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 Forum Index —› Galerie —› Reiterdenkmal im Berliner Lustgarten
 


Autor Mitteilung
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


Gesendet: 14:03 - 12.12.2003

Das Reiterdenkmal im Berliner Lustgarten


Es wurde in diversen Internetforen mehrfach nach einem Reiterdenkmal gefragt, welches einmal im Berliner Lustgarten gestanden hat. Ein Denkmal für König Friedrich Wilhelm III.


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Geschaffen wurde das Denkmal von Albert Wolff (1814-1892), einem Schüler Christian Daniel Rauchs, des berühmten Bildhauers des preußischen Klassizismus, von dem u. a. das Reiterdenkmal für Friedrich dem Großen Unter den Linden stammt. Wolffs Schaffen markiert den Weg von den strengen Normen der Rauch-Schule zum Neubarock. Seine Figuren zeigen noch stark klassizistische Züge, in späteren Werken wirken sie jedoch in ihrer Fülligkeit und der bewegten Haltung von neuen künstlerischen Tendenzen beeinflusst, wie sie vor allem Reinhold Begas Werke charakterisieren. Wolff arbeitete mit an der Ausführung der Figuren der Berliner Schlossbrücke und schuf den Löwenkämpfer auf der westlichen Treppenwange des Alten Museums in Berlin. Der Giebelschmuck des Museums in Schwerin und die Reiterstatue Ernst August von Hannover sowie Figuren auf dem heutigen Mehringplatz in Berlin gehören ebenfalls zum umfangreichen Schaffen Wolffs.


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Der 1861 am Alten Museum aufgestellte Löwenkämpfer


Erste Planungen für ein Denkmal Friedrich Wilhelms III. in Berlin wurden bereits unter Friedrich Wilhelm IV. erörtert. 1855 lieferte Rauch ein Modell, das noch für die späteren Konkurrenzentwürfe Vorbild sein sollte. Die Krankheit des Königs und Rauchs Tod brachten das Unternehmen zum Stocken, das König Wilhelm nach seinem Regierungsantritt sofort wieder aufgriff. Im Frühjahr 1860 kam es zu einem Aufruf an 15 verschiedene preußische Künstler, zu ihnen gehörten Wolff, Kiss, Kalide, Troschel und Schievelbein. Die Entscheidung fiel zu Gunsten Albert Wolffs und er erhielt 1862 vom König die Genehmigung, seinen nun überarbeiteten Entwurf auszuführen. An Stelle der früheren, historische Fakten darstellenden Sockelreliefs waren große, rein allegorische Figurengruppen getreten.

Am 17. März 1863, fünfzig Jahre nach Friedrich Wilhelms Aufruf "An mein Volk" wurde durch König Wilhelm der Grundstein zum Denkmal im Lustgarten gelegt, dessen Anlagen ebenfalls grundlegend umgestaltet werden sollten. Das Denkmal sollte mitten im Lustgarten auf einer Art Estrade aus Marmor oder Sandstein errichtet werden, in deren Umgrenzung die Standbilder sämtlicher großen Männer aus der Epoche der Wiedergeburt und Erhebung Preußens eingefügt werden sollten. Rauchs Standbilder Bülows und Scharnhorsts vor der neuen Wache und Blüchers, Yorks und Gneisenaus am Opernhaus, ferner die damals schon bestellten Denkmäler Steins und Hardenbergs hätten, wäre der allgemein viel diskutierte Plan ausgeführt worden, das Denkmal Friedrich Wilhelms III. dann in weitem Kreis umstanden.

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Enthüllung am 16.Juni 1871

Der Guss der 5,80 Meter hohen Reiterfigur erfolgte 1869 in der Gräflich Einsiedelschen Bronzegießerei in Lauchhammer. Am 3. August 1870, dem hundertsten Geburtstag Friedrich Wilhelms III., sollte allein das Reiterbild - die großen Sockelfiguren waren noch längst nicht fertiggestellt - auf einem niedrigen, provisorischen Postament enthüllt werden. Doch die politische Situation, die Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland vereitelte den Plan. So blieb die Reiterfigur vom Juli 1870 bis nach Beendigung des deutsch-französischen Krieges für ein Jahr unter einem Bretterverschlag verborgen. Am 16. Juni 1871, dem Tag des glanzvollen Einzuges des siegreichen Heeres in die neue Reichshauptstadt Berlin, kam es dann zur feierlichen Enthüllung.


