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 Forum Index —› Von Pferdefreund zu Pferdefreund —› Hengsthaltung
 


Autor Mitteilung
Nicole
Power-User

Beiträge: 137


Gesendet: 21:01 - 18.10.2003


Hui ihr...

Ja....damit schneid ich nun ein ..äh...hitziges ? Thema an , denk ich...

Ich hab mich grade fürchterbar über diverse Kommentare in einem anderem Pferdeforum aufgeregt. Dort wurden zum einem Horrorgeschichten gepostet , wie "Hengste beißen , mein Onkel hat einen Finger verloren"... "Hengste treten immer die Türen ein" ... "Stallbursche hat die Schulter vom Hengst zerbissen":..etc... als ideale Unterbringungsform wurde dort ein "Hochsicherheitstrakt" , "Einzelhaft" propangiert. In solchen Momenten frag ich mich einfach , ob man diesen Leuten nicht am besten die Pferdehaltung untersagt....

Wie denkt ihr über Hengsthaltung...was wäre in euren Augen die ideale Hengsthaltung ?
Iris
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:45 - 18.10.2003

Hallo Nicole,
also wir sind selber STOLZE Besitzer von 2 Hengsten - allerdings sind die erst 2,5-jährig, d.h. noch nicht in ihrer richtigen Sturm und Drangphase.
Ein dritter, gleichaltriger von der Freundin meiner Tochter steht als "Leihgabe" noch dabei.
Für die Freundin ist sonnenklar - er soll gelegt werden.
Und für mich: Ich bin sehr unschlüssig.
Wenn man Hengste ordentlich halten kann, was für mich heißt, sie haben Weidegang und Paddockgang und große, geräumige und helle, luftige Boxen, dann kann man sie denke ich, wenn sie anständig erzogen sind sicherlich halten.
Für uns bietet sich das Problem, daß wir noch eine Stute haben - und die müßte dann in einem Pensionsstall stehen bleiben, in dem sie jetzt auch steht.
Ich krieg ne Krise, wenn man Leute hört, die einfach nachplappern, was den Hengsten an schlechtem Ruf vorauseilt.
Argumente wie: Es ist Tierquälerei, wenn der nicht decken darf, zieht bei mir nicht, denn dann ist es auch Tierquälerei, wenn eine rossige Stute nicht zum Hengst darf - der Vermehrungstrieb ist da, sowohl bei der Stute, als auch bei dem Hengst.
Bislang (unsere Hengste stehen augenblicklich in reiner Weidehaltung) kann ich unsere Männä nur bewundern. Sie sind sehr kooperativ, umgänglich, zwar mitunter ein wenig hengstig - aber mit einigen strengen Worten sofort wieder auf dem Boden der Tatsachen.(Beispiel: Wenn der TA kommt braucht KEINER der Hengste ein Halfter zum Spritzen / man kann sie zu zweit führen, sie bleiben beim führen immer "hinter" / beim Heu füttern warten sie, bis der Mensch sich entfernt hat etc,etc) Fassungslose Kommentare haben wir schon bekommen - was, alle drei noch Hengst ?????
Sicher, und davon bin ich überzeugt, wird das nicht immer so einfach und unkompliziert bleiben, aber ich denke, wenn die Grundregeln stehen ist auch die weitere Erziehung eigentlich nicht DAS Problem.
Ich meine: ob ich einen Hengst, eine Stute oder einen Wallach halte - solange es artgerecht ist, ist dagegen nichts einzuwenden. Und meine bisherige Erfahrung im Umgang mit Hengsten ist einfach positiv.
Wenn unsere beiden Hengste Hengst bleiben, dann werden wir sie nicht in der Form quälen, daß wir unsere Stute auch nach Hause holen.
Liebe Grüße Iris
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 21:48 - 18.10.2003

Der Züchter, der uns den kleinen B. Star anvertraut hat, hat immer einzelne Deckhengste gehalten, die im Sommer mit den Stuten auf der Weide liefen und frei deckten, im Winter standen die jeweiligen Hengste meines Wissens u.a. mit tragenden Stuten gemeinsam im Paddock, bzw. waren nachts in der Box. Die Hengste machten immer einen guten, zufriedenen, umgänglichen und freundlichen Eindruck. (Natürlich reagierten sie auf rossige Stuten, blieben aber trotzdem händelbar)

Ob man Hengsten, die niemals im Deckeinsatz sind, wirklich gerecht werden kann, kann ich nicht beurteilen.
Freunde von mir betreiben allerdings eine reine Hengsthaltung (plus zwei Wallache) als permanente Offenstallhaltung mit höheren Zäunen als üblich, doch auch dort kann man gefahrlos den Paddock und die Weiden betreten. Die Hengste machen einen sehr ausgeglichenen Eindruck. Zwei Hengste haben etwas länger gebraucht, um die Rangordnung untereinander klarzustellen.

