www.kaiserinelisabeth.co.cc

    

 · Home · Impressum & Datenschutz · Suche

Seiten mit Postings: 1

zum Seitenende

 Forum Index —› Fürstenhäuser —› Familie Carl Theodor
 


Autor Mitteilung
Anonymous


Gesendet: 09:08 - 06.07.2006

Liebe Sophie!

Zuerst Gratulation zur Moderatorin!
(Falls man zu dieser undankbaren
Aufgabe ueberhaupt gratulieren kann,
doch war es bestimmt eine logische
und auch die beste Wahl.)
Jetzt zu meiner Frage an die u.a. Marie Jose und Carl Theodor-Expertin. Du kennst bestimmt den Eintrag in Marie Valeries Tagebuch vom 9.11.1897 anlaesslich des Besuchs von Sophie und Marie Gabrielle (Hzgn. in Bayern) auf Wallsee: "Beide Maedchen wunderschoen... Zummel findet sie zu ernst - ich wuerde eher sagen, man sieht ihnen an, dass sie kein glueckliches Zuhause haben." Was haelst Du von dieser Aussage? M.V. schwaermte doch immer von ihrem Onkel Gackel und Tante Marie Jose und auf einmal kein glueckliches Zuhause? Gab es eine Familienkrise zu dieser Zeit? Oder bedeutet das lediglich, dass sich Carl Theodor und Marie Jose wegen ihres Engagements fuer die Augenklinik zu wenig auf die Kinder konzentrierten? (Siehe z.B. Amelies Satz zu Baronin Redwitz: "Stellen Sie sich vor, er ist mit mir eine ganze Stunde lang allein spazierengegangen." ) Jedenfalls passt die Eintragung nicht in das in anderen Quellen ueberlieferte Gesamtbild.
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 11:09 - 06.07.2006

Hallo,

bisher hatte ich ja noch nichts zu tun in meiner neuen Funktion als Moderatorin - zum Glück. Ausserdem ist ja auch noch der Herr Student da, der im Notfall einschreiten könnte. :)

Nun zu Deiner Frage:
Marie Valérie neigte doch sehr dazu, Situationen aufgrund ihrer momentanen persönlichen Eindrücke falsch und sehr emotional zu bewerten.
Marie Valérie's Kommentar entgegenhalten könnte man eine Äußerung der Gräfin Sophie zu Toerring-Jettenbach, der ältesten Tochter von Carl Theodor und Marie José: "Wir Kinder haben in unserem Elternhause nur Schönes erlebt. Wenn man zu Vater gerufen wurde, so war es, als käme man in die Sonne."

Es mag übrigens auch sein, dass Marie Gabrielle etwas ernst wirkte, weil sie - ohnehin die zurückhaltendste der Schwestern - mit ihrer Schwester Elisabeth im Kloster Zangberg erzogen wurde.

Ich denke, Deine Vermutung ist durchaus richtig, dass die Kinder speziell mit ihrem Vater aufgrund seiner aufopferungsvollen, intensiven Arbeit als Arzt nur wenig Zeit verbringen konnten. Liest man die "Hofchronik" von Marie Redwitz, so stellt man sehr schnell fest, dass Marie José trotz ihrer Funktion als Assistentin ihres Mannes, einen Großteil ihrer Zeit bei den Kindern verbrachte.

Amélie's Ausspruch stammt aus der Zeit vor ihrer Verheiratung, also vor 1892. Er zeugt von der großen Bewunderung, die Amélie ihrem Vater entgegenbrachte und die selbst im einfachen Hin-und Hergehen etwas besonders sah.

Zusammenfassend möchte ich aber doch behaupten, dass Carl Theodor's Kinder sehr wohl eine schöne Kindheit, ein glückliches Elternhaus hatten. Von einer Familienkrise um 1897 ist mir nichts bekannt.

Wie ist Dein Eindruck von Carl Theodor's Familienleben?

Grüßle, Sophie
Anonymous


 

Gesendet: 09:07 - 07.07.2006

Vielen Dank fuer Deine Antwort, die sich mit meiner Meinung deckt, naemlich dass Carl Theodor und Marie Jose ein erfluelltes Leben und gute Ehe fuehrten und ihren Kindern ein glueckliches Heim boten. Ich wuerde sagen, dass sie fuer
ihre Zeit modern dachten, wovon schon die Ausuebung eines Berufs zeugt, aber auch die Tatsache, dass Sophie die Ehe mit Graf Toerring-Jettenbach erlaubt wurde. Auch glaube ich, haben sie nie Druck auf Amelie ausgeuebt, die lange unverheiratet blieb, wenn auch Versuche unternommen wurden, dass sie den einen oder anderen Kandidaten kennenlernt.

