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Trauergemeinde entsetzt über Vorfall auf dem Neustädter Friedhof
Friedhofschefin droht am Kindersarg: Bargeld oder Abbruch der Beerdigung
Von Karl-Heinz Kaiser



+ Besucher gehen über einen Weg auf dem Neustädter Friedhof. Auf dem Gelände ereignete sich der Vorfall, bei dem eine Trauergemeinde unmittelbar vor der Beisetzung eines verstorbenen Kindes zur Vorkasse für die Bestattungskosten aufgefordert wurde. Foto: Viktoria Kühne
Für die 28-jährige arbeitslose Kunstwissenschaftlerin Janet Bösel bedeutete der Tod ihres Sohnes wenige Tage vor der Geburt den schlimmsten Schicksalsschlag in ihrem Leben. Die folgenden Ereignisse bei der Bestattung auf dem Neustädter Friedhof der Nicolai- und Martinsgemeinde wurden für sie zur Hölle auf Erden : Wenige Minuten vor der Trauerfeier stoppte die Friedhofsleiterin die Beisetzung. Grund : die ALG II-Empfängerin sollte für die Grabstelle plötzlich in Vorkasse gehen.

Magdeburg. Noch heute fällt es Janet Bösel schwer, die Worte abzuwägen, Gedanken klar zu fassen, wenn sie den unglaublichen Vorgang auf dem Neustädter Friedhof schildern soll. Er trug sich am Morgen des 23. Februars zu.

Der Sarg mit ihrem Sohn Yassin, wenige Tage vor der Geburt im Mutterleib gestorben, lag blumengeschmückt auf dem Wagen vor der Friedhofskapelle. Die Trauergäste aus der Familie hatten sich eingefunden. In wenigen Minuten sollte die Beisetzung beginnen. Plötzlich, so schildert Janets Mutter Bettina Bösel, erschien die Leiterin des Friedhofs, forderte lautstark und gestikulierend eine sofortige Begleichung der Kosten für die Grabstelle in Höhe von 384 Euro. Zum Entsetzen der Trauergäste wies sie die Mitarbeiter des Bestattungsinstituts an, die Beisetzung abzubrechen. Ihre Worte laut Janet Bösel und der anderen Trauergäste : " Hier findet heute keine Beisetzung statt. "

Zahlungsmoral mache Vorkasse notwendig

Erst nach langen Diskussionen im Büro, die der Bruder der Betroffenen wahrnahm und der Zusicherung der Kostenübernahme, konnte die Bestattung doch noch fortgesetzt werden.

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