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 Forum Index —› Kaiserin Elisabeth Forum —› Der Tod der Kaiserin Elisabeth
 


Autor Mitteilung
Anonymous


Gesendet: 18:14 - 05.02.2007

Ich frage mich, wie Elisabeth wohl in ihren Sarg gelegt wurde, was sie anhat, ob sie Schmuck trägt, ob sie einen Gegenstand bei sich hat. Wurden ihr eigentlich auch Körperteile entnommen? Tja und dann frage ich mich manchmal wie viel von ihrem Körper denn noch übrig ist nach den fast 110 Jahren. Wird ein Körper balsamiert, damit er nicht schnell zerfällt? Wurde ihr Sarg eigentlich mal geöffnet? Tausend Fragen, eine interessanter als die andere. Nur Antworten finde ich keine. Villeicht fällt euch ja was zu dem Thema ein?
ajangel
Gräfin

Beiträge: 50


 

Gesendet: 20:47 - 05.02.2007

Hallo

Also darüber was Elisabeth anhatte und so, kann ich leider auch nichts sagen, aber es würde mich schon sehr interessieren. Ich hab jedoch schon etwas über das Begräbnis der Habsburger in der Kapuziner Gruft in allgemeinen schon was gelesen.Die meisten Bestatteten wurden nach der Sezierung einbalsamiert und ihre Eingeweide in kupfernen Urnen in der Herzogsgruft zu St.Stephan bestattet. Ihre Herzen, aufbewahrt in silbernen Bechern, kamen in die Herzlgruft von St. Augustin (Tradition der getrennten Körper-, Herz- und Intestinabestattung des Wiener Hofes).
Die Toten ruhen in Holzsärgen, die mit Samt überzogen und mit Metallbeschlägen verziert sind. Für die Särge der regierenden Herrscher und ihrer Gemahlinnen wurde schwarzer Samt und Goldstoff, für die der Erzherzoge und -herzoginnen roter Samt und Silberstoff verwendet.
Diese einfachen Särge wurden dann in die Prunksarkophage gebettet.
Zu jedem Sarkophag gibt es zwei Schlüssel. Einen verwahren die Kapuziner-
patres, der andere liegt im Schlüsselschrank der Geistlichen Schatzkammer der Hofburg.

Die Begräbniszeremonie erfolgte so, dass der Leichenzug, von der Hofburg kommend, nach der Aufbahrung in der Hofburgkapelle bzw. im Stephansdom zum Kirchentor des Kapuzinerklosters zog.
Ebenso ein interessanter Teil des Begräbnisrituals war es, den Einlass in die Gruft zu erbitten. Der Trauerzug hat vor der verschlossenen Tuer der Gruft angehalten. Daraufhin trat ein Herold vor und klopfte an das Tor. Darauf fragt jemand von drinnen: "Wer begehrt Einlaß?". Der Herold antwortet: "Der Kaiser". Die Tür bleibt jedoch zu. Daraufhin klopft der Herold nocheinmal. Wieder fragt jemand: "Wer begehrt Einlaß?". Diesmal antwortet der Herold: "Der König". Doch die Tür bleibt noch immer zu. Der Herold klopft ein drittes mal, es wird wieder dieselbe Frage gestellt. Nun antwortet der Herold: "Ein armer Sünder". Daraufhin öffnet sich das Tor. Dort erwartete der Kustos der Kaisergruft mit den Patres den Trauerkondukt und geleitete diesen in die schwarz ausgeschlagene Kirche.
Nach der Begräbnismesse wurde der Sarg von den Kapuzinerpatres unter Fackelschein in die Gruft getragen. Dort wurde der Sarg nochmals geöffnet, und der Kustos überzeugte sich von der Identität des Verstorbenen. Einige Wochen später wurde der Holzsarg im Beisein eines Hofbeamten in den Übersarkophag gestellt und für immer verschlossen.


