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Autor Mitteilung
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


Gesendet: 00:51 - 28.06.2004

Ich will mal ohne große Einleitung die Diskussion in den Raum werfen, wie ihr moderne Architektur versteht.

Für mich ist heute modern wer Häuser baut die

a) ihren Zweck voll und ganz erfüllen

UND

b) sich in die umliegende Bebauung einfügen und ansprechend und lebendig wirken (kleinteilige Fassaden etc, man muss ja nicht unbedingt historisieren aber auf keinen Fall große Flächen - Patschke machen das momentan am besten)

UND

c) sehr energiesparend sind!!

Dazu noch:
Null- bzw. Niedrigenergiehäuser sind zwar nicht unbedingt immer ästethisch aber genau das, was unsere Zeit momentan braucht. Glasbauten sind nicht immer energiesparend, man kann das auch ganz anders angehen. Weiterhin sind Techniken gefragt, mit denen man Altbauten auf Niedrigenergiestandarts bekommt.

Wichtige, stadtprägende Gebäude sollen rekonstruiert wären, langeweilige 60er-Jahre-Kuben durch moderne, kleinteilige Bebauung ersetzt werden.

Das ist meine Vision - das sollten Architekturstudenten lernen!!

Wie sehen eure Visionen aus? Kommen wir da auf einen gemeinsamen Punkt?
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 08:44 - 28.06.2004

Gebäude mit traditionellen, harmonischen Elementen oder auch "moderne" Gebäude wie am Potsdamer Platz sind für mich "modern" im Sinne von gelungen, toll, schön.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 12:06 - 28.06.2004

Ich beziehe modern nicht unbedigt auf das Aussehen, sondern eher auf "die inneren Werte" ;), also irgendwelchen neuartigen Techniken, mit denen das Haus versorgt, ausgestattet oder auch erbaut wird/ist/wurde...Ob die Fassade nun aus Glas, Steinplatten oder Putz bestehen hat damit meiner Ansicht nichts zu tun.
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 14:03 - 28.06.2004

sehe ich auch so. die technik sollte möglichst neuartig sein, also modern. die fassade sollte unabhängig vom gebäude gesehen und auch konstruiert werden. sprich, eine moderne heizungsanlage verlangt nicht zwangsläufig eine funktionale fassade.
energiesparende häuser, bzw. deren technik, finde ich großartig und diese sollten viel mehr gefördert werden.
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 17:14 - 28.06.2004

Für das Thema "Moderne" gibt es bereits eine Rubrik.Vielleicht könnte man die Beiträge zusammenfassen.



Das mit den energiesparende Häusern ist so eine Sache...schon mal überlegt, aus was für Materialien die ganzen, zum Großteil verwendeten, Dämmstoffe bestehen?

Zum anderen wird die Energieeinsparverordnung (Nachfolger der Wärmeschutzverordnung) zum Problem für historische Fassaden, wenn sie nicht gerade unter Denkmalschutz stehen. Ob Stuck- oder Natursteinfassaden, Fachwerk oder bemalte Fassaden etc., der Bestand dieser Gebäude ist mit dieser Verordnung nicht in Einklang zu bringen. Das Gros der noch bestehenden originalen, historischen Gebäude sind durch nachträgliche Dämmungen und neue Kunststoffenster bereits entstellt. Das muß endlich aufhören

Man muß hier klar zwischen Bestand (nicht nur Denkmale) und modernen Gebäuden/Neubauten differenzieren.
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 17:22 - 28.06.2004

Da müsste doch mal die Entwicklung ansetzen! Wieso kann man z.B. keine Fenster bauen, die das Gebäude nicht verändern aber trotzdem dämmen? Wieso kann man Altbauten nicht von innen dämmen?
Die hohen Heizkosten machen Altbauten jedenfalls nicht unbedingt attraktiver.
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 19:32 - 28.06.2004

Die hohen Heizkosten bei Altbauten entstehen weniger durch ungedämmte Wände, sondern
- das ist eher der Fall - durch entstehende undichte Stellen an Fenstern. Reparierte historische Fenster mit einer nach innen ergänzten Verglasung erreichen sehr gute Wärmedämmwerte. Auch traditionelle Vorfenster, wie man sie noch an zahlreichen alten Häusern in Österreich findet, erreichen sogar bessere Werte als Wä – Kunststofffenster, wenn sie in einem tadellosen Zustand sind.

