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 Forum Index —› NEWS —› Keine Schlachtfohlenzucht mehr in der Schweiz ?
 


Autor Mitteilung
Nicole
Power-User

Beiträge: 137


Gesendet: 23:11 - 16.10.2003

Eine positive (?) Tendenz wird sich in absehbarer Zukunft in der Freibergerzucht abzeichnen. Da die Schweiz ihre Kontingente auflöst , abschafft , oder wie auch immer man es nennen will , wird das "Herstellen" von Schlachtpferden für die Schweizer Vermehrer unrentabel. Bisher durften nur soviele Tiere (Pferde) ins Land eingeführt werden , wie auch ausgeführt wurden. Ein Import von Billigschlachtpferden aus z.B. Deutschland war somit unmöglich. Die Produktion von Pferdefleisch bei recht hohen KG-Preisen in der Schweiz für die entsprechenden "Züchter" sehr rentabel. Da dies nun wegfallen wird, werden die Schweizer Schlachter sicherlich "Billigpferde" aus Deutschland importieren. Dies wird für die Freibergerfohlen sicher eine Positiventwicklung sein , da die Zucht umgestellt werden muss. Wurden bisher einfach Pferde auf Pferde gelassen , wird nun hoffentlich wieder ein Trend in den wircklichen Rasseerhalt einschlagen. Schon das starke einmischen von Warmblut in diese Rasse hat den Freiberger oftmals stark von seinem Ursprünglichem Charakter und Eignungen abgebracht. Der "Original-Freiberger" (als Original-Freiberger werden nur Tiere gezählt , die weniger als 2%Fremdblutanteil haben) drohte und droht auszusterben . Das ist aber wieder eine andere Geschichte. Jedenfalls.... werden nun keine noch so hoch prämierten Fohlen mehr zum Schlachter gehen , da dies einfach unrentabel wird. Ein Züchter wird sich überlegen , ob er ein Fohlen zieht , wenn er kaum noch das Geld rausbekommt ,was er in die Entwicklung des Tieres bis dato gesteckt hat. Bekam ein Züchter bisher immerhin gute 1500 Franken vom Metzger ,wird dies dann nur noch bei ca. 1000 (?) liegen. Wir kennen bereits einige Züchter ,die zuvor praktisch nur fürs Schlachten gezüchtet haben , die ihre Schlachtpferdezuchten aufgeben und auf Rinder umsteigen.

Negativ wird sicherlich sein ,dass der Import von Billigschlachtpferden aus D. oder sonstigen umliegenden Ländern losgehen wird. Es bleibt dann zu hoffen , dass sich das Problem nicht einfach nur in ein anderes Land verlagert.
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 09:22 - 17.10.2003

Interessante Neuigkeiten!
Leider befürchte ich ebenfalls eine Verlagerung des Problems.

Wofür braucht denn die Schweiz überhaupt so viele Schlachtpferde?
Für die Hunde-/Katzenfutterproduktion?
Wird in der Schweiz viel Pferdefleisch konsumiert (wie bspw. in Frankreich?)
Oder transportiert man das Fleisch, bzw. lebendes Tier, nach Italien und Frankreich? (Die Schweiz hat ja selbst einen französischen und einen italienischen Bereich)
Nicole
Power-User

Beiträge: 137


 

Gesendet: 10:39 - 17.10.2003



Mhmm...lass mich nicht lügen....einerseits wird in der italienischen und französischen Schweiz wohl doch recht Fleisch gegessen (zumindest in der deutschsprachigen kenn ich niemanden , ders tut , dort kann es aber dennoch in dörflichen Gebieten vorkommen) und es wird wohl auch einiges vor allen Dingen nach Italien exportiert....
Charly
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 12:06 - 17.10.2003

Hallo Steffi
Leider ist es tatsächlich so das in der Schweiz sehr viel Pferdefleisch vor allem Fohlenfleisch gegessen wird.Wenn nun das für die Bauern rentable "züchten" der Fohlen wegfällt werden sie vermutlich tatsächlich ihr Fleisch aus Deutschland oder sonstwoher beziehen!Einen Bauern in der Schweiz kostet die Aufzucht fast gar nix da sie mit der Stute auf der Koppel stehen und somit keine Kosten in dem Sinn verursachen.
Traurige Grüße Andrea
Nicole
Power-User

Beiträge: 137


 

Gesendet: 13:11 - 17.10.2003



Naja....die Sache mit dem "fast garnix"... in diesem Jahr war schon in Deutschland die Futterknappheit erschreckend...in der Schweiz ist es noch viel schlimmer. Die Weiden dort sind größtenteils verbrannt , die Wintervorräte schon im Sommer aufgebraucht gewesen , die Jurassen konnten ihre Pferde teils noch auf die Hochweiden schicken , aber auch das hat kaum geholfen. Heu muss teuer zugekauft werden. Und in der Schweiz gehen auch generell alle Fohlen zu den Bewertungsschauen. Das muss auch bezahlt werden. Die Stuten müssen Reit und Fahrprüfung ablegen , sonst bekommen sie garkeine Papiere , sondern "nur" Abstammungsnachweise. Und all so nen Drött... Richtig ist , dass die Freibys kaum Kraftfutter brauchen , aber ansonsten müssen sie auch gepflegt werden. Aber es stimmt schon..die Bauern dort sparen an allen Ecken und Kanten. Anbindehaltung ist über den Winter hinweg z.B. schon fast Standart. Die Schlachttiere werden subventioniert.