Hoffe das trifft so ein bisschen das was du gerne wissen würdest.

Gruß Anna

Erzherzogin
Gräfin

Beiträge: 53


 

Gesendet: 22:57 - 05.02.2007

die getrennte Bestattung von Körper, Herz und Eingeweide wurde zum letzten Mal bei Franz Josephs Vater, Erzherzog Franz Karl, 1878 angewendet. Außerdem wurde diese Bestattungsart nicht bei allen Habsburgern angewendet - siehe Kapuzinergruft-homepage.
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 23:32 - 05.02.2007

Die Särge, die in den letzten Jahren restauriert wurden, stammten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Gerade arbeitet man an dem Sarg der Gräfin Fuchs, der Erzieherin Maria Theresias. Folglich werden wir eine Öffnung von Elisabeth's Sarg zu Restaurationszwecken wohl nicht mehr erleben.
SeveraS
Königin

Beiträge: 534


 

Gesendet: 11:09 - 06.02.2007

@ ajangel Ich habe auch schon einiges über diese Begräbnisse erfahren, dennoch sind deine Ausführungen sehr interessant!

@Sophie: Ich finde es auf der einen Seite gut, dass man die Särge restauriert, auf der anderen Seite stört es doch wirklich "die Ruhe" der Toten...das geht mir ziemlich gegen den Strich!
trotzdem ist die Neugierde immer sehr groß. Aber dieses Thema hatten wir ja schon bei Ludwig II. und einer Graböffnung!

Gibt es Berichte, außer denen von Marie Valerie, die das Verhalten der Angehörigen von Elisabeth beschreiben, während der Trauerzeremonie?

LG,
Sevy
Maxima
Herzogin

Beiträge: 170


 

Gesendet: 12:41 - 06.02.2007

Die letzte Person, die die tote Kaiserin sah, war übrigens ihre Schwester Mathilde, die wenige Tage nach dem Begräbnis in die Gruft ging und durch das "Guckloch" beim Sarg sah. Sie erzählte ihrer Nichte Valérie im Anschluss, dass sie Elisabeth erkannt habe, aber diese schon sehr verändert sei. Valérie wollte dann ebenfalls die tote Mutter sehen, wollte dieses große Opfer bringen, was aber durch die Abreise des zuständigen Kapuzinerpaters verhindert wurde. Valérie schrieb daraufhin in ihr Tagebuch, dass Gott das Opfer in der Absicht abgenommen habe.
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 12:41 - 06.02.2007

@ Sevy

Die Restaurierungsarbeiten an den Särgen stehen unter der ständigen Aufsicht des Bundesdenkmalamtes. Auch die Kapuzinerpatres überwachen die Arbeiten und sind zugegen, wenn es nötig ist, den hölzernen Innensarg zu öffnen.

Die Restaurierung der Särge wird auch nicht aus Neugier unternommen, sondern weil es dringend notwendig ist. Umstände wie zum Beispiel die hohe Luftfeuchtigkeit in der Gruft, die im Sommer bei bis zu 90% liegt, beschleunigte die Korrosion an den Särgen. Mittlerweile ist man aber gegen dieses Problem vorgegangen. Ein weiteres Hindernis stellen die früheren Restaurierungsarbeiten dar, die mehr kaputt gemacht als konserviert haben.
Nicht zu unterschätzen ist die Leichenflüssigkeit, die bei manchen Särgen zu großen Schäden geführt hat. Diese Flüssigkeit ist derart ätzend, das sie sich teilweise durch den Innensarg und den Zinnsarg gearbeitet hat und selbst noch auf dem Boden Spuren hinterlassen hat.

Der Innensarg wird übrigens nur geöffnet, wenn es unbedingt notwendig ist und anschließend durch einen neuen ausgetauscht. Der Innensarg von Kaiser Karl VI. war vollkommen in Ordnung und stand von 1985-1988 ungeöffnet in der Gruft, bis man ihn wieder in den restaurierten Prunksarkophag einsetzen konnte.

