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 Forum Index —› Kaiserin Elisabeth Forum —› Eine (un-)glaubwürdige These der Autorin Gabriele Praschl-Bichler
 


Autor Mitteilung
anna
Großherzogin

Beiträge: 205


Gesendet: 17:10 - 19.10.2006

liebes forum,
als ich vor einigen tagen durch einen bücherladen stöberte und mir zufälligerweise das buch "ich bin bloß corvetten-capitän...private briefe kaiser maximilians und seiner familie" der autorin gabriele praschl-bichler in die hände fiel und ich die kurze zusammenfassung auf dem buchdeckel las,bekam ich einen großen schreck..
sätze,nein besser gesagt thesen,die die welt der forschung bezüglich des verhältnisses zwischen elisabeth und ihrer schwiegermutter im neuen licht erscheinen lassen könnten....
hier eine kleine kostprobe:
"und zwar nicht nur über kaiser maximilian,sondern auch über seinen bruder kaiser franz joseph,seine mutter,erzherzogin sophie,und seine schwägerin kaiserin elisabeth:über diese beiden damen gibt es die vermutlich sensationellste enthüllung.sie haben nämlich in friedlichster harmonie miteinander gelebt...."

frau praschl-bichler,stellt die familie habsburg im ungewohnten licht dar und veröffentlichte in ihrem werk unbekannte korrespondenzen einzelner familienmitglieder,die von einer liebevollen gemeinschaft zeugen sollen.
die briefe,sind sehr privater natur und lassen keinen zweifel an der harmonischen familiensituation...
selbst erzherzogin sophie verfasste briefe an freundinnen usw. ganz zwanglos...dennoch soll die strenge frau die etikette gehasst haben und es soll der konserativen erzherzogin schwer gefallen sein,sich diesen regeln unterzuordnen...des weiteren soll in der familie immer sonnenschein geherrscht und kein konflikt das herrliche zusammenleben beinträchtigt haben.es gab zwar meinungverschiedenheiten,jedoch führten diese nie zu zerwürfnissen innerhalb des engsten familienkreises.sophie und sisi waren angeblich "gute freundinnen" und verstanden sich bestens.
wer hofft,hinweise zu finden,die die these der autorin unterbreiten würden sucht vergeblich,lediglich frau praschl-bichler vertöstest den neugierigen mit folgenden worten:
"der leser möge mir allerdings verzeihen,wenn ich die herausgabe der meisten briefe,die kaiserin elisabeth und erzherzogin sophie betreffen,einem eigenen werk vorbehalte".
nach meinen bisherigen leseproben bin ich eher enttäuscht,keine passage konnte mein interesse länger als fünf minuten fesseln =((.

kennt jemand das buch?
wie findet ihr die these von g.praschl-bichler?

über antworten freue ich mich riesig-
anna
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 20:38 - 19.10.2006

Liebe Anna,

vor einigen Jahren war ich noch eine große Verfechtern der Gabriele P.-B., doch mittlerweile hat sich meine Meinung über ihre Bücher gründlich geändert. Allerdings würde ich ihr Unrecht tun, wenn ich behaupten würde, dass ihre Bücher schlecht wären.

Nun, zu dem neu erschienenen Buch über Max von Mexico lässt sich sagen, dass sich auch hier das alte Problem der Frau P.-B. finden lässt: Sie wiederholt gerne, was der interessierte Leser schon in diversen anderen Büchern - auch in ihren eigenen - zur Genüge lesen konnte. In diesem speziellen Fall erinnere ich an Kapitel wie "Kurze Lebensgeschichte Erzherzog Maximilians ..." oder "Von der Kindheit und Jugend Maximilians ..", das doch sehr an Corti's "Vom Kind zum Kaiser" angelehnt ist.

