Ich kenne die Stadt ganz gut, da dort aufgewachsen. Wenn man bedenkt, daß fast alle Häuser nach dem Krieg wiederaufgebaut bzw. neu gebaut wurden... ...was man in Deutschland leider versäumt hat...

Das Bankgebäude auf dem zweiten Foto ganz links gehört zu den wenigen Bauten, die den Krieg überstanden haben.
Zwei Häuser weiter rechts wurde in das Haus eine tolle Einkaufspassage integriert, die zur Straße hinter dem Marktplatz führt - gekonnt hat man alte und neue Gestaltungselemente verbunden.

Das Haus auf dem vierten Foto ganz links ("Unter dem Goldenen Hund") wurde erst ca. 1995 gebaut.

@Bewacher
In Breslau aufgewachsen? Wollte immer schon mal hin, aber bislang hat es nicht geklappt, bin nur einmal bis Hirschberg gekommen.
Kannst Du vielleicht Leute vor Ort empfehlen, die einen auf Deutsch herumführen würden und eventuell noch eine ordentliche Unterkunft mit sicherem Parkplatz.

das haben die alles wieder aufgebaut?

Unglaublich. Scheiss Deutschland möchte man da fast sagen.

Wroclaw ist ja die Übersetzung für Breslau in die polnische Sprache. Warum tuen wir uns denn so schwer, nur den deutschen Namen zu nennen? Wir sagen ja auch statt Prag nicht Praha. Der Drang zu dokumentieren, daß es keine deutschen Gebiete mehr sind, verleiten uns, ausländische Bezeichnungen zu benutzen. Damit sollte Schluß sein. Danzig heißt auf deutsch nun mal Danzig und nicht Gdansk. Keiner hegt deswegen revisionistische Gedanken, nur weil er den polnischen Namen nicht nennt.

Doch, ich würde Danzig und Breslau immer wiederhaben wollen, auch Colmar, da sind so Phantomschmerzen.
Frage mal einen Polen, was er über Lemberg denkt... Der wird Dir aber was erzählen.

die westverschiebung polens war natürlich ein verbrechen. dafür können aber die polen nichts, die wurden selbst aus ex-ostpolen vertrieben.

dennoch: ich sehe keine möglichkeit, die ehemaligen deutschen ostgebiete friedlich wieder an deutschland anzugliedern und ich hoffe doch sehr, einen krieg will niemand hier dazu führen. deshalb lohnt es sich auch nicht, über eine rückführung der gebiete zu spekulieren.

im kontext der eu-erweiterung werden die regionen ohnehin wieder etwas näher zusammenrücken. dann kann man auch erneut genauso nach ostpreußen fahren wie nach österreich.

bzgl. der deutschen namen denke ich wie philipp: neurotisches ent-germanisieren hilft keinem. wenn ein deutscher namen exisitiert, kann man ihn auch benützen. bei städten wie danzig, die jahrhunderte lang deutsch waren, sollte es ohnehin keine diskussion geben.
übrigens ist es in allen ländern und allen sprachen, die ich kenne, normal, fremde eigennamen anzugleichen.

@Antiquitus
Natürlich habe ich auch keinen Panzer im Keller, den ich warmlaufen lasse. Aber Geschichte bleibt nie unveränderlich fixiert. Polen war 130 von der Landkarte verschwunden, trotzdem verloren die Menschen ihren Staat nicht aus dem Gedächtnis. Allerdings hatten Rußland, Preußen und Österreich wohl einen "Fehler" begangen:
sie haben die einheimische Bevölkerung nicht betrieben.
Das heute Polen dürfte übrigens einer der ethnisch reinsten Staaten in Europa sein: zu 98% leben dort Polen.

Ich bin einverstanden mit den Grenzen wie sie heute existieren.Daß ehemals deutsche Städte heute polnisch sind stört mich nicht, da ich keine emotionale Bindung an sie habe. Daß dies gerade bei manchen Älteren der Fall ist und mit Wehmut verbunden ist kann man nachvollziehen, aber man sollte dies eher zum Anlaß nehmen unseren polnischen Nachbarn näherzukommen, gerade nach der EU-Osterweiterung spielt es doch nicht mehr wirklich eine entscheidende Rolle,ob in Breslau oder Danzig deutsch oder polnisch gesprochen wird, jedermann kann die Städte besuchen,und vielleicht denkt man weniger daran daß sie nicht mehr zu Deutschland gehören als vielmehr daß sie zum gemeinsamen Europa gehören,und dem fühlen wir uns doch auch alle angehörig und verbunden.

"Doch, ich würde Danzig und Breslau immer wiederhaben wollen..."

Soll bereits im Mai/2004 stattfinden... Könnte man zur Gestaltung zurückkehren?

wie gesagt, ich finde die gestaltung nicht immer so gelungen.
städtebaulich sind die straßezüge gelungen, aber so manche fassade trifft nicht meinen geschmack.
z.b. finde ich das sechsstöckige rosa haus mit lediglich zwei fensterachsen sehr merkwürdig. ingesamt sind sehr viele gebäude unproportioniert und etwas zu bunt. auch so mancher giebel ist ästhetisch wenig überzeugend.