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Das Denkmal noch ohne Sockelfiguren auf dem provisorischen Postament


Bis der massive Bronzesockel mit seinen zehn überlebensgroßen Figuren endlich fertig war, sollten noch weitere fünf Jahre vergehen. Erst am 2. September 1876 - man hatte dafür den Gedenktag an die Kapitulation des französischen Heeres bei Sedan gewählt - wurde es feierlich enthüllt. Zuvor waren einige der Figuren auf der Wiener Weltausstellung 1873 zu sehen, ausgezeichnet mit einer Preismedaille.

Inmitten des Lustgartens war nun, dem Schloss zugekehrt, auf einer Art Plattform, zu der sechs Marmorstufen führten, das gewaltige, über zwölf Meter hohe Bronzedenkmal aufgerichtet worden. Über einem kräftig gegliederten, an den Ecken vorkragenden Unterbau erhob sich ein hoher rechteckiger Bronzesockel, dessen abgestumpfte Ecken schmale Voluten zierten. Auf gesonderten, mit Inschriften versehenen Postamenten waren inmitten der vier Sockelseiten vier weibliche Standfiguren angebracht, während an den Ecken vier mächtige Sitzfiguren lagerten. An der vorderen Seite schrieb Klio, die Muse der Geschichte, die Worte "Dem Gerechten" in den Sockel ein. Ihr rechtes Bein auf einen mächtigen Brustpanzer aufstützend, wendete sie ihren Körper in so lebhafter Drehung dem Postament zu, dass sie - frontal betrachtet - fast wie ein Rückenakt wirkte. Mehr von der Seite gesehen, erinnerte sie in ihrer Haltung mit dem gesenkten Kopf, der antiken Frisur, dem bis zur Hälfte entblößten Körper und dem aufgestützten linken Bein an die Aphrodite von Capua, die sich in ihrem Schilde spiegelt. Im Piedestal zu Füßen Klios war die Inschrift eingehauen: "Dem König Friedrich Wilhelm III. König Wilhelm 1863." Der gestürzte französische Adler neben ihr, darunter ein Lorbeerkranz mit dem Namen "Belle Alliance" und die Inschrift "Leipzig-Paris" in den Bändern des zu ihrer rechten Seite liegenden Helmes und Schwertes verweisen auf die Kriegsgeschichte mit den für Preußen entscheidenden Schlachten. Vor der rechten Langseite stand, wie eine Pallas Athene bekleidet, die mächtige Gestalt der "Borussia", die Füße auf den abgeschüttelten Ketten, das Schwert in der Rechten, in der Linken den mit Landwehrkreuz und Adler bekrönten Stab. Auf ihrem Sockel waren Worte des 119. Psalms zu lesen: "Sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermocht." Flankiert wurde die Borussia von den beiden einander zugekehrten Flussgottheiten "Rhein" und "Memel": Vater Rhein, dionysisch, bärtig mit Weinlaub bekränzt und dem Rebstock zur Seite, die Memel, einer Demeter vergleichbar, mit Ährenbüschel, Bienenkorb und Pflugschar, die Fruchtbarkeit der ostpreußischen Provinz symbolisierend.


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Auf Postamenten stehend zeigen sich links "Klio" und rechts "Borussia". Auf der zugewandten Ecke lagert der "Rhein", an der hinteren Ecke sitzt rechts die "Memel". Ganz links ist die "Wissenschaft" zu sehen


