Kinderzeichnungen des Kronprinzen

Sophie
Moderator

Beiträge: 1033

Liebe Forumsmitglieder,

Anna und ich haben uns gedacht, dass es vielleicht ganz interessant werden könnte, wenn ich Euch zwei Kinderzeichnungen des Kronprinzen Rudolf zeige, von denen ich im Hofmobiliendepot Anfang November Fotos gemacht habe:

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Diese Zeichnung würde ich als typisch für Rudolf einstufen. Sie zeigt eine Art Jagdszene, in deren Verlauf ein Jäger einen Vogel abschießt. Vor einem Wagen, der vor dem Jäger steht, ist ein Pfau eingespannt.

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Diese zweite Zeichnung wirkt was widersprüchlich zu der ersten. Eine besorgte Vogelmutter füttert ihr Junges, das geschützt in einem Nest sitzt.

Auch, wenn diese Zeichnungen nur sehr exemplarisch für den Charakter des Kronprinzen gesehen werden können, finde ich, dass diese Bilder das widersprüchliche Wesen des Kronprinzen gut ausdrücken können.
Auf der einen Seite Rudolf als Jäger, der in seinem richtigen Leben nie als vollwertige Person angesehen wird, sondern stets zu gehorchen hat. Hier stellt er sich jedoch als Jäger dar, der wenigstens Macht und Gewalt über die Tierwelt ausüben kann, wenn schon die Menschen nicht auf ihn hören. Einen Vogel erschießt er, den Pfau setzt er auf eine dienende Position herab, indem er ihn vor seinen Wagen spannt und ihn so kontrollieren kann.
Die zweite Zeichnung hingegen, zeigt uns den sensiblen Jungen Rudolf, der sich, ähnlich wie ein Vogeljunges, nach Geborgenheit, Zuneigung und Nähe sehnt. Die Vogelmutter kann entweder für Elisabeth alleine, aber auch für seine Eltern, also E. und FJ, stehen, die für Rudolf auf emotionaler Ebene unerreichbar fern zu sein scheinen.

Soweit meine Interpretation der Zeichnungen. Über weitere Ansätze würde ich mich freuen.

anna
Großherzogin

Beiträge: 205

es macht mich traurig,wenn ich die zeichnungen des kronprinzen betrachte,denn ein kleines kind zeichnet in der regel lediglich fröhliche situationen und keineswegs solche szenen,die einen teil der verletzten persönlichkeit offenbaren und eine indirekte verarbeitung der schrecklichen ereignisse darstellen.
die liebevolle vogelmutter symbolisiert meiner meinung nach das bedürfnis des kindes nach der mütterlichen liebe und geborgenheit.außerdem läge ich das nest,indem das vogeljunge plaziert ist,als den wunsch nach einer heilen familienwelt aus.zudem scheint die vogelmutter eine beschützende rolle einzunehmen,welche die angst alleine vor einem problem zu stehen und die damit verbundene gefahr beinhaltet. die sehnsucht,mit den eltern zeit verbringen zu dürfen,ist ebenfalls ich diesem kunstwerk verewigt worden.jedoch wird der geist der zeit ebenfalls in dieser zeichung sichtbar,denn die mutter und das kind wirken auf mich nicht wie individien mit den selben unantastbaren rechten,was an der überlegenen ausdruckweise des vogels ablesbar ist.diese stelle ermöglicht einen einblick in die seele des jungen,der zwar seine pflichten akzeptierte,seine eltern anhimmelte und für deren liebesentzug in gewisser weise verständnis hatte und das bedürfnis einer intakten familie,was für den zwiegespaltenen charakter rudolfs stehen könnte.

SeveraS
Königin

Beiträge: 534

Danke Sophie, dass du das hier reingestellt hast, finde ich super interessant. wie alt war Rudolf ungefähr, als er diese Zeichnungen hergestellt hat?
Ich stimme dir im Übrigen zu, dass diese verschiedenen Bilder durchaus seine Widersprüchlichkeit widerspiegeln. tjaja, wie die Mutter so der Rudolf.
Auf der einen Seite der Sohn und Kronprinz, der der Militärsmann ist und schießt, auf der anderen Seite der zarte, liebe und harmoniebedürftige Mensch, der sich nach der Aufmerksamkeit und Liebe seinder Mutter sehnt und auch in Sicherheit gewiegt werden will.
Wie gesagt, danke, ist einfach superinteressant!!!
Sevy

Sophie
Moderator

Beiträge: 1033

Die Zeichnung mit dem Vogel entstand 1870.

