Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
Oliver Senior-Mitglied Beiträge: 491 | Gesendet: 12:46 - 05.08.2004 [Link zum eingefügten Bild][Link zum eingefügten Bild] Ich stelle immer wieder fest, daß auf jeder Architektenhomepage vor allem die Preise ("Awards") sehr stark hervor- gehoben werden. Es gibt unzählige Awards, Medaillen und Preise - es muss hunderte geben - die allein dazu da sind, Architekten aus- zuzeichnen. Wie so etwas abläuft, weiß jeder: Du gibst mir Deinen Preis, dann bekommst Du meinen. Ganz einfach. Es läuft ja auch klasse ! Jeder denkt bei diesen Awards: Wastewise Program Champion Award Presented by the Environmental Protection Agency, USA, for recycling Construction Waste at Genzyme Center oder diesem Architectural Review MIPIM Future Projects Award, Offices Category, Commendation an ganz wichtige Organisationen, mit hunderten von unabhängigen Wissenschaftlern, die sich nur mit der besten Architektur beschäftigen. Aber weit gefehlt. Es sind meist nur schlichte Grüppchen von Architektur- freunden (z.B. aus Unizeiten), die sich gegenseitig ein paar Preise verleihen. Als Blendwerk versteht sich. Denn man muss ja etwas vorweisen können, wenn die öffentliche Hand ein neues Toilletenhäuschen auf dem Marktplatz bauen möchte. Und da kommt der Preis für die beste Sanitäranlage Sachsen-Anhalt 2001 und der 2nd Future Glass-Design-Award of the Architectural Society, London gerade richtig, um den Rat der Stadt Wanne-Eickel zu überzeugen. Ich finde diese Inflation dieser vielen Preise abstoßend. Es gibt keine andere Branche, die sich so viele Preise verleiht. Viele Architekten denken nur noch an die Preise, die sie vielleicht von anderen Architekten bekommen könnten, wenn sie einen ganz bestimmten Architekturstil verfolgen. Ich finde, es sollte mal wieder mehr an die Wünsche der Bevölkerung gedacht werden und nicht an den nächsten Preis, den man für einen Standard-Glaskasten-Anbau an einer Kirche bekommt. |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 14:52 - 05.08.2004 Hallo Oliver, das ist ein lustiger Zufall, denn ich habe gerade etwas Ähnliches an dich im Neumarkt-Thread geschrieben, nur mit anderen Worten. Bei Architekturwettbewerben, entscheiden da die Menschen? Wer entscheidet denn ? Hier sitzen doch allein Architekten in der Jury, die über Architekten entscheiden. Stell dir vor, eine Jury aus CDU Politikern würde entscheiden, welche Partei man ab sofort nur noch wählen darf. Rate mal, welche Partei man ab sofort nur noch wählen dürfte? Oder man hielte die Olympiade ab, und es dürften nur Teams aus Deutschland teilnehmen. Welches Land würde wohl gewinnen? Nach exakt diesem Schema funktioniert die "Moderne": Man entscheidet in angebliche "freien" Architektur-Wettbewerben, was gebaut werden darf. Doch diese "Wettbewerbe" sind nicht "frei", sie sind ein Theater, eine Farce: Es sind doch bereits im Vorfeld nur modernistische Entwürfe zugelassen, ein traditioneller Entwurf gelangt doch erst gar nicht in die Vorauswahl. Wenn alleine Modernisten an den Machthebeln sitzen, ist klar, dass auch nur modernistische Entwürfe gewinnen können. Ein politisches System, das nach diesem Schema funktioniert, heisst in der Wissenschaft: Diktatur. |
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied Beiträge: 120
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Gesendet: 15:20 - 05.08.2004 Die Bauherren müßten mehr Mut zum eigenen Geschmack haben. Die Entscheidung für einen Architekten sollte nicht fallen, weil er "Weltmeister" im Preisesammeln ist, sondern weil seine Gebäude Gefallen finden. Die Ausrede "... mir gefällt das ja nicht, was der da baut, aber er ist ja so ein Star! ..." sollte nicht akzeptiert werden. |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 14:08 - 09.08.2004 Peter, Du hast recht. In den "Wettbewerben" steht das Ergebnis schon längst fest, weil die Jury meist nur einseitig besetzt ist. Wie die Architekten in diesen Gremien abstimmen werden, ist dann im vorhinein schon klar. Glas, Glas und nochmals Glas. Alles andere hat dann keine Chance mehr, sofern es überhaupt andersartige Entwürfe in dem Wettbewerb gibt. Denn welcher intelligente Architekt, der sich dem schönen Alten versprochen hat, wird sich die Arbeit machen und an diesem Pseudowettbewerb teilnehmen. Wenn er doch sowieso keine Chance bei dieser Jury hat. |
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