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 Forum Index —› Von Pferdefreund zu Pferdefreund —› resigniert oder brav - wo ist die Grenze?
 


Autor Mitteilung
Friesenmama
Boardmeister

Beiträge: 296


Gesendet: 10:53 - 10.08.2005

Hallo, zusammen!
Ein Buch macht mich nachdenklich: Die Autorin schreibt, dass viele Pferde einfach resignieren, weil sie täglich frustriert und demotiviert werden, sich unverstanden fühlen, keinen Ausweg sehen.

Ich bilde mir ein, ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Pferd zu haben. ich versorge ihn selbst, habe Horsemenship-Kurse besucht, bin täglich bis zu 4 Stundne mit ihm zusammen, in denen ich aber nicht nur arbeite, sondern auch am Strick spazieren gehe, mich zu ihm auf die Weide setze, den Mega-Schweif verlese usw.

Nachdem Quasar schlicht und ergreifend unerzogen war, ist er jetzt nach 3,5 Jahren einfach nur noch lieb. Sowas von lieb, dass es mir schon fast unheimlich ist. Schnappt sich das Gebiss und steckt den Kopf in die Trense. Lässt sich nach einem halben Tag Diät-Paddock nach 10 minuten auf der fetten Weide völlig problemlos wieder einsammeln. Folgt mir wie ein Hund. Überholt oder zieht beim Führen niemals. Beim Reiten ist er faul, lässt sich aber manchmal zu wahren "Schwebe-leistungen" animieren.

Ich versuche, konsequent zu sein, vor allem in den kleinen Dingen. Z.B. ziehe ich seinen Kopf wieder zu mir, wenn er ihn beim Bürsten wegdreht, anstatt ihm hinterher zu laufen. Dinge, die er nicht darf, darf er nie z.B. etwas was "meins" ist mit den Zähnen berühren. Heute hüh und morgen hott versuche ich zu vermeiden.

Er lebt in einer kleinen Männer-WG, im Sommer 24h weide, im Winter ca. 8 Stunden Weide, egal bei welchem Wetter. Ansonsten offene Außenbox. Ich reite je nach Wetter täglich, nehme Unterricht, Dressur auf dem Platz, Trail-Elemente, Bodenarbeit, Longieren und Geländebummeln wechseln sich ab. Er ist ein Meister der Bodenarbeit, über Plane laufen, weichen, auf Kommando stehen und kommen macht er im Schlaf.

Er ist sowas von brav, lieb, wohlwollend, dass es mir wirklich unheimlich ist. Das Buch hat mich jetzt nachdenklich gemacht. Warum ist ein Lauftier eigentlich faul? Gibt es faule Lauftiere? Oder ist das der Anfang von Frust und Resignation? Ich liebe ihn sehr und es täte mir weh, wenn ich ihn tatsächlich zu sehr unter Druck setzen würde. Oder bin ich einfach nur verrückt und sollte mich lieber freuen, so einen Schatz haben zu dürfen?
Richard
Moderator

Beiträge: 1442


 

Gesendet: 21:13 - 10.08.2005

@Friesenmama,
berühige Dich. Was willst Du denn?. Ein Buch liebe glauben, oder das was Du siehst mit das Pferd und täglich erlebst?. Du hast wirklich wahrscheinlich das Schlimmste gemacht was es unter die meisten europäische Pferdebesitzer zu machen ist:

DU HAST EIN BEZIEHUNG ZUM PFERD, UND ER ZU DIR!. WIRKLICH NICHT ZEITGEMÄß!

Das ist eine Liebeseklärung das Vertrauen zeigt. Solche Berichte lese ich gerne als Besitzer von eine Stute die auch freiwillig die Klappe auf macht wenn sie die Trense sieht, und Spass zeigt mit mir zu arbeiten.

Was Du geschrieben hast hat mit Resignation nicht die Bohne zu tun. Ich denke bei Dir ist Freude angebracht. Christine ist zur Zeit in Urlaub, aber wenn sie hier lesen könnte wird sie auch bestätigen wie user Lanka sich innerhalb von wenigen tagen sich geändert hat mit eine Haltungweise wie bei Quasar.
Christine, SuseB und ich könnten Dir 16 Pferde vorführen die es auch so schlecht geht wie bei Deinen Pferd.



Oder bin ich einfach nur verrückt und sollte mich lieber freuen, so einen Schatz haben zu dürfen? ..........Ja, ganz eindeutig solltest Du Dich freuen!.

lg Richard
Friesenmama
Boardmeister

Beiträge: 296


 

Gesendet: 12:51 - 11.08.2005

Danke, Richard. Nur eins noch: WARUM ist das Lauftier Pferd faul? Die anderen rennen auf der Wiese und er guckt amüsert zu. Im Gelände kann ich nur heimwärts galoppieren, anders herum würde ich mit den Sporen erfolglos im Pferd stecken bleiben. Sattel ist gecheckt, ich reite wahrscheinlich nicht wie ein Weltmeister, plumpse aber nicht ins Kreuz und ziehe nicht ungewollt an den Zügeln herum. Ich höre soviel von Fluchttier und Lauftier, und das widerspricht dem Faultier sehr, sehr deutlich. Das gibt mir zu denken. Warum ist ein Pferd faul?
Leonie
Boardkaiser

Beiträge: 887


 

