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Autor Mitteilung
Stefanie
Moderator

Beiträge: 4377


Gesendet: 19:21 - 20.06.2005

Monica Venner



Akute interstitielle Pneumopathie beim Pferd

– experimentelle Induktion durch Perilla-Keton –



NBN-Prüfziffer
urn:nbn:de:gbv:95-88187



publication
Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2003

text
http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/vennerm_ws03.pdf



In der vorliegenden Arbeit wurde bei zehn erwachsenen lungengesunden Pferden durch intravenöse Verabreichung von Perilla-Keton (PK: 6 mg/kg KM) eine akute lebensbedrohliche interstitielle Pneumopathie induziert. Regelmäßige klinische, blutgasanalytische, zytologische, sonographische, röntgenologische und histologische Untersuchungen ermöglichten es, die Veränderungen des Atmungsapparat zu erfassen.



In einer Voruntersuchung gelang es, die Methode der Lungenbiopsie zu optimieren (signifikant weniger Blutungen bei gleicher Bioptatqualität). In der folgenden Studie am Perilla-Keton-Modell wurde deshalb das Biopsiegerät (Pro-Mag 2.2[1]) verwendet.



Die pathomorphologischen Untersuchungen der Lungenbioptate ergaben, daß die Probanden vor der PK-Injektion ein normales Lungenparenchym aufwiesen. In den ersten Tagen nach PK-Injektion entwickelte sich allerdings ein hochgradiges interstitielles Lungenödem mit erheblicher Verbreiterung der Luft-Blut-Schranke, mit Desquamation der Pneumozyten Typ I und Proliferation der Pneumozyten Typ II am Alveolarepithel. Diese Veränderungen entsprechen der bei Mensch und Tier beschriebenen exsudativen Phase der akuten interstitiellen Pneumopathie. Es schloß sich ab Tag 8-12 nach PK-Injektion eine fibroproliferative Phase an, die durch Proliferation von Fibroblasten im Interstitium und Vermehrung von Pneumozyten Typ II am Alveolarepithel gekennzeichnet ist. In den folgenden Tagen bis zum Tag 60 nach PK-Injektion nahm das interstitielle Lungenödem und die Anzahl der Fibroblasten ab. Dagegen entwickelte sich die Anzahl der Mastzellen in den Bioptaten anders. Nach einem signifikanten Anstieg bis zum Tag 32 nach PK-Injektion blieb die Zellzahl bis zum Ende der Untersuchungen (Tag 60) auf einem erhöhten Wert.

Sechzig Tage nach PK-Injektion bestand das Alveolarepithel wieder überwiegend aus Pneumozyten Typ I, so daß von einer Abheilung der Pneumopathie mit Wiederherstellung einer normalen Blut-Luft-Schranke ausgegangen werden kann.

Durch klinische Untersuchungen konnte in der exsudativen Phase der akuten interstitiellen Pneumopathie eine hochgradige Atemnot ohne Sekretansammlung in den großen Atemwegen festgestellt werden. Die arterielle Blutgasanalyse zeigte eine ausgeprägte Hypoxie und eine Hyperkapnie. Drei Probanden mußten aufgrund der therapieresistenten Atemnot euthanasiert werden. In der fibroproliferativen Phase kehrten die klinischen Parameter wieder zur Norm zurück, so daß ab Tag 15 nach PK-Injektion mit Hilfe der erweiterten klinischen Untersuchung ein lungengesunder Zustand ermittelt wurde. Dabei wurden während des gesamten Untersuchungszeitraumes weder klinische noch hämatologische Veränderungen anderer Organe festgestellt.



Die zytologische Untersuchung der broncho-alveoläre Lavage Flüssigkeit (BALF) ergab in der exsudativen Phase der akuten interstitiellen Pneumopathie einen signifikanten Anstieg der Anzahl der neutrophilen Granulozyten. Ab Tag 15 nach PK-Injektion war die Neutrophilen-Zahl wieder in der Norm. Dagegen stieg die Zahl der Makrophagen zu diesem Zeitpunkt signifikant bis Tag 60 nach PK-Injektion an. Bemerkenswert ist der kontinuierliche signifikante Anstieg der Mastzellzahl in der BALF zwischen Tag 15 und 60 nach PK-Injektion, der im wesentlichen der Entwicklung im Lungenparenchym entspricht.

