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Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


Gesendet: 16:00 - 29.12.2003

Eine Perle für den Neuen Garten
Geschenk zum Rotarier-Jubiläum: Potsdamer Verein will Eremitage am Jungfernsee wieder aufbauen
von Dieter Weirauch

Potsdam - Nach der Muschelgrotte im Neuen Garten, um deren Restaurierung sich ein Verein kümmert, soll nun auch die 1964 abgerissene Eremitage am Jungfernsee wieder aufgebaut werden. "Ich bin froh, dass der Rotary Klub Potsdam dafür die Patenschaft übernehmen will", sagt Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Die Kosten für die Rekonstruktion, die in Teilabschnitten erfolgen soll, belaufen sich auf 50 000 Euro. Hans-Jürgen Langer, Präsident des Klubs, bestätigte: "Wir wollen im März mit der Stiftung einen Vertrag abschließen." Der Vorstand des Klubs beauftragte das Potsdamer Architektenehepaar Focke, die Rotarier sind, das Projekt zu betreuen. Möglichst bis 2005 soll die etwa sieben Meter hohe Außenhülle des 1793/94 nach einem Entwurf von Carl Gotthard Langhans errichteten Gebäudes wieder stehen. Präsident Langer: "Es ist unser Jubiläumsprojekt aus Anlass der 100-Jahrfeier der Entstehung der rotarischen Idee." Im Jahr 2005 feiert die weltumspannende Bewegung, deren Wahlspruch "Selbstlos dienen" ist, den 100. Jahrestag ihres Bestehens. Die Mitglieder des Klubs wollen das Kleinod aus eigenen Kräften und mit Sponsorenhilfe aufbauen. Auch Bereichsarchitekt Hans-Wilhelm Hohenberg, für die Bauten im Neuen Garten zuständiger Mitarbeiter der Schlösserstiftung, freut sich über das Engagement. Der Wiederaufbau der Konstruktion, die aus Baumstämmen gezimmert und mit Borke verkleidet war, dürfte im Gegensatz zur Erneuerung des ovalen Innenraums leichter zu bewältigen sein, erläutert er. Ein Zimmerer könnte sie als anspruchsvolles Meisterstück anfertigen. Dasselbe sei für das mit Rohr eingedeckte Runddach möglich. Es überzog eine Kuppel mit einer so genannten Laterne, durch die das Licht in den ovalen Innenraum fiel. Im Gegensatz zum unscheinbaren Äußeren war der kleine Salon aufwändig ausgestaltet: Schwarze und weiße Marmorfliesen umgaben die als Mosaik ausgeführte Erdkarte. Die Wände waren mit Birnbaum- und Pappelholz furniert, über den Türen zeigten aus hellem Kastanienholz geschnitzte Supraporten mathematische und astronomische Instrumente. In den Nischen standen Gipsabgüsse von Skulpturen der antiken Lykomedesgruppe. Die Innengestaltung deute, so der Fachmann, darauf hin, dass die Eremitage durch König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797), der zu den Rosenkreuzlern gehörte, für spiritistische Sitzungen genutzt wurde. 1964 wurde die Eremitage, so erinnert sich der langjährige Sanssouci-Gartendirektor Dr. Harri Günther, wegen der Grenze abgerissen und Teile davon auf dem Schirrhof der Stiftung eingelagert. Auch Details der Inneneinrichtung lagern seitdem im Depot.


Das Fundament einschließlich Sockel und aufliegender Sandsteinplatten wurde in den 90er- Jahren gesichert und mit einer Abdeckung versehen. Mit der Eremitage bekommt der Neue Garten ein weiteres wichtiges Kunstwerk zurück. Professor Dorgerloh: "Die deutsche Teilung hatte dort nicht nur die Kulturlandschaft brutal zerschnitten, sondern auch die Garten- und Baudenkmale an den Ufern zerstört oder beschädigt." Er hofft nun, dass sich nach Meierei, Muschelgrotte und Eremitage auch für die im gegenüberliegenden Sacrower Park einst befindliche "Römische Bank" nahe der Heilandskirche ein Wohltäter finden könnte.


Artikel erschienen am 24. Dez 2003 i.d. WELT
Seraph Eleison
Mitglied

Beiträge: 127


 

Gesendet: 18:24 - 29.12.2003

Hast du historische Bilder für uns?
Jörn
Mitglied

Beiträge: 158


 

Gesendet: 18:49 - 29.12.2003

Hallo Antiquitus,
das sind ja mal super Nachrichten die du uns hier bringst
Hab im Internet mal so rumgestöbert, um historische Aufnahmen zu finden, konnte aber leider keine finden!
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 20:00 - 29.12.2003

Danke für die News. Eine gute Idee, den Park wieder zu vervollständigen.

