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Autor Mitteilung
blue
Boardmeister

Beiträge: 493


Gesendet: 20:16 - 15.07.2004

Fall von schwerer Tierquälerei in Colbitz

Seit Mitte August 2003 beschäftigte die Tierschutzpartei Sachsen-Anhalt ein Fall von schwerer Tierquälerei.

Wir wurden von einer Frau informiert, dass auf einer Koppel zwischen Lindhorst und Colbitz ein verletztes, trächtiges Pferd liegen und sich niemand um das Tier kümmern würde. Wir machten uns mit dem Auto auf den Weg und fanden das Pferd, der Anblick war erschütternd. Das Pferd war vollkommen abgemagert, kaum fähig zu stehen, geschweige denn zu laufen; das linke Vorderbein schien gebrochen zu sein, da es mit dem Bein nicht auftreten konnte. Außerdem hatte es schon schlimme Durchliegestellen an den Hüftknochen (siehe Fotos).

Wir machten Fotos und verständigten Polizei und den zuständigen Amtstierarzt. Nach langem Hin und Her und nur durch unser Drängen wurde das Pferd endlich tierärztlich behandelt, ein Splitterbruch wurde diagnostiziert. Es hieß, dass eine Operation nötig und es nicht sicher wäre, ob das Pferd zu retten sei. Wir erfuhren, dass das Pferd beim Zwangsdecken vom Hengst getreten worden war. Die Besitzerin hatte aber angeblich kein Geld für eine Tierarztbehandlung und so ließ man es einfach auf der Koppel liegen, vielleicht in dem Irrglauben, es würde von selbst wieder gesund werden (was bei einem Knochenbruch mehr als unverständlich ist!). Unbegreiflich ist vor allem, dass der Amtstierarzt von der Verletzung des Pferdes (und sicher auch von deren Schwere) wusste, doch er sah sich nicht genötigt, etwas zu unternehmen! Es hätte in seiner Macht gestanden, das Pferd zu beschlagnahmen, aber er handelte nicht und so lag das kranke Pferd über 2 Wochen (!) ohne Hilfe und mit Schmerzen auf der Koppel. Am Rande sei noch bemerkt, dass es mehr als verantwortungslos ist, wenn sich mittellose Menschen ein Pferd halten dürfen, für das sie nicht sorgen können!

Wir erklärten uns bereit, das Pferd zu retten, es mit privatem Geld freizukaufen und dem Pferdegnadenhof in Cobbel anzuvertrauen (Frau Jackowski hatte ihre Zustimmung gegeben) oder, falls der Splitterbruch nicht mehr heilbar sein sollte, die Einschläferung zu bezahlen. Wir wollten verhindern, dass das Pferd geschlachtet und gegessen wird, dies teilten wir auch dem Amtstierarzt mit.

Einen Tag später riefen wir beim Veterinäramt an, um uns zu erkundigen, ob denn schon eine Entscheidung getroffen worden sei. Da erfuhren wir vom Amtstierarzt, dass die Besitzerin das Pferd ohne seine Zustimmung nach Zerbst zum Schlachthof transportiert habe. Er könne nun auch nichts machen, wenn die Besitzerin ihr Pferd noch „verwerten“ wollte (was für ein widerlicher Ausdruck!). Wir waren über diese Auskunft schockiert und empört, weil die Sache ganz anders ablaufen sollte! (Übrigens ist es verboten, ein verletztes Tier zum Schlachthof zu bringen!) Der Amtstierarzt konnte unsere Bestürzung und überhaupt die Aufregung wegen dem Pferd sowieso nicht nachvollziehen, es sei doch „nur ein Tier“ und obendrein „sei ein Pferd doch ein Lebensmittel“. Diese Äußerungen zeigen, dass noch viele Menschen, vor allem auf dem Land, eine sehr nüchterne Beziehung zu Tieren haben und kaum Sensibilität und Mitgefühl für unsere Mitgeschöpfe besitzen! Interessanterweise sind viele Amtstierärzte (und Tierärzte allgemein) Jäger. Was für ein Widerspruch, auf der einen Seite Tiere zu heilen und dann andererseits im Wald Tiere rücksichtslos zu ermorden! So ist es nicht verwunderlich, dass man als Tierschützer/Tierrechtler bei solchen Leuten auf Unverständnis, ja Ablehnung stößt.

Durch meinen Vater als Privatperson wurde eine Petition beim Magdeburger Landtag eingereicht, der sich jetzt mit dem Fall beschäftigt und dieser hoffentlich Folgen haben wird. Es ist ein Skandal, dass die Besitzerin und der Amtstierarzt das verletzte Pferd nicht versorgt, sondern sich selbst überlassen haben – über 2 Wochen lang! Hier liegt ganz klar ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. Ohne unser Engagement hätte das Pferd womöglich noch länger ohne Hilfe auf der Koppel gelegen und gelitten und die Angelegenheit wäre gar nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Wenn es sich nun um einen Menschen gehandelt hätte, wäre natürlich sofort geholfen worden, aber bei einem Tier hält man das wohl nicht für nötig?!

Uns wurde außerdem mitgeteilt, dass Dorfbewohner die Besitzerin wegen Tierquälerei angezeigt haben. Der Fall hat sich inzwischen in Colbitz herumgesprochen und die Frau soll angeblich schon viele Briefe von aufgebrachten Nachbarn bekommen haben.

Es ist sehr traurig, dass wir das Pferd nicht retten konnten, aber die Tierschutzpartei Sachsen-Anhalt wird sich dafür einsetzen, dass diese schwere Tierquälerei nicht ungeahndet bleibt!
dieser artikel habe ich auf dem link http://www.tierschutzpartei-sachsen-anhalt.de/Colbitz.htm gefunden.

Gruß Blue
blue
Boardmeister

Beiträge: 493


 

Gesendet: 20:17 - 15.07.2004

PS: habe den Text bei Beistellpferde gefunden
Senner
Boardjunior

Beiträge: 9


 

Gesendet: 09:59 - 16.07.2004

Hatte es Gestern auch gelesen
einfach Unbegreiflich ,mir ist immer noch schlecht
Micheline
Boardkönig

Beiträge: 789


 

Gesendet: 15:01 - 16.07.2004

Was ich überhaupt nicht verstehe,
wie kann diese Pferd 2(!) wochen liegen! Mener Meinung nach kann ein Pferd noch keine zwei Tage liegen, mein TA meint drei tage wäre das meiste was ein Pferd überhaupt überleben könne, dann verschieben sich die ganzen Därme und Organe und sterbt das Pferd.

LG Micheline
Mirjam.X
Stamm-User

Beiträge: 48


 

Gesendet: 15:35 - 16.07.2004

was ich nicht verstehe,
wie kann man so ein pferd noch verladen?
Richard
Moderator

Beiträge: 1442


 

Gesendet: 08:33 - 18.07.2004

Interessanterweise sind viele Amtstierärzte (und Tierärzte allgemein) Jäger.
Nur eine Bemerkung dazu. In Großbritannien und die Republik Ireland wird jeder Tierarzt der auf der Jagd geht seinen Mitgliedschaft beim Royal College of Veteranary Surgeons verlieren. Wer dieser bezeichnung nicht tragen darf (MRCVS), wird als schlechte TA von der Algemeinheit gesehen und kann seiner Praxis schliessen. Paradoxerweise ist aber der unangefochtene Olympia Gold Medalist in Tontauben schiessen, ein TA.

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