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 Forum Index —› Architektur allgemein —› Der Billig-Bau-Investor - Blicke hinter die Betonfassade
 


Autor Mitteilung
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


Gesendet: 00:51 - 14.07.2004

Sein Motto sagt alles:
Achte nicht auf den äußeren Schein, baue billig und niemals verschwenderisch.

Ein Mann, ein Wort, ein Klotz,
möchte man da sagen, wenn man seine
Bauwerke schon mal in natura gesehen
hat.
Hier ein paar Prachtexemplare:
[Link zum eingefügten Bild]
[Link zum eingefügten Bild]

Weitere seiner Bauwerke sind hier
zu bewundern:http://www.fidesgmbh.de/

Nun. Aber wir wollen ja hinter die
Fassade so eines Mannes sehen. Wie
tickt so ein Mensch ? Warum stellt
er überall diese Betonmonster hin ?

Dazu gibt es einen wunderbaren Artikel
in der Zeit, den ich gerade im Internet
entdeckt habe:
http://www.zeit.de/2003/22/Greve-M_8azen

Den müsst Ihr lesen ! Es sind Einblicke
hinter die dicken deutschen Betonfassaden.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 10:57 - 14.07.2004

Tja, er hat eines nicht begriffen. Wie ich es schon mehrmals ansprach, Gebäude locken Menschen an oder sie vertreiben die Menschen. In der heutigen Zeit oder in einer Zeit, wo Menschen billig wohnen müssen, hat er bestimmt Hochkonjunktur mit seinen Bauten, welche dennoch nicht gerechtfertigt sind. Wenn Touristen diese Gebäude sehen, kommen sie nicht nach Hamburg. Jedes Bauwerk strahlt etwas aus, hinterlässt einen Eindruck. Hamburg könnte am Ort seiner Gebäude ein Weltstadtzentrum mit feinen Straßen und Fassaden aufbauen, die Menschen anlocken. Damit täte er etwas gutes, auch für andere Menschen seiner Stadt die vom Wohlstand profitieren würden, der mitunter vom steigendem Tourismus gebracht würde aber so weit kann er nicht denken. Bescheidenheit... So wie er diese definiert muss man es fast verurteilen, wenn irgendwer bescheiden ist. Warum sollte man denn bescheiden sein ? Das war keine Frage sondern mehr eine Feststellung. Ich finde nicht, dass man bescheiden sein sollte. Was bringt das ? Das hindert einem doch nur daran, mehr zu erreichen als man könnte, wenn man es nicht wäre. Man hält sich an sogenannte Moralincodex. Diese Zeit sollte nun vorbei sein. Die Leute sollten ihren Glauben woanders suchen und nicht in einem der Bescheidenheit prädigt.
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Novize

Beiträge: 27


 

Gesendet: 11:04 - 14.07.2004

Es ist doch fast egal, wie Bürogebäude in irgendwelchen Vorstädten aussehen. Wichtig sind einzig und allein die Innenstädte.
Vennlig Gutt
registriert

Beiträge: 23


 

Gesendet: 11:23 - 14.07.2004

Tja, so einen "tollen" Investor gibt es hier in Stuttgart auch - Herr Häussler, der ganz Stuttgart mit seinen Betonklötzen zubaut.

Das sind immer riesige Gebäudemassen, die konsequent auf maximale Verwertbarkeit getrimmt werden. Ein gutes Beispiel ist die "neue Mitte" in Vaihingen, wo in diesen eher ländlichen Vorort ein riesiger Betonkomplex geklotzt wird:

http://www.leonwohlhagewernik.de/cms/index/134/

Andererseits ist Vaihingen im Zentrum eh total häßlich, so daß es schon fast nichts mehr ausmacht...
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 11:57 - 14.07.2004

Das ist der Artikel aus der Zeit:

Porträt

Waschbeton mit Goldrand

Sie sind große Immobilienkaufleute und noch größere Mäzene. Viele Millionen spenden die Greves aus Hamburg für die Künste. Nur für die Kultur des Bauens haben sie nichts übrig

