Die wilden Ponys vor dem Ausverkauf

KÖLNER STADTANZEIGER 06.09.2003

Die wilden Ponys vor dem Ausverkauf

erstellt 05.09.03, 20:21h

Vor 10 Jahren wurden wilde Ponys auf einer einsamen Ostsee-Insel augewildert. Ohne den Einfluss des Menschen entwickelte sich die Herde prächtig.

Rostock
Mit ihren zotteligen Mähnen und ihrer zutraulichen Art sind die ausgewilderten Shetland-Ponys auf der Ostseeinsel Greifswalder Oie eine Besucherattraktion.
Wer den Tieren auf einem Inselrundgang verbotenerweise Futter reicht, kann sicher sein, dass ihm die robusten Vierbeiner nicht mehr von der Seite weichen. Doch damit soll Schluss sein: Der Rostocker Zoo will die 18 Shetland-Ponys in diesem und im kommenden Jahr von der 54 Hektar großen, fast unberührten Ostseeinsel holen - und damit ihr bisher größtes Auswilderungsvorhaben beenden. „Wir können das Projekt nicht mehr finanzieren“, so der Direktor des Zoos, Udo Nagel.

In einem damals DDR-weit einzigartigen Projekt hatte der Zoo 1977 zehn Tiere auf dem zu jener Zeit durch die DDR-Grenzbrigade Küste genutzten Eiland ausgesetzt und damit zwei Ziele verfolgt. „Zum einen sollte die Verwaldung der Insel verhindert werden, um eine über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft und auch um freie Sichtbahnen für die Marine-Angehörigen zu erhalten“, erzählt Nagel. Zum anderen diente das Projekt der Tierverhaltensforschung. Die Zoologen beobachteten, wie sich Hauspferde ohne Einfluss des Menschen in einer verwilderten Herde strukturieren, wie Alpha-Hengste die Führung übernahmen, sich die Tiere fortpflanzten und sogar ohne Süßwasser auskamen. „Den Tieren genügte der morgendliche Tau zur Wasseraufnahme“, sagte Nagel. Auf
30 000 bis 50 000 Euro beziffert der Zoo-Leiter die jährlichen Kosten durch ärztliche und pflegerische Betreuung der Herde, die zwischenzeitlich auf 60 Tiere angewachsen war. Als Ersatz für die Pferde hat ein Verein, der seit 1993 eine Beringungs- und Naturschutzstation auf der Insel betreibt, in diesem Sommer 51 Heidschnucken per Schiff auf die Insel gebracht. „Die Schafe sollen die halb offene Weidelandschaft erhalten und damit Vögeln eine Vielfalt von Brutmöglichkeiten bieten“, sagt der Geschäftsführer des Vereins, Uwe Schneider.

Doch die Rostocker Zoologen sind skeptisch, ob die Schafe die robuste und genügsame Pferderasse ersetzen können. Denn bevor sich der Zoo für die Auswilderung der Pferde entschieden hatte, war zwischen 1975 und 1976 ein ähnliches Projekt mit Schafen kläglich gescheitert, erinnert sich Nagel. „Die Tiere konnten sich in der Buschlandschaft nicht durchsetzen und wiesen wegen des hohen Grases einen hohen Parasitenbefall auf.“

