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Autor Mitteilung
hp.kraut
registriert

Beiträge: 5


Gesendet: 19:34 - 17.08.2004

Erweiterungsbau: Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft

ist zwar nicht mehr ganz aktuell, aber das ding wird immerhin in der wilhelmstr. stehen und die begründung des preisgerichts ist köstlich!

der 1. preis, Anderhalten Architekten, Berlin:
[Link zum eingefügten Bild]

"Beurteilung des Preisgerichts:


Der Erweiterungsbau ergänzt und kontrastiert als eigenständige moderne Großskulptur den wilhelminischen Altbau. Der langgestreckte, sechsgeschossige Baukörper aus Naturstein- und Glasbändern folgt der Grundstruktur der Wilhelmstraße, bildet aber in seiner architektonisch bewegten Horizontalität einen zeitgemäßen Widerspruch. Der spannungsvollen, gebrochenen äußeren Kontur entspricht eine dynamische Innenlandschaft mit hoher Raum- und Aufenthaltsqualität. Die Arbeitsräume gruppieren sich um ein über die verschiedenen Geschosse unregelmäßiges Atrium - in Form einer Acht -, das helles Oberlicht bis in die Erdgeschoßzone holt und dort in der großzügigen Cafeteria über Terrassen Bezug nimmt zur Gartenlandschaft.
(...)
Die Stahlbetonkonstruktion ist wirtschaftlich.
(...)"

quelle: http://www.bbr.bund.de/

hier der 2., 3. u. 4. preis:

[Link zum eingefügten Bild]
Schneider + Schumacher, Frankfurt/M.

[Link zum eingefügten Bild]
Staab Architekten, Berlin

[Link zum eingefügten Bild]
Gruber, Kleine, Kraneburg, Frankfurt/M.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 19:46 - 17.08.2004

Na super...Kaum zu glauben, dass man die Wilhemlstr. noch weiter verunstalten kann...
Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


 

Gesendet: 19:46 - 17.08.2004

Ach du lieber, was für ein Mist.
Christian
Mitglied

Beiträge: 114


 

Gesendet: 19:56 - 17.08.2004

Und die anderen Preislooser sind nicht besser. Die Begründung ist schlicht lächerlich: gehaltlos, hundertmal gehört, jedesmal amüsant, widergekäut und ausgek...
Harmonica
Mitglied

Beiträge: 117


 

Gesendet: 20:17 - 17.08.2004

Was sind denn das für Leute, die solche Begründungen schreiben? Diesen Mist von "Widerspruch" und "moderne Interpretation" etc. hört man doch immer wieder. Fast kommt es mir so vor, als wäre solch eine Begründung eine Seminararbeit für Linguisten mit der Aufgabe der gezielten Fehlinformation. Ich meine, man kann einen Haufen Kuhmist auch als "runden sich von der Form, Farbe und dem Geruch der Umgebung abgrenzende, eigenständige Kohlenstoffverbindung" anpreisen, ohne zu erwähnen, dass Scheiße gleich Scheiße ist.

Dieser 60er-Retro-Baukörper ist eine Beleidigung für das menschliche Auge.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 20:18 - 17.08.2004

Zitat: "Der Erweiterungsbau ergänzt und kontrastiert als eigenständige moderne Großskulptur den wilhelminischen Altbau."

- Der Erweiterungsbau ergänzt den wilhelminischen Altbau nicht in seinem Antlitz sondern nur in seinem Dasein als ein "Ding", welches den leeren Raum zu erfüllen versucht, gleichzeitig selbst Leere erzeugt.

- In der Tat kontrastiert es den wilhelminischen Altbau womit man somit auch festellen kann, dass Kontraste nicht an jeder Stelle angebracht sind. Wer das Wort "Kontraste" ideologisch als "positiv" definiert, leugnet bereits die Ideologie an sich. Daraus ergibt sich, dass ein Hochstapler, ein intellektueller Betrüger am Werk ist, der versucht ein abgrundtief häßliches Gebäude, schön zu reden indem er sich ob seines Wortgebrauches klüger gibt als er tatsächlich jedoch ist.

- Dieser Neubau ist keine eigenständige Großskulptur. Es ist eine der modernen Philosophie gleichgeschaltete, monotone, leere, dem Architekten anmanipulierte Großskulptur. Von eigenständig kann überhaupt nicht die Rede sein. Eigenständig würde bedeuten, dass sie eine individuelle Ausstrahlung besitzt. Ausstrahlung muss man diesem Bau absprechen. Individualität zeichnet insbesondere die Originalität aus, die dadurch entsteht, dass etwas sich abhebt indem es ganz gewiss nicht leer ist, sondern eben diese Leere zu füllen vermag, was dieser Schandfleck schlicht und ergreifend nicht zustande bringt.