Die Bestimmung der CD4+ und der CD8+ Fraktionen der T-Lymphozyten und deren Quotienten in der BALF ergab eine schwach signifikante Abnahme des CD4+ / CD8+ Quotienten in der Abheilungsphase der akuten interstitiellen Pneumopathie.

Die folgenden biochemischen Parameter der BALF sind in absoluten Werten ermittelt worden: Harnstoff, Gesamteiweiß, LDH und alkalische Phosphatase. In der exsudativen Phase stieg der Wert der LDH und der alkalischen Phosphatase schwach signifikant an.



Durch röntgenologische Lungenuntersuchung der Probanden konnte in der exsudativen und in der fibroproliferativen Phase eine signifikant unschärfere Abbildung der Bronchienwände und der Gefäßränder über dem gesamten Lungenfeld ermittelt werden. In der Abheilungsphase zeichneten sich die Konturen der Bronchien und Gefäße wieder zunehmend schärfer ab.



Bei der sonographischen Untersuchung der Lunge bestehen die erhobenen Befunde mit Ausnahme des seltenen Pneumothorax ausschließlich aus Kometenschweif-echos. Sowohl in der exsudativen als auch in der fibroproliferativen Phase der PK-induzierten akuten interstitiellen Pneumopathie stieg die Anzahl an Kometenschweif-Echos in der dorsalen, mittleren und ventralen Lungenregion signifikant an und blieb im Vergleich zum Ausgangswert schwach signifikant erhöht bis Tag 60 nach PK-Injektion. Die Zunahme der Kometenschweifechos während der Krankheitsphase wird als wertvoller, durch nicht invasive Diagnostik zu ermittelnder Krankheitsbefund gewertet.



Die durch Perilla-Keton-Injektion induzierte Krankheit kann als „akute interstitielle Pneumopathie“ (AIP) bezeichnet werden. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, daß durch intravitale klinische und bildgebende Verfahren sowie Laboruntersuchungen der jeweilige histologisch dokumentierte Krankheitszustand der AIP erkannt werden kann. Damit werden Untersuchungsergebnisse vorgelegt, die auch die Diagnostik klinischer Fälle von AIP ermöglichen können.

Micheline
Boardkönig

Beiträge: 789


 

Gesendet: 19:33 - 21.06.2005



Ich weiss das es solche Expeimenten gibt. Unmöglich, und nur als Promovendusarbeit gedacht.
Arme Pferde....

Traurigen Gruss,
Micheline
Christine
Goldmember

Beiträge: 1450


 

Gesendet: 20:57 - 21.06.2005

Was ist mit den anderen 6 passiert?

Dadurch, das sie nicht euthanasiert werden mußten, während der Tests, mußten sie doch besimmt nach ihrer Genesung und Abschluss der Versuche euthanasiert werden, oder?

Versuchstiere dürfen (soweit ich weiß) nicht veräußert werden - sondern sie werden vernichtet bzw. entsorgt...

Wobei ich allerdings sagen muß, das die Lungenforschung beim Pferd dadurch anscheinend weiter gekommen ist, oder?

Wir wissen doch alle, das Tiere immer wieder in Laboren eingesetzt werden und wenn einer von uns ein krankes Tier hat, bekommt es Medizin...

Woher weiß man, das die Medizin wirkt? Da muß doch schon vorher jemand seine Haut hingehalten haben...

Denke mal das dieses Thema viele Seiten...

Nachdenkliche Grüße....
Micheline
Boardkönig

Beiträge: 789


 

Gesendet: 22:31 - 21.06.2005

Wobei man allerdings anmerken darf das eine richtige interstitielle pneumonie beim Pferd relativ selten ist....
An der Uni in ( ich meine ) Manchester läuft derzeit ein grosse Untersuchung in Bezug auf Atembeschwerden, sprich Stauballergie.... Dieses ist aber wesentlich freundlicher gestaltet.
uebrigens ist es noch so das recht viele Medicamente ( Bisolvon und dgl.) aus der Humanmedizin kommen und gar nicht erst probeweise am Pferd versuchtworden sind..

Es gibt aber schon viele TA die bescheid wissen und auch sagen können wo ein Medicament herkommt, es lohnt sich zu fragen, mache ich auch immer.

Gruss
Micheline

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