Sollte diese Seite die Erhebung des Volkes zum Befreiungskrieg von der Memel bis zum Rhein unter Preußens Führung versinnbildlichen, so war die gegenüberliegende Seite der Friedenstätigkeit des Königs vorbehalten und zeigte die unter Gesetz und Ordnung gedeihenden Künste und Wissenschaften. In der Mitte erhob sich auf einem mit der Inschrift "Gerechtigkeit erhöhet ein Volk" versehenen Sockel die "Gesetzgebung" mit Diadem und Zepter. In ihrer Rechten hielt sie eine Gesetzestafel, auf der die mit Steins und Hardenbergs Hilfe erlassenen Gesetze eingeschrieben waren: "Aufhebung der Erbuntertänigkeit, Beschränkung des Zunftzwanges, Städteordnung, Gründung der Universität Berlin, allgemeine Kriegspflicht, Zollverein, Union, Autorrecht." Ihr zur Seite saßen die Gruppen von "Wissenschaft", "Handwerk" und "Kunst". Die Wissenschaft in Gestalt eines jugendlichen Mannes hielt mit der Rechten ein großes aufgeschlagenes Buch, mit der Linken einen Globus. Über sie beugte sich die kindliche Gestalt des Genius des Geistes, mit der Fackel der Wahrheit in der Hand. Seitlich zu Füßen der Gruppe lehnten Leier und Schriftrolle.


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Auf der zugewandten Ecke sitzt die "Wissenschaft" mit Buch und Globus in den Händen - der Genius des Geistes schaut ihr über die rechte Schulter. Links daneben auf einem Postament stehend, die "Gesetzgebung" mit Zepter und Gesetzestafel. An der vorderen Schmalseite steht die schreibende "Klio"


Die Gruppe des Handwerks zeigte eine ältere bärtige Männergestalt, die ihren Arm auf einen Vorschlaghammer stützte, während ein großes Zahnrad unter den Mantelzipfeln sichtbar wurde. Der Mann hatte seinen Arm um die Gestalt eines geflügelten, lockenköpfigen Knaben gelegt, der sich eng an ihn schmiegte. Er symbolisierte den Genius der Kunst, der in seiner Hand einen Zirkel hielt, zu seinen Füßen lagen als Embleme der bildenden Künste Palette, Hammer und ionisches Kapitell. Die Gestalten von "Wissenschaft", "Geist", "Handwerk" und "Kunst" waren in idealer Nacktheit und nur teilweise von einem Mantel umhüllt dargestellt.


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Rechts vor dem Sockel steht die "Gesetzgebung", links an der Ecke befindet sich die Gruppe "Handwerk" und "Kunst". Ganz links schaut die "Memel" ein Stück hervor. Hoch oben auf dem Postament der König mit der zum Gruß ausgestreckten Rechten, im Hintergrund der Kaiserdom


Auf der hinteren Schmalseite hatte Wolff in Anlehnung an den ersten Programmvorschlag die wie herabschwebend wirkende Gestalt eines Friedensengels mit Kelch und Palme in den Händen modelliert. "Friede auf Erden" lautete die Inschrift im Sockel. Die Figur ließ einen gewissen Deutungsspielraum zu, sie konnte sowohl als Verkörperung der Religion mit dem christlichen Glaubenssymbol des Kelches verstanden werden als auch im Hinblick auf die unter Friedrich Wilhelm III. zustande gekommene Union zwischen Reformierten und Lutheranern als Friedensbote dieser zerstrittenen Religionsgruppen gelten.


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Die Gestalt der "Memel". Rechts ist der Friedensengel an der hinteren Schmalseite zu sehen


Über dem Postament mit seinen fast dreieinhalb Meter hohen Sitz- und Standfiguren erhob sich die fast sechs Meter hohe Reiterfigur des Königs mit Federhut, Generalsuniform und Feldmantel bekleidet. In einem Gruß- oder Segensgestus streckte er die Rechte aus, die Linke hielt den Zügel. Wolff hielt sich beim Entwurf dieses Reiterbildes eng an das Rauch-Modell. Zwar hatte Rauch den König barhäuptig konzipiert, was Wolff im Sinne des ersten Programmvorschlags änderte, doch sonst stimmten Haltung des Reiters, Gestus und Manteldraperie bei beiden überein; ebenso die Schrittstellung des Pferdes, das bei Wolff von gleichem Körperbau, Schweif- und Mähnenbildung war wie das von Rauch. Nur den Kopf des Tieres senkte Wolff durch die angezogenen Zügel stärker, wodurch es mehr Rauchs Ross zum Denkmal Friedrichs II. ähnelte, an dem er ja persönlich mitgearbeitet hatte.

