Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu

    

 · Home · Impressum & Datenschutz · Suche

Seiten mit Postings: 1 2 3 4 5

zum Seitenende

 Forum Index —› Galerie —› Das neue Ritz-Carlton zu Berlin im Beisheim-Center: Innenaufnahmen
 


Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


Gesendet: 16:39 - 14.12.2003

Im Beisheim-Hochhaus am Potsdamer Platz öffnet im Januar das fünf Sterne Hotel Ritz-Carlton seine Pforten.
Wie die allermeisten Hotels im 5*+-Segment, ist auch dieses in klassisch-traditionellem Stil ausgestattet (klar, wer bezahlt schon mind. 400 Euro pro Nacht für eine Bauhaus-Garage). Foyer und Treppenanlage sind klassizistisch inspiriert, die einzelnen Suiten orientieren sich am englischen Kolonial-Stil des 19. Jhd.

Wer das Eröffnungsangebot annehmen will kann zu Beginn schon für 150 Euro unterkommen.

Bedauerlich ist wieder der Kontrast zwischen sachlich-spröder Außenfassade und liebevoll-elegantem Inneren. Auf klassizistische Kapitelle außerhalb von Gebäuden scheint in Deutschland leider nach wie vor die (architektonische) Todesstrafe zu stehen.

Zur Erinnerung vorneweg zwei ältere Außenaufnahmen des Gebäudes (zweites von rechts):

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]


Der Gesamteindruck der Innenarchitektur ist sehr gut. Harmonisch und liebevoll, keine unnötigen Stilbrüche, dezente und warme Eleganz: alles sehr gemütlich; höchstens kleinere Makel.


Links sieht man ein Stück der Rezeption aus schwarzen Marmor, dahinter einige Sitzmöglichkeiten der Lounge.
Schaft und Kapitelle der Säulen in der Empfangshalle sollen eine Hommage an Schinkel sein. Dieser arbeitete oft mit einer speziellen Maltechnik, die Marmor simulierte, so wie hier bei den Säulenschäften. Keine Frage, dass für ein 5*-Hotel nur (blattvergoldete) Komposit-Kapitelle infrage kommen, stellen diese doch die höchste Stufe der Säulenordnungen dar.

[Link zum eingefügten Bild]


Blick in die Eingangshalle und auf die Haupttreppe, welche wunderbar geschwungen und doppelläufig zur Säulenhalle im ersten Stock führt. Die schmiedeisernen Schmuckgitter wurden in Niedersachsen gefertigt und wiegen insgesamt acht Tonnen.
Über den gesamten Boden ziehen sich unterschiedliche, reizvolle Schmuckintarsien aus diversen Natursteinen.

[Link zum eingefügten Bild]


Der größte der insgesamt ca. 4000 Kronleuchter im Gebäude hängt an der Decke der Haupthalle und ist, fantastisch gearbeitet, ein echter Blickfang.

[Link zum eingefügten Bild]


Blick in die Hotel-Bar "The Curtain Club", die ihren Namen von den sie abschließenden schweren Brokat-Vorhängen hat. Das Holz ist ausschließlich dunkel gebeiztes Kirschbaumholz aus den USA.
Bemerkenswert ist die sehr angenehme kassettierte Decke.

[Link zum eingefügten Bild]


Blick in den Verbindungsgang zwischen der Empfangshalle und der Brasserie.

[Link zum eingefügten Bild]


Sitzgruppe im Verbindungsgang (Kirschholz, Goldverzierungen und Seide).

[Link zum eingefügten Bild]


Die Hotel-Brasserie "Desbrosses" aus dem Jahre 1875, die in Frankreich ausgebaut und (vergrößert) wieder hier eingebaut wurde. Die Ornamente an der Decke sind alle schablonenfrei handgemalt, auf dem Boden finden sich teilweise Fliesen aus dem 19. Jhd., die Stühle zeichnen sich durch schöne Intarsienarbeiten in den Sitzflächen aus. Auch hier ist, wie im ganzen Hotel, alles sehr warm und gemütlich gehalten.

[Link zum eingefügten Bild]


Die folgenden drei Bilder zeigen die Einrichtung der Zimmer unterster Preisklasse (ca. 400 Euro die Nacht).

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]


Der Flur mit den Aufzügen. Besonders ansprechend sind die Säulen aus schwarzem Marmor, wiederum mit blattvergoldeten Komposit-Kapitellen.

[Link zum eingefügten Bild]


Die nächsten vier Bilder zeigen die sehr schöne Säulenhalle im ersten Stock, welche die Haupttreppe mit dem Festsaal verbindet. Feinste klassizistische Säulenreihen, filigrane Deckenprofilierungen und dazwischen schlichte, aber bezaubernde Lüster. Wunderbar! Die Decke hätte etwas höher sein können, schafft dafür aber so eine sehr angenehme Gemütlichkeit.

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]


Der knapp 1000m2 große, unterteilbare zentrale Festsaal.

[Link zum eingefügten Bild]


An ganz wenigen Stellen wird noch gearbeitet. Hier in der "Tea Lounge" wird z.B. gerade das Blattgold auf die Kapitelle aufgetragen (Sonntags, wohlbemerkt).

