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Autor Mitteilung
Zeitlose Schönheit
Stammgast

Beiträge: 54


Gesendet: 10:58 - 13.01.2004

Die Welt, 13.01.2004

Land und Kirche wollen Garnisonkirche wieder aufbauen

Neue Stiftung soll diese Woche gegründet werden

von Dieter Salzmann

Potsdam - Nach jahrelangen Querelen um den Potsdamer Garnisonkirchenturm will eine gemeinsame Initiative der evangelischen Landeskirche, der Stadt Potsdam, des Landes Brandenburg und des Potsdamer Industrieclubs einen neuen Anlauf für den Wiederaufbau unternehmen. Eine Stiftung, der Land, Landeskirche und Potsdam angehören und die möglicherweise am Donnerstag gegründet wird, soll den organisatorischen Rahmen für den Wiederaufbau des preußischen Wahrzeichens schaffen. Unter Federführung des Industrieclubs soll international nach Geldgebern für die Wiedererrichtung des Bauwerks gesucht werden. Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, die bereits Spenden und Spendenzusagen in Höhe von rund sechs Millionen Euro gesammelt hat, wird nach derzeitigem Stand nicht der Stiftung angehören, ist aber nach Angaben der Initiative "zur Mitarbeit aufgefordert".

Allerdings will man im Zweifel auf die Mittel der Traditionsgemeinschaft verzichten.

Für den Bau des Turms werden etwa zehn Millionen Euro, für den kompletten Kirchenneubau weitere 40 Millionen Euro veranschlagt. Die Schirmherrschaft für das Vorhaben wollen der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber, Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sowie Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Potsdamer Superintendent Bertram Althausen übernehmen.

"Es ist höchste Zeit, dass der Stillstand überwunden wird", sagte Schönbohm. Vor allem er hatte bis zuletzt versucht, zwischen Kirche und Traditionsgemeinschaft zu vermitteln. Deren Vorsitzender, der Iserlohner Oberstleutnant a.D. Max Klaar, hatte Pläne der Kirche abgelehnt, im Turm ein internationales Versöhnungszentrum einzurichten, und auf die ausschließliche Nutzung als Gotteshaus bestanden.

Danach zog sich über Monate der Streit, ob der Turm mit der Nachbildung der historischen Wetterfahne oder einem auf das Versöhnungszentrum hinweisenden Nagelkreuz geschmückt werden solle. Schließlich wollte die Traditionsgemeinschaft das Geld nur unter der Auflage freigeben, dass im Garnisonkirchturm kein Kirchenasyl gewährt und keine Trauungen von homosexuellen Paaren vorgenommen werden. Auch sollten keine Wehrdienstverweigerer beraten oder feministische Theologie gepredigt werden. Dies lehnte die Kirche ab, worauf Klaar die Gespräche mit der Kirche für beendet erklärte.
Der Vorstandsvorsitzende des Industrieclubs, Hans P. Reinheimer, sagte jetzt, es müsse klar sein, dass die Kirche bei der Nutzung das letzte Wort hat. Die Traditionsgemeinschaft wolle nun prüfen, an vorderster Stelle mitzuwirken.

In der Potsdamer Stadtverwaltung war schon lange nach einem Ausweg aus der Sackgasse gesucht worden. Klaar, dessen Sammelleistung hoch angesehen wird, wurde zum Schluss als Gesprächspartner kaum noch ernst genommen.

Auch der Hinweis auf das Spendengeld zog nur noch bedingt, da viele Geldgeber, darunter auch Versandhausgründer Werner Otto, mit drei Millionen Mark (1,5 Millionen Euro) einer der Hauptsponsoren, lediglich eine Spendenzusage gemacht, das Geld aber bisher keineswegs an die Traditionsgemeinschaft überwiesen haben.
Seraph Eleison
Mitglied

Beiträge: 127


 

Gesendet: 11:29 - 13.01.2004

Interessanter Artikel. Da sind wir alle doch mal auf Donnerstag gespannt, ob diese Stiftung tatsächlich gegründet wird. Ausserdem hoffen ich, dass diese "Traditionsgemeinschaft Glockenspiel" mit dieser Stiftung zusammenarbeitet und die schon gesammelten Spenden rausrückt!

Kosten für den Turm der Garnisonskirche: 10Mio Euro
Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel: 6Mio Euro
Versandhausgründer Werner Otto: 1,5Mio Euro (evtl.)

Es fehlen: 2,5Mio Euro

Das müsste aber zu schaffen sein, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten.

