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 Forum Index —› Von Pferdefreund zu Pferdefreund —› Schlachten???
 


Autor Mitteilung
Leonie
Boardkaiser

Beiträge: 887


Gesendet: 16:36 - 03.01.2004

Hallo!
Ich weiss, dass ich mir hier nun evtl. Feinde mache - aber in einem anderen Forum wurde vor einer Weile ein vierjähriges Warmblut angeboten.
Wallach, über 1,70 groß, noch roh.
Hatte hochgradig Spat und konnte ohne OP nicht als Reitpferd genutzt werden.
Voraussichtliche OP-Kosten wurden dort auf etwa 1-2000,-Euro beziffert.
Das Pferd selbst sollte noch den Schlachtpreis von 750,-Euro kosten.
Meines Erachtens gehen so viele gesunde Pferde - und vor allem Fohlen - in die Wurst, warum soll ich da für ein Pferd mit Schmerzen zunächst den Schlachtpreis zahlen um dann noch eine ungewiss ausgehende OP zu finanzieren, wenn ich letztlich garnicht weiss, wie sich das Pferd reiterlich dann entwickelt?
Klar, man soll kein gesundes und schmerzfreies Pferd schlachten - aber ist DAS Pferd gesund?
Bin dort auf herbe Kritik gestoßen mit meiner Einstellung - es fanden sich allerdings auch einige, die mir zugestimmt haben.
Die "Vermittlerin" hat ihn angepriesen wie sauer Bier, aber keiner hat ihn wohl genommen. Und mal ehrlich, wer kauft sich einen vierjährigen als Beistellpferd???
Dafür kann man dann doch ältere nehmen, die es nicht schön im Leben hatten...der ist auf Weiden aufgewachsen und hatte bereits ein schönes Leben.
Sehen manche von Euch das auch so, oder werft Ihr mich jetzt hochkant hier raus?
Versteht mich nicht falsch - meine alte, nicht mehr voll reitbare Stute würde ich nie zum Metzger bringen oder einschläfern lassen, solange sie schmerzfrei und fit ist! Aber so ein Pferd kaufen...ich weiss nicht. Dann doch lieber einem Schulpferd noch eine schöne Rente schenken...oder???
Gruß
Leonie
Leonie
Boardkaiser

Beiträge: 887


 

Gesendet: 16:37 - 03.01.2004

STOP!!!
Sorry nicht Spat, sonder Schale hatte er! War direkt vom Züchter, der wollte ihn nicht mehr.
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 16:58 - 03.01.2004

Es ist immer besonders schwer, über Leben und Tod zu entscheiden, wenn man dem Tier dabei Auge in Auge gegenüber steht... Aus der Entfernung betrachtet, sieht oft vieles anders aus.

Ich kann beide Argumentationsansätze gut verstehen. Ein 4-jähriger hat durch eine OP noch gute Chancen auf ein langes Leben.
Ein Pensionär hat die Seniorenweide verdient.

In beiden Fällen wäre den Pferden geholfen, wenn sich ihre Besitzer nicht der Verantwortung entziehen und die Tiere bequem in fremde Hände abschieben würden, wie einen Gebrauchtwagen.
Auch bei uns sind die Tiere Familienmitglieder und ich kann diese Denk- und Handlungsweise nicht nachvollziehen.

Für den Interessenten bedeutet das, einen Pferdepensionär aufzunehmen, kann genau so kostenintensiv sein, wie ein junges Tier mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung.
In gewisser Weise gleicht beides einem Roulettespiel.

Ich persönlich würde eine Entscheidung besonders in diesem speziellen Fall an der zu erwartenden Lebensqualität des Pferdes festmachen: sobald eine schmerzfreie Bewegung nicht mehr gewährleistet ist, ist der Tod eine Erlösung.

Charly
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:07 - 03.01.2004

Da kann ich Steffi nur zustimmen auch ich bin der Meinung das auch dieses Pferd ein Recht auf Leben hat solange das auch lebenswert ist!Wenn es sich echt nur noch unter Schmerzen bewegen kann ist der Tod ein Erlösung ich seh das auch so, bin selber letztes Jahr mit einem Pony den letzten Weg zum Metzger gegangen.
Liebe Grüße Andrea
Charly
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:10 - 03.01.2004

Nachtrag: Das Pony war auch erst 9!
thyrie
Moderator

Beiträge: 1670


 

Gesendet: 21:38 - 03.01.2004

Tja, die Behandlungsmöglichkeiten bei Schale sind so eine Sache. Mal klappt es, mal halt nicht. Und ob es mit einer Op getan ist....
Wäre schön, wenn es damit soweit klappen würde (man müste hierzu allerdings die genauere Diagnose wissen), dass er dann in gute Freizeitreiterhände kommt, ansonsten würde ich den "harten" Weg empfehlen und schlachten lassen. Wer weiss, in welchen Händen dieses Pferd sonst landet!
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 01:05 - 04.01.2004

So ist es, Thyrie. Ohne den genauen Befund in Händen zu halten und möglichst eine weitere Klinik mit einer Untersuchung beauftragt zu haben, ist es schwierig, eine Meinung zu bilden.