Die Freibergerzucht ist etwas, das einer Generalüberholung bedarf. Leider haben die falschen Leute dort die Zügel in der Hand und richten sie so aus , wie es ihrer Geldbörse am ehesten passt...
Anonymous


 

Gesendet: 21:13 - 17.10.2003

Da muss ich kurz was klarstellen. Jeder Bauer, der einen Freiberger hält, bekommt vom Bund Direktzahlungen, egal wie das Pferd gehalten wird. Ausserdem bekommt er eine Deckprämie für jede Freiberger-Stute, die von einem gekörten Hangst gedeckt wird. Und schlussendlich ist dann da der Schlachtpreis der Fohlen, der ja auch nicht wenig ist. Daran ändert die Auflösung des Kontingents auch nichts. Eine Änderung an dieser Situation könnte nur herbeigeführt werden, wenn der Bund anstatt Deckprämien Aufzuchtsprämien zahlen würde. Das Leiden der Fohlen wird also weitergehen.
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 00:24 - 18.10.2003

Wo kann man ansetzen, damit sich etwas ins Positive verändert?
Manchmal denke ich, der Tierschutz ist ein endloser Kampf!
Tina
Stamm-User

Beiträge: 46


 

Gesendet: 14:05 - 21.10.2003

Der Freibergerzuchtverband müsste sich einmischen, und den Schweizer Bund dazu bringen, die Deckprämien in Aufzuchtprämien umzuwandeln. Dann würde sich vielleicht etwas ändern. Es könnte dann aber auch sein, dass eine Menge Zuchtstuten zum Schlachter gehen würden, wenn die Bauern trotz Prämie kein Interesse hötten, die Fohlen aufzuziehen.

Ausserdem müssten die Halteprämien von gewissen Haltungsbedingungen abhängig gemacht werden, die dann allerdings auch kontrolliert werden müssten. Leider werden sehr viele dieser subventionierten Freiberger sehr schlecht gehalten (Ständerhaltung, nie Weide etc.).

Tierschutz ist ein endloser Kampf, so lange der Mensch nur an die Kohle denkt.
Nicole
Power-User

Beiträge: 137


 

Gesendet: 17:50 - 21.10.2003


Mhmm.....mal ganz ehrlich....der Zuchtverband ist für die Freibergerzucht nicht die wirckliche Hilfe... schau dich mal in der "Szene" dort um , die Kommentare über Zuchtverband sind alles andere als Lobeshymnen...

Und selbst wenn die Bauern dann die Tiere aufziehen , weil sie noch mehr Prämien einkassieren könnten...würden dann die Tiere nicht schlichtwegs 3jährig zum Schlachter gehen ?

Und das mit der Ständerhaltung ist wahr. Es ist schrecklich , wie die Tiere dort teils gehalten werden. Würde das so in D. passieren , wie man es dort oft sieht , würde man schon Strafen erwarten. Ständerhaltung , extremst kleine und dunkle , selbst zusammengeschusterte Ställe... etc...

Es mag jetzt gemein klingen...aber vielleicht liegt es wircklich an den Mentalitäten der Länder...je weiter südlich man ist , desto weniger wert ist ein Tier....
Tina
Stamm-User

Beiträge: 46


 

Gesendet: 11:31 - 22.10.2003

Ich weiss auch, dass der Zuchtverband da gar nichts macht, die sind so verstaubt, dass sie schon kaputte Bronchien haben müssten. Könnte sein, dass die Tiere dann mit 3 Jahren einfach geschlachtet werden. Wie gesagt, der Mensch schaut nur noch auf seinen Profit.

Ständerhaltung ist auch in Deutschland nicht überall verboten und die Pferdehaltung ist dort wohl auch nicht überall gut. Auch in der Schweiz gibt es super Ställe, wo die Pferde wirklich gut gehalten werden (z.B. bei mir:lachen:).
Nicole
Power-User

Beiträge: 137


 

Gesendet: 12:26 - 22.10.2003


Jui..ich weiss, dass es auch schöne Ställe dort gibt.... *g* hab mich dahingehend wohl doof ausgedrückt...

Als wir nach Freibis dort geschaut haben , waren die Zustände aber teilweise katastrophal. Klar... in Avenches z.B. sind die Ställe auch super schön (fürs Auge) , und es wird auch sicher viele Pferdefreunde geben , die die Tiere gut halten...Aber grad Bauern halten die Hotten oft wie Stücke... Zwei unserer Stuten kommen dort aus Ständerhaltung. Die haben sich erstmal gewundert , als sie hier in den Offenstall kamen. Als wir nach `nem Originalen Hengst geschaut haben , konnte man sich teils das Weinen aus Mitleid kaum verkneifen. Ein dunkler , aus zig verschiedensten Brettern zusammengeschusterte , mistgefüllter Stall , der Hengst hatte augenscheinlich Tage , wenn nicht länger keinen Ausgang mehr gehabt , hat sich gegen seinen "Herrn" aufgelehnt , ist gestiegen , etc. und das alles trotz diverser "Hilfsmittel" des Herrn. Das Tier war von der Blutlinie her gut...aber der Rest... und da musste man sich eben dafür entscheiden , nicht nur die Blutlinie zu kaufen...Als man dann anschliessend beim Zuchtverband anmakelte , wie denn Hengste gehalten werden , die uns ja von denen als Ansprechpartner vermittelt wurde , kamen kaum bis keine Reaktionen. Ausser , dass wir uns teils in der Freibi-Szene unbeliebt gemacht haben...

Nunja..jetzt haben wir unseren Hengst , und er ist ein Goldstück... sowohl vom Charakter , als auch eigentlich von der Blutlinie.

Ich verstehe auch nicht solche Dinge , wie den Fohlenfünfspänner bei den Freibergertagen in Saingnelegier (?) ....Wir kann man Fohlen vor die Kutsche spannen , und wie kann ein Zuchtverband sowas tolerieren ?...

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