Schlimm finde ich ja, dass die Leute so unterschiedliche ideologische Sichtweisen haben. Mir wäre und ist das egal, was in diesem Gebäude dann stattfindet. Hauptsache es steht wieder.
Ok, es ist immerhin ein Gotteshaus, also sollte da auch etwas sein, was zu einem solchen Haus auch passt. Also kein Kasino oder so.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 15:14 - 13.01.2004

Eben! Ich find zwar, in jede Reko so eine "Begenungsstätte" reinzupackenauch nicht grad kreativ, aber....
Muss man eine Kirche nicht erst irgendwie religiös (ein-)weihen, damit es auch wirklich eine "Kirche" und nicht nur ein "Haus mit Glockenturm" ist? Insofern kann man doch eigentlich da machen, was man will...Eine Kirche, ein Kino, einen Supermarkt...Das erste wär nat. am besten, aber für die Paar, die heutzutage noch regelmäßig in die Kirche gehen, reichen die vorhandenen Kirchen glaub ich aus.....
Dieses "keine Homoehen, Feminismus etc." ist doch eh' total "Rückwärtsgewandt" !
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 17:05 - 13.01.2004

ich bin dafür aus der kirche wieder eine kirche zu machen. genau wie die dresdener frauenkirche - wer wäre da auf die idee gekommen so ein meisterwerk als begegnungsstätte zu benutzen? oder als versöhnungszentrum - da wäre eine finanz. spritze aus england viel versöhnender
hoffe, dass die kirche wirklich wiederkommt. sie ist zu schön, als dass sie nur in form von fotos noch vorhanden sein soll.
Kai
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 18:05 - 13.01.2004
Steinbeißer
Novize

Beiträge: 36


 

Gesendet: 20:42 - 13.01.2004

HP des Traditionsvereins:

http://www.garnisonkirche.de/

Irgendwann war ich schonmal auf der SEite und habe mir einen der Rundbriefe durchgelesen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, war ein anderer Grund für die Konflikte zwischen Verein und ev. Kirche, dass diese nur den Turm rekonsturieren und den Rest modern gestalten wollte (Glaspyramide als Kirchenschiff usw). Das kann der Verein aber anscheinend unmöglich annehmen, da er sonst verbindliche Zusagen gegenüber seinen Spendern nicht einhalten könnte.

Wenn es aber schon in der 'Welt' so dargestellt wird, dass Schönbohm - der den Verein wohl immer unterstützte - sich auf Seiten von SPD und Kirche stellt, dann scheint der Traditionsverein vielleicht doch zu wenig kompromissbereit.

Im Prinzip ist mir egal wie die ev. Kirche den Bau nutzt, solange es die Tätigkeiten ihrem ganz normalen Arbeitsspektrum entsprechen und der Bau innen und außen möglichst genau rekonstruiert wird.

Einerseits kann ich verstehen, dass die ev. Kirche sich nicht ihre Arbeitsmöglichkeiten und dabei indirekt ihre Wertvorstellungen von außen vorschreiben lassen will und somit, dass sie diese ganz-oder-gar-nicht Haltung hat.

Andererseits ist doch recht klar, dass es hier darum geht, ideologische Marken in den Boden zu rammen. Im Prinzip könnte der ev. Kirche ja diese eine Kirche egal sein. Der Verein hat im Gegensatz zu ihr keine Ausweichmöglichkeiten.
mathias
Senior-Mitglied

Beiträge: 315


 

Gesendet: 22:04 - 13.01.2004

Für das Potsdamer Stadtbild wird der Wiederaufbau des weithin sichtbaren Garnisonskirchenturms ein Riesengewinn, aber zu einem Kirchturm gehört auch eine Kirche. Diese sollte daher ebenfalls eines Tages rekonstruiert werden!

Bei der Nutzung des Turminnern kann man ruhig etwas flexibler sein. Der wiederaufgebaute Turm wird viele Besucher anlocken. Man kann diesen ruhig auch als geistig-kulturelles Zentrum nutzen - die eigentliche Kirche sollte dann später folgen. In Dresden hat man bei der Frauenkirche auch erst mal die "Unterkiche" fertiggestellt, während obendrüber noch gebaut wird. Dort gibt´s Vorträge, Gottesdienste, Diskussionen, Konzerte, Touristenführungen usw. Diese flexible Nutzung funktioniert sehr gut.

Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 22:23 - 13.01.2004

Aber, - was auch immer die Kirche/der Turm beherbergen wird - es sollte auf jeden Fall diese Wetterfahne wieder auf die Turmspitze kommen und kein einfachen Kreuz, wie es so gut wie jede andere Kirche hat. Das war ja auch ein Streitpunkt...
mark!
Stammgast

Beiträge: 65


 

Gesendet: 22:30 - 13.01.2004

das hauptschiff der kirche sieht jedoch eher haesslich aus
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 22:42 - 13.01.2004

Ziemlich klein/kurz, im Verhältnis zum Turm.
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 01:54 - 14.01.2004

...und wenn dann die Kirche fertig ist, kommt dann auch der Sarg des Soldatenkönigs zurück in die Krypta - der letzten Ruhestätte in seiner Kirche!

Habt ihr mal gesehen, was mit dem Grundstück der Heiligengeistkirche passiert ist? Schaut besser nicht hin!

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