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Autor Mitteilung
Philon
Stammgast

Beiträge: 90


Gesendet: 00:09 - 19.08.2004

Wir alle wissen, daß für großflächige Rekonstruktionsvorhaben in Deutschland heute meist der politische Wille fehlt. Nehmen wir aber an, es gäbe diesen Willen. Wie müßten die politischen und rechtlichen Weichen dann gestellt werden, um größere Rekonstruktionsvorhaben in unseren Städten zu ermöglichen. Hier sind kreative Ideen und gute Juristen (Öffentliches Recht, Baurecht) gefragt!
Hier wären meine ersten und nur ganz provisorischen Ideen dazu:

1. auf Ebene der einzelnen Kommunen:

a.)Erstellung eines Registers der zu rekonstruierenden Bauten. Sodann Einführung einer Regelung, wonach bei jedem Bauvorhaben im Bereich der früheren Altstädte zu prüfen wäre, ob die Rekonstruktion eines im Register enthaltenen Baus möglich wäre. Ist das der Fall, hat statt der Errichtung eines Neubaus die Rekonstruktion (zumindest der Fassaden) zu erfolgen.
b.) Rekonstruktion wichtiger Bauten durch die Kommune oder auf Initiative der Kommune, ggf. auch unter Abriß bestehender Nachkriegsbauten und möglichst mit viel Bürgerbeteiligung. Die Frage ist hier, ob solche Projekte nur da durchgeführt werden können, wo lediglich kommunaler Besitz betroffen ist oder ob es auch noch andere Möglichkeiten gibt.


2.Auf Landes- und Bundesebene:

Großzügige Förderprogramme für private Bauherren (Investoren und Einzelpersonen), die im Bereich früherer historischer Alstädte Bauten oder Fassaden rekonstruieren (z.B. durch einen Zuschuß von 40% der Gesamtbausumme)

Ich bin gespannt auf weitere Vorschläge und Ideen und freue mich über jede konstruktive Kritik an meinen!
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 00:23 - 19.08.2004

Politiker führen einen Staat oder übernehmen Teilaufgaben des Staates. Diese Aufgaben können sie alle nur unternehmen indem sie Geld haben, welches sie investieren können. Geld, welches Politiker investieren können, entstammt unter anderem aus touristischen Einnahmen durch Ausländer. Rekonstruktionen erschaffen die einstige Identität deutscher Kultur und das ist es, was Menschen sehen wollen, weshalb sie nach Deutschland kommen. Rekonstruktionen wären somit ein enormer wirtschaftlicher Faktor, der auch das Image im Ausland, ein Land mit häßlichen Städten zu sein, was Touristen abschreckt, aufbessert. Damit der gesamte Staat läuft, muss jedes kleinste Atom funktionieren. Der Staat ist sinnbildlich gesehen ein riesiges Atom, bestehend aus tausend kleinen Atomen. Es funktioniert nur, wenn alle tausend Atome funktionieren und wird eines krank, erkrankt das gesamte Atom. Zu aller erst müssen die Politiker sehen, welch positive Nachhaltigkeiten es ihnen bringen wird. Vor allem wirtschaftlich, finanziel und daraufhin auch im Image. Dies ist das erste womit sich Politiker befassen müssen. Was ihnen klar werden muss. Und danach kann man sich Gedanken über die Umsetzung dieser Aufgabe machen.
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 00:25 - 19.08.2004

Wie kommst Du darauf, das der politische Wille dafür fehlt ?
Meist wissen die Bürger und damit auch deren Politiker, ja gar nicht, wie ihre Stadt früher mal aussah. Diejenigen, die im Stadtrat sitzen werden im Durchschnitt etwa 50 Jahre alt sein. Damit hat praktisch keiner die Stadt früher gesehen.
Wichtig ist zunächst darüber aufzuklären, wie die Stadt denn früher einmal ausgesehen hat. Meist entsteht dann schon von alleine ein Wille zur Veränderung.
In meinem Geburtsort hat man nun damit begonnen, den alten Stadtgraben "neumodisch" zu rekonstruieren. Andere Städte haben sich sogar den New Urbanism auf die Fahnen geschrieben (siehe Gladbeck).
Es gibt also sehr wohl ein Wille der politischen Bevölkerung !
Philon
Stammgast

Beiträge: 90


 

Gesendet: 09:50 - 19.08.2004

Hallo Oliver,

wenn das in deiner Heimatstadt und in Gladbeck der Fall ist, wunderbar!
Ich kenne alledings keine größere Stadt, in der bei den politischen Entscheidungsträgern der Wille zu einer Rekonstruktion größerer Teile der kriegszerstörten Altstädte vorhanden wäre. Lest euch nur mal Jürgens Aussagen über Nürnberg durch. Und selbst in Dresden muß die GHND ja jede Rekonstruktion den Investoren und den Politikern in einem zähen Kleinkrieg abtrotzen.
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 15:28 - 19.08.2004

Philon,
ich wollte ja nur darauf aufmerksam machen, daß man nicht immer pauschal "die Politiker" als Schuldige herausstellen darf. Es gibt welche, die für eine Rekonstruktion sind, andere wiederum die dagegen sind.
Vielleicht gibt es ja im Internet Protokolle von Sitzungen, wo dieses Thema angesprochen wurde. Zum Beispiel im Falle von Nürnberg. Es wäre da sehr interessant mal zu sehen, ob es da nur Stimmen "dagegen" gab. Ich glaube das nicht. Die meisten, haben wahrscheinlich zu dem Thema keine vorgefertigte Meinung gehabt. Dagegen gab es wenige, die andere, von ihrer Meinung überzeugen konnten. Vielleicht waren da sogar nur die rhetorischen Fähigkeiten der Meinungsmacher entscheident.
Wichtig ist halt immer, seine Leute auf den richtigen Positionen zu haben. Wenn eine große Gesellschaft, wie zum Beispiel die Altstadtfreunde wirklich was erreichen will (großflächig), so muss man direkt Einfluß nehmen. Das heisst Mitglied einer Partei werden und sich von der Bevölkerung in Stadträte etc. wählen lassen. Dann kann man zum Beispiel, sollte man dann eine Mehrheit besitzen, Deine obigen Punkte in Verordnungen gießen.

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