Mein Puck war bis zum Alter von 3,5 Jahren ebenfalls Hengst (bis dahin nur ein Hoden)und irgendwann habe ich es vermieden zu sagen, daß er Hengst sei, denn die meisten Leute traten unwillkürlich einen Schritt zurück und hörten sofort auf, ihn "normal" zu behandeln. Völlig überflüssig, denn er war unglaublich lieb, weil er immer in Gesellschaft lebte und auch als Hengst gut sozialisiert war.

Ich denke, viele Hengste werden von Menschen zu asozialen Monstern gemacht, indem sie in Einzelhaft gehalten werden.

Und diese überfütterten, unterbeschäftigten, gelangweilten und hormonüberschwemmten männlichen Kreaturen im Einzelknast tun mir wirklich leid. Deshalb wird auch unser Jüngster kastriert, sobald er sich ein bißchen ausgewachsen hat. Er soll lieber mit den Mädels zusammen leben und deren gelegentliche Zickereien ertragen müssen, als vor Langeweile und Einsamkeit umzukommen, weil wir halt die Stuten nicht dauerhaft von zu Hause fern halten wollen.
Übrigens: unser Isi ist schon seit 18 Jahren ein Kastrat, doch er hat jedes Jahr im Frühjahr seinen Spass - und die Stuten auch!
Iris
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:57 - 18.10.2003

@ stefanie
RICHTIG - Hengste sind keine Monster, sie werden zu welchen gemacht.
Und daß die Leute schon bei dem Wort "Hengst" zucken, liegt glaube ich an der jahrzehntelangen falschen Haltung.
Wir haben unseren "Merlin" als Jährling bekommen und er stand als FOHLEN in dem Stall, in dem auch unsere Stute stand.
Der Stallbetreiber, gelernter Pferdewirt hatte die Nackenhaare gesträubt, wo er den Kleinen sah. Als wir ihn am ersten Tag gleich entflohen mußten, ist der Muckel vor lauter Panik in üblicher Hengstmanier gestiegen. Einen Tag später brachten wir ihn mit den Wallachen auf die Wiese. Der SB hatte ein Stück abgeschnittenen Gartenschlauch in der Hosentasche, und auf meine Frage, ob er die Tränke reparieren wollte kam nur: Neee, der ist für den Hengst, damit er die Hausordnung lernt.
Gleich in der nächsten Woche haben wir ihn dann in einen Hengstaufzuchtstall gebracht.
Liebe Grüße Iris
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 22:03 - 18.10.2003

Liebe Iris - diese Entscheidung kann ich bestens nachvollziehen!!
Iris
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 22:22 - 18.10.2003

Das sind unsere Schmuddelkinder
[url][/url]
Iris
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 22:25 - 18.10.2003

Schade, klappt nicht, sonst hätte ich mal´n Bild von unseren "wilden Hengsten" gezeigt.
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 23:01 - 18.10.2003

Probier´s doch bitte, bitte nochmal, indem Du nicht die [url] nutzt sondern unter FAQ (in der oberen Querleiste) die [img] kopierst und dann die Adresse des Fotos einsetzt !



Nicole
Power-User

Beiträge: 137


 

Gesendet: 00:47 - 19.10.2003



Jui.... ich denke auch.... Hengste sind in erster Linie Pferde. Zwar mit anderen Bedürfnissen als Stuten , denn sie nehmen in der Herde einfach eine andere Rolle ein , aber eben "einfach" nur Pferde....