http://www.ksta.de/artikel.jsp?id=1062691090854

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Stefanie Moderator Beiträge: 4377	Gesendet: 12:56 - 06.09.2003 KÖLNER STADTANZEIGER 06.09.2003 Die wilden Ponys vor dem Ausverkauf erstellt 05.09.03, 20:21h Vor 10 Jahren wurden wilde Ponys auf einer einsamen Ostsee-Insel augewildert. Ohne den Einfluss des Menschen entwickelte sich die Herde prächtig. Rostock Mit ihren zotteligen Mähnen und ihrer zutraulichen Art sind die ausgewilderten Shetland-Ponys auf der Ostseeinsel Greifswalder Oie eine Besucherattraktion. Wer den Tieren auf einem Inselrundgang verbotenerweise Futter reicht, kann sicher sein, dass ihm die robusten Vierbeiner nicht mehr von der Seite weichen. Doch damit soll Schluss sein: Der Rostocker Zoo will die 18 Shetland-Ponys in diesem und im kommenden Jahr von der 54 Hektar großen, fast unberührten Ostseeinsel holen - und damit ihr bisher größtes Auswilderungsvorhaben beenden. „Wir können das Projekt nicht mehr finanzieren“, so der Direktor des Zoos, Udo Nagel. In einem damals DDR-weit einzigartigen Projekt hatte der Zoo 1977 zehn Tiere auf dem zu jener Zeit durch die DDR-Grenzbrigade Küste genutzten Eiland ausgesetzt und damit zwei Ziele verfolgt. „Zum einen sollte die Verwaldung der Insel verhindert werden, um eine über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft und auch um freie Sichtbahnen für die Marine-Angehörigen zu erhalten“, erzählt Nagel. Zum anderen diente das Projekt der Tierverhaltensforschung. Die Zoologen beobachteten, wie sich Hauspferde ohne Einfluss des Menschen in einer verwilderten Herde strukturieren, wie Alpha-Hengste die Führung übernahmen, sich die Tiere fortpflanzten und sogar ohne Süßwasser auskamen. „Den Tieren genügte der morgendliche Tau zur Wasseraufnahme“, sagte Nagel. Auf 30 000 bis 50 000 Euro beziffert der Zoo-Leiter die jährlichen Kosten durch ärztliche und pflegerische Betreuung der Herde, die zwischenzeitlich auf 60 Tiere angewachsen war. Als Ersatz für die Pferde hat ein Verein, der seit 1993 eine Beringungs- und Naturschutzstation auf der Insel betreibt, in diesem Sommer 51 Heidschnucken per Schiff auf die Insel gebracht. „Die Schafe sollen die halb offene Weidelandschaft erhalten und damit Vögeln eine Vielfalt von Brutmöglichkeiten bieten“, sagt der Geschäftsführer des Vereins, Uwe Schneider. Doch die Rostocker Zoologen sind skeptisch, ob die Schafe die robuste und genügsame Pferderasse ersetzen können. Denn bevor sich der Zoo für die Auswilderung der Pferde entschieden hatte, war zwischen 1975 und 1976 ein ähnliches Projekt mit Schafen kläglich gescheitert, erinnert sich Nagel. „Die Tiere konnten sich in der Buschlandschaft nicht durchsetzen und wiesen wegen des hohen Grases einen hohen Parasitenbefall auf.“ http://www.ksta.de/artikel.jsp?id=1062691090854
Stefanie Moderator Beiträge: 4377	Gesendet: 13:10 - 06.09.2003 Unter anderem die Erwähnung, daß den Tieren der morgendliche Tau zur Wasseraufnahme genügen mußte, treibt mir die Zornesröte ins Gesicht! Überall kämpfen Tierschützer um eine vernünftige Versorgung von Tieren. Und die Zoologen? Haben die sowas nicht nötig? Dürfen die zukünftigen Halter dieser Tiere weitermachen, wie es die Zoologen vormachen? In diesem Fall sprach der "betreuende" Herr am Telefon davon, bereits 20 (?) Tiere "losgeworden" (!) zu sein - u.a. an REITERHÖFE,die bereits 50 Ponies hätten... Das Interesse an einer guten Unterbringung dieser bis dahin wild lebenden Ponyherde ist offenbar mit der Preisfrage abgeklärt. Damit bestätigt sich wieder einmal, daß Zoo - Betreiber nicht unbedingt Tierschützer sind.
Anonymous	Gesendet: 14:44 - 07.09.2003 Ja wie jetzt sind Ponys gepflegt worden oder doch verwildert?Wenn die Ponys augewildert wurden weshalb dann die TA und Hufpflegekosten?Der Artikel ist (zumindest für mich) verwirrend enweder wild oder nicht ein Zwischending gibts nicht. Liebe Grüße Andrea mit Charly