Zitat:

---

Nun habe ich etwas gelesen und stelle fest, dass die Meinung vorherrscht, dass diese Steckdosen kaum Wirkung haben.
Inwieweit können sie aber elektrische Geräte vor Überspannungen schützen, die durch Blitze ins Netz "eingespeist" werden ?
Gruß Martin

---

Es gibt keinen effektiven sog. Überspannungsschutz bei einem Blitzeinschlag.
( für den Hausgebrauch )
Und damit keinen Schutz für empfindliche, elektrische ( elektronische ) Geräte. Ist so!

Noch was:
Ein Blitz „schlägt“ grundsätzlich nicht „ein“, sondern funktioniert genau umgekehrt.
Erst die Erdung ermöglicht die „Einschlagung“ ( Blitz )
Und ist erst dann sichtbar für das menschliche Auge . - Als Blitz.
Der Blitz kommt somit nicht von „oben“, sondern von „unten“.

Um Deine Frage zu beantworten:
Um ganz sicher zu gehen:
Alle stromzehrenden Geräte bei einem drohenden Unwetter raus aus der Steckdose ziehen.
Aber wer macht das schon....

Hallo Martin,

schau Dir mal folgenden Artikel an:
http://www.bauinfo24.de/thema~folder~1~branche~85~letter~E~news~4579.asp

In meinem Haus ist zwischen dem Stromzähler und dem Sicherungskasten eine zusätzliche Sicherung eingebaut, die bei Überspannung anspringt, bevor der Sicherungskasten betroffen ist. Daher sind alle meine Stromkreise geschützt. Das ist immer noch die beste Vericherung für meine Technik gegen Überspannung.



Gruß Donald

Jede beliebige Form von Überspannungsschutz (ein Blitz ist in dem Sinne nichts weiter als 100 Millionen Volt statt 220 Volt) funktioniert nach dem selben Prinzip.
Strom bewegt Elektronen, Bewegung erzeugt Wärme, je mehr Strom fliesst, desto mehr Elektronen sind unterwegs, desto mehr Wärme entsteht.
Baut man irgendwo ins Kabel eine Schwachstelle ein, also ein kurzes Stück ganz dünnes Kabel, was gerade so die Wärme von 220 Volt verkraftet, dann brennt das einfach durch, wenn da mehr Strom ankommt.
Das kennen wir am Stromkasten unter dem Begriff "Sicherung".
In moderneren Versionen brennt nichts mehr durch, sondern verbiegt sich ein Stück wärmeempfindiches Metall so weit, dass es einen Schalter auslöst, der den Stromkreis unterbricht, aber das Prinzip ist das Selbe.
(Für die Experten: Ich weiss, dass nicht die Volt, sondern die Ampere das Problem sind, aber das jetzt noch zu erklären würde zu weit führen.)

Dummerweise dauert es einen Moment, ganz egal wie schnell der dünne Draht durchbrennt, oder das Metall sich verbiegt, das dauert seine Zeit.
Je teurer die Sicherung, desto schneller, aber auch die Allerschnellsten brauchen noch ca. 50ns (0,00005 Sekunden).
Gegen direkten Blitzeinschlag nutzt das nichts, soviel war eh klar, 100 Millionen Volt sind der Tod aller Elektrik, egal wie kurz der Zeitraum, aber Überspannungen die durch entfernten Blitzeinschlag oder sonstwas entstehen, können vermieden werden, weil die Überspannung durch die Entfernung abnimmt, 1000 Volt sind zuviel, aber für 0,00005 Sekunden verkraften die "normalen" Haushaltsgeräte das und das Gerät überlebt, bis die Sicherung den Strom abschaltet.
Wenn der Motor in einem Staubsauger mit 5000 U/min läuft, dann macht der in 0,00005 Sekunden nur 0,004 Umdrehungen, in der kurzen Zeit nimmt der Motor kaum Schaden, selbst wenn da 1000 Volt ankommen (vorausgesetzt man hat eine so schnelle Sicherung).

Beim PC sieht die Sache ein wenig anders aus.
Ein PC rechnet mit 2Ghz oder noch mehr, sprich der führt 2000000000 Operationen pro Sekunde aus, das sind in 0,00005 Sekunden immer noch 100000 Operationen.
Verglichen mit dem Staubsauger wäre das so als ob der Staubsauger 20 Minuten lang auf 1000 Volt laufen müsste.
Um einen PC mit 2Ghz abzusichern bräuchte man eine Sicherung, die innerhalb von 0,00000000005 Sekunden durchbrennt, das ist physikalisch mit keinem uns bekannten Material machbar.