Nicht zu vergessen ist auch, dass es sich bei den aufwenig gearbeiteten Sarkophagen nicht nur um Särge handelt, sondern auch um Kunstobjekte großer Künstler wie B.F. Moll - auch wenn sich dies in gewisser Weise pietätlos anhören mag.
Moonlight
Erzherzogin

Beiträge: 396


 

Gesendet: 13:30 - 06.02.2007

Aber es gibt schon Fälle, in denen die Leiche tatsächlich aus dem untersten Sarg genommen wird? hört sich gruselig an...
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 15:17 - 06.02.2007

Wenn der hölzerne Innensarg aus welchen Gründen auch immer beschädigt ist, wird die Leiche umgebettet.

Hier noch ein interessanter Bericht über die Öffnung des Innensarges der Kaiserin Maria Anna, geb. Infantin von Spanien (1606-1646) im Jahre 1852:
Der Körper war bis auf einige Schädelknochen ganz verzehret und fanden sich auch kleine Büschel hellrothe Haare so auch ein kleines geflochtenes Zöpfchen und derley Haaren vor. Von dem Kinde [Maria Anna's Tochter Maria, die gleich nach der Geburt gestorben ist] zeigten sich nur einige kleine Knochen vorhanden, nach der Lage des rechten Armes der verstorbenen Kaiserin zu urtheilen möchte sie Ihr Kind darin ruhend und haltend, in den Sarg gelegt worden sein. Das Kleid der Kaiserin in zwar abgeschlossenem aber festem kirschrothen Sammet mit gut erhaltenen Goldtsickereien, wie auch an den Füßen, die mit einem rothen Seidenbande zusammengebunden waren, sich Schuhe mit gut erhaltenen goldenen Maschen zeigten. Ferner waren einzelene hölzerne Kügelchen eines einfachen Rosenkranzes und ein einfaches hölzernes Kreuz vorhanden. Die Leiche war in ein rothseidenes Tuch gehüllt, welches in kleine Stücke aufgelöset war.
SeveraS
Königin

Beiträge: 534


 

Gesendet: 11:31 - 07.02.2007

Liebe Sophie,
ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass man die Särge aus reiner Neugierde öffnet, aber egal mit welcher (noch so guten) Absicht man einen Sarg öffnet, man stört damit die Ruhe der Toten, die ihnen eigentlich vergönnt sei.
Natürlich finde ich es aber auch gut, dass man für die Erhaltung der Särge sorgt, so bin ich, wie nicht zu selten, in einem Zwiespalt zwischen Einsicht und Kopfschütteln gefangen.

Danke für deine Ausführungen, ich finde diese Themen immer ganz besonders interessant! Ich finde es wirklich beruhigend, dass wenigstens der innerste Sarg nur bei absoluter Notwendigkeit geöffnet wird.
Du hast schon recht, manche Sarkopharge sind sicherlich von hohem künstlerischen Wert, aber wie du schon geschrieben hast, es klingt sehr pietätlos.

Liebe Grüße,
Sevy
Azwang
Herzogin

Beiträge: 117


 

Gesendet: 14:25 - 08.02.2007

Ich wiederum bin der Meinung, dass auch die sterbliche Huelle einer historischen Persoenlichkeit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieser Person und ihrer Zeit liefern kann und sehe keineswegs die Stoerung der Totenruhe darin, wenn der Sarkophag und der Sarg, z.B. im Rahmen der Restaurierung mit Erlaubnis der Nachkommen (falls noch existent) unter Aufsicht geoeffnet und die Ueberreste wissenschaftlich erforscht werden.
Ansonsten duerften z.B. Graeberfelder aus der Bronze- oder noch aelteren Zeiten auch nicht erforscht werden und der Archeologie blieben so viele Objekte unzugaenglich.

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