Ich kann auch nicht sehr viel mit dem Schreibstil P.-B.'s anfangen. Sie stellt den Leser des öfteren als schwer von Begriff dar (v.a. in "Dresden und Wien. Allianz der Dynastien") und bringt es auch nicht fertig, chronologisch vorzugehen. Sie greift den Ereignissen ständig vor, hat dann Schwierigkeiten zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren.

Nun kommt aber das große ABER: Gabriele P.-B. ist momentan die einzige Historikerin, die sich die Mühe macht, in Archive zu gehen und alte Briefe zu sammeln und zu lesen. Sie ist es, die immer wieder auf interessantes, bisher unveröffentlichtes und verborgenes Material gestoßen ist und stößt: Ich erinnere zum Beispiel an die verschollenen Photographien des Kaiserhauses, die sie aus einer alten Truhe retten konnte und uns so wunderschöne Bücher wie "Das Familienalbum von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth" bescherte.

Die im neuen Buch zitierten Briefe sind teilweise sehr interessant und geben durchaus den Alltag der kaiserlichen Familie wider. Erfreut war ich über einige Passagen, in denen die kleine Erzherzogin Sophie (1855-1857), Sophiechen genannt, erwähnt wird.

Von der These, Elisabeth und ihre Schwiegermutter seien dicke Freundinnen gewesen, bin ich nun aber gar nicht überzeugt. Wo wir auch bei einem weiteren Problem in der Arbeit P.-B.'s wären: Sie neigt dazu, Gegebenheiten sehr verschönt darzustellen. Sie hat bestimmte Quellen, die eine bestimmte Aussage zu lassen und pauschalisiert diese dann auf einen Gesamtzustand. Beispielsweise betont sie in "Gott gebe, dass das Glück andauere" beständig, dass Erzherzog Karl Ludwig ja so ein lieber Ehemann war. Dass er seine dritte Ehefrau mit der Peitsche geschlagen hat und ganz wahnsinnig vor Eifersucht war, wird währenddessen unter den Tisch gekehrt. Es passt schließlich nicht zum Bild des treuen, fürsorglichen Ehemannes. Und so stelle ich es mir auch mit der angeblich so harmonischen Beziehung Elisabeth - Sophie vor. Vielleicht haben sie sich ja eine Zeit lang gut verstanden und davon könnten auch einige ausgewählte Briefe zeugen. Briefe mit Inhalten, die den Leser zu einem entgegengesetzten Schluss führen könnten, werden dann eben weggelassen. Das ist eben Teil der nicht gerade glaubwürdigen Arbeit der Gabriele P.-B.

Ich habe mir das neue Buch gekauft und lese es auch gerade. Es ist definitiv nicht so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen kann, aber als Bettlektüre gefällt es mir wegen der Briefe und der wenigen neuen Infos durchaus einigermaßen gut.
anna
Großherzogin

Beiträge: 205


 

Gesendet: 11:01 - 21.10.2006

servus sopherl.

aufgrund deiner "schreib-faulheit" habe ich mich sehr über die schnelle resonanz gefreut!;)

es lag mir fern die bücher der autorin g.praschl-bichler zu verurteilen,denn einige exemplare sind recht spannend und für "hobby-historiker" pflicht.ich finde es lediglich sehr schade,dass p.-b. hundert mal durchgekaute thesen immer wieder in ihre bücher einfließen lässt...
leider schneidet das besagte buch im vergleich mit bisherigen arbeiten von frau praschl-bichler sehr schlecht ab...

liebe grüße,
anna
anna
Großherzogin

Beiträge: 205


 

Gesendet: 13:51 - 29.10.2006

liebe forumsmitglieder,
es würde mich freuen,wenn wir versuchen würden,den charakter der erzherzogin anhand der sekundarliteratur ect.zu analysieren,was sicherlich keine einfache aufgabe ist!allerdings könnte der reiz dieser herausforderung für einige "hobby-historiker" sehr verlockend sein und so hoffe ich,dass sich viele an dieser diskussion beteiligen werden.