Gesendet: 15:04 - 11.08.2005

@Friesenmama - da fragste was!
Ich hab meine Kleine selbst gezogen. Die ist bei uns im Offenstall geboren, vier Tage vor ihrem Halbbruder. Beide sind das erste Jahr zusammen mit den Müttern auf der Weide gewesen - der Hengst wurde muskulös über den ganzen Körper, schwebte im Tiefflug über die Weide und versuchte immer, meine Dame zu Rennspielchen zu animieren.
Meine Dame bekam einen "Quarterhintern", weil sie ausser diesen Muskeln zum Wegdrehen vom Hengst nichts eingesetzt hat.
Sie ist vom ersten Tag an Lauffaul gewesen. Frag mich nicht warum - lag wohl am Offenstall! Sie ist ausgeglichen, weil sie sich täglich langsam im Schritt bewegen kann. Nicht jeder ist so explosiv wie ein Vollblüter!
Nun steht sie krankheitsbedingt seit Wochen auf 3x4 Metern - durfte bisher wenige Male kurzzeitig raus - und siehe da, auch meine faule Dame kann Bocksprünge machen!!! Hab ich noch nie in dem Ausmaß bei ihr gesehen! Aber nun fehlt eben massiv die tägliche Bummelbewegung! Da staut sich alles auf. Wenn Du Dein Pferdchen nun 23 Stunden in die Box sperren würdest und nur eine am Tag rausholen zum Reiten - hui! Der wäre ziemlich lauffreudig! Aber ist es das, was wir wollen? Eher nicht. Freu Dich drüber, so ist es für ihn schöner! Und wenn er zu faul wird - experimentiere mal mit der Fütterung! Mein Paint reagiert auf Mais extrem, mein ehemaliger WB reagierte auf winzige Mengen Hafer. Die Ponys reagieren auf nichts *seufz*.
Viele Grüsse und Glückwunsch zum wohlerzogenen Pferdi
Leonie
VanillaIce
Boardjunior

Beiträge: 11


 

Gesendet: 19:11 - 11.08.2005

hey! also ich würd mir auch keine sorgen machen, meine ist genau gleich, ist auch den ganzen tag im offenstall, gehe jeden tag mit ihr ausreiten und n bissl training. man kann ihr 100% vertrauen. allerdings is sie ziemlich rassig im gelände, liegt aber am araberblut!

geniess es dass dein pferd dein freund ist!(und nicht nur dein rumschlepper)
Friesenmama
Boardmeister

Beiträge: 296


 

Gesendet: 12:29 - 12.08.2005

Danke. Gestern Abend hatte ich ein Erlebnis, das meine Bedenken zerstreut: Wir haben einen kurzen Ausritt gemacht und die Pferde dann wieder auf die Gute-Nacht-Wiese gebracht. Am Tor haben wir uns festgequatscht. Die beiden anderen Pferde stapften irgendwann ab zum mampfen. Nur mein Quasar, der klebte seine Nase auf meine Schulter und blieb bei mir. Es stand am Tor, bis ich ins Auto gestiegen bin,etwa 45 Minuten lang.
thyrie
Moderator

Beiträge: 1670


 

Gesendet: 13:28 - 12.08.2005

Würde mir auch keine Sorgen machen! Wenn er gesund und munter ist, gibts keinen Grund.

Pferde sind im Laufverhalten sehr unterschiedlich. Mein Wallach z.B. läuft zwar gerne, aber meistens eher gemütlich . Die RP-Stute dagegen ist ein absolut wilder Feger trotz ihrer 18 Jahre! Nix Schritt, laufen laufen laufen. Und das über 15-20 km....
Hilde
Boardkaiser

Beiträge: 976


 

Gesendet: 14:47 - 12.08.2005

18 Jahre ist ja ein Küken!
Mein Niklas wurde im Februar 26, der macht mehrstündige Ritte im Sauseschritt, längere Trabstrecken kein Thema, und auf Galopp besteht er!
Er nutzt dann immer aus, wenn ein Ast oder Stamm im Weg liegt, da springt er rüber und dann ist er auch schon im Galopp!
Der Kerl steckt meinen 11jährigen Isi noch glatt in die Tasche.
Es gibt halt gemütlichere Typen und Feger.
Pferde sind halt Bewegungstiere, aber den ganzen Tag rennen tun sie auch nicht, sie fressen doch bei ruhigem Schritt fast den ganzen Tag.
Schnelleres Tempo gibts auf der Flucht oder wenn gespielt wird.
Mein Fjord hat auf der Weide auch nie mitgetobt, war für ihn wahrscheinlich nur Kalorienverschwendung.
Friesenmama
Boardmeister

Beiträge: 296


 

Gesendet: 14:58 - 12.08.2005

Da bringt Ihr mich noch auf eine Idee: Aus Diätgründen ist die derzeitige Wiese mehr als mager. Nur so kriege ich ihn dazu, auch jetzt im Sommer sein Rauhfutter zu fressen. Quasar muss sicher viel "schreiten", um seinen Hunger zu stillen. Kann ja sein, dass er sich so schon genügend bewegt, wenn auch in Zeitlupe.
Christine
Goldmember

Beiträge: 1450


 

Gesendet: 09:42 - 20.08.2005

Moin, moin,
bin auch wieder da!

@ Friesenmama
Ist dein Quasar ein Friese?
Meiner ist auch ein solcher Trödel...
Schmusen, ein wenig lernen, ein bischen im Gelände spazieren gehen und dann über die Weide trotteln und wenn ich komme, kommt er auch...
Es dauert schon ein wenig, bis er richtig in Wallung kommt.
Ich dachte immer, ich biete ihm zu wenig Arbeit, aber anscheinend genügt ihm das Bischen um ein echter Kumpel zu sein.

Unser Oldie ist das komplette Gegenteil...

Alle haben ihren eigenen Charakter und ich denke, ein Pferd fühlt sich wohl, wenn es Pferd sein darf!!!!

Liebe Grüße und Glückwunsch zu dem tollen Verhältnis!!!
Friesenmama
Boardmeister

Beiträge: 296


 

Gesendet: 14:46 - 20.08.2005

Danke!

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