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 Forum Index —› Galerie —› Berliner Bausituationen, Februar 2004, Zentrum Ost, Teil I
 


Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


Gesendet: 17:52 - 21.02.2004

so. nachdem das wetter gestern so schön war, habe ich mich trotz leichter erkältung nach langer zeit mal wieder aufgemacht, ein paar baustellen in der umgebung meiner uni abzuklappern, auch, um zu sehen, wie sich denn unsere haupstadt so entwickelt. freilich habe ich meine kamera mitgenommen, dann kann ich mir die details in ruhe zu hause anschauen.
allerdings habe ich mir dieses mal nicht nur objekte angesehen, die mir gefallen, weshalb ich bei solchen hinter der nennung ein "asg" in klammern schreiben werde. das steht für "aestheten seien gewarnt".


1. rathauspassagen (asg)

anfangend am alex, begann mein rundgang mit einer schocktherapie.
die rathauspassagen, über die der sonst ästhetisch nicht gerade brillierende bausenator strieder sagte, er wünschte, es fiele einen bombe rein, werden gerade für 50 mio. euro saniert. wer nun denkt, ach, wer sein sauer verdientes geld in die sanierung, der soll es tun, irrt. träger der sanierung ist der eigentümer, die hochverschuldete wohnungsbaugesellschaft mitte, welche indirekt dem land berlin gehört.
drum muss man also feststellen, dass in die sanierung dieses platten-ungetüms...

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...ca. 50 mio. euro steuergelder flossen.
tja, so geht man in der hauptstadt mit geld um, das man eigentlich gar nicht hat.
da die ganzen bewohner und besucher dieses etwas ja auch irgendwo parken müssen, hat man hinter den passagen ein parkkaus gebaut.
das, was auf diesem bild aussieht wie kräne am dock in hamburg...

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...ist das parkhaus. toll nicht! genau gegenüber des parkhauses plant man übrigens die rekonstruktion der mittelalterlichen struktur am spittelmarkt.

wie nahe wohl und wehe oft beisammen liegen sieht man hier:

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links das rote rathaus, rechts die eingerüsteten passagen.
im hintergrund die ewige baustelle 1 der marienkirche.


2. landgericht

ewige baustelle 2 ist das landgericht berlin:

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die prächtige fassade aus einer mischung von jugendstil und neobarock wird wahrscheinlich immer noch saniert werden, wenn ich schon lange nicht mehr in berlin wohne.
einen ausgiebigen blick wert ist in jedem fall das prächtig-filigrane jugendstil-treppenhaus:

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3. graues kloster

die ruine der kirche des grauen klosters wird momentan gesichert. mal sehen was die zukunft bringt.

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4. stadthaus

hier haben wir die ewige baustelle 3:

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es scheint, die arbeiten neigen sich langsam dem ende zu.


5. dom-aquaree (asg)

hier mal eine gesamtansicht der süd-fassade. aus der distanz kann man mit dem gebäude leben. wenn es nur aus der distanz so langweilig, abstoßend und leblos wäre. im vordergrund befindet sich der platz der kommunisten-huldigung.

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und noch ein bild "über eck":

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6. opernplatz

als nächstes kommen wir zur großbaustelle opernplatz. hier wird zum einen gerade der ganze platz aufgerissen, um eine tiefgarage zu bauen...

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...zum anderen wird an der nw-ecke das wilhelm-palais restauriert...

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...und an der südseite entsteht das hotel de rome...

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...wobei hier sicherlich auch die zum gendarmenplatz hin gelegene seite dieses blockes noch interessant ist.
einmal der blick in den zukünftigen innenhof des komplexes:

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und einmal eine weitere sicht auf die sw-ecke des blockes:

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7. französischer dom

als ewige baustelle 4 kann man den französischen dom sehen, der immer mal wieder ein- und ausgerüstet wird. jetzt soll er aber tatsächlich komplettsaniert werden. mal schaun...

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8. taubenstraße

die fassade dieses gerade fertig gestellten gebäudes stand unter denkmalschutz, weshalb man sie sicherte und dann dahinter ein völlig neues gebäude errichtete. auf den ersten blick wundert man sich natürlich ob des aufwandes, der für so eine schlichte fassade betrieben wird, aber wenn man sich das gros der fassaden ansieht, welche die herren architekten den menschen so zumuten, muss man wirklich noch um den letzten gesims besorgt sein.

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9. hausvogteiplatz

zuerst ein blick über den hvp auf das fast enthüllte patzschke gebäude...

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...wunderbar, wie es sich in den stadtraum einfügt und dadurch wiederum stadtraum schafft. durch die stockwerkserhöhung an der leicht geknickten ecke wird deutlich der platz abgeschlossen.
wie man auch auf dem nächsten bild sehen kann...