Zitat: "Der langgestreckte, sechsgeschossige Baukörper aus Naturstein- und Glasbändern folgt der Grundstruktur der Wilhelmstraße, bildet aber in seiner architektonisch bewegten Horizontalität einen zeitgemäßen Widerspruch."

- Selbst ein Gebäude im Stile des Barock könnte der Grundstruktur der Wilhelmstraße folgen. Ob ein Gebäude der Grundstruktur einer Straße folgt ist doch nicht davon abhängig, wie die Fassade des Gebäudes aussieht.

- Die guten alten Widersprüche. Unsere Welt ist so zerissen...Selbst diese Gesellschaft ist es. Menschen können nicht mehr miteinander leben. Muss man dies in der Architektur auch noch hochhalten als wäre man Stolz darauf, dass es so weit gekommen ist ? Für mich ein Zeichen, dass hier gesellschaftlich verantwortungslose Menschen am Werk sind, denen das Allgemeinwohl egal ist. Gleichgültigkeit ist ihre Devise. Und lehrt die moderne Philosophie, welche nicht nur die Architektur sondern auch die Literatur, die Sozialwissenschaften sowie auch die Kunst, sprich unsere gesammte Kultur im Griff einer faschistischen Diktatur hält, etwa nicht, dass das fortgeschrittene Individuum im speziellen die Gleichgültigkeit auszeichnet ? Oh doch, damit soll nämlich der neue Mensch erzogen werden und viele durchschauen es leider nicht aufgrund ihrer naiven Denkweise.



Zitat: "Der spannungsvollen, gebrochenen äußeren Kontur entspricht eine dynamische Innenlandschaft mit hoher Raum- und Aufenthaltsqualität. Die Arbeitsräume gruppieren sich um ein über die verschiedenen Geschosse unregelmäßiges Atrium - in Form einer Acht -, das helles Oberlicht bis in die Erdgeschoßzone holt und dort in der großzügigen Cafeteria über Terrassen Bezug nimmt zur Gartenlandschaft."

- Dieser letzte Absatz ist loßes blabla. In jedem schönen Gebäude hätte man die Innenräume gleichsam schön, wenngar nicht noch viel schöner gestalten können. Es ging aber um die Architektur und daran muss sich ein gebäude auch messen lassen, weil es sich zeigen will. Zumindest sollte es das wollen. Dieses Gebäude stellt sich hin und zeigt nichts. Das ist wie ich finde schizophren. Es ist nichts anderes als würde ein Schüler einer Klasse die Hand heben um sprechen zu wollen und als daraufhin an der Reihe ist, sagt er nichts.
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 20:54 - 17.08.2004

Meine Güte - dass sowas heutzutage noch Möglich ist. Das Ding ist wirklich 60er pur bis auf die Sandsteinfassade - das war damals Beton.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 21:09 - 17.08.2004

Frage: darf man auf Rücksichtslosigkeit und Unrecht ebenfalls mit Rücksichslosigkeit und Unrecht reagieren ? Oder ist das falsch bzw. moralisch verwerflich..?

Bitte sagt es mir...!
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 21:39 - 17.08.2004

Nö, ich glaube hier ist das erlaubt...

Der Witz ist auch: Während der (Um-)Bauarbeiten ist das Ministerium in eine Platte hinter'n Alex gezogen...Und wozu? Um danach wieder in eine Platten einzuziehen...
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied

Beiträge: 120


 

Gesendet: 21:47 - 17.08.2004

Wieder einmal ein nackter Kaiser! Niemand traut sich auf einen solchen Wortschwall die Gegenfrage zu stellen: Und was meint ihr jetzt eigentlich konkret damit?
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 10:15 - 18.08.2004

Sämtliche plazierten Entwürfe "harmonieren" mehr mit dem alten Gebäude des Ministeriums in Bonn

[Link zum eingefügten Bild]

als mit mit dem Gebäude in der Wilhelmstraße:

[Link zum eingefügten Bild]

Im Jahre 1898 wurde das Haus von dem Architekten Carl Vohl errichtet und diente als Sitz des Geheimen Zivilkabinetts von Kaiser Wilhelm II. In der Weimarer Republik bezog der preußische Ministerpräsident hier eine Dienstwohnung und auch Konrad Adenauer, damals Präsident des Preußischen Staatsrates, wohnte bis 1932 unter dieser Adresse. Während der nationalsozialistischen Zeit nutzte der Verbindungsstab der NSDAP das Haus und später nahm u.a. auch Rudolf Heß hier Quartier.
Nach dem Krieg diente das Gebäude, das zwar schwer beschädigt, aber nicht zerstört war, verschiedenen Zwecken:
als Studentenwohnheim, als Sitz des Staatssekretariats für Hoch- und Fachschulwesen und zuletzt nutzte der Staatsverlag der
DDR die Räumlichkeiten, gefolgt von mehreren Firmen und Büros.

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