Herten. Positive Dopingprobe bei Kasey Ulin und Chris Bond. US-Amerikaner haben Kokain genommen. Die Liga hat beide am Freitag gesperrt, der Verein trennt sich von ihnen mit sofortiger Wirkung

Die Nachricht schlug am Freitag um 16 Uhr ein wie eine Bombe und traf die Hertener Löwen bis ins Mark. Kasey Ulin und Chris Bond waren beim Auswärtsspiel des Basketball-Zweitligisten Hertener Löwen am 26. Januar bei der 69:85-Niederlage in Crailsheim gedopt.

Nach der Auswertung der Dopingprobe steht fest, die beiden US-Amerikaner haben Kokain genommen. Ihnen droht nun weltweit eine zweijährige Sperre. Der Verein reagierte noch am Freitag und trennte sich mit sofortiger Wirkung von ihnen. „Wir wollen uns ganz klar positionieren”, begründete Vizepräsident Dr. Jürgen Philipp die Entscheidung. „Wir stehen für einen sauberen Sport und sind tief enttäuscht, zumal beide, vor allem Kasey Ulin, eine Vorbildfunktion für junge Spieler und Kinder hatte.”

Der Schock saß tief bei allen, die am Abend zu einer eiligst anberaumten Pressekonferenz zusammentrafen. Vor allem Manager Dirk Ewald („Da fragt man sich schon, warum man sich ehrenamtlich engagiert”) und Anton Mirolybov wirkten betroffen. Der finnische Trainer sprach von einem Wechselbad der Gefühle zwischen dem vergangenen Samstag nach dem grandiosen Sieg gegen Essen und der ernüchternden Nachricht vom Dopingfall. „Das ist kein Schlag ins Gesicht, das ist eine Bombe.”

Menschlich enttäuscht, so hieß es, sind alle von Ulin und Bond. Sie hätten wie alle anderen die Anti-Doping-Erklärungen unterschrieben; zunächst die der nationalen Anit-Doping-Agentur NADA, später auch die der weltweiten Agentur WADA. Auch Torvoris Baker war nach dem Crailsheim-Spiel zu einer Dopingprobe herangezogen worden, die aber negativ ausfiel.

Beide Spieler sind zunächst vorläufig gesperrt und können binnen sieben Tagen die Öffnung der B-Probe fordern. Dem Vernehmen nach sollen beide aber darauf verzichtet und die Einnahme des Kokains zugegeben haben. „Warum sie das gemacht haben oder welche Entschuldigung sie haben, will ich gar nicht wissen”, sagte Manager Ewald.

Nicht minder geschockt zeigte sich Kapitän Philipp Stachula, der bis zum Training am Abend zunächst als einziger Akteur informiert wurde. „Das ist schon bitter”, sagte der Dortmunder, der zugleich versprach, dass der Rest der Mannschaft bis zum Saisonende alle geben werde. Bis Ende Februar hat der Verein noch die Möglichkeit, einen neuen Spieler zu verpflichten. Erste Kontakte zu Spielervermittlern und Freunden hat er schon aufgenommen. In erster Linie wird ein Ersatz für Aufbauspieler Ulin gesucht. Zumindest müssen die Löwen offenbar nicht befürchten, als Mannschaft oder Verein bestraft zu werden. Punktabzüge oder andere Sanktionen wird es voraussichtlich nicht geben.