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Autor Mitteilung
B. Szillis-Kappelhoff
Moderator

Beiträge: 756


Gesendet: 16:15 - 29.09.2007

Memelland

Nach Schmid lässt sich der Name Minge nicht baltisch erklären sondern steht im alteuropäischen Verbund mit polnisch Mien, weißrussisch Minsk und dem deutschen Fluss Main (Moenus). Dagegen erklärt er Krottingen, ein kurisches Gebiet, durch das die Minge fließt, mit "kritus" (sumpfig).
Quelle: Schmid, Wolfgang P. (Hrg): Nehrungskurisch, Sprachhistorische und instrumentalphonetische Studien zu einem aussterbenden Dialekt, Stuttgart 1989, S. 17

Bahlow erklärt den Main mit "Sumpfwasser" und zieht
* lettisch "maina" = Sumpf
heran.
Quelle: Bahlow, Hans: Deutschlands geographische Namenwelt, Suhrkamp Taschenbuch 1221, S. 316


Minge (Fluss)
Die Minia entspringt in Samogitien/ Szamaiten (Niederlitauen) südlich von Telšiai. Zunächst fließt sie westlich bis Kartenu (in der kurischen Landschaft Ceclis) und nimmt dann ihren Lauf gen Süden, fast parallel zur Ostseeküste. Bei Gargždai passiert sie die Grenze zum Memelgebiet, nimmt ihren Weg westlich bis Dittauen, fließt in südlicher Richtung durch Prökuls weiter zum Augstumalmoor. 1871 wurde die Minge bei Schemen überbrückt, 1892 in Baiten. Am Augstumalmoor ist die Minge 50 m breit und sechs bis sieben Meter tief. Der Taggraben bringt die Minge in die Atmath.

Die eigentliche Minge aber zerteilt sich in ihr eigenes Delta:
* Dobe Upeit (tiefer Fluss)
* Upes Ost (Fluss-Hafen)
* Krumme Ost (Gebüsch-Hafen)


Minge (Ort)
Minge an der Minge wird als das Venedig unter den Delta-Dörfern bezeichnet. Die Häuser stehen auf beiden Seiten des Flusses, der als Straße des Ortes gilt. Mit dem Boot kommen "die Kinder zur Schule, der Arzt zum Kranken, die Männer zum Krug". In wenigen Minuten erreicht man das Haff, den Russ-Strom und den König-Wilhelm-Kanal, der 1863 zwischen Schmelz und der Minge begonnnen und 1873 vollendet wurde.

Seit 1736 gab es in Minge eine Schule. Das Fischerei-Polizeiwesen wurde 1844 neu geordnet, und so erhielt auch Minge einen Fischmeister, dem die Fischerschulzen und die örtliche Fischereipolizei im Revier Feilenhof unterstanden.

Quelle: Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968



Kurenwimpel:
Diagonale von links unten nach rechts oben. Farben rot (oben links) –weiß (unten rechts)


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