Da habe ich doch was für euch Bild anklicken!:

[Link zum eingefügten Bild]
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 20:24 - 29.12.2003

ausgezeichnete nachrichten, anti!
langsam, aber stetig, wird der park wieder hergestellt! ich habe auch keine bilder vom eremitage gefunden (mit dem bildindex komme ich nicht ganz so klar )
Kai
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 22:38 - 29.12.2003

ich kann leider auch nur mit einer mageren innenaufnahme dienen:

[Link zum eingefügten Bild]
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 22:41 - 29.12.2003

"1964 wurde die Eremitage, so erinnert sich der langjährige Sanssouci-Gartendirektor Dr. Harri Günther, wegen der Grenze abgerissen"

klar, welchen wert hat schon ein kleiner tempel, wenn man eine mauer bauen will...
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 22:43 - 29.12.2003

war schon mal jemand in der muschelgrotte drin? (ich nicht)

Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 18:53 - 30.12.2003

Von innen ist sie ja sehr schön! Außen aber...nicht grad spektakulär. Eher wie eine Lehmütte im afr. Dschungel!
Aber letztendlich ist ja jede Reko ein Punkt für uns - allerdings wär mir lieber, wenn man mit dem Schloss weitermachen würde, z.B. die Kollonadengänge, die vom Fortuna-Portal abgehen.....

Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 15:24 - 18.03.2004

Letzte Pinselstriche im Marmorpalais

Potsdam - Die Arbeiten am klassizistischen Marmorpalais von König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) nähern sich dem Ende: Am 7. Mai öffnet es wieder alle Räume für das Publikum - mit einer großen Ausstellung über Kronprinzessin Cecilie, die dort nach der Hochzeit gewohnt hatte und vor 50 Jahren gestorben ist.


Die Restauratoren legen jetzt letzte Hand an Deckengemälde und Stuckaturen. Rund um den Kloebersaal, der bereits im Juni 2003 fertig gestellt wurde, liegen Prinz-Albrecht-Raum, rotes, gelbes, grünes Zimmer und Konzertzimmer aneinander gereiht wie Perlen einer Kette.


Den Anstoß für die Wiederherstellung des Kloebersaals hatte seinerzeit Potsdam-Mäzen und Fernsehmoderator Günther Jauch mit einer Spende von rund 155 000 Euro gegeben.

[...]

Die Ausstellung über Kronprinzessin Cecilie wird von Jörg Kirschstein, Kastellan von Schloss Oranienburg und ausgewiesener Kenner der kronprinzlichen Familiengeschichte, erarbeitet. Die bildschöne Cecilie Auguste Marie von Mecklenburg-Schwerin wird auch gern als Lady Di des Hauses Hohenzollern bezeichnet. Das Marmorpalais war erstes Quartier des Kronprinzenpaares, bevor die Familie mit sechs Kindern im Oktober 1917 in den mitten im Krieg errichteten Cecilienhof übersiedelte. Der Schwerpunkt der Ausstellung - mit Leihgaben aus dem Hause Hohenzollern und befreundeter Familien - liegt auf der Zeit bis zur Abdankung von Cecilies Schwiegervater Wilhelm II. im November 1918. "Cecilie", Deutschlands letzte Kronprinzessin - Zwischen Monarchie und Republik" ist bis 1. August 2004 zu sehen. LR




Artikel erschienen am 13. März 2004 i.d. WELT
fridolin
registriert

Beiträge: 1


 

Gesendet: 13:24 - 01.04.2004

Ich bin heute auf euer Forum gestoßen und bin geradezu euphorisch, daß es noch Menschen mit Verstand gibt, wenn es um die Errichtung von Gebäuden geht. Jedes, noch so kleine, historische Gebäude, das wiedererrichtet wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung, nämlich die Heilung unserer deutschen Innenstädte von den verheerenden Kriegszerstörungen und dem blinden Betonwahn der Moderne. Ich selbst studiere zur Zeit in Tübingen, einer Stadt, die nur drei Bomben abbekommen hat und deshalb noch relativ unversehrt ist und die ich nicht zuletzt deshalb als meinen Sturtdienort ausgewählt habe (ursprunglich komme aus Hamburg). Wer also noch nicht in Tübingen war, sollte schleunigst dorthin. Einmalige, romantische Altstadt!

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