Problem ist, dass wir eine Wegwerfgesellschaft sind. Statt Reparatur oder Ergänzungen, die nicht teuerer sind, werden beispielsweise alte Fenster meist unüberlegt entsorgt. Mit dem Scheinargument, die Neuanfertigung traditioneller wäre eben teuerer als Einheitsware aus der Glaserei, werden dann zu Haufen hässliche, ungeeignete Kunststofffenster in die historischen Häuser eingebaut.

Zur optimierten Dichtheit eines Gebäude muss man sich auch fragen lassen, ob diese überhaupt zum Vorteil für das Raumklima ist. Total dichte Fassaden und Fenster bedingen auch ein anderes Lüftungsverhalten, dem man, als arbeitender Mensch, tagsüber kaum gerecht werden kann.
Folge: unangenehmes Raumklima mit Schimmelneigung in Häusern, die dem Stand der neusten Technik entsprechen – das ist dann modern!

Lösungen für Fenster habe ich angesprochen: Reparatur, Vorfenster oder zusätzliche Verglasung hinter den historischen Fenstern.
Wenn man sich für neue traditionelle Fenster entscheiden muss, weil sie ungeeignete moderne ersetzen (oder bei traditionellen Neubauten), sollte man in jedem Fall auf Holzfenster zurückgreifen und dringend auf unterschiedlich breite Profile achten. Da dies mit den überdimensionierten groben Profilen von Wä-Fenstern nicht in Einklang zu bringen ist, sollte man auch hier eine zusätzliche Scheibe nach innen anbringen.

Das Problem mit der Fassadendämmung an historischen Gebäude bleibt jedoch. Innendämmung ist möglich, aber nicht unproblematisch. Dem Bauherren gehen dadurch in natürlich Wohnraum verloren.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 12:05 - 29.06.2004

die frage enthält ja schon das maßgebliche "ihr", also die subjektive komponente. wenn du einen glas-stahl-fetischisten fragst, was er für modern hält, wirst du eine gänzlich andere antwort bekommen, als wenn du hier jemanden fragst.
zudem ist der begriff der modernität sehr vieldeutig. meint man:
1. was in der aktuellen epoche maßgeblich gebaut wird, oder
2. was vom gebauten für die aktuelle epoche kennzeichnend ist, oder
3. was unabhängig von gebauten gebaut werden sollte, oder
4. was die rezenten architekten als modern erachten, oder
5. was die bevölkerung als modern erachten, oder
6. was die kunstkritiker als modern erachten, oder...
das sind durchaus divergierende kriterien.

für meinen teil ist die modernität ungefähr eine spieglung des aktualen breiten zeitgeistes und dieser tendiert zunehmend in deutschland in richtung traditionalismus und rekonstruktion. darum ist es modern, traditionell zu bauen bzw. zu rekonstruieren.
dem breiten zeitgeist entspricht es aber auch, energiesparend zu bauen, auch das ist modern. ebenso modern sind "neue" innovationen wie lan-anschlüsse in den zimmern, etc.

"Für mich ist heute modern wer Häuser baut die

a) ihren Zweck voll und ganz erfüllen "

das ist nicht gerade in typisches merlmal unserer zeit. ich denke, das versuchte man zu allen zeiten.



Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 16:19 - 29.06.2004

Naja... ich denke da grad an die Feuerwache von Zaha Hadid in Weil am Rhein...
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied

Beiträge: 120


 

Gesendet: 17:25 - 29.06.2004

Daß die "Moderne" sich totgelaufen hat, ist offensichtlich. Sie hat uns nur zu deutlich gezeigt, dass man auf ideologische Weise auf keinen grünen Zweig kommt. Aber die Ideologisierung beginnt längst im Historismus des 19. Jahrhunderts (z.B der Purismus, der Stilmischungen verboten hat). Was wir brauchen ist ein Rückgriff auf die Tradition, aber keine traditionalistische Architekturideologie!

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