Das Denkmal Friedrich Wilhelms III. blieb bis in die 1930er Jahre so bestehen. Für die Umgestaltung des Lustgartens in einen Aufmarschplatz versetzten die Nationalsozialisten das Denkmal an die Westseite der Platzanlage, jetzt ebenerdig ohne Treppenpodest, dem neuen Dom gegenüber.


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Der umgestaltete Lustgarten mit dem versetzten Denkmal (rechts) mit Blick auf das Stadtschloss


Während des zweiten Weltkrieges wurde das Reiterstandbild beschädigt und nach Kriegsende von den neuen Machthabern in Ostberlin demontiert und verschrottet.


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Die Reste des Denkmals im Hof des Stadtschlosses. Zu sehen ist die Sockelfigur der "Wissenschaft"


Mit der Sprengung der Ruine des Stadtschlosses verschwanden alle preußischen Denkmäler aus der Innenstadt, gehasste Geschichte wurde abgeräumt und verschwand in den Schmelzöfen und Depots. Nur Friedrich Wilhelm IV. reitet bis heute unbeirrt auf der Freitreppe der Alten Nationalgalerie.


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Reiterdenkmal Friedrich Wilhelms IV. 1886 von Alexander Calandrelli. Den als Friedensfürst dargestellten König umgeben am Sockel die Allegorien "Religion", "Geschichte", "Philosophie" und "Dichtkunst"


Von den im Innenstadtbereich aufgestellten ehemals sechs kurfürstlichen, königlichen und kaiserlichen Reitern sind nach dem zweiten Weltkrieg nur zwei auf der Spreeinsel und Unter den Linden erhalten geblieben. Schlüters Großer Kurfürst von der Langen Brücke (heute Rathausbrücke) steht heute im Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg. Begas' Kaiser Wilhelm I. vom Nationaldenkmal an der Schlossfreiheit (Enthüllung 1897) und Kaiser Friedrich III., geschaffen 1904 von Rudolf Maison, vom Brückenpodest vor dem heutigen Bodemuseum, wurden nach 1945 ebenfalls wie das Denkmal Friedrich Wilhelms III. Opfer vandalistischer Bilderstürmerei und landeten in der Metallschmelze.


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Schlüters Meisterwerk von 1703: Das Reiterdenkmal für Friedrich Wilhelm, den Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke in Berlin-Mitte. Der Blick des barocken Reiters richtete sich auf das neue Schloss seines Sohnes Friedrich I.


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Vor dem Westportal des Schlosses: Nationaldenkmal Wilhelm I. von Reinhold Begas, der auch den Neptunbrunnen auf dem Schlossplatz, heute bei der Marienkirche befindlich und das Schillerdenkmal auf dem Gendarmenmarkt schuf. Die vier kolossalen Löwen von August Gaul vom Denkmalsockel befinden sich heute vor dem Raubtierhaus im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde


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Friedrich III. vor dem Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bodemuseum)


Eine langsame Rückbesinnung auf die Geschichte vor 1933 sorgte 1980 für die Rückkehr des nach dem Krieg im Potsdamer Park Sanssouci zwischengeparkten Rauchschen Reiterdenkmals Friedrichs II. Unter den Linden. Rauchs Marmor-Standbilder Scharnhorst und Bülow kehrten ebenfalls 2002 aus der Verbannung in die Innenstadt zurück.


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Reiterdenkmal für Friedrich II. Unter den Linden 1839-52 von Christian Daniel Rauch


Für das Denkmal Friedrich Wilhelms III. kommt jedoch jede neue Besinnung zu spät. Geblieben ist nur die Erinnerung an ein grandioses, kunsthistorisch bedeutendes Denkmal, maßgeblich durch Rauch beeinflusst, welches die Schwelle vom Klassizismus zum Historismus markiert. Geblieben sind die der Verschrottung entgangenen Sockelfiguren "Klio" und "Wissenschaft", heute aufgestellt im Nikolaiviertel, und im Schöneberger Kleistpark der Genius des Geistes mit der Fackel der Wahrheit in der Hand.