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Autor	Mitteilung
Sophie Moderator Beiträge: 1033	Gesendet: 18:23 - 25.11.2006 Liebe Forumsmitglieder, Anna und ich haben uns gedacht, dass es vielleicht ganz interessant werden könnte, wenn ich Euch zwei Kinderzeichnungen des Kronprinzen Rudolf zeige, von denen ich im Hofmobiliendepot Anfang November Fotos gemacht habe: [Link zum eingefügten Bild] Diese Zeichnung würde ich als typisch für Rudolf einstufen. Sie zeigt eine Art Jagdszene, in deren Verlauf ein Jäger einen Vogel abschießt. Vor einem Wagen, der vor dem Jäger steht, ist ein Pfau eingespannt. [Link zum eingefügten Bild] Diese zweite Zeichnung wirkt was widersprüchlich zu der ersten. Eine besorgte Vogelmutter füttert ihr Junges, das geschützt in einem Nest sitzt. Auch, wenn diese Zeichnungen nur sehr exemplarisch für den Charakter des Kronprinzen gesehen werden können, finde ich, dass diese Bilder das widersprüchliche Wesen des Kronprinzen gut ausdrücken können. Auf der einen Seite Rudolf als Jäger, der in seinem richtigen Leben nie als vollwertige Person angesehen wird, sondern stets zu gehorchen hat. Hier stellt er sich jedoch als Jäger dar, der wenigstens Macht und Gewalt über die Tierwelt ausüben kann, wenn schon die Menschen nicht auf ihn hören. Einen Vogel erschießt er, den Pfau setzt er auf eine dienende Position herab, indem er ihn vor seinen Wagen spannt und ihn so kontrollieren kann. Die zweite Zeichnung hingegen, zeigt uns den sensiblen Jungen Rudolf, der sich, ähnlich wie ein Vogeljunges, nach Geborgenheit, Zuneigung und Nähe sehnt. Die Vogelmutter kann entweder für Elisabeth alleine, aber auch für seine Eltern, also E. und FJ, stehen, die für Rudolf auf emotionaler Ebene unerreichbar fern zu sein scheinen. Soweit meine Interpretation der Zeichnungen. Über weitere Ansätze würde ich mich freuen.
anna Großherzogin Beiträge: 205	Gesendet: 19:50 - 25.11.2006 es macht mich traurig,wenn ich die zeichnungen des kronprinzen betrachte,denn ein kleines kind zeichnet in der regel lediglich fröhliche situationen und keineswegs solche szenen,die einen teil der verletzten persönlichkeit offenbaren und eine indirekte verarbeitung der schrecklichen ereignisse darstellen. die liebevolle vogelmutter symbolisiert meiner meinung nach das bedürfnis des kindes nach der mütterlichen liebe und geborgenheit.außerdem läge ich das nest,indem das vogeljunge plaziert ist,als den wunsch nach einer heilen familienwelt aus.zudem scheint die vogelmutter eine beschützende rolle einzunehmen,welche die angst alleine vor einem problem zu stehen und die damit verbundene gefahr beinhaltet. die sehnsucht,mit den eltern zeit verbringen zu dürfen,ist ebenfalls ich diesem kunstwerk verewigt worden.jedoch wird der geist der zeit ebenfalls in dieser zeichung sichtbar,denn die mutter und das kind wirken auf mich nicht wie individien mit den selben unantastbaren rechten,was an der überlegenen ausdruckweise des vogels ablesbar ist.diese stelle ermöglicht einen einblick in die seele des jungen,der zwar seine pflichten akzeptierte,seine eltern anhimmelte und für deren liebesentzug in gewisser weise verständnis hatte und das bedürfnis einer intakten familie,was für den zwiegespaltenen charakter rudolfs stehen könnte.
SeveraS Königin Beiträge: 534	Gesendet: 16:59 - 28.11.2006 Danke Sophie, dass du das hier reingestellt hast, finde ich super interessant. wie alt war Rudolf ungefähr, als er diese Zeichnungen hergestellt hat? Ich stimme dir im Übrigen zu, dass diese verschiedenen Bilder durchaus seine Widersprüchlichkeit widerspiegeln. tjaja, wie die Mutter so der Rudolf. Auf der einen Seite der Sohn und Kronprinz, der der Militärsmann ist und schießt, auf der anderen Seite der zarte, liebe und harmoniebedürftige Mensch, der sich nach der Aufmerksamkeit und Liebe seinder Mutter sehnt und auch in Sicherheit gewiegt werden will. Wie gesagt, danke, ist einfach superinteressant!!! Sevy
Sophie Moderator Beiträge: 1033	Gesendet: 18:14 - 28.11.2006 Die Zeichnung mit dem Vogel entstand 1870.