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...ist die plastische gliederung der fassade wirklich gelungen. die fassade geht nach innen, außen, oben: sie lebt.
gegliedert mit einer fast südländischen leichtigkeit...

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...und naturverbundenem sockel, dessen solide ausführung in teilweise rustifizierten sandstein die last nicht versteckt, die auf ihm ruht:

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trotz der breite wirkt das gebäude nicht schwerfällig, da die fassade maßgeblich vertikal gegliedert ist...

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...und, wie bereits erwähnt, lebhaft und dynamisch in seiner räumlichkeit ist:

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keine schnöde fläche, alle hat eine gewisse vitalität.
sehr schön gelungen ist auch die zweite ecke des gebäudes mit seinem klassizistischen aufbau:

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und zuletzt noch en detail eine der fein profilierten erker-konsolen:

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damit es nicht vergessen wird, noch zwei bilder des seit längerem fertigen nebengebäudes:

[Link zum eingefügten Bild]

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Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 20:09 - 21.02.2004


Dann fangen wir mal an:

1.Tja, dann dürfen wir uns wohl noch die nächsten 20 Jahre mit den Kisten vergnügen...Wenigstens vermittelt das Parkhaus durch diese bunten Flächen eine gewisse Vitalität, wenn man diese schon nicht auf andere Weise vermitteln kann...
(@Anti: Gegenüber ist nicht der Spittel- sondern der Molkenmarkt ! )

2./3. Die Gerüste habe ich auch schon gesehen. Trotz Molkenmarkt-Projekt, würde ich nicht darauf hoffen, dass das Kloster bzw. die amputierte Nordfassade des Amtsgerichts (mit 2 Türmen) rekonstruiert werden.

4. Ich hoffe auch, dass das bald mal fertig ist. Das Ding ist schon ewig eingerüstet. Für die Nicht-Berliner: Da sollen nähmlich die Dekoration (griechischen Götterstatuen, die Kolossalvasen und eine kupferne Fortuna auf der Spitze) wiederhergestellt werden. Bisher sind allerdings nur die Vasen ganz oben zu sehen.
Hier erkennt man das alles halbwegs:[Link zum eingefügten Bild]
Ich will die verdammte Fortuna endlich auf der Turmspitze stehen sehen! Kommt eigentlich auch wieder das Wappenschild, das sich auf dem Portalsgiebel befand?

5. Naja, das steht jetzt nun mal...So von Weitem, mit diesem Überdachung in der MItte, sieht's ja ganz nett aus. Ich finde dieses graue Teil, was dahinter steht (Bild 2) viel schlimmer!

6. Was soll man dazu sagen...? Ich hoffe, das Alte Palais ist irgenwann mal ferig, der Platz wieder begehbar und die Ecke am Gendarmenmarkt geschlossen.

7.Komplettsanierung? Wird aber auch mal Zeit. Dieser Zaun untenherum steht ja auch schon Ewigkeiten!

8.Ich bin etwas enttäuscht. Ich habe mehr erwartet, wenn sie schon so erhaltenswert ist, dass sie unter denkmalschutz steht...

9. Wenigstens sieht man da, dass es sich dem Ende zuneigt. Sehen beide echt SUPER aus! So mediterran! Nur dass der Durchgang am "Knick" in der Fassade eckig, während die restl. Fenster im EG. Rundbogen haben, gefällt mir nicht SOO sehr, aber...Und dieses Weiß/Sansstein, dass in letzter Zeit alle Neubauten ohne Glasfassade bekommen(Hvp, Kommandantur, DomAquarée, Operncarée, Taubenstr., Pei-Anbau, Leipziger Platz etc.), hab ich langasam genug gesehen! Die Farbpalette ist doch so groß...!
Ich könnte nur den erschlagen, der die KiTa dorthin hat stellen lassen...Irgendwie finde ich auch das schwarze Haus daneben interessant. Was hat man da an die Fassade geklebt? Stahlträger?

Danke, Antiqui! Ich war gestern auch am Gendamernmarkt und Umgebung! Vielleicht haben wir uns ja unbewusst gesehen !
Seraph Eleison
Mitglied

Beiträge: 127


 

Gesendet: 12:41 - 22.02.2004

@Ben:
"Ich könnte nur den erschlagen, der die KiTa dorthin hat stellen lassen..."

