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Autor Mitteilung
B. Szillis-Kappelhoff
Moderator

Beiträge: 756


Gesendet: 20:09 - 16.09.2007

Ostpreußen

Aufgrund der Ortsnamen dürfte es sich bei diesem Namen nicht um ein körperliches Merkmal handeln sondern um einen Wohnplatz an einer schwer zugängigen Stelle.

preußisch-litauisch "blauza, blauzda" = Wade, Schienbein, Unterschenkel
* "blauzdine" = Wickelgamasche, Strumpf

* "blauzdlauža" =
1. Beinbruch
2. ein halbgefrorener Weg, der nicht hält, auf dem sich Mensch und Tier die Beine brechen können


Ortsnamen:
* Blausden (1736), Amt Ballgarden Kreis Tilsit-Ragnit-Niederung
* Blausden-Andres (1736), Amt Prökuls, Memelland


Landeskunde:
Bei einsetzendem Frost oder bei Schneeschmelze kam es auf dem Memeler Seetief zu Stauungen, dem berüchtigten Schacktarp. In dieser Zeit ist das Neueis zu schwach einen Menschen oder Schlitten zu tragen, aber zu stark um einen Kahn passieren zu lassen. Die Bewohner des Memel-Deltas waren dann gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten, das Vieh musste durch Aufbrücken vor dem Erfrieren und Ertrinken bewahrt werden. Starb jemand, so musste die Leiche solange im Haus behalten werden, bis der Weg zum Friedhof irgendwie gangbar wurde. Es wird berichtet, dass auch ganze Wiesen und Äcker, teilweise mit Gebäuden darauf, vom Wasser mitgerissen wurden und aufs Haff trieben.


* preußisch-litauisch "šaktarpis" =
1. Zwischenraum zwischen den Zinken einer Harke
2. Zwischenraum zwischen zwei Ästen (z.B. zwischen den Brettern eines Knüppeldamms)
3. Zwischenraum zwischen zwei Flussarmen
4. Inseldasein, Abgeschnittensein, hervorgerufen durch schwachen Frost oder Eisschmelze



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