Auch die zusätzliche Sicherung von Donald macht da keinen Unterschied (sorry Donald), man kann 100 solche Sicherungen hintereinander schalten, und es macht immer noch keinen Unterschied, der Strom wird erst dann unterbrochen, wenn die schnellste der Sicherungen durchgebrannt oder verbogen ist.

In kurz, der einzige Schutz gegen Blitzeinschlag ist ein Blitzableiter, durch den der Blitz gar nicht erst ins Stromkabel kommt, gegen Überspannungen im Netz nutzt die beste Sicherung nichts, zumindest dann nicht, wenn ein PC an der Steckdose hängt, mal abgesehen davon, dass in einer Steckerleiste für 4,95€ kaum eine richtig teure Sicherung drin sein wird.

Um das auch noch zu erwähnen:
Natürlich gibt es Geräte die empfindliche PC´s tatsächlich schützen können, sowas findet man im Handel unter USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung).
Die arbeiten nach einem ganz anderen Prinzip, denn die haben eine 220 Volt Batterie eingebaut.
Der Strom aus der Steckdose läd nur die Batterie auf, während der PC am anderen Ende seinen Strom aus der Batterie bezieht und so immer konstante Stromversorgung hat, egal wie heftig die Spannung an der Steckdose schwankt.
Aber bevor ihr jetzt alle los rennt und USV´s kauft, VORSICHT, die billigen Modelle haben auch nur eine Sicherung, die bei Überspannung oder Stromausfall anspringt und die Batterie dazwischen schaltet, sprich die brauchen auch wieder mindestens 50ns, nur die heftig teuren Modelle (die kosten leicht mal 5000€) garantieren echte Sicherheit.

Richtig Piranha, der Schutz, den ich meine ist ein sogenannter Mittelschutz gegen Überspannungen. Als Grobschutz dient natürlich ein Blitzableiter am Haus, damit ein direkter Einschlag nicht in das Haus geleitet wird.

Das was man an den Steckdosen als Feinschutz anschließt taugt nur für kurze Überspannungen im Stromnetz, wie sie jeden Tag vorkommen können.

Übrigens können Blitzeinschläge im Umkreis von zwei Kilometern zu Überspannungen führen.

Sicher ist es, die Geräte von der Stromversorgung zu trennen.



Gruß Donald

Ganz herzlichen Dank für Eure Hilfestellungen !
Piranha, Du hast ja wieder `mal eine kleine Lehrstunde abgehalten - danke !
Ich werde mir mein weiteres Vorgehen überlegen, aber um 100%ig sicher zu sein, wird wohl der Griff zum Stecker unumgänglich sein.

Gruß Martin

Trotzdem habe ich noch eine Nachfrage, Piranha.
Glaubst Du, dass die sogenannten "Überspannungsschäden", die durch ein entferntes Gewitter entstehen können, mit einer derartigen Steckdosenleiste verhindert werden ?

Gruß Martin

Ganz klar nein.
Überspannungen werden von jeder Sicherung abgefangen, also auch von der am Haupt-Stromkasten im Haus, die einzige Frage ist, welche Sicherung schneller ist.
Schaltet man mehrere Sicherungen hintereinander, schaltet die Schnellste zuerst aus, der einzige Schutz der besser wäre, als das was man im Stromkasten hat, ist eine schnellere Sicherung, und sowas bekommt man nicht für 4,95€.

Es gibt Sicherungen, wie bei mir eingebaut, die sollen sogar, verhindern, wenn ein Föhn in die Badewanne fällt, daß man einen Stromschlag bekommt. Ich habe es noch nicht ausprobiert.



Gruß Donald

Zitat:

---

Ich habe es noch nicht ausprobiert

---

Ein gewisses Misstrauen ist sicherlich förderlich für ein gesundes Überleben

Wenn dir der Fön in die Badewanne fällt, hast du da "nur" 220 Volt, allerdings volle 16 Ampere, weil Wasser nur minimalen Widerstand hat.
Sowas hält der menschliche Körper über den Daumen gepeilt 0,1 Sekunden lang aus, ohne dauerhafte Schäden zu erleiden, auch die allerbilligsten Sicherungen sind dafür schnell genug.

Dummerweise fliegt aber die Sicherung im Stromkasten nicht raus, weil die bis zu 220 Volt, 16 Ampere (plus 10 - 20% Toleranz) durch lässt, also braucht man in diesem Fall eine, die früher anspringt, sprich einen dünneren Draht hat, darum macht so eine Sicherung Sinn, am PC nutzt das aber immer noch nichts.