Ich glaube das Problem bei Elisabeth war, dass sie mit den Zwängen am Wiener Hofe nicht klar kam. Diese hätte sie aber auch gehabt, wenn sie Karl Ludwig geheiratet hätte. Demnach wäre sie unwesentlich glücklicher geworden mit ihm. Für Elisabeth wäre ein reicher Mann das richtige gewesen, der ihr alle Freiheiten erlaubt hätte.

Erzherzog Karl Ludwig war ja 3x verheiratet, wobei er in jeder Ehe eine ganz unterschiedliche Rolle einnahm.

Seine erste Frau war Margarethe Caroline Prinzessin von Sachsen, seine Cousine. Als junger Ehemann bemühte er sich sehr um Margarethe, war stets um ihr Wohlergehen bemüht und betrauerte ihren frühen Tod nach nur zweijähriger Ehe zutiefst und auch noch Jahre später.

In seiner zweiten Ehe mit Maria Annunziata Prinzessin von Neapel-Sizilien nahm er eine sehr untergeordnete Rolle ein. Annunziata hatte in dieser Beziehung die Hosen an, bestimmte über die Aufenthaltsorte der Familie, etc. Das Gut, das Karl Ludwig eng an seine Frau band, waren die vier gemeinsamen Kinder, an denen der Erzherzog mit all seiner Liebe hing.

Ehefrau Nummer 3 war Marie Therese Infantin von Portugal, Prinzessin von Braganza. Karl Ludwig entwickelte sich gegenüber seiner Frau zu einem unausstehlichen Menschen. Sie musste seine Launen, seine Eifersuchtsanfälle und auch seine Gewaltausbrüche (er soll sie mit einer Peitsche geschlagen haben) ertragen.

Vermutlich wäre Elisabeth anfangs recht gut mit Karl Ludwig ausgekommen. Schließlich ließ er sich bis ca. 1870 wunderbar unterbuttern und herumkommandieren - was Elisabeth sicherlich für ihre Zwecke ausgenutzt hätte. Später hätte es wohl gekracht, da ich mir nicht vorstellen kann, dass Elisabeth einen ähnlich wohlwollenden Charakter wie Marie Therese, die im Stillen alles ertragen hat, ausgebildet hätte - unter welchen Umständen auch immer.

Tja, das ist eine interessante Frage. Und ich behaupte Elisabeth ist niemals ein Mensch gewesen, der für eine Ehe geeignet ist. Elisabeths Wesen hätte eine Ehe nicht zugelassen. Und dies ist übrigens keine Seltenheit. Man sehe sich heute die vielen Scheidungen an! Daran sieht man dass es nicht in der Natur des Menschen liegt, sich ein Leben lang zu binden. Was Elisabeth suchte war ein Freudn oder gar eine Art Vaterfigur.

werter anonymous,
ich bin der meinung,dass der mensch bindungen braucht,um glücklich zu sein,denn wenn die grundbedürfnisse einer person nicht befriedigt worden sind,ist es praktisch unmöglich ein leben voller harmonie zu führen.elisabeth war zwar in gewisser weise ein einzelgänger,dennoch befand sie sich stets auf der suche nach liebe und geborgenheit.im grunde wollte sisi einen partner,der sich rührend um sie kümmert.höchst wahrscheinlich hätte die kaiserin von österreich eine solche "figur" in einem reichen bürgerlichen gefunden...

@Anna:Wo siehst du im Leben Elisabeths Beweise dafür, dass sie sich stets nach Liebe und Geborgenheit gesehnt hat und einen Partner wolte, der sich rührend um sie kümmere? Im Gegenteil: Die Beziehung zu Andrassy bezeichnetet sie als durch Liebe nicht vergiftet. Da kann man schon sehen, dass sie von der Liebe nichts hielt. Die Ehe beschrieb sie als "widersinnige Einrichtung, da man als Kind verkauft werde, einen Schwur leiste, den man nicht verstünde und den man ein Leben lang nicht mehr brechen könne.

@ Anna:
Sicher, in der Regel braucht ein Mensch Kontakte und Bindungen zu anderen, um sein Gleichgewicht zu finden, aber das muss definitiv keine Ehe, nicht einmal eine Partnerschaft sein.

natürlich benötigen einige menschen keine festen beziehungen oder dergleichen,um das innere gleichgewicht zu finden,dennoch bin ich mir ziemlich sicher,dass sisi eine verbindung mit freiräumen durchaus begrüßt hätte.elisabeth packte die reiselust meistens,wenn sie unglücklich war und liebe bzw. geborgenheit suchte.möglicherweise konnten personen der kaiserin nicht das geben,was sie brauchte,weshalb erzsébet ihren einzigen trost in der verdrängung fand und aus diesem grund jahrelang reiste...teilweise sehen menschen lediglich einen ausweg bezüglich ihres liebesdurstes in unternehmungen,welche die trauer über das zerstörte umfeld ect. ppp für kurze zeit in vergessenheit geraten lassen...allerdings ist dies nie eine lösung,was wir an dem leben elisabeths erkennen können...

Also es gab mal zwei Psychologen die die These aufgestellt haben, dass Elisabeths Reitsucht ein Ausdruck von sexueller Frustration gewesen sei. Aber Elisabeth war immer sehr menschenscheu und ich erkläre ihre Reisesucht mehr mit der Flucht vor Menschen.

@dannymusik:
ich könnte mir ebenfalls vorstellen,dass elisabeth aufgrund ihrer scheu bzw. angst vor menschenmassen floh.allerdings begegnete sisi während ihren reisen zahlreichen persönlichkeiten und hatte teilweise pflichten,denen die kaiserin nachkommen musste.außerdem existieren indizien,die meine these unterbreiten...jedoch sind die interpretationsfreiräume relativ groß,sodass man diese fakten beliebig deuten kann..

Aber als Frau von Karl Ludwig gätte Sisi doch niemals so im Rampenlicht gestanden, wie als Kaiserin, oder täusche ich mich da?

Ich denke allerdings schon, dass Elisabeth sich nach einem Menschen gesehnt hat, der mit ihr vieles teilen konnte, nur FJ war dafür einfach nicht der Richtige.

Und man kann ja nie wissen, ob Karl Ludwig so geworden wäre am Schluss, wenn er die vorherigen Frauen nicht gehabt hätte und Sisi nicht so gewesen wäre, wenn sie nicht dem Druck Kaiserin zu sein ausgesetzt wäre