GREENHORN COMPUTER-FORUM - Freundliche Hilfe für PC-Einsteiger und Fortgeschrittene |
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Autor | Mitteilung |
Donnervogel Premium-User Beiträge: 536 | Gesendet: 12:12 - 02.02.2011 Ich habe einen link zugeschickt bekommen >heise online: IPv4-Adresspool ausgeschöpft< Was heißt das, was bedeutet das? Brauche ich bald einen neuen Router oder neues Modem? Welch Konsequenz hat diese Meldung für den Durchschnitts-user? Was ändert sich seh-/spürbar? |
Piranha
Boardkaiser Beiträge: 2746
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Gesendet: 13:08 - 02.02.2011 Hach, da bin ich in meinem Element. Jede Netzwerkverbindung muss alle beteiligten PC´s eindeutig identifizieren können, dazu bekommt jeder PC eine Nummer, auch IP genannt. Es gibt private IP´s, die jeder in seinem Heimnetzwerk verwenden kann, und öffentliche IP´s, für Verbindungen übers Internet. IPv4 besteht aus 4 Blöcken von 3-stelligen Zahlen, die aber jeweils nur von von 0 bis 255 gehen. Das ergibt in der Summe so viele Verbindungen, dass die Erfinder des Netzwerks sich damals dachten, das reicht für alle Ewigkeit. Dummerweise gibt es aber mittlerweile auf der Welt mehr PC´s als die damals gedacht haben und somit nicht mehr genug Nummern. IPv6, besteht aus 6 Blöcken von 5-stelligen Zahlen und bietet somit weit mehr Nummern, sprich es können mehr PC´s ins Netzwerk, insbesondere ins Internet (aus heutiger Sicht, reicht das wieder für die Ewigkeit). Dummerweise basiert aber aller Datentransfer im Internet auf IP´s, schlimmer noch, 2 der 4 Blöcke in einer IPv4 werden wie eine Postleitzahl verwendet. In kurz: Wer mit IPv4 verbunden ist, der kann auch nur Daten senden/empfangen die an/von einer IPv4 Adresse gehen/kommen. Für den User klingt die Lösung einfach, Windows unterstützt seit Vista standardmässig IPv6, für XP gibt es ein entsprechendes Update, also kein Problem, wir installieren alle IPv6, fertig. Für die Provider ist das nicht so einfach, denn die verlieren erstmal eine Menge Geld dabei. Öffentliche IP´s, die ein Provider seinen Kunden für die Internetverbindung gibt, muss der Provider kaufen, und weil es davon kaum noch welche gibt, sind die richtig teuer, sprich wenn ein Provider viel Geld für einen Satz IP´s bezahlt hat, dann hat der keinerlei Interesse daran, sein System auf IPv6 umzustellen, nur weil es noch andere Firmen gibt, die auch gerne Provider sein würden. Auf den IP´s sitzen und Konkurrenz dadurch ausschalten, dass es schlicht keine IP´s mehr gibt, ist optimal für die existierenden Provider. Und jetzt sollen die Provider noch zusätzlich eine weitere Menge Geld ausgeben, und ihre Server auf IPv6 umzustellen? Da heisst es durch die Bank: "Nein, danke". Die Oberaufseher des Internets arbeiten im Moment fieberhaft daran, eine "Brücke" zu bauen (programmieren), eine Art Adressen-Übersetzung, die es möglich machen soll, Verbindungen von IPv4 zu IPv6 aufzubauen, aber auch das würde von den Providern erfordern, dass sie diese "Brücke" in ihre Server einbauen, und schon wieder kommt da: "Nein, danke." Der langen Rede kurzer Sinn: Für dich als User wird sich in absehbarer Zeit einiges ändern. Du brauchst keinen neuen Router, aber du wirst bald Webseiten finden, auf die du nicht zugreifen kannst, weil du IPv4 hast und der Server auf dem die Seite liegt IPv6, oder umgekehrt. Auch Programme wie Messenger, Gameserver, online banking, usw. usw., ob du Verbindung bekommst wird davon abhängen, ob Sender und Empfänger beide den gleichen Typ von IP verwenden oder beide die "Brücke" eingebaut haben. Auf lange Sicht wird sich sicherlich IPv6 durchsetzen, aber bis die Provider ihren Widerstand aufgeben, und bis sämtliche Software entsprechend angepasst ist, das wird dauern, und bis dahin werden wir reichlich Kapriolen erleben. |
Donnervogel
Premium-User Beiträge: 536
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Gesendet: 13:30 - 02.02.2011 Danke Piranha, ich dachte, ehrlich gesagt, direkt an dich als ich die Frage stellte. Und die Erklärung habe ich verstanden , dabei war ich mir vorher allerdings nicht sicher. Auch ehrlich gesagt. Ist schon ein geiles Forum. |
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