendet: 19:16 - 25.04.2006

nun, wenn ich mir die fragen genauer durchlese, geht es im kern um die "naturlyrik" - im weiteren um die stellung des menschen zur natur!

hmm! schwierige sache!

in die deutsche lyrik fand "die natur" erst eingang zu zeiten der romantik, also zu anfang und mitte des 19. jahrhunderts. in der malerei wurde die "natur" hingegegen erst im impressionismus zum thema - zuvor aber auch schon in der romantik (c.d. friedrich), dort aber war es aber mehr die dunkle, dem leben abgewandte seite der natur (nacht, friedhof, gebirge etc.)

1. Was verstehst du unter der Bezeichnung Natur?

natur - im zusammenhang von kunst und lyrik - ist zivilisationskritik. die natur ist das gegenbild zu gesellschaft, natur ist "frei", gesellschaft folgt (oft sinnlosen) "regeln". natur ist - so hat es rousseau dargelegt - die quelle allen lebens und aller erziehung. ein mensch, der sich gemäss seiner "natürlichen" anlagen entwickelt, wird sich zu einem wahrhaftigen und glücklichen menschen entwickeln.

2. Was bedeutet für dich Natur?

natur ist das "andere". sie ist der gegensatz zu allen gesellschaftlichen zwängen. sich in der natur zu bewegen, heisst: frei zu sein und die fesseln gesellschaftlicher konvention abzuwerfen. natur ist der spiegel unserer kreatürlichkeit und vermerkt den abstand, den wir (vertreibung aus dem paradies) ihr gegenüber erdulden müssen.

"natur" ist also immer auch der entwurf einer "besseren welt".

3. Welche Beziehung hat der Mensch deiner Meinung nach heute zur Natur?

eine beziehung, wie ich sie beschrieben habe. der moderne mensch fühlt sich in einer differenz zur natur. natur ist ihm etwas unerreichbares, fernes - und fremdes geworden. der gleichklang mit der natur könnte (könnte!) zu einem glücklicheren leben führen. stattdessen fühlt sich der mensch sich selbst - und damit der natur entfremdet. an dieser stelle setzt die philosophie von karl marx an.

4. Was ist ein Gedicht?

nicht unbedingt eines, dass die natur schildert - oder die befindlichkeit eines menschen, der sich in der natur bewegt.

aber eben auch!

naturlyrik signalisiert immer die äusserte entfremdung des menschen von seinen gesellschaftlichen und sozialen quellen. immer dort, wo die naturlyrik dominant wird (romantik, impressionismus), deutet das auf eine schwerwiegende umbruchsituation der gesellschaft hin, in der das gedicht geschrieben wurde.

gruss rolf
Fab4
Boardkaiser

Beiträge: 3687


 

Gesendet: 21:40 - 25.04.2006

wie immer sehr gut beschrieben. Du hast da echt was drauf. ( aber bestimmt nicht mit Hauptschulabschluss>>siehe Thread weiter unten)
FMZ(Franz-Michael Zeisig)
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 22:09 - 25.04.2006

blätter
rolf
Boardmeister

Beiträge: 968


 

Gesendet: 22:57 - 25.04.2006

ach fab, was sind irgendwelche schulabschlüsse? es geht um das nachdenken über uns, die gesellschaft und - fast hätte ich es gesagt - über die natur. doch über die natur kann man nicht nachdenken, sie "ist" natur. mehr (mehr?) nicht.

sie ist das ferne, das mysterium, dem wir uns unterwerfen müssen. aber je weniger wir im einklang der natur leben (leben können?), desto unglücklicher müssen wir werden. dieses ganze unglück ist schon in der bibel aufgeschrieben - als adam und eva das paradies verlassen mussten.