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Die "Klio" im Nikolaiviertel und der Genius im Kleistpark


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Der Berliner Lustgarten 1925 - umsäumt von Schloss, Kaiserdom und Schinkels Museum - Wolffs Denkmal in seiner Mitte
mathias
Senior-Mitglied

Beiträge: 315


 

Gesendet: 15:03 - 12.12.2003

@H. C. Stössinger

Danke für die Informationen zu diesem Denkmal! Man sieht deutlich, wie hervorragend auch die Schüler von Rauch, zu denen Wolff gehört, waren.
Wäre dieses Reiterstandbild nicht aus ideologischen Gründen verschrottet worden, dann wäre es heute zusammen mit Lustgarten, Dom und Altem Museum eine der meistfotografierten Attraktionen Berlins! Auch heute kann man immer wieder beobachten, wie sehr historische Denkmäler in euopäischen Metropolen es schaffen, Plätzen einen Mittelpunkt zu geben und für Einheimische wie Touristen einen beliebten Treffpunkt zu bieten. Was wäre z. B. in London der Trafalgar Square ohne die Nelson´s Column oder was wären die römischen Plätze ohne ihre historischen Brunnen und Obelisken? Die Königsstandbilder der Berliner Mitte von Schlüter, Rauch, Wolff und Begas waren als Ensemble ein einzigartiges Zeugnis europäischer Denkmalskunst.

Seraph Eleison
Mitglied

Beiträge: 127


 

Gesendet: 18:25 - 12.12.2003

@H. C. Stössinger
Auch ich danke für die Informationen.

Irgendwie lustig sieht die gute Klio heute ja schon aus, wie sie so einsam da steht und sich an eine imaginäre Wand lehnt und diese beschreibt.

Hast du evtl. Informationen über diese von Kaiser Wilhelm II errichtete Skulpturenallee im Tiergarten? Ich habe mal gehört, da würde es noch ein paar Standbilder in irgendeinem Berliner Depot (einem alten Wasserwerk oder so) geben...
Das würde mich doch sehr interessieren.
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 19:01 - 12.12.2003

@Eleison#

Ja, von dieser Allee habe ich auch schon gehört und einen kleinen Bericht im Fernsehen geshen.
Bei den Skulpturen handelt es sich vornehmlich um die deutschen Herscher ab Karl dem Großen.
Die Skulpturen wurden nach dem WK 2 von den besagten "Bilderstürmern" und der britischen Verwaltung abgebrochen und "im märkischen Sand" vergraben.

Gott sei Dank, wurden viele Skulpturen bei der Aktion "Rettet den Stuck, rettet die Denkmäler" wieder zum Tageslicht gebracht.
Seitdem, sind sie in Berlin eingelagert, aber leider existieren keine Pläne sie wieder aufzustellen.(Was bei einem Rot-Rot dominierten Senat auch nicht verwunderlich ist)
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 19:03 - 12.12.2003

Die Puppenallee - oder auch Siegesalle. Eine Ahnengalerie der preußischen Herrscher. Natürlich gibt es von ihr noch eine ganze Menge mehr oder weniger gut erhaltene Figuren. Könnte man ja mal an dieser Stelle Recherchieren, was wo noch existiert davon...

Im Bildindex.de gibt es umfangreiches Bildmaterial von der Siegesalle, die ihren triumphalen Höhepunkt in der Siegessäule auf dem Königsplatz fand.
Sebastian
Stammgast

Beiträge: 57


 

Gesendet: 19:07 - 12.12.2003

Die handwerklich und künstlerisch eher bescheidenen Skulpturen von Willys "Puppenalle" sind in der Mehrzahl, soweit überhaupt noch vorhanden, in einem einem schlechten Zustand(kopflos,armlos,verwittert,usw...). In einem Video-Film über das Schloß waren einige von ihnen zu sehen: Nach den Aufnahmen zu schließen, hat man sie wohl in einem entlegenen Park deponiert(Oder bin ich hier einem Trugschluss aufgesessen ?).Vielleicht möchte sie ein Künstler für eine Installation über den "preußischen Militarismus" verwenden ?
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 19:46 - 12.12.2003

@mathias

Ja, genau! Was wäre denn nur der Capitolsplatz in Rom ohne Mark Aurel?!!
Seraph Eleison
Mitglied

Beiträge: 127


 

Gesendet: 21:16 - 12.12.2003

Was zieht Ihr denn so über die Anlage her? Mir gefällt sie wirklich gut!

