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Autor Mitteilung
Szillis-Kappelhoff
Moderator

Beiträge: 569


Gesendet: 16:06 - 08.11.2008

Ort und Kirchspiel im Kreis Insterburg. Königliches Scharwerksdorf 19 km von Insterburg entfernt. In Aulenbach umbenannt.

Der Ortsname bezieht sich auf den Fluss Aule. Bei prußischer Ableitung beschreibt der Name einen wenig lebhaften Fluss. Möglich isr auch ein Hinweis auf Waldbienenimkerei.

* prußisch „aulaikingis“ = maßvoll, moderat, mäßig, enthaltsam
* „aulauns“ = gestorben

* prußisch "aulis, awilys" = Bienenstock
* preußisch-litauisch „aulys, aulio“ = Bienenstock, Bienenkorb

Landeskunde:
Bereits 1376 verlieh der Hochmeister Winrich von Kniprode an einen Albrecht König 14 Hufen in Aulowöhnen. Das Kirchspiel wurde um 1610 gegründet. Durch die Instruktionen des Großen Kurfürsten zur Schaffung von Chatoulsiedlungen wurde in diesem Kirchspiel die Wandlung riesiger Waldflächen in Äcker, Wiesen und Weiden vorangetrieben, so dass über zwanzig neue Güter und Ortschaften entstanden. Die Pest von 1709/ 171o entvölkerte die Dörfer erheblich. Unter den neu gewonnenen Ansiedlern erhielten die Salzburger Exulanten oft eigene Koloniedörfer: Klein Aulowöhnen, Ernstwalde, Kallwischken, Skardupönen, Schruben und Warglauken.

Die Kirche in Aulowöhnen wurde zwischen 1610 und 1622 gegründet und zwischen 1622 und 1625 errichtet. Der recht unansehnliche Bau bestand aus Ziegeln und Holz. Pfarrer Neander erhielt hier 1619 insgesamt 7 Hufen. 1709 brannte diese Kirche vollständig ab. Der an ihrer Stelle errichtete hölzerne Notbau wurde bereits 1727 wieder baufällig. 1728 wurde ein schlichter Feldsteinbau mit Holzturm errichtet. 1747 hat die Kirche bereits über eine Orgel verfügt, denn ein Meister Logien wurde für die Reparatur der Bälge entlohnt. 1773 wurde die letzte Kirche errichtet, ein Feldsteinbau mit starken Mauern und spitzbögigen Fenstern. Der hölzerne Dachreiter zeigte eine welsche Haube, die Wetterfahne trug die Jahreszahl 1813. 1825 wurden noch vereinzelt Gottesdienste in litauischer Sprache abgehalten, obwohl nur noch 50 Gemeindemitglieder Litauisch als Muttersprache angaben. Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1720 und verfügte über 13 große Zimmer und den Konfirmandensaal. Dazu gehörte ein 1 Hektar großer Obstgarten mit Teich, Scheune, Stallungen und Nutzräumen.

Pfarrer der Kirche:
- Johann Neander, 1610-1638
- Johann Fuchs, 1654
- Jacob Albrecht Pusch, 1647-1667
- Christoph d.Ä. Voigt, 1710-1746 (gebürtig aus Norköping/ Norwegen)
- Christoph Voigt (Sohn), 1709 an der Pest verstorben
- Christopg Voigt (Enkel) bis 1747
- Jonas Christoph Pusch 1746-1771
- Johann Friedrich Roscius, 1772-1808
- Johann Friedrich Hertell, 1808-1825
- Ed. Alexander Hundertmark, 1841-1845
- Julius Hermann Schulz, 1845-
- August Friedrich Schulz, 1853-1882
- Carl Hch.Bernh. Moeller, 1882-1919
- Julius Jacob Alexy, 1919-1926
- Paul Bernecker, 1927-1936
- Gerhard Matern, 1938-1944

Quelle: Henning, Kurt und Charlotte: Der Landkreis Insterburg Ostpreußen, ein Ortsnamen-Lexikon, Grasdorf-Laatzen 1981, S.65 ff

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