Das Museum in Chicago gefällt mir sehr gut, auch wenn es den meisten in diesem Forum wahrscheinlich gegen den Strich geht.
Aber es hat eine klassische Form und schöne Proportionen und fügt sich gut in seine Umgebung ein.
Ansonsten weiß ich zuwenig über Kleihues, um seine Arbeit bewerten zu können. Zumindest sind mir von ihm keine Scheußlichkeiten à la Behnisch bekannt.
Ich hoffe, dass er ein erfülltes Leben hatte.

Hier etwas, was ihm jetzt bestimmt angerechnet wird.

"Erst zwanzig Jahre später, kurz vor seinem Tod, verteidigte Kleihues auch die geplante Rekonstruktion der Schlossfassaden. Da hatte er die Niederlage gegen die Gesellschaft Historisches Berlin am Pariser Platz erlebt, die Verstümmelung seines kühlen Entwurfs für die Häuser Liebermann und Sommer. Dann lieber eine richtige Rekonstruktion, hat er sich wohl gedacht."

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/367351.html

Ich kenne kaum Bauten von Kleihues, aber war er nicht derjenige, der sagte "Architekten müssen an die Leine genommen werden, sonst machen sie den größten Unsinn"? Falls ja, ist mir der Mann alleine schon mal dadurch ungemein sympathisch.

@inigo
kannst du ein Foto von dem Museum posten?

PeterBerlin schrieb:

Zitat:

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...aber war er nicht derjenige, der sagte "Architekten müssen an die Leine genommen werden, sonst machen sie den größten Unsinn"?

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Hier mal ein Link zum entsprechenden Interview:

-->Kleihues Interview

Ich kenne ooch nur die beiden "krit. Rekos" des Hauses Liebermann bzw. Sommer...Finde die janz OK...Wusste gar nicht, dass das Kant-3-Eck auch von ist...

Ach, hab grad gesehen, was der noch alles in Berlin gebaut hat...

Das Kant-Dreieck

[Link zum eingefügten Bild]

Das Four Seasons

[Link zum eingefügten Bild]

"Haus Triangel" in der Friedrichstr.

[Link zum eingefügten Bild]

Ein Haus im Markgrafenblock (ich glaube das links vorne)...

[Link zum eingefügten Bild]

"Kontorhaus Mitte", das helle mit "Teil" auf dem Dach...

[Link zum eingefügten Bild]

Das Liebermann und das Sommer eben...

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

Außerdem noch die neuen Torhäuser am Platz vor dem Neuen Tor (finde keine Bilder) und en Umbau des Hamburger Bahnhofs...

Hmm...Manches ist eingígermaßen OK, anderes ist wieder ein absoluter Horror...

@ PeterBerlin:
kann leider keine Bilder hochladen.
Aber www.kleihues.com ist die HP des Architekturbüros und da unter "Projekte" sind auch Bilder von dem Museum. Es gilt, glaub ich, als sein bedeutendster Bau.

Gute Beispiele. Sie zeigen auf, daß gerade in den Fällen, in denen sich die Architekten über zu strenge Gestaltungssatzungen beklagten (Herr Kleihues war da keine Ausnahme), eine Architektur entstand die zwar "gebändigter" und unspektakulärer erscheint, für die man langfristig aber dankbar sein wird, weil sie mehr Einfühlungsvermögen in die städtebauliche Eigenart des Umfelds zeigt, gerne angenommen wird und somit auch maßstäblicher und nachhaltiger wirken wird (Beispiel Häuser Liebermann und Sommer, "kritische" Rekonstruktionen der Originalbauten).

Ich muss ganz ehrlich sagen, Kleihues find ich gar nicht so schlecht. Ich bin ja ein Modernistenhasser, aber ich muss auch nicht überall Stuck und Säulen haben. Dies sind Gebäude, die finden wir auch in Paris und London, und können - nicht hier unbedingt, aber generell - tsächlich mit bestimmten historischen Bauten harmonieren. Ich bin ja auhc ein radikaler Glasarchitektur-Gegner, aber muss sagen: Selbst der Glasklotz hat noch etwas, womit ihc etwas anfangen kann, und das ist bei Glasbauten praktisch niemals bei mir der Fall. Ich weiss nicht, wie er das machte - aber Kleihues ist anders als andere Modernisten. Schade, ausgerechnet ein Modernist mit scheinbar menschlichem Anlitz muss gehen.

Die beiden Häuser Sommer und Liebermann waren für mich eigentlich immer so etwas wie die Quadratur des Kreises, die fast perfekte Lösung: Die Vorgängerbauten werden zitiert, ohne sie zu kopieren. Aber die neuen Gebäuden sind den alten unvekennbar nachempfunden. Über die beiden Häuser konnte sich eigentlich keiner wirklich beschweren. Nur einer hat gemosert: Kleihues selbst. Er hätte sie vielleicht eigentlich doch lieber aus Glas oder Stahl gebaut. Weiß jemand, was es mit dem Streit mit der GHN auf sich hatte? Und wie hatte Kleihues die Häuser ursprünglich geplant? Sind sie so, wie sie da stehen, vielleicht gar nicht komplett seine Schöpfung? Das würde mich interessieren...

Die übrigen Häuser auf den Fotos (auch die waren auch von ihm)finde ich absolut mittelmäßig. Da sind Gebäude, für die ich einen Architekten zwar nicht steinigen, aber auch keineswegs loben würde. Trotzdem: Kleihues war schon einer der besseren seines Fachs, kein Spinner, der um jeden Preis provozieren will wie Libeskind oder andere......