@H. C. Stössinger:
Also ich weiß nicht. Ich war in Rom und mir gingen da vor Historischem die Augen über. Ich glaub also nicht, ob ich dieses Reiterstandbild wirklich vermisst hätte...
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 21:22 - 12.12.2003

...Oder die Place de Vendôme ohne die Napoleon-Säule, der Heldenplatz ohne Prinz EUgen und Erzherzog Karl, der Max-Joseph-Platz ohne Max-Joseph etc.
Das Hauptargument ist doch eigentlich nur, dass Deutschland keine Monarchie mehr ist und die Könige/Kaiser sowieso alles barbarische Kriegstreiber waren, denen das Volk egal war, oder?! Städte wie Paris oder St.Petersburg, beides Länder, die den Sturz der Monarchie als ihren größten Triumph ansehen, stehen immernoch voll mit (Reiter-)Standbildern ehem. Herrscher! Wieso nicht auch hier, rot-rot hin oder her!?
Vielleicht würde sich ja sogar ein Initiator finden (wie diese Schadow-Gesellschaft bei Ziethen), der vielleicht irgendwas mit den Bildhauern zu tun hat. Ich verstehe nicht, was der Senat dagegen einzuwenden hätte. Ist ja schließlich nicht ihr Geld! Es interessiert sowieso kaum einen, wer der Kerl auf dem Pferd eigentlich ist! Ob nun Friedrich der Gr. oder ein Taxifahrer in Uniform....Fürchtet der Senat eine Reroyalisierungs-Revolution, oder was?Wenn man Ziethen, als Offizier auch ein "Kriegtreiber" (wohl auch im Namen des Königs/Kaisers), wieder aufgestellt hat, wieso dann nicht auch gleich seine (und die seiner Kollegen) Arbeitsgeber.
Das Nationaldenkmal ist sehr aufwändig und der Lustgarten ist jetzt nun mal anders aufgebaut, als damals! Das man dort "zögert" ist zu verzeihen. Das von Firedrich III. ist aber sehr schlicht, ohne irgendwelche Allegorien und sonst. Schnickschnack. Einfach nur auf einem Sockel! Zudem steht es an einer sehr markanten Stelle, an der Spitze der Museumsinsel, das würde doch nichts besser passen, als ihn wieder vor "sein" Museum zu stellen...

Ach, ja! Danke für die Aufklärung, Stössi! Hab mich schon immer gefragt, was diese Figuren um die Nicolai-Kirche herum sollen bzw. wo die herkommen.
Sonst beziehen sich die Figuren ja eigentlich auf ein Thema, wie eben die 4 größten Flüsse, 4 Wissenschaften, 4 Herrschertugenden oder in Bayer oft die 4 Urstämme Bayerns. Der Sockel Fr.-Wil. III. ist aber ziemlich durcheinander: 2 Flüsse, 3 Wissenschaften, ein Paar Friedenengelchen, dann wieder etw. göttliches (Klio und vielleicht Borussia) etc....Konnte er sich nicht für kein Thema entscheiden?
Stefan
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 21:25 - 12.12.2003

Man sieht der Berliner Dom fies aus, dem müssen sie umbedingt mal mit der Laserpistole zu leibe rücken.
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 21:26 - 12.12.2003

Mir gefällt die Siegesallee! Auch wenn einige der Meinung sind, dass die ausgeführten Figuren künstlerisch minderwertig sind. Besser als die Mißgeburten der modernen Bildhauerei sind sie allemal!

Das mit Mark Aurel kann nicht dein Ernst sein ... die berühmteste Reiterstatue der Welt - die einzige aus der Antike erhaltene - und Herr Eleison würde sie nicht vermissen?!

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