[Link zum eingefügten Bild]


Die letzten drei Bilder zeigen das hoteleigene Restaurant "Vitrum", welches ausgesprochen reizvoll in altem venezianischen Stil ausgestattet wurde.

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]


Insgesamt sehr empfehlenswert.
Richard
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 16:54 - 14.12.2003

Die Farbwahl ist ja wohl doch über weite Strecken etwas eigenwillig, vor allem das viele Schwarz. Die Kassettendecke scheint dem Besprechungsraum eines Edelbestatters zu entstammen.
Irgendwie wirkt das Ganze sehr pompös, aber lieb- und stillos.
Da ziehe ich mir das Vier-Jahreszeiten beim Gendarmenmarkt aber vor, von außen ein öder Kasten, aber innen herrschen Wärme und Leben.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 17:01 - 14.12.2003

hm, farben sind geschmackssache.
wenn man drin steht, stört das viele schwarz nicht. v.a. wirkt alles realiter eigentlich recht hell.
die kassettendecke ist nicht so dunkel wie es auf dem bild den anschein hat: es gab dort kein licht.
Richard
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 17:12 - 14.12.2003

@antiquitus
Ach so, hatte ich ja insgeheim gehofft.
Aber schau Dir mal die Sesselchen in der Hotelbar an oder die Stühlchen an den Bistrotischen oder das Sesselchen neben dem Bett, da möchte man lieber stehen, als sich dort drauf zu setzen.
Auch der Teppichboden sieht so aus, als wenn er die erste Rotweinattacke nicht heil überstehen wird.
Stefan
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 17:15 - 14.12.2003

Ich hatte vor einigen Tagen schon Bilder des Hotels gesehen und war gleich begeistert.
Durchs ganze Haus ziehen sich meist stilvoll eingerichtete Räume. Mitunter fast schon an der Grenze zum Kitsch, aber das ist ja Geschmackssache.
Doch mich stören die zu niedriegen Deckenhöhen. Von richtigen Sälen kann man deshalb irgendwie nicht sprechen,viel mehr langen Hallen. Die dicken Stahlbetonsäulen stehen in einem sehr ungünstigen Verhältnis zu den Deckenhöhen. Das Ganze wirkt etwas gedrungen und gequetscht. Na ja, es muss sich ja auch rechnen und so hat mann noch ein Geschoss mehr zwischengequetscht. Dies geht meiner Meinung nach zu lasten des Gesamteindrucks.
Das Ritz-Carlton soll das teuerste Hotel der Stadt werden. Das Adlon muss sich aber dennoch wohl keine
allzu ernsthaften Gedanken machen. Der Pariser Platz mit Blick auf Reichstag und Brandenburger tor ist vom Standort her gesehen absolut unschlagbar. Zudem hat das Adlon auch außen eine klassische Fassade und eine lange Tradition. Das Ritz-Carlton ist dagegen geschichtslos und künstlich.
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 18:38 - 14.12.2003

Ich bin begeistert! Ambiente, das ankommt. Hätte ich dem Kasten gar nicht zugetraut. Über den Daum gefällt es mir. Diese glatten Säulenkapitelle finde ich ein wenig merkwürdig.

Bei diesem Haus frage ich mich, warum zwischen dieser Art Interieur und der Außenfassade immer noch Welten liegen. Traut man sich noch nicht mehr Selbsttriumph zu in Deutschland?
mark!
Stammgast

Beiträge: 65


 

Gesendet: 18:44 - 14.12.2003

steter tropfen hoelt das bauhaus...

:smoke:
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 19:15 - 14.12.2003

...tropf...tropf...
Zeitlose Schönheit
Stammgast

Beiträge: 54


 

Gesendet: 19:19 - 14.12.2003

Ich würde dort nicht unterkommen wollen. Zwar sieht es sehr schön aus, so wie es sich gehört, nur die Preise sind mir zu hoch. Selbst wenn ich das Geld hätte und das könnte ich haben, würde ich dort nicht wohnen wollen, weil ich diesen Luxus grundsätzlich ablehne. Es ist bloß gut, dass es schön aussieht aber ansonsten ziehe ich dem ein kreatives, schrilles, altes Industriegebäude vor von denen Berlin einige hat.
Zeitlose Schönheit
Stammgast

Beiträge: 54


 

Gesendet: 19:20 - 14.12.2003

PS: Die Außenfassade hätte man schöner gestalten sollen.
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 19:26 - 14.12.2003

Luxus ist relativ. Weil diese Art Inneneinrichtung immer noch etwas besonderes ist im durch das Bauhaus verkaterten Deutschland - können die Initiatoren gute Summen dafür fordern. Würden wir wieder mehr Säulen in die Stadt bekommen - würde sich dieser Prunk - relativieren. Mir gefällt es in erster Linie, weil das die beste Medizin ist gegen den Bauhauskater.

Seiten mit Postings: 1 2 3 4 5

- Das neue Ritz-Carlton zu Berlin im Beisheim-Center: Innenaufnahmen -

zum Seitenanfang



 Forum Index —› Galerie —› Das neue Ritz-Carlton zu Berlin im Beisheim-Center: Innenaufnahmen
 



Version 3.1 | Load: 0.006685 | S: 1_2