Folgende Geschichte ist, finde ich, geradezu prädestiniert, den Feuerwehrleuten und den Tierärzten für ihren unermüdlichen Einsatz unter schwierigsten Bedingungen zu danken! Und natürlich dem netten Spaziergänger mit dem Handy!

Eine ganz, ganz liebe Pferdefreundin aus dem Frankfurter Raum hat sie am vergangenen Wochenende durchlebt:


Ich erzähle mal kurz von meinem Wochenende.
Meine RB geht mit meiner Stute ins Gelände, träumt wie immer in der Gegend rum, vergißt, daß das Pferd ziemlich blind ist ihr aber völlig vertraut, läuft eng an einem Graben entlang. Das Tier rutscht mit den Hinterbeinen ab und liegt schließlich voll im Graben, bleibt im Schlamm stecken und kommt die steilen Wände nicht hoch. Handy der RB fällt ins Wasser, sie brüllt, zum Glück kommt ein Spaziergänger vorbei, ruft über Handy 112 die Feuerwehr. Weil über Handy landet der Ruf irgentwo und es dauert über eine Stunde, bis die örtliche Feuerwehr kommt, mit Leiter und Kranwagen.

Solange liegt mein Pferd im eiskalten Wasser. RB ist unversehrt, zum Glück. Die Stute versucht zwar immer mal wieder die Beine rauszukriegen, ist aber intelligent genug ruhig zu bleiben. TA kommt, stabilisiert Kreislauf, einige Mann stehen bis zur Hüfte im kalten Wasser und versuchen die Schlaufe unter das Pferd zu kriegen. Panik ... da hilft nur Vollnarkose. Als die Stute endlich auf der Wiese liegt ist sie eiskalt und will ewig nicht aufwachen. Sie kriegt Infusionen, alles was die TA an "Guten Sachen" dabei hat mit rein. Endlich fängt sie an Reflexe zu zeigen, will aber nciht aufstehen. TA sagt, sie muß hoch, sonst steht sie nie mehr auf. Also 8 Mann rund um das Pferd und versuchen sie hochzukriegen, das Pferd macht mit so gut sie kann, hat aber keine Kontrolle über ihre Beine und sackt immer wieder zusammen. Drei Stunden nach dem Unfall steht sie, gestützt von vier Mann auf jeder Seite, setzen wir ihre Beine Schritt für schritt in Richtung nach Hause. Mein Pferd legt den Kopf in meine Arme und ich bin sicher, sie ist nur mitgekommen, weil ich so auf sie eingeredet habe und sie gebeten habe mich nicht im Stich zu lassen.

Wir schaffen es schließlich in ihren Stall, sie zittert am ganzen Körper. Wir packen sie in Decken, sie kommt an den Tropf. Ich verabschiede die Feuerwehrleute mit einem Schnaps und verspreche mich weiter zu revanchieren. Drei Mann bleiben noch da, weil ihr immer wieder die Hinterbeine wegsacken, aber sie wird immer stabiler. Ab 10 Uhr abends hört auch das ständige Zittern auf, sie will sich hinlegen, aber sie darf das nicht. Ich richte mich auf eine Nachtwache ein, Um zwei Uhr Nachts wird sie unruhig, will den Tropf weghaben, ich biete ihr Heu an und sie nimmt es, nicht weil sie Hunger hat, weil ich sie darum bitte. Wir sind inzwischen alleine und ich weine hemmungslos in ihren Hals, sie nimmt weiter das Heu und ich nehme mir die Schnapsflasche und einen kräftigen Zug. Danach höre ich auch auf zu zittern.

Um 7 Uhr am morgen kommt eine Freundin mit heißem Kaffee für mich, die Sonne kommt raus und scheint in den Stall, die Stute will sich in die Sonne drehen und fällt fast um dabei. Sie lehnt ihren Hintern an die Stallwand, gibt mir einen Schubser, los, auch Frühstück. Die TA kommt, gibt ihr noch was für den Kreislauf. Am Mittag laufe ich mir ihr eine Runde in den Hof und lass sie in der Sonne stehen. Sie ist klapprig, aber sie kämpft und sie will unbedingt an den Rosenbusch.... am abend hat sie endlich geäppelt und ich denke sie schafft es, wenn kein Fieber kommt.

Ich weiß auch nicht was dieses Jahr los ist, ich kann nur hoffen, daß das die gebündelte Dosis für die nächsten zehn Jahre war...