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 Forum Index —› Von Pferdefreund zu Pferdefreund —› Was ist "Schlempe"
 


Autor Mitteilung
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


Gesendet: 10:27 - 21.02.2003

Kennt jemand den Begriff "Schlempe"
in der Pferdefütterung?
In einem sehr alten Buch heißt es, daß Pferde bei Fütterung von "Schlempe" zur kurzfristigen Bildung von Mauke und anderen Hauterkrankungen neigen, insbesondere bei Fütterung dieser "Schlempe" in Verbindung mit Ruhetagen.
Könnte es sich dabei um "Mash" handeln?
Vielleicht wäre das die Erklärung für die vielen unerklärlichen Maukefälle, die besonders im Winter (weniger Arbeit!) trotz gepflegter Ausläufe und Paddocks auftreten?

Sonja
Boardjunior

Beiträge: 5


 

Gesendet: 12:01 - 21.02.2003

Hallo Stefanie,
folgendes habe ich gefunden zum Begriff Schlempe:

Schlempe:
Destillationsrückstand (bei Alkohlgewinnung), der als Futter, insbesondere in der Rindermast und Milchviehhaltung, Verwendung findet.

Inwieweit die Schlempefütterung in Verbindung mit Mauke steht, weiß ich leider nicht. Die Schlempe wird aber hauptsächlich bei Rindern (zur Mast) verfüttert. Über Fütterung von Pferden mit Schlempe habe ich nichts gefunden.

Gruß Sonja
Richard
Moderator

Beiträge: 1442


 

Gesendet: 11:09 - 24.02.2003

Hallo zusammen,

Schlempe heißt auf englisch, "Mollases", und wird tatsächlich in der Rindermast verwendet. Ist sehr ähnlich mit Rubenkraut, nur noch Dickflussige. Kann mir aber nicht denken das es für ausgewachsene Pferde gesund ist.

RP
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 18:43 - 24.02.2003

Herzlichen Dank - Ihr Beiden!
Habe gar nicht damit gerechnet, daß jemand eine Antwort weiß. Werde es an meine Freundin Anne weitergeben, die die eigentliche Fragestellerin ist. Ihr Pferd hatte plötzlich im Winter aus unerklärlichen Gründen dicke Beine mit Mauke -ähnlichen Erscheinungen (Offenstallhaltung, super-sauber-gepflegt) und weil der Vet keine Erklärung hatte, hat sie u.a. sehr alte Bücher "durchforstet" und ist dabei auf den Begriff "Schlempe" gestoßen.
Danke nochmals!
Gabi
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 20:18 - 24.02.2003

 Nebenprodukte: Schlempe als Futtermittel
Die Schlempe, ein wichtiges Nebenprodukt der Alkoholerzeugung, ist ein eiweißreiches Futtermittel. Die Umwandlung des landwirtschaftlichen Rohstoffs-Getreide, Kartoffeln, Obst- in der Brennerei zu Rohalkohol erfolgt vor Ort in einer umweltfreundlichen Kreislaufwirtschaft.
Der mit Recht vielgerühmte Schlempekreislauf sieht folgendermaßen aus:
Das vom Landwirt erzeugte Getreide oder die erzeugten Kartoffeln werden in einer Brennerei zu Rohalkohol verarbeitet. Das in etwa 12-facher Menge anfallende Nebenprodukt, die Schlempe, wird an das Vieh der landwirtschaftlichen Betriebe verfüttert. Der anfallende Dünger kommt wiederum auf die Felder. Diese Bestimmung ist durchaus sinnvoll und hat mit Sicherheit der kartoffelanbauenden Landwirtschaft, besonders auf leichten Böden und in marktfernen Gebieten, erhebliche Impulse gegeben


