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 Forum Index —› Kaiserin Elisabeth Forum —› Erzherzogin Marie-Henriette
 


Autor Mitteilung
Sehnsucht
registriert

Beiträge: 6


Gesendet: 12:40 - 15.05.2005

Habe kürzlich irgendwo gelesen, dass eine Erzherzogin Marie-Henriette mit Leopold II. von Belgien verheiratet wurde. Anscheinend hatten die Beiden eine sehr lieblose Ehe, welche sogar getrennt wurde.

Weiss jemand mehr über diese Marie-Henriette?

Vielen Dank und Gruss

Monika
Anonymous


 

Gesendet: 13:16 - 15.05.2005

Marie Henriette war eine Tochter des ungarischen Palatins Josef Anton. Sie war die Mutter von Kronprinzessin Stefanie. Ihre Ehe mit König Leopold von Belgien war alles andere als glücklich. Leopold hatte etliche Affären. Er demütigte seine Frau wo immer er konnte. Nach dem Tod des einzigen Sohnes und Thronfolgers wurde Henriettes Leben am belgischen Hof immer unerquicklicher.
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 19:11 - 15.05.2005

Hallo Monika,

Marie Henriette Anna wurde am 23. August 1836 in Buda als jüngste Tochter des Erzherzogs Joseph Anton (1776-1847), der den Titel eines Palatins von Ungarn trug und ein jüngerer Bruder von Kaiser Franz II./I. war, und dessen dritter Gemahlin Maria Dorothea von Württemberg (1797-1855) geboren.

Die Erzherzogin wuchs mit ihren Geschwistern in Ungarn auf. Sie wird in ihrer Jugend als überaus temperamentvoll beschrieben. Ihr große Liebe galt den Pferden.

Als Marie am 22. August 1853 - also unmittelbar vor ihrem 17. Geburtstag - den Herzog von Brabant, den späteren Leopold III. der Belgier (1835-1909), in Brüssel heiratete, hieß es hier würde ein Stallknecht eine Nonne heiraten. Allerdings war Leopold die Nonne.

Marie bekam vier Kinder. Leopold, der als Kind starb, Louise, die spätere skandalumwitterte Coburg, Stéphanie, die Kronprinzessin von Österreich, und schließlich Clémentine, bei deren Geburt man sehnsüchtig auf einen zweiten Sohn hoffte.

Queen Victoria von England schrieb 1858 über Marie Henriette:
"[She]....is looking very pretty and is I think very sensible about herself and the child - but she is becoming very reserved and though I think there is no real love or affection between them - she never allows a word to be said against Leopold who in revanche is much kinder to her than he was and always praises her now."

Die Ehe des Königspaares war sehr unglücklich. Leopold macht speziell aus der Beziehung zu einer Tänzerin namens Cléo kein Geheimnis. Im Volk nannte man ihn deswegen spöttisch Cléopold.

Die ursprünglich fröhliche Marie wurde durch die ständigen Demütigungen verbittert und hart - vor allem gegen ihre eigenen Kinder.

Politisch trat Marie nicht in Erscheinung, sie beschränkte sich ausschließlich auf Representationspflichten.
Im Volk war die Königin sehr beleibt, da sie sich sehr stark wohltätig zeigte.

Nach der Tragödie von Mexico 1867 fuhr Marie Henriette nach Miramar, um dort ihre Schägerin Charlotte zu treffen und mit ihr zurück nach Belgien zu reisen. Zuvor war das Verhältnis zwischen den beiden Frauen denkbar schlecht.

In ihren letzten Lebensjahren zog sie sich immer mehr nach Spa zurück, wo sie ein Schloß bewohnte. Sie liebte die Gartenarbeit und die Musik, spielte wunderschön Harfe.

Marie Henriette starb am 19. September 1902 in Spa.
Mitterweile hatten sih ihre Töchter derart mit ihrem Vater Leopold zerstritten, dass dieser ihnen den Zutritt zu Marie Henriettes Sterbezimmer und Begräbnis verwehrte.


[Link zum eingefügten Bild]

Marie Henriette kurz nach ihrer Hochzeit
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 19:13 - 15.05.2005

Leopold II. ...
Sehnsucht
registriert

Beiträge: 6


 

Gesendet: 13:01 - 16.05.2005

Hallo Sophie

Vielen Dank für diese ausführliche Antwort.

Bin ich richtig in der Annahme, dass Elisabeth zu dieser Marie Henriette, die ja fast gleich alt war wie sie selber, keine enge Beziehung hatte, zumal Elisabeth zum belgischen Königshof (Charlotte und später Stephanie) eine eher negative Beziehung hatte? Haben sich diese beiden Frauen überhaupt jemals getroffen??? (War Leopold II. nicht auch unter den Gästen bei der Wiener Weltausstellung?)

Wenn ich das Schicksal dieser beiden Frauen vergleiche, gibt's doch einige Paralellen - eine
unbeschwerte Jugend, die Liebe zu Pferden, die sehr junge Heirat und die unglückliche Ehe (naja, Elisabeth wurde ja zumindest von Franz Joseph geliebt), Verbindung zu Ungarn, diverse Liebschaften ihrer Männer, ihre jeweils vier Kinder und das gestörte Verhältnis zu ihnen (bis auf Marie Valerie), die fehlende politische Aktivität (bis auf Elisabeth's Ungarn Einsatz).