Von Hanno Rauterberg

E igentlich könnte Helmut Greve ein Volksheld sein, eine Art Uwe Seeler der Baukunst. Groß sind seine Wohltaten, viele Millionen stiftet er jedes Jahr für Kultur und Wissenschaft. Und noch größer sind seine Erfolge als Unternehmer. Aus dem Nichts hat er ein Imperium aufgebaut, hat alle Konkurrenten überflügelt und ist heute Hamburgs mächtigster privater Grundbesitzer, der Herrscher über ein Büro- und Wohnreich von einer Million Quadratmetern. Mehr als alle Architekten prägt er das Bild der Stadt. Dennoch kennen ihn in Hamburg nur die wenigsten.

Sein Leben lang hat sich der 81-Jährige bedeckt gehalten, still und fast unbemerkt ließ er die erstaunlichsten Bauten entstehen, Häuser, die wohl nur deshalb noch so viele Mieter finden, weil sie oft billig gemacht sind und billig vermarktet werden. Einer dieser Büroriegel, ganz im Stil der unerschütterlichen sechziger Jahre, steht seit kurzem auch im Norden Hamburgs, im beschaulichen Stadtteil Lokstedt. Direkt neben Hagenbecks Tierpark erhebt sich eine schier endlose Hochhausscheibe, ergänzt um einige Altenwohnungen mit Balkon hinaus auf eine vierspurige Straße. Nackt und streng sind diese Baukörper, notdürftig ummantelt von weißen Dämmplatten und kalt-grauen Glasscheiben. Trotz der Allmachtsgesten dieser Anlage denkt man unwillkürlich an sanierte Plattenbauten. Die Vordächer über den Eingängen, zusammengeschraubt aus Stahlträgern, Kupferblech und Fichtenholztäfelung, sehen aus wie Carport-Selbstbaumodelle aus dem Heimwerkermarkt.

Fast alle Greve-Bauten ähneln sich, sie sind stoisch im Auftritt und verkümmert im Detail. Auch sein eigener Firmensitz macht keine Ausnahme. Vor ein paar Jahren erst hat er dies Bürogestade im Quartier Winterhude auftürmen lassen und taufte es auf den Namen Alstercity.

Der ganze Artikel unter: http://www.zeit.de/2003/22/Greve-M_8azen


(c) DIE ZEIT 22.05.2003 Nr.22
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 12:16 - 14.07.2004

@vennlig gutt

die jetzige lösung in vaihingens sogenannter "neuer mitte" ist sehr steril. generell kann ich der architektur als typisch nostalgisch-modernem bauhausreplik eine gewisse kühle eleganz nicht absprechen.

ABER: das ganze ist in vaihingen völlig deplaziert, weil zu überdimensioniert, für ein identitätsstifendes zentrum gestalterisch unbrauchbar und funktionslos!

die alte mitte mit dem schwabenbräu-areal,gasthaus ochsen und der rückwertigen brauerei zum rathaus war hingegen echter teil der ortsgeschichte. gerade die brauerei hatte etwas burgen- oder festungsartiges, was mir besonders gefiel. schade, dass man dieses ensemble nicht in die planungen einbezogen hat. hier wurde das geschichtliche gedächtnis eines ortes zerstört. und in der tat, drumherum ist es wirklich sehr häßlich: seien es die postmodernen häuschen in der eachbarschaft oder der dunkel-verkupferte eckbau, der u.a. den müller-drogerie-markt beherbergt.
bedauerlich auch, dass man das brauereimuseum einfach beseitigt hat...
Nik
Novize

Beiträge: 39


 

Gesendet: 21:20 - 14.07.2004

"Es ist doch fast egal, wie Bürogebäude in irgendwelchen Vorstädten aussehen. Wichtig sind einzig und allein die Innenstädte."

Seh ich anders, das 2. Bild ist bei mir praktisch um die Ecke. Besonders schlimm ist das Gebäude oben links.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 15:05 - 15.07.2004

Da hast du recht Nik. Es geht nicht nur um die Innenstädte, sondern jedes Gebäude, auch außerhalb, sollte mit Prunk und Glanz bestückt sein.

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