->einschätzungen,thesen,meinungen ???

einen anregenden gedankenaustausch wünscht,
anna
Silja
Herzogin

Beiträge: 116


 

Gesendet: 22:50 - 03.11.2006

Ich meine überhaupt, daß ich schon längst irgendwo gelesen habe, daß sich EH Sophie sowieso nie öffentlich negativ über Elisabeth geäußert hat, während es umgekehrt schon der Fall war. Bin gerade nicht so drin im Thema Habsburger, aber EH Sophie gilt ja schon lange mein besonderes Interesse. Was ich damit sagen will ist, daß diese These also wenigstens teilweise sowieso nicht neu ist.

Ich halte auch nicht so viel von Praschl-Bichlers Stil und Vorgehensweise seitdem ich mal ihr Buch über Elisabeth überflogen habe. Sie scheint in der Tat einzelne Quellen außerhalb eines größeren Zusammenhangs zu betrachten. Der absolute Supergau für den Ruf jedes Historikers.

Aber da ich bisher keines von Praschl-Bichlers Büchern besitze, mag dieses ja jetzt aufgrund dieser Briefe recht interessant für mich sein.

Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 11:58 - 07.11.2006

Als ich am Sonntag das Sisi Museum in der Hofburg besucht habe, glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu können:
Es gibt dort doch tatsächlich eine Vitrine, in der die Thesen Praschl-Bichlers als historische mit Fakten belegbare Wahrheit ausgegeben werden. Auf kleinen Plakaten werden Briefe aus ihrem neuen Buch (das ja eigentlich Erzherzog Max zum Protagonisten haben soll!) zitiert, die die herzliche Beziehung zwischen Elisabeth und Sophie bestätigen sollen ... ein wenig vermessen, wenn man bedenkt, dass das eigentliche Buch, das diese These beweisen soll, laut Vorwort erst noch irgendwann in näherer oder fernerer Zukunft erscheinen soll. Einziges Highlight: Die Originalbriefe der Erzherzogin Sophie befanden sich auch in diesem Schaukasten.

Peinlich für die Hofburg:
Im Audioguide erfährt man von der schwierigen, so gar nicht herzlichen Beziehung zwischen Elisabeth und ihrer Schwiegermutter ...
Moonlight
Erzherzogin

Beiträge: 396


 

Gesendet: 14:32 - 07.11.2006

das schlimmste ist: ich denke dass dieser "Unterschied" vielen gar nicht auffällt
Anonymous


 

Gesendet: 20:21 - 10.11.2006

@Silja
Dass Sophie im Prinzip nichts gegen Elisabeth hatte, findet sich schon bei Hamanns "Kaiserin wider Willen". Und da auch mit mehreren Quellen plausibel belegt.

Das ist auch so eine Sache: Es ist mehr als peinlich (das dürfte sich kein Erstsemester in seiner Hausarbeit erlauben), dass P.-B. sich für ihre "Thesen" einzig und allein auf diese Briefe stützt. Natürlich nur auf die, die gerade passen. Die anderen "übersieht" sie dann (wie immer).
Diese Briefe zeigen lediglich, wie Sophie das Verhältnis zu ihrer Schwiegertochter gesehen hat/sehen wollte/von den Adressaten gesehen wissen wollte. Über Elisabeths Empfinden sagt es gar nichts aus. Denn wenn man sich einmal ansieht, was Sisi Marie Valerie, Marie Festetics etc. gegenüber erzählt hat... Das klingt nicht gerade nach großer Zuneigung. Und was ist mit den Gedichten, die die "glückliche" Sisi kurz nach ihrer Hochzeit geschrieben hat?
Aber das alles ist wahrscheinlich Teil einer großen Verschwörung von Corti & Co. und nur Frau Praschl-Bichler kann uns aus diesen Fängen befreien!