Wir haben insgesammt 4 Hengste. Sparky und Catchme sind 2,5 Jahre alt , und laufem im Offenstall mit 2 Wallachen zusammen. Nebendran ist eine Herde mit Stuten. Bisher absolut keine Probleme. Die beiden sind total ausgeglichen , haben ihren Spass mit den Wallachen und "ihrem" Ziegenbock , sind sehr menschenbezogen , und bis auf ab und an ein paar Jugendflausen auch nicht hengstig... Anders schauts dann aus ,wenn die Tiere in die Box müssen. Nach dem Ripperanschlag auf unseren Sparky musste dieser nun 2 Wochen in die Box. Zwar wurde er stundenweise einzeln auf eine kleine Weide gebracht , aber er war einfach stinkig. Unausgeglichen , gelangweilt , ohne Aufgabe und Herausforderung. Er hat auf dem Weg zur Weide ab und an seine aufgestaute Energie versucht in einem kleinem Machtkampf auszulassen , und war enttäuscht, dass er da den kürzeren zog. Wohlgemerkt... hier wird nie ein Pferd geschlagen , es geht auch schlichtwegs über Worte , Tonlagen , und Gesten. Heute dann endlich durfte er nach Absprache mit dem TA endlich wieder zu "seinen" Jungs. Es gab genau 2 Min. Begrüßungsimponiergehabe , und dann haben sie alle wieder *schwupp* gemütlich gefressen , geschmust und waren happy. Und...so kitschig es klingen mag...in Sparkys Augen stand geschrieben "ENDLICH"...

Und denn haben wir in der Freibergergruppe einen 13 Jährigen Hengst und bei den Tinkern einen 12 Jährigen. Die beiden haben auch jeweils ihre Herde , haben sogar Sichtkontakt mit den anderen Herden , leben im Offenstall....und ja..... sie sind superverschmust , ausgeglichen , haben Spass am Leben und freuen sich über jede Streicheleinheit. Sie sind gut sozialisiert , die Herdenverbunde sind durch Anwesenheit ihres "Beschützers" sehr ruhig. Wir haben Tiere dabei , die , als sie ankamen , sich wedeer vom Menschen noch von Tieren freiwillig haben berühren lassen. Nachdem sie ihre Stellung in der Herde gefunden haben , wurden sie schon innerartlich viel sicherer , und nachdem sie gemerkt haben "Ey, der Olle geht ja zu den Zweibeinern schmusen..." wurden sie neugierig und haben langsam gelernt , dass man auch manchen Menschen vertrauen kann. Der, der Sicherheit gibt , befand die Menschen für ok....

Auch ist reine "Männerhaltung" völlig ok. In freier Wildbahn schließen sich auch schwache Hengste und Junhengste zu reinen Hengstherden zusammen , solange , bis einzelne Tiere daraus ihren eigenen Harem erobern können. In der Zwischenzeit leiden sie auch nicht an sexuellen Notstand. Und mal ganz ehrlich....wenn man Hengste mal einige Zeit beobachtet , wird man sehen , dass die kleinen perversen sich sogar selbstbefriedigen können

Falsch finde ich die Haltung von Hengsten rein aus Prestige. Viele können eben mit den Eigenarten eines Hengstes nicht unbedingt umgehen. Man kommt irgendwann an den Punkt , wo er einfach ausprobieren will , wie weit er gehen kann. Das zeichnet sich aber meist schon vorher ab , durch Kleinigkeiten , und , wenn man da schon Konsequenz an den Tag legt ,wird es nicht eskalieren. Aber es ist ja leider für viele soooooo niedlich , wenn das Fohli beim Spielen mit dem Menschen steigt und auskeilt. Es ist ja bequemer , dem jungen Mann durchgehen zu lassen ,die Hufe auf eigenes Gutdünken abzusetzen. Etc... Nein..solche Leute sollten keine Hengste halten. Denen sollte man lieber nen totbraven , frühgelegten Wallach in die Hand drücken.

Fazit für mich in der Hengsthaltung ist , je stärker man es schafft , das Tier naturnah zu halten ( das gilt natürlich auch für Wallache und Stuten) , umso weniger Kompetenzprobleme wird man mit dem Tier bekommen...
Iris
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 15:11 - 19.10.2003

http://de.f1.pg.photos.yahoo.com/ph/ikkelinchen2000/lst?.dir=/Die+Hengste+2003&.view=t


Das ist aber nur der Link zu meinem Yahoo Fotoalbum, dann müßt ihr "Die Hengste" anklicken - ich weiß nicht, ob´s funktioniert.

Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 17:18 - 19.10.2003

Hallo Iris! Schööööne Pferdchen! Habe mehrfach versucht, sie direkt auf diese Seite zu holen - ging aber tatsächlich nicht!

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