Und doch sind sich Elisabeth und Marie Henriette so sehr unähnlich mit dem, was sie aus ihrem jeweiligen Leben machten: Die Eine beliebt im Volk durch ihre Wohltätigkeit und die Erfüllung ihres "Jobs" - der Representation, die Andere unbeliebt und volksscheu, egoistisch (oder wie soll ich's netter ausdrücken) und verschwendungssüchtig (was zumindest ihre Jagdreisen anging).

Oder wie sehr Ihr das?

Gruss Monika
Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 14:21 - 16.05.2005

Elisabeth und Marie Henriette haben sich zwangsweise bei der Hochzeit ihrer Kinder Rudolf und Stéphanie am 10. Mai 1881 in Wien getroffen.

Welches Verhältnis die beiden Frauen zueinander hatten, vermag ich nicht zu beurteilen. Hamann erwähnt Marie Henriette jedenfalls in ihrer Elisabeth Biographie mit keinem Wort - was ich sehr merkwürdig finde, da man sie als Mutter der Kronprinzessin und Grund, wieso Stéphanie eine halbe Habsburgerin war, nicht einfach übergehen sollte.

Sophie

Sophie
Moderator

Beiträge: 1033


 

Gesendet: 14:30 - 16.05.2005

Mir war gar nicht bewusst, dass König Léopold II. nach dem Tod Marie Henriettes 1909 noch einmal heiratete und zwei Söhne von seiner über 40 Jahre jüngeren, unstandesgemäßen Gemahlin bekam.
Folglich hatte Stéphanie zwei jüngere Halbbrüder, Lucien (geb. 1906) und Philippe (geb. 1909).

Hier noch ein Bild, auf dem Elisabeth und Marie Henriette zusammen abgebildet sind.

[Link zum eingefügten Bild]

(von links nach rechts) Kaiser Franz Joseph, Léopold II., Elisabeth, Stéphanie, Rudolf und Marie Henriette.
Erzsébet
Großherzogin

Beiträge: 223


 

Gesendet: 15:09 - 28.04.2007

..schon etwas länger her dieses Thema...

Aber ich lese eben die "Stephanie" von Frau Schiel...
Bin ganz entsetzt, wie das bei den Belgiern im Königshaus zugegangen ist, mit dem Streit ums Erbe von Henriette, der Umgang mit den Töchtern (seitens Leopold II.).
Ich muss zugeben, ich wusste bis jetzt sehr wenig von Stephanie, kannte nur die Kronprinzessin, aber wusste nicht, was nach Rudolfs Tod aus ihr wurde..
Ich staune und gönn ihr im nachhinein ihr wohl noch schönes 2.Leben.

Bin mal gespannt wie es weitergeht, habe eben die Hochzeit mit Graf Elèmer Lònyay, da durfte nicht mal die Tochter Elisabeth teilnehmen (von Franz-Joseph verboten, nach dem Hofzeremoniell). Schon hart..


Werde mal weiterlesen und meine Fragen notieren.. Mir ist da einiges aufgefallen, am Ende gibt es da bereits neue Erkenntnisse, das Buch ist immerhin aus dem Jahr 1978.

Da fällt mir ein, von dem Kronprinzenwerk, an dem Rudolf auch gearbeitet hat und nach seinem Tod Stephanie auch noch, da gibt es keine neue Auflage. Obwohl das Werk (sind es nicht 24Bände??) so einzigartig ist. Traut sich da keiner ran??
Titania
Erzherzogin

Beiträge: 301


 

Gesendet: 11:15 - 29.04.2007

Hallo Erzsébet,

es gab eine Neuauflage des Kronprinzenwerkes 1991. Ich hab den Werbeflyer von damals noch, ich hätte es mir gern gekauft aber bei einem Preis von öS 1.680/DM 257 bzw. öS 32.000/DM 4.900 war mir das dann doch etwas zu teuer. Es umfasst alle 24 Bände mit insgesamt (lt. Flyer) 12.868 Seiten, 18 Farbtafeln und 4510 Holzstichillustrationen.
Auf dem Flyer steht das pro Jahr mit vier Bänden gerechnet werden kann, sprich wenn die wirklich alle erschienen sind dann hatte man 1997 alle Bände zusammen.

Titania
Titania
Erzherzogin

Beiträge: 301


 

Gesendet: 11:16 - 29.04.2007

die öS 1.680/DM 257 waren natürlich pro Band
Kikoprinzessin
registriert

Beiträge: 8


 

Gesendet: 11:18 - 30.04.2007

Hallo,
ich habe das Buch von der Irmgard Schiel gerade zu Ende gelesen. Hat mir sehr gut gefallen und war flüssig zu lesen (Daraufhin habe ich neulich auch gleich einen Abstecher nach Heiligenkreuz gemacht).
Jetzt bin ich gerade bei einer Biografie vom Corti über Maximilian. Eher mühsam muss ich sagen....

lg
Manuela

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