das ist nichts christliches - sondern ein universeller menschheitsgedanke, tief in unseren seelen verankert. die vertreibung aus dem paradies (=natur) hat uns zu zweifelnden, irrenden, erkenntnissüchtigen wesen verwandelt, die sich der natur am ende widersetzen. das geht aber nicht. setze für natur den begriff gott - und schon bist du der erkenntnis näher. das prinzip (schon wieder so ein "vernünftiges" wort), das der natur inne wohnt, erfasst auch uns. wir sind der natur aber ein stück entwachsen, haben sie aber nicht überwunden - können es auch gar nicht.

das ganze ist eine recht unglückliche situation: wir können nicht - vegetativ - unser leben der "natur" unterordnen. obwohl wir der natur vollkommen (geburt und tod) unterworfen sind, hoffen (und wissen) wir zu jeder zeit, dass wir sie in unserem sinne verändern können - allerdings nur bis zum punkt des todes (das ist unsere qual!).

wir können sie biegen, brechen, sie verändern, neu gestalten, umformen, eine neue gestalt geben ... ausreissen und neu pflanzen. der anfang und das ende sind stets (auch wenn wir es leugnen) mitgedacht. die natur ist eine konstante. sie macht auch kopfweh, wenn wir uns in ihr gesetz vertiefen. aber - es ist unser gesetz´!

wir können die natur lieben - als immerwährende quelle neuen lebens preisen. wir können sie aber auch hassen, weil sie unsere existenz in frage stellt.

deswegen sagte ich: naturlyrik ist als zeichen des umbruchs zu verstehen. kein naturgedicht, das nicht die unendlichkeit der natur und die endlichkeit und enge des menschen beschreibt.

das aber ist in wahrheit eine kleine lüge:

ein gedicht, das die natur besingt, spricht über die endlichkeit aller menschen. die meisten gedichte, die das thema "natur" besingen, sprechen - lesen wir es nur genau - von wehmut und resignation.

da ist etwas "verlorenes" im spiel, auch wenn es so scheint, als wenn alle lavendel- und rosenfelder zu allen zeiten dieselben sind.

sie sind es nicht - das flüchtige auge des menschen meint allerdings, dass er immer dasselbe sieht und irgendwann abschied nehmen muss. zu dieser zeit sind aber schon etliche rosen und vielmehr auch der lavendel längst gestorben.

gruss rolf
El Lobo
Premium-User

Beiträge: 471


 

Gesendet: 02:59 - 26.04.2006

1. Was verstehst du unter der Bezeichnung Natur?

Alles was pur und natuerlich ist, insbesondere manche Reste unseres Mutterplaneten.

2. Was bedeutet für dich Natur?

Nur Gutes auch wenn sie manchmal zerstoehrerisch sein kann.

3. Welche Beziehung hat der Mensch deiner Meinung nach heute zur Natur?

Fast keine mehr (in der sogenannten zivilisierten Welt).

4. Was ist ein Gedicht?

Etwas mit schoenen Worten in vollkommener Art zu erzaehlen (es gibt natuerlich auch Ausnahmen)



Und die Natur ist endlos und endlos koennte man darueber schreiben und Gedichte verfassen...

(PS: Tabak ist uebrigens auch natuerlich... )
Fab4
Boardkaiser

Beiträge: 3687


 

Gesendet: 08:10 - 26.04.2006

@Rolf: Klar, es geht ums Nachdenken und nicht um einen Abschluss. Aber Gedanken muss man auch erst mal in eine Form schieben die für andere verständlich wird. Um das so ausdrücken zu können, müsste ich wahrscheinlich einige Stunden nachdenken Respekt.
rojek
Boardkönig

Beiträge: 1359


 

Gesendet: 17:32 - 26.04.2006

ich glaube mehr muss man zu dem Thema nicht sagen, Rolf hat es auf den Punkt gebracht.
Fab4
Boardkaiser

Beiträge: 3687


 

Gesendet: 17:42 - 26.04.2006

Zitat:
ich glaube mehr muss man zu dem Thema nicht sagen, Rolf hat es auf den Punkt gebracht.
Ich sag ja .. das kann er - seitdem ich Rolfs Kommentare lese glaube ich wieder an die Reinkarnation von Dichtern und Denkern

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