Zangberg wird ja obwohl von Klosterschwestern doch als sehr weltlich gefuehrt geschildert, es wurde auch Sport unterrichtet, also glaube ich eher nicht, dass z.B. Marie Gabrielle dort ernst wurde. War wohl ihr Charakter.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die herzoglichen Schwestern, die frueh in die Engagements ihrer Eltern in der Augenklinik etc. involviert waren und eben in Zangberg Kontakte zu Maedchen nicht nur aus dem Hochadel pflegten, reifer waren als Marie Valerie im vergleichbaren Alter, die doch in alltaeglichen Angelegenheiten voellig unerfahren war.

Uebrigens bin ich Azwang, aber an einem anderen PC und kann mich an mein Passwort nicht erinnern.

Im Zusammenhang mit Marie Valeries Emotionalitaet und falschen Einschaetzungen faellt mir gerade ein, was ich schon immer merkwuerdig fand, naemlich dass sie Alfons von Bayern, der sich fuer sie interessierte, in ihrem Tagebuch als geradezu laecherliche Person beschreibt und dann unternimmt sie nichts dagegen, dass er Louise heiratet...
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 21:09 - 07.07.2006

Ich dachte doch, dass mir dieser Schreibstil irgendwie bekannt vorkommt... :)

Nun, was hätte Marie Valérie denn gegen die Verehelichung ihrer Cousine machen sollen? Es war schließlich nicht ihre Angelegenheit.

Zudem kann man die Hochzeit von Louise und Alfons als Ende eines langen Dramas sehen. Der Herzog von Nemours, seines Zeichens der Vater des Herzogs von Alencon, legte dem Paar viele Steine in den Weg. Er wollte für seine Enkeltochter eine bessere Partie herausschinden, denn Alfons war ihm 1. zu arm und 2. zu unbedeutend. Die Ehe soll sehr glücklich geworden sein, auch wenn Louise's Charakter mit den Jahren ziemlich schwierig geworden sein soll. Alfons war der beliebteste Wittelsbacher seiner Generation.

----------

Zangberg soll in der Tat sehr weltlich geführt worden sein. Elisabeth und Marie Gabrielle hingen auch sehr an den Schwestern und weinten bitter Tränen, als sie das Kloster nacheinander verlassen mussten. Marie Gabrielle kehrte immer wieder dorthin zurück, später auch in Begleitung ihres kleinen Sohnes Luitpold.
Dennoch glaube ich mich an eine Textstelle in der Hofchronik zu erinnern, wo es heisst, dass die Schwestern erst immer ein paar Tage brauchten, um nach der Rückkehr in die Familie "aufzutauen" vom Klosterleben. Kann mich aber auch irren.

Gruß, lieber Azwang, von Sophie
Anonymous


 

Gesendet: 11:23 - 14.07.2006

Liebe Sophie!

Nun, Deutsch ist nicht meine Muttersprache, dazu verwende ich amerikanische Tastatur ohne Umlaute... Also mein Schreibstil muss schon sehr auffalend sein.

Du erinnerst Dich richtig, in der Hofchronik steht tatsaechlich, dass die Herzogsschwestern nach der Rueckkehr aus Zangberg immer ein paar Tage zum "Auftauen" brauchten. Nur weil es weltlich gefuehrt wurde, bedeutet ja nicht, dass es dort auch lustig zuging und wir koennen uns heute (zum Glueck) die Strenge, mit der Gehorsam und Gefuegigkeit erlangt wurden, kaum richtig vorstellen.

M.G. widmete das Hemd, das ihr Soehnchen Rudolf am Sterbebett trug und den Polster, auf dem er lag, Zangberg mit der Auflage, daraus ein Messtuch fuer einen Altar zu machen.

Was haette M.V. gegen die Heirat von Louise mit Alfons tun koennen? Zumindest haette sie ihre Cousine
auf die vermeintliche Bedeutungslosigkeit und Einfaeltigkeit des bayrischen Prinzen aufmerksam machen koennen. Vielleicht hat sie das auch getan, vielleicht nicht...

Allgemein denke ich auch, dass Alfons und Louise keine so schlechte Ehe fuehrten, wovon z.B. die Erinnerungen des Prinzen Adalbert v.Bayern, Alfons' Neffen, zeugen, obgleich Popularitaet beim Volk wenig mit Ehegluck zu tun hat, immerhin aber eine angenehme Zugabe sein kann.

Die Schwierigkeiten, die die beiden zu ueberwinden hatten, bevor der Ehebund geschlossen wurde, deuten eher daraufhin, dass sie sich wirklich mochten und bereit waren, diese zu ueberwinden, also die Ehe nicht arrangiert war. Uebrigens halte ich die Einheirat einer Angehoerigen einer abgesetzten Koenigsfamilie in ein regierendes Haus keine so schlechte Partie.

Gruesse auch an Dich, Sophie.

Seiten mit Postings: 1

- Familie Carl Theodor -

zum Seitenanfang



 Forum Index —› Fürstenhäuser —› Familie Carl Theodor
 



Version 3.1 | Load: 0.003824 | S: 1_4