Es ist auch immer eine Sache des Geldbeutels, ob man eine OP durchführen lassen kann.
Vorausgesetzt, mein Konto wäre genügend gefüllt, würde ich dem Pferd die Chance geben, WENN auch die Ärzte ihm eine dauerhafte Chance geben!

Das Pferd soll ja schließlich einen Gewinn aus der ganzen Aktion ziehen und nicht Wochen später gegen die alten Probleme ankämpfen müssen...


Nicole
Power-User

Beiträge: 137


 

Gesendet: 14:46 - 04.01.2004


Mhmm...ich bin da etwas zwiegespalten...

Wir haben selber einige Tiere , die beim Schlachter gelandet wären , und die wir im Bewusstsein aufgenommen haben , dass sie TA-Kosten verursachen , und niemals wieder reitbar sein werden... Und dennoch ist es schön zu sehen , wie sie sich auf den Weiden wohlfühlen , und zumeist ohne Schmerzen leben...

Darunter sind sowohl relativ Junge Tiere , wie auch Senioren , und ich finde , jedes dieser Tiere hat sein Leben verdient.

Nun ist es aber so , dass wir alle diese Tiere persönlich gesehen haben, und ob man will oder nicht , man baut eine Bindung auf.

Wenn ich in diversen Blättern aber auch "Angebote" lese , wo schwerkranke Tiere möglichst noch gegen gutes Geld veräussert und abgeschoben werden , muss ich auch den Kopf schütteln. Warum haben die Menschen , die Jahrelang den Nutzen aus diesen Wesen gezogen haben , nicht anschliessend wenigstens den Anstand , den letzten Gang mitzugehen ? Warum das einem wildfremden aufbürden , womöglich noch , damit man wie ein Rohrspatz schimpfen kann , wenn dieser neue Besitzer nach recht kurzer Zeit sehen muss , dass es nicht mehr geht , und das Tier erlösen lässt ?

Jedes unserer Tiere , welches uns über Jahre "Nutzen" gebracht hat , und sei es "nur" durch die Freude mit ihnen zu kuscheln , hat ein Recht , auch im Alter und Krankheitsfall versorgt zu werden , in vertrauter Umgebung.

Da halten´s wir mit einem Zitat aus dem kleinem Prinzen : " Für etwas , dass man sich vertraut gemacht hat , trägt man ein Leben lang Verantwortung"...
Leonie
Boardkaiser

Beiträge: 887


 

Gesendet: 15:18 - 04.01.2004

Ja Nicole, genau das sehe ich auch so.
Daher fand ich dieses Anbiedern so furchtbar. Die Dame wollte die Verantwortung nicht selbst übernehmen, das Pferd stand beim Züchter, der ihn zum Metzger bringen wollte, weil er selbst ihm keine Chancen als Reitpferd mehr ausrechnete. Sie ist dort Einstellerin oder Reitbeteiligung und hat auf biegen und brechen versucht, das Pferd an den "Mann" zu bringen. Nur keiner, der sich ernsthaft mit Schale auseinandergesetzt hatte, wollte ihn haben. Es wurde dann vorgeschlagen, er solle ihn doch verschenken, wenn ihm etwas daran liege, dass er am Leben bleibt, aber das war dem Züchter herzlich egal - er ist Geschäftsmann, wer kann es ihm verdenken.
Ganz davon abgesehen ist das Pferd völlig unharmonisch gebaut und meiner Meinung nach nicht schön...hatte ein Foto. Da fällt es doppelt schwer.
Wenn es mein eigenes wäre, dann ist das natürlich was anderes...würde ich nich so weggeben...hab ja mein altes Monster seit 20 Jahren! Aber bewusst 1500,-DM (!) für ein vorerst krankes Tier ausgeben, das ohne OP nicht leben kann...also ich weiss nicht. Mein WB hat 1000,-DM gekostet und war bis auf die Kopperei kerngesund! Tierschutz - ja, aber nicht um jeden Preis...und nicht jeder hat Millionen oder ein super Einkommen oder einen großen Bauernhof mit viel Platz zu Hause...
Gruß
Leonie
thyrie
Moderator

Beiträge: 1670


 

Gesendet: 15:31 - 04.01.2004

Wenn das Pferd auch noch unharmonisch gebaut ist, sind Bein/Rückenprobleme vorprogrammiert. Bei aller Liebe zum Tier, aber hier ist vermutlich der beste Weg wirklich der Metzger Habe genügend Pferde gesehen, an denen jahrelang herumgedoktert wurde und die von einer Hand in die andere gingen, das ist viel schlimmer als der Bolzen. Zumal Pferde keine Vorstellung vom Tod haben.
Anonymous


 

Gesendet: 21:44 - 04.01.2004

ja, ich habe auch solch Exemplar hier, wie von Thyrie geschildert. Und manchmal bin ich auch in einem enormen Zwiespalt....; zwar ist der Gute top gesund -- nur absolut "doppeltgepolt" im Kopf (um es mal sachte auszudrücken)
Und bevor ich ihm an jemanden verschenke, geht er den letzten Weg.Denn auf nem Schlachttransporter stand er schon mal mit einem Bein( habe ich aber erst nach meinem Kauf erfahren)und ist davor durch zig quälende Hände gegangen (deshalb wird er SO auch sein,wie er ist).
Denn eigentlich ist er ein super Pony.

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