Mauke ist eine entzündliche Veränderung in der Fesselbeuge. Diese Veränderung tritt überwiegend an der Hinterhand auf. Bekannt ist Mauke unter dem Begriff Fesselekzem. Die Ursachen können dabei verschiedene sein. Je nach Erscheinugsbild unterscheidet man dabei zwischen einer trockenen, einer nässenden oder einer Warzenmauke. Die Namen sind allerdings nur Hinweise auf die Symptome. Die genannten Erscheinungsbilder haben aber eines gemeinsam. Im Anfangsstadium treten an den betroffenen Stellen eine Rötung der Haut, Knoten und Bläschen auf.
Die trockene Mauke ist eine Entzündung im Bereich der Fesselbeuge. Die Ursache ist meistens eine mechanische Reizen der überaus dünnen Haut in der Fesselbeuge. Ein weiterer Auslöser kann ständige Feuchtigkeit und/oder Schmutz sein. Steht das betroffene Pferd z.B. ständig in Matsch oder Schlamm kann es recht schnell zu Mauke kommen. Auch das Reiten über Stoppelfelder und das ständige reizen dieser Stellen durch die Getreidestoppeln kann ein Auslöser für trockene Mauke sein. Besonders betroffen sind in diesem Fall Pferde, denen man aus Gründen des "besseren Aussehens" den Fesselbehang abrasiert hat. Hier liegen regelrecht die empfindlichen Bereiche "blank" und es kann erheblich leichter zu Reizungen kommen.
Wird die trockene Mauke nicht erkannt oder nicht rechtzeitig behandelt ist die nächste Stufe eigentlich schon vorprogrammiert. Es kommt zu nässenden Stellen an den Hautauflagerungen und eine gelbliche Flüssigkeit wird abgesondert. In diesem Fall redet man dann von einer nässenden Mauke. Es entstehen an den betroffenen Stellen Verkrustungen, die durch Bewegung immer wieder aufbrechen. Mit der Zeit verdickt sich an diesen Stellen und die Folge ist eine verminderte Bewegungsfähigkeit des Gelenks. Da die Stellen in diesem Fall offene Wunden sind kann es leicht dazu führen, daß Bakterien in die Wunde eintreten und weitere Komplikationen entstehen. Eine nässende Mauke kann aber als Ursache auch eine ernährungsbedingte Stoffwechselstörung haben. Ein Beispiel ist die Verfütterung von hochwertigem Futter, wenn eigentlich kein oder wenig Bedarf besteht.
Um die Mauke zu behandeln sollte auf jedenfall ein Tierarzt hinzugezogen werden. Um die Ursachen aber zu begrenzen kann man selber schon einiges Tun. Dazu gehört ein trockener Boden in der Box oder dem Unterstand genauso wie das sanfte reinigen der Fesseln nach dem Weidegang. Aus der Stallapotheke kann man als "Hausmittel" eine Salbe anfertigen, die aus 3% Salicylsäure und 100 gramm reiner säurefreier Vaseline besteht. Die betroffenen Stellen zuerst von Staub und Schmutz vorsichtig gereinigt und danach die "Salbe" aufgetragen.
Hinweis! Sind die Vorderfußwurzelgelenke oder Sprunggelenke betroffen spricht man von Raspe. Die Entstehung und der Krankheitsverlauf sind aber wie bei der Mauke die gleichen.

Es gibt Ernährungsmängel, die eigentlich erst dann beachtet werden, wenn sie bereits zu Krankheiten mutiert sind. Dann ist das Kind in den Brunnen gefallen. In diesem Fall ist das Pferd in den Matsch gelaufen. Wir sprechen von der Mauke, einem bekannten Übel, das wohl jeder Pferdebesitzer einmal miterlebt hat.
Die Mauke ist eine ekzemartige Erkrankung. Beginnend in und um die Fesselbeuge, zieht sich in manchen Fällen der oft blutige Schorf an der Innenseite der Sprunggelenke hoch und wird dann Raspe genannt. Begleitungen der Mauke sind auch Milben- oder Pilzbefall.
Im allgemeinen beginnt die Mauke in der Zeit des Fellwechsels, im Herbst oder Frühjahr, plötzlich ist sie da und oft stellt sie sich als langwierig heraus. Junge Pferde, die im Herbst aufgestallt und eingeritten werden oder auch alte Pferde mit Verdauungsproblemen neigen zu Mauke. Ebenso Fohlen im Wachstum oder trächtige Stuten.
Der Heilpraktiker Felix Mayer aus München empfahl bei Mauke bereits in den 80er Jahren eine streng getreidefreie Diät, dafür jedoch reichlich Heufütterung. Er widersprach damit krass der klassischen Schulmedizin, die das Auftreten von Mauke von Unsauberkeit oder matschigen Böden abhängig machte und reduzierte die Mauke auf ein Ernährungsproblem. Wie recht er hatte, bzw. welche ungemein große Rolle die Ernährung im Krankheitsgeschehen der Mauke spielt, beweisen Fütterungsumstellungen bei Pferden, die so "geheilt" werden konnten.
Was aber kann der Pferdehalter tun, um ein maukegefährdetes oder bereits befallenes Pferd nährstoffmäßig zu stabilisieren?
Stärkeanteil reduzieren!
Bei Maukebefall hat sich allgemein bewährt, den Eiweiß- und Stärke- (bzw. Getreide-) anteil der Futterration deutlich zu kürzen. Das heißt nichts anderes, als zum einen das Kraftfutter (Getreide, getreidelastige Müslis und Pelletfutter) zu kürzen. Die fehlende Energie wird dafür mit reichlich strukturierter Rohfaser z.B. Heu, Stroh, Gras (Wuchshöhe über 30 cm) gedeckt. Das Rauhfutter sollte genug Struktur und einen mäßigen Eiweißgehalt aufweisen. Pferde, die bei einer reinen Heufütterung abmagern würden, können als Getreidealternative mit Wiesencobs (Rohprotein 10%) gefüttert werden.
Eiweißzufuhr senken!
Weitere Eiweißquellen sollten überprüft werden. Grassilagefütterung, aber auch der Weidegang auf der Frühjahrswiese führen zu unkontrollierter Proteinzufuhr. Ebenso kann ein warmes Spätjahr zu einem erneuten Wachstum jungen Grases führen und den Eiweißhaushalt des Pferdes durcheinander bringen. Grassilage sollte durch Heulage oder Heufütterung ersetzt und der Weidegang deutlich reduziert werden.