Die KiTa? eine Kindertagesstätte? Oder was meinst du mit KiTa?
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 13:47 - 22.02.2004

Ja, diese Kiste, wegen der das rosa/orangene Haus so zurückversetzt gebaut werden musste!Hier 'ne Übersicht, wo man ihre deplazierte Lage halbwegs erkennen kann:http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/hauptstadtplanung/de/friedrichswerder/ Musst dann auf "Kita in der Jerusalemer Straße" klicken, dann gibt's auch eine CAD.
Jörn
Mitglied

Beiträge: 158


 

Gesendet: 14:44 - 22.02.2004

Hey Anti, die Bilder sind mal wieder wie immer überaus gelungen! Muss gestehen dass ich seit dem Dezember-Bericht ungedulig auf den nächsten gewartet habe
fonti
Stammgast

Beiträge: 88


 

Gesendet: 14:46 - 22.02.2004

Ach wegen der kita ist das haus von Patzschke so zurückgebaut!! Hatte mich schon gewundert. Als ich die Kita gesehen hab dachte ich das wär ne Hütte für Bauarbeiter oder so was
Der Bürobau von Patzschkes ist ja ein Traum, kann mich gar nich satt sehen. Ich finde hier sieht man deutlich den Übergang einer schmucklosen Architekturepoche zur hoffentlich bald wieder schönen und ornamentreichen
Finde dieses Gebäude einfach nur genial.
Steht die neue Berolina eigentlich schon am hvp? Hatte gelesen dass sie eigentlich schon im Oktober ´03 oder so stehen sollte, aber als ich Neujahr in Berlin war war nichts von ihr zu sehen.
Und wann gehts los mit den Stadthäusern am friedrichswerder?
Nicht zu vergessen ein großes Lob und "Danke schön" an Antiquitus für den wuderbaren Bericht
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 15:26 - 22.02.2004

@fonti
KiTa: Ja, deswegen steht es so, wie es steht! Ist bestimmt ein strat. Schachzug, weil eine hist. geschlossene Blockstruktur (bei einem Rückbau der Leipziger Str.) jetzt nur noch schwer herstellen kann...
Berolina: Nee, da steht nichts. Die soll aber glaub ich auch auf den Hof des Hauses und nicht auf den Platz. Ist auch besser so - wird bestimmt eine Skulptur, die einer (oder mehreren) verbogenen Büroklammer ähnelt. Ich versteh nicht, wieso man den Namen behalten hat, auf die originale Namensgeberin aber keinen Wert legt... : :
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 17:41 - 22.02.2004

Der Patzschke Neubau ist wirklich schön geworden, allerdings wirkt so eine Fassade ohne Ornamentik irgendwie unvollkommen. Sehr gut gefällt mir die Sockelzone des Hauses, wenn dort erstmal Leben einzieht wird man sich gern davor aufhalten und vorbeiflanieren. Hoffentlich wird Patzschke mit der Zeit und dem Erfolg noch mutiger werden seine Bauten noch stärker auszuschmücken.
Dabei fällt mir auf daß wir hier bisher noch keine Diskussion über "Ornamente heute" haben. eigentlich eine sehr spannende Frage, wie könnten diese aussehen, welche historischen Ornamente würden sich wiederbeleben lassen...usw.

Vielen Dank für die Bilder Antiquitus.
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 12:42 - 23.02.2004

Patzschkes Bauten am Hausvogteiplatz strahlen im Sonnenschein wirklich ein südländisches Temprament aus. Einfach tolle Fotos von tollen Bauten.

Dieser Schrott hinter dem Rathauspassagen-Müll erinnert in der Tat an eine Containerbrücke im Hamburger Hafen - ich sehe sie fast täglich – darf man soetwas in einer Innenstadt?

Jugendstil: Wunderschönes Treppenhaus im Gerichtsgebäude am Alex.

Leipziger Platz enttäuscht.

Und – nun ist er wohl weg, der Haussockel am Gendarmenmarkt...Schade eigentlich!


Danke Für die An- und Einsichten aus Berlin, Antiquitus!
fonti
Stammgast

Beiträge: 88


 

Gesendet: 13:47 - 23.02.2004

@Ben
Ich find die neue Berolina eigentlich ganz schön und die Absicht des Künstlers interessant (Erinnerung an die jüdischen Konfektionshäuser am hvp), darum wollt ich die gern ma live sehen (auch wenn sie eine gewisse Ähnlichkeit mit mehreren Büroklammern hat )
Die soll wirklich auf den Platz kommen. In den Hof kommen die anderen Werke des Wettbewerbs.

www.neueberolina.de
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 22:38 - 23.02.2004

@antiquitus
Also Deine Berliner Bausituationen sind wie immer erstklassig! Wie sehr lebt das Forum von dieser Live-Berichterstattung, wie sehr profitiert jeder einzelne davon! Berlin ist ja recht groß, ich wünsche uns noch viele "Bausituationen"!!

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