P.-B. versucht seit Jahren geradezu zwanghaft neue Thesen zu erstellen, die dem gängigen Bild widersprechen. Egal mit welchen unwissenschaftlichen Mitteln! Bislang hat es nichts gebracht, ihre Bücher verschwanden sehr schnell wieder vom Markt. Aber jetzt hat sie anscheinend die Unterstützung der Leitung des Sisi-Museums (was mir absolut unbegreiflich ist) und ich fürchte fast, dass jetzt viele Leute diese kruden Behauptungen Ernst nehmen.
Das Sisi-Museum ist deswegen in meiner Wertungsskala weit nach unten gesunken. Denn dass die Autorin in Fachkreisen keinen guten Ruf genießt, müssten die eigentlich wissen. Zumal sie auch gar keine Historikerin ist. Sie hat Literatur- und Kunstgeschichte studiert, ist aber KEINE Geschichtswissenschaftlerin.

Gibt es im Sisi-Museum keine Stelle bei der man sich beschweren kann, damit ein ernstzunehmender Historiker mit der Auswertung der Briefe betraut wird?
Marie
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 20:42 - 10.11.2006

Dass das Sisi-Museum sich auf etwas derartiges einlässt...! Ich hatte eigentlich gedacht, die Leitung würde Wert auf Wissenschaftlichkeit legen. Dass sie da bei P.-B. an der falschen Adresse sind, sollten die eigentlich wissen.

Sie schreibt unseriös und auf dem Niveau einer Klatschzeitung. Wissenschaftliches Arbeiten ist ihr auch fremd (sie verwechselt ja sogar Quellen und Sekundärliteratur).
Ihre Bücher sind pure Geldmacherei und, sorry für die harten Worte, zeugen von ihrer Geltungssucht. Ich denke, sie will mit allen Mitteln eine neue Brigitte Hamann werden, die mit ihrer Biographie einen Meilenstein der Elisabeth-Forschung geschrieben hat.
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 21:54 - 10.11.2006

Meines Wissens ist Katrin Unterreiner, die Autorin von Mythos und Wahrheit, die Leiterin des Sisi Museums. Beschwerden sollten vermutlich an sie gerichtet werden.

Wenn ich von dieser These einer angeblich innigen Beziehung zwischen Elisabeth und Sophie höre, muss ich ganz unweigerlich daran denken, dass Elisabeth kurz nach dem Tod der Erzherzogin sagte, dass sich niemand vorstellen kann, wie sehr sie sie gehasst hat.
anna
Großherzogin

Beiträge: 205


 

Gesendet: 11:49 - 11.11.2006

jede person,die eine wissenschaftlich korekte arbeit verfassen möchte,benötigt einen gewissen abstand,um den besagten menschen (ect.) realistisch betrachten zu können...ein ernsthaftes problem,was die akademikerin frau praschl-bichler umgehened lösen sollte.ausserdem schildert die habsburgerautorin einzelne situationen gerne sehr überzogen und verdreht tatsachen,damit diese in das konzept einer idyllischen familie passen.des weiteren wäre es wünschenswert,wenn die befürworterin der erzherzogin sophie ihre thesen unterbreiten würde und ein buch,welches dem kaiser von mexiko gewidmet ist nicht als indirekte werbung für eine kommende auflage nutzen würde.allerdings muss man berücksichtigen,dass das genannte exemplar eine breite leserschaft ansprechen soll,was den stil entschuldigt.zudem möchte jeder mensch erfolgreich sein und somit ist es nicht abwegig,dass sich ein autor erträumt die forschung bezüglich elisabeth positiv zu beeinflussen-ein solcher charakterzug ist menschlich.
trotzdem befindet sich frau praschl-bichler stets auf der suche nach unbekanntem material und leistet einen großen schritt zur aufklärung der habsburgergeschichte.eventuell entwickelt sich beim lesen des werkes "ich bin bloß corvetten-capitän..." das gefühl,die verfasserin veruteile corti & co.,was möglicherweise an neu gewonneneninformationen liegt.

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