Ein saisonal bedingter Spurenelementmangel als Auslöser?
Ein Grund für die Begrenzung der Getreideration sind die im Getreide enthaltenen Phytate. Sie binden Mineralstoffe, insbesondere Spurenelemente. Eine hohe Proteinzufuhr muß über die Leber abgebaut werden. Leider ist die Bildung viele leberentgiftende Enzyme spurenelementabhängig. Auch aus einer Eiweißüberfütterung kann sich ein Spurenelementmangel entwickeln. Dieser zeigt sich gerne in Hautveränderungen. Die Haut wird spröde, rissig, platzt auf und öffnet Parasiten Tür und Tor.
Das Energie-Vitalstoff-Verhältnis muß verbessert werden!
Mehr strukturierte Rauhfutter anzubieten, verbessert die Spurenlelementverorgung in Rich-tung eines besseren Energie-Spurenelementverhältnisses. Eine andere Lösung ist aber auch die Zufütterung spezieller Produkte, die reich an Spurenelementen sind. Damit kann die Ausheilung der Mauke massiv beschleunigt werden. Insbesondere bei schwerer Mauke eignet sich die Gabe von Präparaten mit hochbioverfügbarem Zink.
Einfaches Mineralfutter ist nicht die Lösung
Das übliche Mineralfutter muß in dieser Zeit unbedingt entfallen, da hohe Calcium- oder Phosphorgaben die Spurenelementaufnahme in den Körper hemmen. Der Spurenelementstatus kann mit einem Blutbild erfaßt werden. Mängel im Bereich von Zink, Kupfer, Selen oder Mangan können dann gezielt ausgeglichen werden.

Kaltgepreßte Öle
Zusätzlich bewährt hat sich die Fütterung von kaltgepreßten Leinsamen, Maiskeim- und Son-nenblumenölen. Die in schonend gepreßten Ölen erhaltenen Omega 3-Fettsäuren gelten als entzündungswidrig und verbessern das Hautniveau.
Mash
Fütterungsumstellungen sollten prinzipiell mit einer traditionellen Mashzubereitung eingeleitet werden. Dies hat sich insbesondere in Zeiten des Fellwechsels bewährt. Die klassische Mashzubereitung enthält neben Weizenkleie und Leinsamen nur geringe Getreideanteile. Weitere verdauungsaktivierende und entschlackende Zutaten wie Apfelpektin, Kräuter und Gewürze verbessern die Wirkung.
Die Hautpflege
Selbstverständlich müssen die von Mauke betroffenen offenen Körperflächen (meist Fesselbeuge) von Anfang an gepflegt werden. Dazu eignet sich das Waschen mit der guten alten Kernseife (alkalisch und dadurch entzündungswidrig), ordentliches Trocknen mit einem sauberen Handtuch und anschließendes Eincremen mit zinkhaltiger Salbe, z.B. Swansol Wundsalbe, Traumeel Salbe oder Retterspitz Heilsalbe. Selbstverständlich ist, daß bei einer Entzündung oder bei Entwicklung einer Phlegmone sofort der Tierarzt gerufen wird! Bei Mauke besteht durch die offene Haut Infektionsgefahr!
Homöopathie?
Die Futterumstellung hat höchste Priorität. Wer zusätzlich gerne zu homöopathischen Mitteln greift, tut gut mit Sulfur C30 (täglich 10 Globuli) um das Hautmilieu umzustimmen.
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


 

Gesendet: 21:49 - 24.02.2003

Ist es also sowas wie Treber?

Das ist ja eine unglaublich ausführliche Antwort,Gabi !!!
Anonymous


 

Gesendet: 11:42 - 27.02.2003

War mal im Netz surfen, weil mich das ganze auch interessiert hat. Ein Bekannter hat auch einen Tinker gekauft der zu Mauke neigt und da hab ich halt mal meine Suchergebnisse zusammenkopiert und ins Forum gestellt. *grins*
Auf www.pferdewiki.de gib es auch noch Mauke Tips.
Hoffe es hilft dem einen oder anderen weiter, bei dem Tinker meines bBekannten jedenfalls lag es tatsächlich am Futter!!!

Vielleicht können wir ja zusammen auf dem Pferdewiki das Thema Mauke etc. ausweiten und eigene Hausmittel und Erfahrungen zusammentragen!

Gruß Gabi



Auf jeden Fall wünsche ich allen Reitern einen angenehmen und fröhlichen Karneval!

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