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 Forum Index —› Architektur allgemein —› War die griechische Baukunst farbig ?
 


Autor Mitteilung
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


Gesendet: 15:44 - 27.07.2004

Um 1815 begann diese heftige Debatte von
Altertumswissenschaftlern und Architekten.
Die Franzosen Quatremere de Quincy und
Jacob Ignaz Hittorf hatten aufgrund
archäologischer Studien die These von
einer voll entwickelten Farbigkeit der
griechischen Architektur vorgetragen.
Die Polemik, mit der dieses Bild von
der griechischen Kunst diskutiert wurde, macht deutlich, dass es hier
nicht allein um antiquarische Fragen
und archäologische Detailprobleme ging.
Das von Hittorff gezeichnete Bild
kontrastierte so sehr mit der
bisherigen Vorstellung von der Reinheit
und Simplizität der griechischen
Kunst, dass es als Angriff auf die
damalige etablierte klassizistische
Kulturauffassung angesehen werden
musste. Diese assoziierte in der
Nachfolge Winckelmanns die ästhetische
Überlegenheit der griechischen Kunst
mit der Farbe des weißen Marmors.

Weiss jemand von Euch wie die aktuellen
Ergebnisse aussehen ? Waren die Tempel,
die heute alle in weiß gehalten sind,
nun weiß oder farbig ?

Die Akropolis in Griechenland

[Link zum eingefügten Bild]

So stellte sich Hittorf einen
antiken Tempel vor:

[Link zum eingefügten Bild]
Seraph Eleison
Mitglied

Beiträge: 127


 

Gesendet: 16:00 - 27.07.2004

Ich habe nur mal gehört, dass die griechische Statuen farbig waren. Von kompletten Tempeln weiß ich nichts.
vmg
registriert

Beiträge: 16


 

Gesendet: 16:25 - 27.07.2004

Auch die Tempel waren farbig - diese heute weitgehend akzeptierte Erkenntnis widerlegt wohl Winckelmanns Ausspruch von der "edlen Einfalt" und "stillen Größe".
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 18:45 - 27.07.2004

Wahrscheinlich sind sie farbig gewesen aber mir gefallen Tempel aus weißem Marmor bei weitem besser als farbige Tempel.
Nik
Novize

Beiträge: 39


 

Gesendet: 19:11 - 27.07.2004

Mir gefallen Tempel auch ohne Farbe besser, gerade wegen der edlen Einfalt und stillen große. Schade, dass und diese illusion geraubt wurde. Man neigt dazu immer mehr wissen zu wollen und ist dann entauscht, genau wie bei der "Entauberung" Deutschlands durch die Industrielle Revolution.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 19:26 - 27.07.2004

Wer definiert "Wissen" ? Vielleicht war das alles nur eine Matrix oder alles was man als Wissen definiert wird einem eingesagt von einer höheren Gestalt, dabei ist es gar nicht wahr. Glaube ist immerhin Realität. Selbst was als Wissen bezeichnet wird, wird nur deshalb auch als richtig ausgelegt, weil man zuvor daran glaubt, dass es auch wirklich so ist. Wissen ohne Glauben existiert nicht. Man kann sich nie sicher sein nur indem man daran glaubt. Damit würde sich "Wissen" widerum in Luft auflösen und wir könnten neuen Zauber entstehen lassen.
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 21:02 - 27.07.2004

der klassizismus beruft sich auf die klassische antike und doch war in jener stilepoche offensichtlich nicht bekannt, dass die antiken vorbilder nachweislich farblich gefasst waren.

wird der klassizismus und seine erscheinungen dadurch relativiert?

ich denke nein, vielmehr zeigt uns dieser im nachhinein einen weiteren aspekt auf, dass architektur auch ohne farbliche fassung mindestens so überzeugend wirken kann.
C Remy
Novize

Beiträge: 41


 

Gesendet: 13:56 - 28.07.2004

Das Brandenburger Tor war doch urspruenglich auch weiss gestrichen. Damit es mehr wie Marmor aussah. Mir gefaellt es in Sandstein aber viel besser.
Nik
Novize

Beiträge: 39


 

Gesendet: 20:37 - 28.07.2004

Das Brandenburger Tor hatte im laufe der Zeit viele vom Mamorweiss abweichende Anstriche. Als das Tor restauriert wurde konnte man unter den Linden über die künftige Farbe abstimmen. Mir geviel damals die Vorstellung von ein wenig farblicher Abwechslung und hab für weiss geastimmt
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:54 - 03.08.2004

Zitat:
"der klassizismus beruft sich auf die klassische antike und doch war in jener stilepoche offensichtlich nicht bekannt, dass die antiken vorbilder nachweislich farblich gefasst waren.

wird der klassizismus und seine erscheinungen dadurch relativiert?

ich denke nein, vielmehr zeigt uns dieser im nachhinein einen weiteren aspekt auf, dass architektur auch ohne farbliche fassung mindestens so überzeugend wirken kann."



er wird in dem sinne relativiert, dass man sich auf etwas berufen hat, was eigentlich nur eine fata morgana war. gerade dadurch wird aber auch der ismus des klassizismus relativiert. d.h. er war viel mehr eine eigene epoche als man damals und später dachte.
interessant ist, dass sich der heutige klassizismus, z.b. bezeichnen patzschkes ihre architektur bisweilen so, wider besseren wissens gar nicht auf die klassik bezieht, sondern auf den klassizismus. eine echte neo-klassik hat es bis heute nicht mehr gegeben. sollte man mal probieren, wobei natürlich jahrzehnte an sachlicher, ornamentfreier und nüchterner umerziehung nicht spurlos an uns vorübergegangen sind. manch ein zwischen eckigen ikea-regalen dahinvegetierendes individuum hätte sicherlich massive probleme, stünde es plötzlich vor einem bemalten metopen-fries. ich glaube, mich als barock-gestählter ästhet würde das weniger stören...

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